In der Labormedizin ist es meistens gewünscht, dass man das klinische Jahr schon gemacht hat, bevor man dorthin wechselt. Wobei ich weiß, dass teilweise auch schon ohne klinisches Jahr eingestellt wird. Die Stellensituation ist nicht so einfach wie in anderen Fachrichtungen, aber bei etwas Flexibiltät sollte es möglich sein, in angemessener Zeit eine Stelle zu finden. Neben klinischer Erfahrung und fließenden Deutsch-Kenntnissen sind auch Dinge wie Promotion oder Laborerfahrung natürlich Pluspunkte. Insgesamt bewerben sich in Laboren regelmäßig Leute mit verschiedenen Hintergründen, viele aber mit ausführlicherer klinischer Erfahrung. Wichtig ist, sich umzuhören, bevor man was unterschreibt. Der Markt der Labormediziner ist ja recht klein, so dass gewisse Probleme mit bestimmten Arbeitgebern (oder Arbeitnehmern) sich schnell rumsprechen. Das Labor, das am öftesten im Deutschen Ärzteblatt für WBA Labormedizin inseriert, tut das wohl aus gutem Grund.
In der Mikrobiologie Stellensituation tendenziell noch etwas entspannter als in der Labormedizin, wobei ich da sehr unterschiedliches gehört habe. Teilweise hatten Leute doch etwas Probleme, als Berufsanfänger eine Stelle zu finden. Insgesamt wird in der Mikrobio aber nicht durchgehend das klinische Jahr gefordert, sondern teilweise ist es tatsächlich eher gewünscht, das klinische Jahr erst irgendwann später zu machen und dann gezielt bei Partnern des Labors, das einen als WBA Mikrobiologie und Virologie einstellt (und möglichst langfristig halten will).
FA-Weiterbildung Hygiene und Umweltmedizin: Überschneidet sich natürlich teilweise mit dem Arbeitsmarkt Mikrobiologie. Stellensituation erscheint mir maximal entspannt. Gute Basis für Gehaltsverhandlungen, selbst als Anfänger. Ist ein zur Zeit aufgrund der steigenden Bedeutung (auch im Bereich DRG-Vergütung) enorm expandierender Bereich, auf den aber kaum jemand Bock hat.
Insgesamt besteht bei allen drei Weiterbildungen ein stärkerer Wunsch der Arbeitgeber, einen langfristig zu halten, als das bei "normalen" klinischen Arbeitgebern der Fall ist, so dass entsprechend Anzeichen beim Bewerber, die auf eine langfristige Anstellung schließen lassen (Ortsgebundenheit etc.), Pluspunkte sind.