Hallo,
ich bin jetzt 24 und studier im Master Biochemie. An sich fand ich das Studium schon interessant und vor allem die Arbeit im Labor hat mir während der Bachelorarbeit Spaß gemacht. Erst in dieser Zeit hatte ich mehr mit Doktoranden zu tun und mir ist so richtig bewusst geworden was da mal auf mich zukommt. Zum einen sind die Arbeitsbedingungen für Naturwissenschaftler alles andere als rosig und zum anderen landen die meisten eher nicht in interessanten Jobs sondern in irgendwelchen Unternehmen im Verkauf oder sonstwo. Für mich war ein Argument für das Studium dass ich im Beruf auch einen praktischen Anteil haben wollte. Ich muss sagen über Medizin habe ich nachgedacht und während einem 2-wöchigen Praktikum zu Schulzeiten hatte es mir im Krankenhaus gut gefallen, aber ich hab mir das Medizinstudium nich groß überlegt weil ich bei nem Schnitt von 1,9 im Abi sowieso keine Chance sah. Da ich Bio und Chemie zu Schulzeiten sehr interessant fand, schien mir das ne gute Option zu sein. Der Gedanke an den Arbeitsmarkt für Biochemiker lässt mich daran zweifeln ob ich wirklich noch 5 Jahre Promotion durchziehen will. Ich denke mir dass ich dann genauso gut ein Zweitstudium anfangen könnte, aber ich will damit auch wirklich sicher sein.
Ich beschäftige mich jetzt seit einer Woche intensiv mit dem Gedanke an ein Medizinstudium und den späteren Beruf, sowohl praktisch als auch theoretisch. Mir ist klar dass man im Medizinstudium auch in Biochemie andere Sachen lernt, aber ich denke mir wenn ich das Studium gepackt habe müsste Medizin auch drin sein. Mein Problem ist dass ich die praktische Situation schlecht einschätzen kann.
Ich hab mir Videos von OPs und Bilder angeschaut, auch von Präpkursen und frag mich ob ich dafür richtig geeignet bin. Ich kann mir im ersten Moment wenn ich die Leichen für den Präpkurs seh nicht vorstellen dass ich so großes Interesse entwickel, dass mir das Spaßmachen könnte die Haut abzuziehen. Wenn ich mir Bilder von Patienten anschau find ich die schlimmsten Haut- und Geschlechtskrankheiten nicht eklig, wenn ich mir aber OPs anschau wo quasi in den Gedärmen gewühlt wird und Teile vom Darm rausgenommen werden überkommt mich schon Abneigung. Deswegen die Frage an die Mediziner. Wie war das bei euch in den ersten Operationen? Wart ihr da direkt fasziniert drangestanden oder hat euch das erstmal Überwindung gekostet?
Ich mach mir Sorgen ich könnte jetzt 5 Jahre Biochemie schmeißen um dann festzustellen dass ich mit gewissen praktischen Aspekten beim Medizinstudium nicht klarkomme. Aber wenn man das ständig sieht gewöhnt man sich ja vllt dran und nicht jeder der Medizin studiert wird später Chirurg.
Und ich denke dass ich einige Eigenschaften mitbringe die man als Arzt braucht und bin überzeugt dass mir das Spaß machen würde (wenn ich mir vorstelle in einer Praxis Leute zu untersuchen und nicht deren Dickdarm zu entfernen)
Hat jemand Ratschläge?