Hallo Alle,
ich bin derzeit im dritten Jahr bzw. im 6. Semester an der UMF und möchte gerne meine Erfahrungen teilen und vor allem auch ein paar Eindrücke aus den Jahren "unter" mir. Ich starte mit dem Positiven.
Die Zulassung an der Uni ist recht leicht und niemand braucht eine Organisation. Es ist ein bisschen ein Pain sich durch das Bürokratiemonster zu wühlen, aber an sich ist es recht einfach.
Der große Pluspunkt und auch der einzige Punkt weswegen die meisten bleiben ist die Community. Man findet hier Freunde und wächst so eng zusammen, wie nirgends. Alle sind weg von zu Hause, viele das erste Mal und kämpft gemeinsam nicht nur gegen den Stoff, sondern auch die Uni und rumänische Behörden. Das schweißt zusammen und man findet tolle Freunde.
Damit endet quasi alles "Positive".

Die Organisation ist die Hölle. Man bekommt seine Stundenpläne kurz vor knapp, kann sich also quasi garnicht vorbereiten (Kurz vor knapp heißt Sonntagabend, wenn Montag die Uni beginnt). Gerade als Erstie war das fürchterlich!
Die Professoren bekommen aber auch nicht Bescheid, daher kann es in der ersten Woche passieren, dass Profs zu spät oder garnicht kommen, da diese auch nicht gesagt bekommen wann, wo und wen sie unterrichten müssen. Ist man dann etwas UMF erfahren, stresst einen das nicht mehr so arg, allerdings hört es nie auf sich maßlos aufzuregen, über die Orga direkt aus der Hölle.

Prüfungstermine werden nicht ganz so knapp, allerdings viel zu knapp vorher bekannt gegeben (dieses Semester erstaunlich früh vier Wochen vor Beginn der Prüfungsphase, allerdings ist auch erst eine Woche vor Beginn der Session nicht unüblich). Testate (von der Uni Seminars genannt) kann es geben wann immer der/die Prof lustig ist. Unabhängige Korrekturen und Kontrollen gibt es nicht. Der mündliche Part jeder Prüfung (ja es gibt zu jeder Prüfung eine mündliche und eine schriftliche Prüfung, mündlich die Prüfung für das "Labor" und schriftlich für die Vorlesung) muss bestanden werden um zur schriftlichen zugelassen zu werden und die Bewertung ist meist komplett willkürlich, da dich ausschließlich dein Prof ohne weitere Instanz prüft. Passt dem/der Prof dein Gesicht nicht, musst du in den Zweitversuch im Sommer am Ende der Prüfungsphase. Zum Glück hatte ich bisher immer freundliche oder desinteressierte Profs, aber in diesen Prüfungen haben wir schon alles erlebt. Übrigens sind alle mündlichen Prüfungen in einer Woche, die schriftlichen dann auf vier Wochen verteilt.

Zur Lehre: Die ist meist außerordentlich schlecht, vor allem die Vorlesungen. In Laboren hat man häufig (nicht immer) motivierte und kompetente junge Ärzte:innen, die einem wirklich etwas beibringen wollen. Im Endeffekt ist es ein Selbststudium, bei dem man in viel zu vielen Fällen falsche und überholte Infos lernen muss, obwohl man es besser weiß, weil es eben im Buch des/der Profs steht und darauf eben die Prüfung aufgebaut ist. Zudem herrscht strenge Anwesenheitspflicht, wenn man keinen rebellische Prof hat. Die Uni versucht peinlich verzweifelt Studenten und studentisches Leben zu kontrollieren und zu regulieren (dazu später mehr). In (zumeist nutzlosen und inhaltsleeren) Vorlesungen sind 70% Anwesenheitspflicht, sonst wird man nicht zur Prüfung zugelassen. In Laboren 100%! Man darf bis zu drei mal fehlen muss allerdings das verpasste Labor wiederholen und natürlich zahlen (30Lei pro Stunde, bei zwei Stunden Labor also 12€ umgerechnet). Krankheit gilt quasi nicht und selbst wenn du auf eine Beerdigung willst, wirst du wohl oder übel blechen müssen.
Den Vogel abgeschossen hat die Uni als sie (vermeintlich) von den Eltern einer ermordeten Studentin, die restlichen Studiengebühren gefordert haben und die Freunde zahlen mussten, für verpasste Labore als diese zur Beerdigung gingen. Gelöscht wurde der Name der verstorbenen Kommilitonin natürlich nicht von der Liste, auch auf vielmalige Nachfrage nicht und so bei jedem Mal Anwesenheit checken die Freunde retraumatisiert wurden. Anstand ist absolute Fehlanzeige!
Weiter lässt sich zum Dekanat der Uni sagen, dass sie keinerlei Respekt haben für Studierende haben und sich einen feuchten Kehricht für deren Belange interessiert, Hauptsache man kann sie melken.
Im Jahr unter mir wurde es im Fach Neuroanatomie dann skandalös, als die Professorin Dr. Crivii (die im übrigen weder Neurologin, noch Neurochirurgin ist. Um ehrlich zu sein hat sie gar keinen Facharzt und es bleibt die Frage offen, was eine unqualifizierte Frau in der Lehre einer Uni verloren hat) bereits zu Beginn des Semesters klar stellte, dass sie kein Interesse daran hat, dass Leute ihre Prüfung bestehen. Im Laufe des Semesters hat sie dann fröhlich in jeder Stunde Student:innen diffamiert, gepiesackt und beleidigt (als dumm, schlechte Ärzte, unerzogen usw.). Ihre Drohung hat sie dann auch wahr werden lassen und 95% sind durch die Prüfung gefallen (ein Großteil wurde erst zwei Wochen imNachhinein failen lassen, nachdem ihnen bereits gesagt worden war, sie hätten bestanden). Es kam zu einem Treffen des ganzen Jahres mit der Dekanin um diesen Eklat aufzuarbeiten, nachdem es selbst in der Zeitung kam (das Einzige was die Uni interessiert neben des Geldes ist der Ruf). Diese hatte kein Interesse an konstruktiver Kritik, sondern nutzte ihrerseits die Chance alle zu diffamieren und ihre Meinung Kund zu tun, dass wohl alle zu schlecht lernen würden und es bei uns im höheren Jahr nur zu einfach war. Disziplinarverfahren oder etwaiges gegen die beleidigende Professorin gibt es keine, sie darf allerdings die Nachprüfung auch wieder stellen und machte erneut klar, dass sie nichts ändern wird in der Nachprüfung. Respekt oder Kritikfähigkeit? Fehlanzeige! Qualitätsmanagement schon garnicht.

Zudem hat es massiv unnötige Fächer und auch Fächer die es in Deutschland oder anderen westlichen Ländern zurecht garnicht gibt.
Von den Krankenhäusern mag ich garnicht erst anfangen. Hygiene, Ausstattung und auch teilweise Lehre ist nicht oder schlecht vorhanden. Manche (vor allem etablierte) Ärzte:innen sind auch katastrophal, sowohl von der Richtigkeit der Infos als auch vom Umgang, so dass manche Kommilitonen richtig gehend Angst haben vor einigen Laboren (die ja allerdings Anwesenheitspflicht haben). Sexuelle Belästigung ist keine Besonderheit und interessiert kein Schwein. Früher wurden immerhin Studis einfacher durchgewinkt (was auch kein Qualitätsmerkmal ist, aber über den ganzen anderen Müll hinweg sehen lies), jedoch entschied sich die Uni vor allem ab dem Jahr unter uns, die Prüfungen unverhältnismäßig schwer zu machen, bei noch schlechter werdender Lehre.

Es hat auch einige gute und sehr gute Profs, die sich Mühe geben und die besten Intentionen haben. Diese werden jedoch vom gesamten System zurückgehalten.

Man bekommt hier nicht die beste Lehre, auch keine adäquate Lehre sondern zum Teil so schlechte Lehre, dass es besser wäre es gäbe keine Lehre und es wäre ein reines Selbststudium. Das Physikum wird sowieso nicht mehr anerkannt, daher ist Zurückwechseln wenn überhaupt, nur mit Zeitverlust möglich. Einige haben es trotzdem vor, viele Italiener wollen auch zurück nach Italien, was sofern man einen Platz bekommt einfacher möglich ist, als nach Deutschland. Man bekommt das Gefühl, die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Es gibt unendlich viel Geschichten über diese Uni, die zeigen wie wenig Respekt sie vor Studis haben und wie unvorstellbar schlecht Lehre und Organisation sein kann. Man macht es ausschließlich für das Diplom am Ende und muss schauen, dass man die Wissensbasis selbst aufbaut.

Ich habe gelesen, dass der Spaß ab jetzt 8500€ kosten soll. Ich zahle noch 7500 und jeder Euro ist einer zu viel. Nehmt lieber etwas mehr Geld in die Hand und geht weiter in den Westen (Tschechien, Slowenien oder so) oder nach Bulgarien, da wird immerhin nicht so doll auf euch geschi**en für das gleiche Geld (aus Ungarn hört man in letzter Zeit auch eher schlechter, da hab ich aber kein Plan von).

Ich würde es auf keinen Fall noch einmal machen (obwohl ich meine Freunde dort über alles liebe!) und empfehle es Niemandem!