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Liebe Kollegen,
ich bin an einer Stelle in einem Haus, das nach VPKA bezahlt ( Tarif Verbund privater Krankenanstalten) wird, interessiert.
Mein Chef sagte mir, dass ich das Gehalt mit dem Geschäftsführer verhandeln müsste.
Im Gespräch nannte mir der Geschäftsführer dann ein Einstiegsgehalt, welches 100 € unter meiner Gehaltsstufe nach TvöD lag und lies sich dann auf ein Gehalt entsprechend des TvöD ein.
Jetzt komme ich aber in einem halben Jahr in die nächste Gehaltsstufe und da möchte er mir, statt der Erhöhung um 200 € ( nach TvöD), nur 100 € mehr geben. Ich könnte dann ja in einem halben Jahr nach verhandeln.
Ausserdem argumentierte er mit der Lohngerechtigkeit im Haus.
Ich habe deshalb folgende Fragen:
1) Kennst sich jemand mit diesem Vertrag aus bzw. oder hat jemand den aktuellen Tarifvertrag, damit ich überhaupt erst einmal weiss, was eigentlich Verhandlungsbasis ist?
Ich konnte im Internet bisher lediglich einen veralteten Tarifvertrag aus dem Jahr 2013 finden, nachdem ich tatsächlich bis zu 500 € weniger gegenüber TvöD verdienen würde.
2) Ich frage mich, warum die Mitarbeiter das Gehalt verhandeln sollen, wenn es einen Tarifvertrag gibt, gilt der nur als Richtlinie?
3) Lohngerechtigkeit kann es in einem Haus, in dem die Löhne je nach Verhandlungsgeschick ausgemacht werden, doch gar nicht geben?
4) ich strebe evt. in dem selben Haus einen Fachrichtungswechsel an. In dem zweiten Fach werden viele kosten-pflichtige Fortbildungen anstehen.
Der Geschäftsführer sagte, dass bei Fachrichtungswechsel der Vertrag neu verhandelt wird und dann auch evt. finanzielle Beteiligungen des Arbeitgeber darin festgeschrieben werden können. Ist das tatsächlich so, dass ich in diesem Fall einen neuen Vertrag bekomme?
Ich bin leider niemand, der gerne über sein Gehalt verhandelt und habe auch kein großes Verhandlungsgeschick. Mir ist die Vorstellung, in einem halben Jahr und dann jedes weitere Jahr in Gehaltsverhandlungen treten zu müssen, jetzt schon zuwider. Allerdings würde ich gerne in dem Haus arbeiten.
Was würdet ihr tun?
Lass dich vom Marburgerbund beraten.
Arbeitgeber benutzen Worte wie "Lohngerechtigkeit" nur mit einer Zielsetzung:
Um jedem weniger als angemessen zu zahlen.
"Gerechtigkeit" interessiert insbesondere private Träger einen feuchten Kehricht. Denen gehts darum, maximalen Gewinn bei minimalen Ausgaben zu erzielen, und am Personal kann man kurzfristig am ehesten sparen. (Ich glaube, dass all diese Einsparungen am Personal langfristig den Arbeitgeber deutlich mehr kosten, als sie bringen. Aber mit solchen Gedanken wird man halt im Management nichts.)
Wenn man die Mitarbeiter verhandeln lässt, kommt unterm Strich für den Einzelnen weniger raus als wenn man einfach nach Tarifvertrag zahlt.
Denn die Wenigsten werden in Gehaltsverhandlungen mit der Tarif-Tabelle gehen und sagen "So, das ist das Minimum. Wie viel würdet ihr denn drüber gehen?"
Richtig. Was dir auch eindeutig zeigt, wie sehr deinem Arbeitgeber die "Lohngerechtigkeit" am Herzen liegt.
Was die "Was würdet ihr tun?"-Frage angeht...
Kündigen. Und ein Haus suchen, das mich zumindest nicht so offen und dreist beschei**t.
Sag mal, wirklich noch weniger als TVÖD oder meinst Du TVÄ? Erstere ist ja seit zwölf Jahren fast passé und liegt ein ganzes Stück unter TVÄ. Davon ausgehend jetzt noch weniger... Puh... Nicht gut!