Dieses Gelaber von Bußgeldern hier andauernd. Das ist doch völliger Quatsch. Habt ihr so etwas wirklich mal erlebt? Meine Erfahrung ist eine ganz andere. Es interessiert keinen. Meine ehemalige Klinik mußte nach 15 Jahren oder so schließlich dann doch mal ne Viertelmillion Bußgeld bezahlen, auch das hat keinen interessiert. Jedenfalls nicht bezüglich einer ernsthaften Änderung. Über das Geld wurde natürlich öffentlich geheult. Aber tatsächlich ist das doch völlig egal, ob nach 15 Jahren irgendwann mal (vielleicht!) ein Bußgeld fällig wird. Davor hat man 15 Jahre lang Löhne und Sozialversicherungskosten eingespart. Persönliche Begleichung durch den Chefarzt, dass ich nicht lache...
Z.B. in Schleswig-Holstein und Hamburg mit insgesamt etwas über 5 Millionen Einwohnern und zigtausend Betrieben vom Handwerker bis zum Großkonzern gibt es meines Wissens insgesamt 3 oder 4 Leute (früher waren es 4, inzwischen glaube ich nur noch 3), die für die Arbeitsschutz-Aufsicht dieser Betriebe zuständig sind. In anderen Bundesländern sieht es angeblich noch schlechter aus. Diesen 3 oder 4 Leuten ist doch vollkommen egal, ob in irgendeiner Klinik Ärzte zu viel arbeiten, von denen jeder weiß, dass sie sich in der heutigen Ärztemangelzeit genauso gut einen anderen Arbeitgeber suchen könnten. Die Aufsicht hat genug damit zu tun, sich um Betriebe zu kümmern, in denen die (teilweise ahnungslosen) Arbeitnehmer Asbest und anderen Giftstoffen schutzlos ausgesetzt sind, Großbaustellen, auf denen noch nicht mal Helme getragen werden, und Firmen, in denen tödliche Arbeitsunfälle passieren. Als Arzt 7 Nachtdienste in Folge und dann direkt auf Station weiterarbeiten, statt sich krank zu melden oder zu kündigen, sind dagegen peanuts.
An den Threadersteller gerichtet kann ich der Aussage von Reflex absolut zustimmen. Betriebsarzt könnte man noch versuchen, wenn man Chancen sieht, dass der sich engagiert. Den meisten Betriebsärzten im Krankenhaus dürfte aber auch nur der eigene Kragen wichtig sein. Das, was man selbst in der Hand hat, ist den Arbeitgeber auszuwählen bzw. abzuwählen.