Folgende Kriterien sprechen für eine stationäre Behandlung:
– rapider oder anhaltender Gewichtsverlust (> 20 % über sechs Monate)
– gravierendes Untergewicht (BMI < 15 kg/m2 bzw. bei Kindern und Jugendlichen unterhalb
der 3. Altersperzentile)
– fehlender Erfolg einer ambulanter Behandlung
– anhaltender Gewichtsverlust oder unzureichende Gewichtszunahme über drei Monate (bei
Kindern und Jugendlichen früher) trotz ambulanter oder tagesklinischer Behandlung
– soziale oder familiäre Einflussfaktoren, die einen Gesundungsprozess stark behindern (z. B.
soziale Isolation, problematische familiäre Situation, unzureichende soziale
Unterstützung)
– ausgeprägte psychische Komorbidität
– schwere bulimische Symptomatik (z.B. Laxanzien-/Diuretikaabusus, schwere Essanfälle mit
Erbrechen) oder exzessiver Bewegungsdrang, die ambulant nicht beherrscht werden
können
– körperliche Gefährdung oder Komplikationen (siehe Kapitel 1.2.2 „Krankheitsverlauf“)
– geringe Krankheitseinsicht
– Überforderung im ambulanten Setting, da dieses zu wenig strukturierte Vorgaben
(Mahlzeitenstruktur, Essensmengen, Rückmeldungen zum Essverhalten,
Motivationsbildung) bieten kann.
– Notwendigkeit der Behandlung durch ein multiprofessionelles Team mit
krankenhaustypischen Heilmethoden (stationäre Intensivtherapie) (KKP).