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Ich habe eine vielleicht ungewöhnliche Frage, aber mich würden Eure Erfahrungen als auch Meinungen hierzu sehr interessieren.
Ich bin fertig mit dem Studium und möchte mich demnächst bewerben. Hierfür manche ich mir einige Sorgen. Ich habe einen "sehr" türkischen Namen und ich habe während des Studiums häufiger einen mit der Alltagsrassismuskeule über bekommen. Oft sind es nur kleine Äußerungen, die ich immer runtergeschluckt habe (" Ach, sie studieren hier, sie sind keine Erasmus Studentin?", "Woher kommen Sie denn wirklich her?"). Nicht schön, aber habe ich immer recht gut weggeschoben und mir nicht viel dabei gedacht. Auch wenn ich als Kind immer wieder in meiner Grundschule mit Rassismus konfrontiert war, habe ich das nie verallgemeinert und habe ja durchaus auch viele positive Erfahrungen gemacht. Aber nach meiner M3 haben wir uns noch kurz mit den Prüfern unterhalten und der eine Prüfer meinte zu mir, dass er sich vorstellen kann, dass es schwer wird für mich als Berufsanfängerin, da viele vermutlich nur meinen Namen lesen werden und sich gkleich denken, dass ich keine deutsche Approbation habe. Und da ich "eine ganz durchschnittliche Studentin" war, sieht er auch nichts womit ich das ausgleichen könnte. Und ich hatte tatsächlich ,während des Studiums, als ich mich für Nebenjobs beworben hatte, manchmal zeitgleich mit deutschen Komilitonnen gleicher Qualifikation, auch die Erfahrung gemacht, dass diese mir bevorzugt worden. Obwohl ich mich zeitgleich beworben hatte.
Ich weiß nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt. Es ist eine Art der Demotivation, die mein innerliches Kind sehr hart trifft. Eine scheinbare Konstante in meinem Leben, die mich immer begleiten wird und die mich immer etwas mehr von meinem Gegenüber abhängig machen wird als andere. Inzwischen bin ich bei diesem Thema derart sensibel, dass ich es in Erwägung ziehen ins Ausland zu gehen. Ich habe ein PJ Tertial in Schweden gemacht und hatte das Gefühl, dass es dort wirklich nochmal anders ist. Auch wenn die Grundproblematik irgendwo immer aufkommen kann. Aber Deutschland ist meine Heimat, auch wenn das viele andere nicht so sehen. Ich möchte nicht nur deswegen weg.
Ich habe gerade wirklich Angst vor der Bewerbungsphase , denn die wird mich emotional sicher viel aufwühlen. Vor allem wird immer die Frage mitschwingen, ob ich deshalb abgelehnt wurde oder wegen etwas anderes. Das werde ich ja seltens wissen. Es stinkt mir inzwischen extrem und ich bin momentan ratlos wie ich damit kognitiv umgehen soll. Ich möchte nicht in diese passive "Mimimi" Haltung verfallen, aber es verletzt mich wirklich sehr und am Ende lässt mein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn kaum etwas anderes zu als zu resignieren und mich aufzuregen.