Der Medizinische Fakultätentag hat hier dazu eine Stellungnahme veröffentlicht. Da muss man nicht allzusehr zwischen den Zeilen lesen, um zu sehen, dass man dort auch am liebsten die Wartezeitquote ganz abschaffen wollen würde. Insofern aus Klägerperspektive ein Bärendienst.
Effektiv ist es so, dass die Ressource der Studienplätze auf absehbare Zeit knapper sein wird als die Nachfrage. Egal, was geändert wird: Es wird dabei Gewinner und Verlieren geben.
Wie allerdings bundesweit strukturierte Auswahlgespräche stattfinden sollen, die dann objektiver sind als die Leistungen in der Oberstufe und mit welchem Personal die zigtausenden da gesichtet werden sollen, ist mir schleierhaft, das dürfte noch spannend werden, was sich die Länder da so vorstellen und wie sie es vereinheitlichen wollen.
Grundsätzlich halte ich nicht viel davon, objektivierbare gegen emotionale Kriterien weichzuspülen. Beim Abi weiss jeder, das es wichtig ist und es liegt in seiner Hand, am Ergebnis was zu tun. Das hat aktuell zwei Probleme: Das Abi ist nicht überall gleichschwer, was ein Ungleichgewicht reinbringt. Und es fallen auch leute mit nach wie vor sehr, sehr gutem Abi raus, weil es halt noch immer genug mit NOCH besserem Abi gibt.
Ob die in einem Prüfgespräch vorgetragene Empathiefähigkeit der Kandidaten objektiv, vergleichbar und ein Prädiktor für "wird ein guter Arzt" ist, wage ich zu bezweifeln.
Nein. Was ich damit meinte: Ich vermute, dass man nicht mehr in einem ersten Schritt nach WZ selektieren wird, und dann in einem zweiten Schritt innerhalb von WZ nach DN, sondern dass man mit Hilfe einer Formel WZ und DN miteinander verrechnen wird. Z.B. Punktezahl = 4-DN + WZ/4.
@Sebastian: Dass die unterschiedlichen Länderabis "korrigiert" werden sollen, steht ja nach meiner Lesart nun fest. Wie das geschieht wird spannend, denn es wäre ja unsinnig, nur die durchschnittlichen Noten und Bestehensquoten miteinander zu vergleichen - man müsste auch miteinander vergleichen, wie schwer die Aufgaben sind, welcher Anteil eines Jahrganges überhaupt Abi macht, usw. Eine Herkulesaufgabe. Vielleicht wird man es einfach nach Perzentilen machen ("die besten x% des gesamten Geburtenjahrganges") - damit würde man viele dieser Probleme auf einfache Art und Weise elegant umgehen.
Alsowahlgespräche dienen vor allem eloquenten, extrovertierten Menschen. Ob das jetzt unbedingt die „besseren“ Ärzte bringt - ich bezweifle es. Und wer den, von Seb bereits dargelegten, personellen Aufwand dieser Gespräche stemmen soll, keine Ahnung.
Da ein neues System bis Ende 2019 vorliegen soll- meint ihr, dass das neue Verfahren dann zum Wintersemester 2019/20 (evtl sogar schon früher?) oder erst zum SS 2020 kommt?