Hallo,
ich finde es generell ziemlich schwierig, klinisch zwischen Pneumonie und banalem grippalen Infekt zu unterscheiden. Deshalb frage ich mal zu zwei Fällen hier die erfahrenen Kliniker (sind so in der Kombination nicht vorgekommen, aber immer mal Ähnliches):
Wie würdet ihr in folgenden Fällen vorgehen? Voraussetzung: Psychiatrie, Laborergebnisse kommen erst nach 1-2 Tagen, Röntgen nicht im Haus. Ich habe keine nennenswerte klinische Erfahrung.
1) Patient > 60, mobil, heftiger lockerer Husten, auch nachts (Patient kann kaum schlafen), Atemfrequenz nicht erhöht. Etwas Dyspnoe. Kein Schnupfen. Keine Tachykardie. Perkussion der Lunge o.B. Auskultation kann ich kaum beurteilen, weil beim Einatmen gleich gehustet wird. Rasseln, Kinstern usw. nicht beurteilbar. Nur exspiratorischer Stridor deutlich. Fieber 38,5. Zustand besteht so etwa eine Woche. Sputum soll eher wäßrig, nicht gelb oder grün sein (nicht gesehen). Sauerstoffsättigung normal. Patient steht häufiger auf und raucht leicht bekleidet vor der Tür. Vorerkrankungen keine.
Ich würde da Labor abnehmen lassen mit DiffBB, CRP und PCT. Wenn PCT und CRP normal, kein Antibiotikum, sondern abwarten. Auch, wenn Husten und Fieber schlimmer wird und Atemnot stärker? Im Nachtdienst nichts machen.
Paracetamol würde ich nicht geben, weil Fieber nicht so hoch. Ambroxol auch nicht: Der Husten ist ja locker. Ggf. Hustenstiller zur Nacht? Aber ist das sinnvoll, bei lockerem Husten? Ich würde nicht verlegen, kein Röntgen.
Ab wann würdet ihr da was machen?
2) Anderer Fall: Patient > 60 mit bekannter schwerer COPD. Kommt mit Dyspnoe, Husten und Sauerstoffsättigung 88%. Fieber 39,5. Ich kenne den Patienten nicht, weiß also nicht, ob Dyspnoe und Sauerstoffsättigung "normal" für ihn sind, ist den Akten usw. auch nicht entnehmbar. Husten hat nach Auskunft der Pflege zugenommen. Kommunikation nur eingeschränkt möglich. Perkussion und Auskultation auch wieder nur exspiratorischer Stridor, aber ebenfalls wegen verschiedener Faktoren kaum auswertbar. Patient sitzt im Rollstuhl und raucht weiterhin (fährt mit Rollstuhl raus).
Den hätte ich gerne gleich in die Innere verlegt, einfach aus Unsicherheit, und bis dahin Sauerstoff gegeben unter Beobachtung. In jedem Fall Verlegung, wenn Sauerstoffsättigung sinkt, denke ich mal? Oder wovon würdet ihr das abhängig machen?
Angenommen, die Innere schickt ihn wieder zurück mit dem Hinweis, dass keine exazerbierte COPD usw., Patient geht es aber weiterhin schlecht. Wann würdet ihr neues Konsil anfordern/wieder verlegen?
Und wie wäre das im Nachtdienst? Müßte man sofort verlegen? Sollte man Sauerstoff geben, auch wenn keine ständige Beobachtung möglich? Oder z.B., wenn um 21 Uhr diese Situation vorlag und um 2 Uhr dann Sättigung auf z.B. 85% fällt, erst Notfallverlegung?
Danke für Tipps!