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Auswahlgesprächsprotokoll Detail

 
Auswahlgesprächsprotokoll:
Protokoll eingefügt 20.11.2016
Ort/Uni:  Hannover, Medizinische Hochschule Hannover
Semester:  WS 2016/17
Anzahl Prüfer:  2-4
   
Atmosphäre:  eher locker
Dauer:  0 Std.
Note:  0
Kleidung:  gehobene Freizeitkleidung
Gespräch: 
Hallo zusammen!

Vor meinem Gespräch in Hannover habe ich mich versucht mit den Protokollen in diesem Portal darauf vorzubereiten. Leider haben mir die Protokolle von Leuten gefehlt, die keine Zusage bekommen, also habe ich mir fest vorgenommen trotz einer Absage von meinen Erlebnissen zu erzählen.

Erst einmal zu der Benachrichtigung über den Termin des Gesprächs. Diese Nachricht bekommt man ca. 10 Tage vor dem Termin, also nicht am Tag der ersten Stufe des Auswahlverfahrens. Das war zumindest mir nicht wirklich klar und hat mich dementsprechend etwas gestresst.

Am Tag des Gesprächs muss man eine halbe Stunde vorher da sein und wird dann von Medizinstudenten begrüßt, die dann in dieser halben Stunde offen für alle Fragen sind. Das habe ich sehr genutzt, einfach um mehr herauszufinden wie die Gesprächspartner so ticken. Hat auf jeden Fall die Nervosität deutlich verringert.

Es gibt 10 verschiedene Gesprächspartner- Paare, die aus Ärzten der Uniklinik bestehen. Deshalb sind dort sehr viele Leute, die in genau der gleichen Situation sind wie man selber.

Dann geht es eigentlich ganz schnell und man wird von den Ärzten zum Gespräch in einen Raum abgeholt. Nach kurzen höflichen Fragen zu meiner Anreise etc gings dann mit dem eigentlichen Gespräch los.

-Warum MHH? Auf diese Frage sollte man sich auf jeden Fall vorbereiten, aber auch auf die recht provokante Gegenfrage: „Naja, schöne Antwort. Aber wieso willst du nicht nach Oldenburg? Da gibt’s auch einen tollen Modellstudiengang.“ Da war ich dann leider sehr verunsichert und habe darauf geantwortet, dass man dann ja auch eine Zeit in Groningen studieren müsste und ich mir nicht zutraue Medizin auch noch komplett auf Englisch zu studieren (Vorlesungen, Bücher etc.). Das war die ehrliche Antwort, aber vielleicht nicht gerade die beste. Ob ich denn wüsste, dass auch in Hannover viel auf Englisch gemacht würde. Natürlich ist auch mir bewusst, dass wissenschaftliche Texte fast ausschließlich auf Englisch sind.
->Die Provokation ging also sehr schnell los. Seid darauf gefasst und versucht nicht Antworten irgendwie zurückzunehmen, sondern bleibt konsequent und ehrlich. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Ich steh dazu, dass ich konsequent die Wahrheit gesagt habe und ich glaube, dass es in einer solchen Stresssituation das einfachste für mich war. Allerdings würde ich im Nachhinein nie gegen eine andere Sache argumentieren, sondern immer für die MHH, Hannover etc.

-Schon eine medizinisches Praktikum absolviert? Habe ich nicht. Allerdings habe ich durch andere Praktika und Seminar gemerkt, dass Medizin genau das Richtige ist.
->Ich bin auch immer noch der Meinung, dass es nicht total negativ ist, wenn man noch kein Praktikum gemacht hat. Es sei denn, man hat schon mit dem Krankenpflegedienst angefangen. Das ist sicherlich positiv. Ein zweiwöchiges Schulpraktikum hilft einem meiner Meinung nach nicht wirklich um besser zu wissen, ob es die richtige Berufswahl ist.

-Warum Medizin? Und welche Fachrichtung? Wieso nicht Humanbiologie?
->Auf solche Fragen sollte man einfach vorbereitet sein, dann sind das eigentlich die einfachsten und helfen einem auch das Gespräch zu lenken.

-Was hältst du von PID? Da ich mich für die Gynäkologie sehr interessiere und auch damit argumentiert habe, dass ich bei einem Seminar „Ethik in der Medizin“ vor allem die Fragen am Lebensanfang sehr interessant fand, musste ich damit rechnen. Trotzdem war ich etwas überrumpelt und wollte auf keinen Fall irgendeine ethische Diskussion auslösen.
->Hierbei habe ich aber definitiv gelernt, dass man sich ruhig mal ausschweifend ausdrücken darf. Aussagen wie „Führe das nochmal genauer aus.“, „Wie genau meinst du das?“, „Ein paar mehr Informationen“ sind sehr blöd. Aber auch dann einfach locker bleiben und versuchen das Beste daraus zu machen!

-Plan B? Ich hatte bereits ein Bfd angefangen und konnte somit sagen, dass ich mich nachher auf jeden Fall nochmal bewerbe. Natürlich kam dann auch die Frage, ob ich den Freiwilligendienst bei einer Absage abbrechen würde. Würde ich nicht. Ich hatte mir aber auch vorgenommen das zu sagen, da mir vorher ein Studierender erzählt hat, dass er das genauso gemacht hat, aber trotzdem eine Zusage bekommen hat.
-> Man kann sicherlich von anderen Plänen erzählen, allerdings sollte auch klar sein, dass das Medizinstudium das größte Ziel ist.

-Gesundheitsminister? Was sind seine Aufgaben? Wusste ich nicht und über die Aufgaben konnte ich auch nur sehr allgemein sprechen.
->Solche Fragen kommen sicherlich in jedem Gespräch. Ich glaube, da kommt es nicht auf Wissen, sondern auf die Reaktion und die Coolness an.

-Fragen an die Ärzte: Hier habe ich die beiden Ärzte gefragt, wieso sie sich für das Studium entschieden und welche Fachrichtung sie eingeschlagen haben. Vorher habe ich öfter gelesen und gehört, dass das eine ganz gute Taktik sein soll. Auf jeden Fall kommt man so ins Gespräch, allerdings sollte man auch nicht zu sehr von sich selbst ablenken, denke ich.

-Persönliches: Ungefähr in den letzten 30 Sekunden ging es dann um meinen Fragebogen, den ich vorher sorgfältig ausgefüllt habe. Also: hatte zumindest bei den beiden Gesprächspartnern gar keine Bedeutung.

Mein Gefühl war nachher sehr gemischt. Ich konnte echt gar nicht einschätzen, was die so von mir gehalten haben.

Die Zu-/Absage bekommt man ungefähr 10 Tage nach dem letzten Gesprächstag. Dazu bekommt man am Tag des Gesprächs auch nochmal genauere Infos.

Fazit: Man bekommt mit der Absage keine Rückmeldung über das Gespräch (logisch bei so vielen Bewerbern), allerdings ist man dadurch auch nicht in der Lage diese zu verstehen. An sich sind die Auswahlgespräche in Hannover eine gute Möglichkeit mit einem Abitur von bis zu 1,6 einen Studienplatz zu bekommen und deshalb sehr gut, dass es sie gibt. Allerdings ist das System trotzdem echt blöd. Es sind 10 Gesprächspaare- möglicherweise wäre ich ja bei anderen besser angekommen? Man wird künstlich unter Druck gesetzt- Was sagt das so wirklich über meine Person aus und vor allem darüber ob ich mal ein guter Mediziner werde?

Das Gespräch ist eine Momentaufnahme und man braucht einfach viel Glück zum besten Drittel zu gehören. Ich hoffe, dass dieses Protokoll dem ein oder anderen ein bisschen weitergeholfen hat und wünsche euch viel Glück bei eurem kommenden Gespräch.