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Prüfungsprotokolle - 3. Abschnitt

Prüfer : Asael
Uni : Freiburg
Fach : Allgemeinmedizin

Das folgende Prüfungsprotokoll wurde von einem Studenten
bei uns in die Datenbank eingetragen:


Die Prüflinge wurden im ½-Stunden-Takt einbestellt, d.h. reine Prüfungszeit waren ca. 24 Minuten.

-Die Prüfung war im Ärztehaus in Freiburg im EG im ersten (sonst für Fortbildungen genutzten) Saal links.

-Hereinholen durch den Prüfungsvorsitzenden; Begrüssung; Angebot von etwas zu trinken; Ausweis vorzeigen. Die Prüfer waren in legerem Hemd ohne Krawatte gekleidet. Ich in schlichtem (Umstands-) Langarmshirt und Jeans.

-Seit es Prüfung und nicht mehr kollegiales Fachgespräch heisst, gibt es die grobe Richtlinie für Prüfer, dass 1.) etwas akutes (z.B. Herzinfarkt),
2.) etwas chronisches (z.B. Diabetes, Betreuung im Altenpflegeheim),
3.) was zur Prophylaxe (z.B. Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen) und
4.) was an Papierkram (z.B. EKG, Hautbefunde, Sonobilder, Labor) gefragt werden soll.

Daran müssen sich die Prüfer aber nicht halten.
-In Bayern werden vermehrt Sonobilder gefragt.

-In Bayern ist auch die Anmeldung zur Prüfung insofern genauer, als dass teils z.B. der Wortlaut etwa „tat dies und das `unter meiner Anleitung`“ lauten soll.

-Für die Prüfung in Freiburg gab es bei meinen Zeugnissen, die ich nicht von meinen Chefs habe aufhübschen lassen (trotz teils F statt PH in meinem Namen und sich überschneidender Zeitangaben, die ich im Anschreiben erklärt habe), keine Beanstandung ausser der Nachforderung einer Bescheinigung zur Namensänderung (durch Hochzeit).

-In Freiburg dauert es von Einreichung der Unterlagen bis zum Prüfungstermin ca. 3 Monate (auch über die Sommerferien, in denen weiter geprüft wird (wie es in Karlsruhe wohl nicht der Fall ist).

-Auf Schwangerschaft (mit Bitte um schnellstmöglichen Prüfungstermin) wurde keine Rücksicht genommen; ich wurde Mitte 9. Monat geprüft.

-Den Prüfungstermin erhielt ich ca. 4 Wochen vor der Prüfung; bei der telefonischen Bestätigung des Termins habe ich auf Nachfrage Vor- und Nachname der Prüfer erfahren.

-Gelernt habe ich ca. 2 Monate, meist 3 Stunden an Wochentagen. Sehr beruhigt haben mich die Prüfungsprotokolle, da es doch immer wieder gleichen Themen sind (wie z.B. Bilder der Röschenflechte, die mir zuvor nichts gesagt hatte).

-Die Fragen hatten keine erkennbaren Zusammenhang mit meiner bisherigen Ausbildung (die Zeugnisse hatten sie ja zuvor je eine Woche zur Ansicht und lagen wohl auch zur Prüfung vor); d.h. es gab keine speziellen Fragen zu Chirurgie, wo ich gearbeitet hatte, und dass ich in der Geriatrie gearbeitet hatte, schienen Sie auch nicht im Hinterkopf zu haben; auch meine Schwangerschaft gab keinen Anlass nach z.B. Präeklampsie zu fragen.

-„Der Prüfungsguide Allgemeinmedizin“ ist sehr gut; erwähnt allerdings das Hautkrebsscreening nicht (!).

-Die 50 wichtigsten Fälle Allgemeinmedizin; sehr zu empfehlen ist eine 2-er-Skype-Lerngruppe um z.B. wöchentlich 2 Fälle in einer Stunde durchzusprechen; (kann man z.B. über Jade oder Verbundweiterbildung plus bei Facebook organisieren).

-Pschyrembel ist super um mit der Definition einer Erkrankung anzufangen.

-Praxisleitfaden Allgemeinmedizin hatte ich nur ganz am Anfang und später zum was nachschlagen benutzt.

-Herold brauchte ich gar nicht.

-Impfkalender; hab mir auch angeguckt, wie man was aufklären soll (was aber zu viel ist).

-Leitlinien der Degam (ca. 27 Stück, nicht mal auf AWMF vollständig, es fehlt z.B. Nr. 3, Nackenschmerzen) und
Degam-Anwenderversionen der NVL (Diabetes, PSA; (Adipositas und Angststörungen sind nicht verfügbar).
Sonstige NVL-Leitlinien: Asthma, COPD, Diabetes*, Herzinsuffizienz, KHK* und Unipolare Depression* (*=keine Kitteltaschenversion verfügbar).

1) Asael: „Ein älterer Herr kommt zu Ihnen in die Sprechstunde, der sich einfach mal vorstellen will; er sei zu seiner Tochter her gezogen; an Medis was für Blutdruck und Diabetes. Was machen Sie?“

-Wollte darauf hinaus wieso er gerade jetzt umziehe; vor 2 Jahren sei die Frau gestorben; man sollte an Depression denken (2-Fragen-Screening; Depressionsfragebogen); daran, ob er den Haushalt selbst führen könnte.

-Fragte nach einem geriatrischen Fachbegriff, wollte auf „Frailty“ aus; (dass er manchmal Fragen stellt, ohne dass man versteht worauf er hinaus will, ist aus den letzten ca. 6 Protokollen von ihm bekannt); ich übersetzte die von ihm genannte Frailty dann und erklärte wodurch diese Gebrechlichkeit kommen kann (chron. Erkrankungen, Sturz mit Pflegeheim in der Folge z.B.) und wozu es führen kann (Unsicherheit, Stürze, Demenz...). Meine Antworten waren eher unspezifisch und fühlen sich eher an wie Gelabere um die Zeit rumzukriegen als wie Fakten; der Ton des Prüfers war jedenfalls sehr angenehm.

-„Was können Sie denn da noch testen?“

-Er wollte auf das geriatrische Basisassessment raus, genauer wollte er 2 Fragebogen zu Demenz hören (hab Mini-Mental und DemTec genannt).

-„Jetzt ist der Blutdruck bei Einmalmessung 160mmHg, was tun Sie?“

-LZ-RR; er ging glaub nicht weiter darauf ein.

2) Merkel: „Jetzt zu einer ganz anderen Altersklasse: Ein 40 Jähriger Mann aus (Kasachstan?) kommt zu ihnen, will „in Küche“ arbeiten; hat keinerlei Impfnachweise. Was tun Sie?“

-Zwischen 18 und 60 Jahren sind 5 Impfungen Standard: Tetanus/Diphterie/Polio/Pertussis und Masern (und bei uns in Baden-Württemberg wäre an FSME zu denken, was hier nicht interessierte; ebensowenig Hepatitis A/B wegen möglicher Reisen).

-„Wie würden Sie das impfen?“

-Vierfachimpfung (TDaP+IPV) und, da das alles Totimpfstoffe könnte man wohl (da war ich nicht sicher) Masern (da nicht als Einzelvakzine erhältlich als MMR, wohl auch wenn Lebendimpfstoff) am anderen Arm parallel impfen; ich würde aber lieber 4 Wochen zwischen diesen beiden Impfungen warten. (Kann wohl auch etwas weniger als 4 Wochen sein.)

-„Was müssen Sie bei der Polioimpfung beachten?“

-Wusste ich nicht; da der Patient aus einem Land kam, in dem es Polio noch gibt, hat das wohl Relevanz. Ich vermutete eine höhere Komplikationsrate. (Anscheinend gibt es eine orale Polioimpfung in Deutschland nicht aber z.B. in den USA, sodass das für Deutschland eigentlich keine Rolle spielt?! wegen fehlender Konsequenz; das erfuhr ich später von meinem Chef; traute mich in der Prüfung nicht nachzufragen).

3) Asael: Er zeigt ein Photo erst dem Kollegen bis der weiss worum es geht. „Eine junge Frau ist vor 2 Tagen von (wie sie sagt) einer Biene gestochen worden, die sie aber nicht gesehen habe“.
Das Photo zeigt 2 Unterarme mit Händen von dorsal, rechts sind Hand und distale 2/3 des Unterarms geschwollen und leicht gerötet, mässig scharf umschrieben; nicht speziell am Handgelenk.

-Ich sage es sehe aus wie ein Erysipel ohne erkennbare Eintrittspforte; Stichstelle nicht zu erkennen.
Wegen der DD einer Allergie würde ich nach vorherigen Bienenstichen und sonstigen Allergien fragen.

-Mir wurde gesagt für eine Allergie sei der Stich mit 2 Tagen schon lange her.

-Frage: „Wie behandeln Sie ein Erysipel?“

-Meine Aussage, es gäbe ein ganz typisches Antibiotikum, das mir gerade nicht einfalle, ob es Amoxi sei, wurde mit dem Tipp unterstützt, dass es mit P anfinge. Penicillin.
-Er erklärte noch, dass beim Bienestich typischerweise der Giftsack hängenbleibt, sodass das eindeutig sei.

4) Merkel: (Nach der Frage, ob ich auch Hautkrebsscreenings gemacht habe.) Ein älterer Herr kommt zu Ihnen wegen (wie er meint) einer einfachen Warze vor dem Ohr.
Photo zeigt einen ca. 5mm durchmessenden runden, hautfarbenen Tumor mit ca. 1mm hohem und breitem Randwall ca. 1cm ventral des Tragus auf der Wange.

-Ich: „Hautkrebs zu wiederholen habe ich leider vergessen. Ich kann aktuell nicht unterscheiden zwischen Basaliom und Plattenepithelkarzinom (habe womöglich auch noch das Synonym Spinaliom genannt, von dem mir im Moment nicht einfiel, für welches das das Synonym war).

-Mir wurde freundlich gesagt, dass es sein Basaliom sei mit typischem perlschnurartigem Saum. Beruhigend wurde ich gefragt, ob ich den Patienten denn weiterschicken würde (was wohl die Hauptfrage war).

-Ich würde ihn zum Dermatologen schicken, da das für mich klar maligne sei.

-Beim Prüfer in der Gegend warte man lange auf einen Dermatermin, sodass der Prüfer das selbst rausschneiden würde. „Worauf muss man da achten?“

-Ich dachte an die Infektionsgefahr wegen des venösen Abflusses ins Hirn und die Nähe zum Tragus bei von mir vermutetem Sicherheitsabstand von 2cm (ist wohl wesentlich weniger); er wollte auf die dort verlaufenden Strukturen hinaus (Facialis, und evtl. Parotis).

-„Metastasiert das Basaliom?“

-Meine schwammige Aussage bei einem so alten Patienten (wohl 75 Jahre o.ä.) wäre die Frage nach der Metastasierung wohl eher unwesentlich aber theoretisch könnte es schon sein, wurde erklärend erläutert damit, dass es metastasieren kann, aber sehr selten.

-Ich hatte Glück mit den Fragen, da ich nie DMPs gemacht habe und bei uns die Impfungen durch die Mitarbeiter gemacht werden; selbst Diabetes habe ich (wie einige Kollegen der Jade-Skype-Lerngruppe) nie wirklich selbst ersteingestellt.

-Kurz raus, durch den Prüfungsvorsitzenden wieder reingeholt worden mit Gratulation schon an der Türe.
-Aussage der Prüfer es sei eine angenehme Prüfung gewesen; sie waren sehr wohlwollend auch wenn ich einzelnes nicht detailliert wusste und zu Beginn Herrn Merkel 2 Mal ins Wort gefallen war.

-Ich hatte direkt vor der Prüfung meine Originaldokumente von Staatsexamen etc. bei der KV zum Kopieren vorgelegt und dann die Originalbescheinigung der bestandenen Prüfung nach der Prüfung (als die KV dann nach 16 Uhr schon zu hatte) in den Briefkasten geworfen, sodass am nächsten Tag die Eintragung ins Arztregister erfolgen konnte (für späteren KV-Sitz).