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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Platin Mitglied
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    Zitat Zitat von Fromey Beitrag anzeigen
    Als Medizin-Student muss man ja unheimlich viel lernen und auswendig lernen. Das ist klar und ist mir völlig bewusst und ich wäre da vermutlich auch bereit zu. Aber in der Medizin gibt es eine einmalige Sache, die in fast keinem anderen Studiengang zu finden ist. Während man als BWL oder Ingenieurstudent 80% der Dinge nach dem Studium getrost wieder vergessen kann, sollte ein Medizin-Student lieber die vielen Bücher im Kopf behalten - denn davon könnte das Leben eines Menschen abhängen.
    Na ja, ich würde mal behaupten, dass wir 80% von dem, was wir im Studium gelernt haben, ebenfalls wieder vergessen. Ist ja logisch. Warum sollte das bei uns anders sein.

    Zitat Zitat von Fromey Beitrag anzeigen
    und weil ich mir erhoffe ein besserer Arzt sein zu können als die, die wir heute zum Teil haben
    Gewagte Aussage. Vor allem in einem Forum von lauter Medizinstudenten und Ärzten.

    Du machst dir sehr viele Gedanken. Das ist einerseits gut, andererseits ist Arzt trotz allem ein Beruf wie jeder andere. Dank der guten Arbeitsmarktlage allerdings einer der sehr attraktiven.



  2. #7
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    21.01.2018
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    20
    Letztlich wirst du das nur selbst beantworten können.
    Aber verstehe ich das richtig? du fühlst dich in Krankenhäusern unwohl, findest unser Gesundheitssystem ungerecht und schlecht und stehst der "Schulmedizin" sehr kritisch gegenüber? Nun, in der HochSchule (Uni) wird man nicht drum herum kommen, schätze ich. (;

    Alles nur Pillenverschreiber, Big Pharma Friends und Privatabrechner hier.

    Ich würde noch mal drüber nachdenken. Es gibt sicher noch andere Berufe, die sinnvoll sind und recht gut bezahlt werden. Da wird man doch so nicht glücklich mit



  3. #8
    tachykard Avatar von Absolute Arrhythmie
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    16.08.2010
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    12.343
    Zitat Zitat von Fromey Beitrag anzeigen
    Hallo,

    in etwa zwei Wochen habe ich mein Abitur und wähle jetzt meinen zukünfitgen Weg ...

    mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Arzt-Beruf und das Studium das Richtige für mich sind. Das hat mich in den letzten Monaten dazu bewegt, mich umfassend mit dem Studium und Beruf auseinanderzusetzen
    Da würde mich jetzt mal interessieren, was das für dich heißt, dich "mit dem Beruf und dem Studium auseinanderzusetzen"? Hast du mal Praktika im Krankenhaus oder bei einem niedergelassenen Arzt gemacht? Hast du dir mal Beispielhaft angeguckt, was man im Medizinstudium so macht?

    Gleichzeitig gibt es viele Dinge, die ich am Arztberuf auszusetzen habe.
    Sich kritisch mit Dingen auseinander zu setzen finde ich immer wichtig und richtig, aber auch hier bleibt die Frage, welche Quellen du für deine Beurteilung heranziehst. Wenn du selbst schon im KH gearbeitet hast oder Angehörige hast, die Mediziner sind, wirst du ja wahrscheinlich einen gewissen Einblick ins Berufsleben haben. Wenn du deine Infos aus den Medien hast, dann kannst du davon ausgehen dass 80% dessen, was du über den Arztberuf weißt, Quatsch ist

    Schon lange fühle ich mich in Krankenhäusern gar nicht wohl, was vielleicht auch an meinen eigenen Erfahrungen damit liegt. Schon allein der typische Geruch in Krankenhäusern erweckt in mir dieses Unwohlsein
    Das halte ich ehrlich gesagt für problematisch. Fühlst du dich im KH nur ein bisschen unwohl, oder kannst du es da kaum aushalten? Du wirst nämlich ziemlich viel Zeit deines Lebens im KH verbringen müssen, wenn du Medizin studierst. Im Studium musst du drei Monate Pflegepraktikum, vier Monate Famulatur, ein praktisches Jahr und diverse Wochen Blockpraktikum im KH absolvieren. Und auch danach führt in den Weiterbildung als Assistenzarzt eigentlich kein Weg daran vorbei, zumindest ein bis zwei Jahre im KH zu verbringen.

    Ich weiß jetzt schon, dass wenn ich Arzt werde, ich keine OPs machen will, weil ich mich für so etwas nicht wirklich beeindrucken kann und für mich da einfach zu viel Verantwortung dran hängt. Wenn ich da nicht wirklich 100% für brenne, will ich nicht das Schicksal eines anderen dafür aufs Spiel setzen. Da sollen nur die Profis ran, genauso wie ich es bei mir selbst auch haben wöllte.
    Du musst als Arzt nicht operieren, es gibt genügend nicht-schneidende Tätigkeiten. Wobei du an Invasivitäten in keiner klinischen (also Patienten-nahen) Disziplin vorbeikommen wirst.

    Die einzige Tätigkeit, die ich mir als Arzt sehr gerne vorstellen kann, wäre in einer Praxis. Darauf hätte ich schon ziemlich Lust.
    Wie kommst du zu dieser Erkenntnis? Hast du mal ein Praktikum bei einem niedergelassenen Arzt gemacht oder kennst du die Arbeit nur aus Sicht des Patienten?

    Ein weiterer Grund ist, dass ich mich ungerne mit schweren Schicksalen konfrontiere. Nicht, weil ich dafür eine Abneigung verspüre, sondern weil ich sehr emphatisch bin und bei so etwas viel Mitleid verspüre und nicht 100% objektiv sein kann, wenn es sich herausstellt, dass ein junges Mädchen Leukämie oder eine Mutter von drei Kindern einen Gehirntumor hat. Vor allem würde ich solchen Menschen dann gerne viel mehr Zeit/Zuneigung schenken. Aber als Arzt hat man ja (vor allem in der Praxis) nur sehr wenig Zeit für seine Patienten. Häufig ist es dann, wie am Fließband. (wenn man als Kassenarzt etwas verdienen will) und das finde ich moralisch nicht ok. Ich gucke deshalb auch keine Notfall-Medizin Dokus an, weil ich ungerne von zu Hause aus zur Unterhaltung zugucken will, wie ein Mensch, den ich nicht kenne, fast am sterben liegt
    Damit wirst du, falls du dich zum Medizin-Studium entscheiden solltest, unweigerlich lernen müssen umzugehen. Jeder Mensch mit dem du beruflich zu tun haben wirst, hat in irgendeiner Form ein Schicksal, mit dem er umgehen muss. Und du wirst ziemlich viel davon erfahren Wenn du da zart besaitet bist, ist das vielleicht langfristig ein Problem. Mitgefühl ist gut und wertvoll, aber Mitleid ist mMn absolut fehl am Platze. Eine gewisse Professionalität kann man sich sicher mit der Zeit aneignen, das musst du selbst beurteilen ob du dir das zutraust.


    Dann ist da noch ein weiterer Grund.

    Als Medizin-Student muss man ja unheimlich viel lernen und auswendig lernen. Das ist klar und ist mir völlig bewusst und ich wäre da vermutlich auch bereit zu. Aber in der Medizin gibt es eine einmalige Sache, die in fast keinem anderen Studiengang zu finden ist. Während man als BWL oder Ingenieurstudent 80% der Dinge nach dem Studium getrost wieder vergessen kann, sollte ein Medizin-Student lieber die vielen Bücher im Kopf behalten - denn davon könnte das Leben eines Menschen abhängen. Anatomie bei einer Notfall OP (da kann man nicht mal eben das Buch aufschlagen) bis hin zu Biochemie und Physiologie, wenn man schnell entscheiden muss, mit welchen Medikamenten und wie genau man einen Krebspatienten zu behandeln hat. Denn: Ein zweites Mal gibt es für einen Mediziner nicht. Ein Informatiker kann das Programm neu starten. Im Umkehrschluss heißt das, dass ich mcih mit dem Wissen nicht nur die 6 Jahre im Studium herumschlagen muss, sondern mein gesamtes Leben. Und das finde ich nicth sehr verlockend.
    Das ist so einfach nicht wahr. Ich hab jetzt (kurz vorm Staatsexamen) sicher 80% dessen, was ich im Studium gelernt hab, wieder vergessen (und ich gehöre eher zu den Strebern). Man kann - wie schon geschrieben wurde - alle möglichen Dinge nachschlagen und kann bei den meisten Dingen auch mal ne Minute nachdenken, bevor man was tut. Und Menschen sterben auch nicht einfach so innerhalb von 30 Sekunden, weil man was falsch gemacht hat (in Einzelfällen schon, deshalb sollte man natürlich eben doch nachdenken und nachlesen bevor man etwas tut, und sich nicht darauf verlassen dass man sich schon richtig an sein (mittlerweile wahrscheinlich veraltetes) Wissen aus dem Studium erinnern wird). Das Studium an sich ist arbeitsintensiv, aber es gibt sicher Fächer die schwerer und aufwändiger sind (alle MINT-Fächer zB).

    Was mir auch nicht zuspricht, ist das heutige Gesundheitssystem. Als Kassenarzt muss ich mich an Vorschriften halten, wie viele Patienten ich wie lange behandeln kann und wie ich Medikamente etc. zu verschreiben habe. Sonst gibt es Kostenabstriche. Das steht häufig im Widerspruch zu den moralischen Pflichten eines Arztes. ICh möchte nicht teil eines solchen Fließband-Systems sein.

    Als Privatarzt trage ich dazu bei, dass gerechte Behandlung ein Privileg für die Wohlhabenden ist.
    Dagegen könntest du sicher etwas tun, in dem du dich während und nach deinem Studium in der Gesundheitspolitik engagierst

    Ich persönlich bin dagegen, dass man Patienten ohne Ende Medikamente beschreibt und setze mich dafür ein, auch die tägliche Ernährung als Medikament zu nutzen. Aber das wird von der Schulmedizin oft belächelt. Krebspatienten im Krankenhaus bekommen trotzdem Fleischwurst mit Butter auf Weißbrot und dazu einen Schokopudding zum Frühstück.
    Die Aussage verstehe ich nicht. Meinst du, dass ein appetitloser Patient der gerade eine Chemotherapie durchmacht nicht das essen sollte, worauf er Appetit hat und was ihm schmeckt? Vielleicht solltest du mit solchen Aussagen warten, bis du ein bisschen mehr zu medizinischen Themen weißt


    Ich habe Angst, dass ich mich als Arzt diesem System unterordnen muss und es dann nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann und total unglücklich werde.
    Natürlich musst du dich als Arzt zu einem gewissen Teil "dem System" unterordnen. Das musst du in anderen Branchen aber auch Geh mal an die Börse oder in die freie Wirtschaft, da ist auch nicht alles ethisch und moralisch perfekt Außerdem hast du ja, wie bereits erwähnt, auch die Chance etwas zu verändern und dich zu beteiligen.


    Die Gründe weshalb ich Arzt werden will sind, dass ich mich für NaWis interessiere und gerne Menschen helfe und darin eben einen Schnittpunkt sehe und weil ich mir erhoffe ein besserer Arzt sein zu können als die, die wir heute zum Teil haben.... Außerdem ist es ein sicherer Beruf.
    "Menschen helfen" zu wollen ist eher eine Motivation um ins Kloster zu gehen und Aussätzige in Indien zu pflegen. Mit der Motivation wirst du in der Medizin aller Wahrscheinlichkeit unglücklich werden.

    Naja ich wollte das loswerden, bevor ich mir die ganze Mühe für Ham-NAT und schließlich den steinigen Weg des Medizinstudiums gehe und wollte gerne wissen, was ihr davon hält.

    LG
    Was ich davon halte? Ich denke, du solltest dringend Praktika machen, bevor du dich entscheidest. Mach doch ein FSJ im Pflegedienst und schau dir "das System" und die Arbeit im KH mal genau an. Dann hättest du, solltest du dich für das Studium entscheiden, auch gleich einen Grundstock an klinischer Erfahrung und müsstest das Pflegepraktikum nicht mehr machen.
    Oder du probierst es halt einfach. Wenn es dir dann doch nicht gefällt, ist das ja kein Weltuntergang. Man kann schließlich auch den Studiengang wechseln.
    "Hodor!" - Hodor



  4. #9
    Diamanten Mitglied
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    5. WBJ Psychiatrie
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    Wenn du deine Einstellung konsequent zu Ende denkst, wirst du JEDEN Job als Belastung empfinden. Denn du wirst ÜBERALL an oft unsinnige Gesetze, Vorschriften usw. gebunden sein, du wirst ÜBERALL belastende Situationen erleben, usw. Willkommen in der Realität

    Ich glaube, dass man mit dem Alter oft etwas entspannter wird, und dass du mit Mitte 20 wahrscheinlich nicht mehr so verkrampft sein/denken wirst wie jetzt. Viele, die mit 15-20 verbisserne Weltretter waren, sind mit 35-45 entspannte Pragmatiker. Insofern würd ich mir da keine großen Sorgen machen. Wenn dich Medizin interessiert, dann studier Medizin.

    Und am Rande noch eine Anmerkung zum Krankenhausessen, um zu erläutern dass deine Sichtweisen oft zu kurz gedacht / zu kindisch sind: Das ist nicht deshalb so mies weil niemand weiß, dass Ernährung wichtig ist (obwohl es auch Unsinn wäre zu behaupten dass man Krebs mit Ernährung heilen könne - ich hoffe du meintest nicht sowas in der Art), sondern weil niemand noch höhere Krankenversicherungsbeiträge zahlen will. Irgendwer muss halt dafür zahlen, und man kann sich nicht alles leisten was sinnvoll wäre. Das trifft auf den Staat genauso zu wie auf jeden einzelnen Menschen. Außerdem ignorierst du die Tatsache, dass man oft sehr wohl wählen kann ob man Obst oder Pudding will, und viele Patienten entscheiden sich halt für den Pudding. Das wirst du auch noch begreifen müssen - dass nicht jeder Patient immer das macht was du für sinnvoll hältst.



  5. #10
    badet in Sterillium Avatar von Oops!
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    So viel Empathie verwächst sich auch.
    Ist wie Babyspeck.
    Wenn du realisierst, dass du deine Brötchen verdienen musst, wirst du deinen Job erledigen.
    Und Sympathie für den Patienten bzw für seine gesundheitliche-soziale Situation sollte dich nicht handlungsunfähig machen.
    Wer vor Mitleid zerfließt, ist als Arzt im falschen Beruf.
    Erstens kann er dem Patienten nicht mehr objektiv helfen, andererseits riskiert er seine eigene (psychische wie physische) Gesundheit.

    Medizin ist nicht nur Chirurgie und Krebs.
    Und Krankheiten, die extrem krasse Millisekundenentscheidungen notwendig machen würden, sind auch nicht an der Tagesordnung.
    Ausnahmen sind zB Notfallmedizin oder Anästhesie. Ruhe bewahren, Überblick verschaffen, das Richtige tun.
    Standardsituation prägen sich irgendwann ein in Bezug auf Medikamente, Behandlungen etc.
    Anatomische Strukturen ebenfalls.

    Und genau weil sich nicht jeder alles für immer merken kann, gibt es Fachärzte.

    Pharmaverschwörungstheorie ist Quatsch.
    Viele Patienten bestehen auf Medikamente, weil es dann „schneller vorüber geht“ (zB Antibiotika).
    Manche lassen sich nicht auf eine Lifestyle-Änderung ein, weil das halt mühsam ist - dann wird eben ein manifester, insulinpflichtiger Diabetes draus. Jeder hat das Recht auf freiwillige Selbstgefährdung.
    Andersherum wirst du Pharma zu schätzen wissen, wenn du siehst, dass es weder entwickelt noch verschrieben wurde, um Menschen zu Gelddruckmaschinen zu machen, sondern um Patienten zu helfen.
    Dass mit Pharma Geld umgesetzt wird, ist nun mal so. Wie sollte es auch anders sein?

    Schwerwiegende Erkrankungen allein (!) durch Ernährung zu beeinflussen, ist allerdings eher dem guten Glauben zuzuordnen.
    Was du auch lernst: du kannst nicht jedem helfen.
    Was du zudem feststellen wirst: es gibt Krankenhäuser, die sich sehr um gesunde Ernährung bemühen - und dann gibt es trotzdem wieder Patienten, die auch daran etwas zu meckern haben.
    Da wird dann gefragt, ob Ernährung denn alles sei und ob nicht mehr Wert auf die perfekte medizinische Behandlung gelegt werden sollte (was bereits der Fall ist).
    Du kannst es nie allen recht machen.

    Nicht jedes Krankenhaus duftet „nach Krankenhaus“.
    Krankenhaus ist praktisch: alles vor Ort, kurze Wege. Ist wie ein Arztbesuch mit Übernachtungsmöglichkeit und Zimmerservice
    Wenn du den Duft von Sterillium meinst: daran solltest du dich gewöhnen.

    Andere Jobs sind auch geprägt von Hierachchie, Buckeln, Treten.
    Du wirst immer irgendeinen Part haben, der dir nicht so prall gefällt.

    Alternativ fallen mir noch Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie ein.
    Oder Sozialarbeiter.
    Wahlweise Ernährungsberatung.
    Oder Psychologie.
    Ethik bzw. Theologie wär auch noch eine Idee.

    Bevor du dich entscheidest, mach Praktika.
    Ist wie ne Tür - musste durch!






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