Treffpunkt für gestresste Pj-ler und UAs

[escitalopram]

Ich hatte auch eine Schwangere im PJ. Die hat sich nur die Rosinen raus gepickt. War nur in der Ambulanz und hat jeden Donnerstag Dienst gemacht, damit sie Freitag frei hat. Ich mochte sie nicht, aber das lag nicht an ihrer Schwangerschaft.

Das klingt in der Tat blöd, aber wie du sagst - es hat wenig mit ihrer Schwangerschaft zu tun. Aber die o.g. Aussagen der PJlerin sind meiner Meinung nach völlig daneben, zumal es wirklich um Egoismus und Egozentrismus pur geht. Ich fände es auch nicht prickelnd, wenn ich plötzlich alle BEs machen müsste (abgesehen davon, dass es bei uns ohnehin Blutabnahmedienst gibt), aber andererseits kann ich im Gegensatz zu einer Schwangeren PEP einnehmen, sollte ich mich stechen. Keine Ahnung, aber so viel Empathie sollte diese PJlerin meiner Meinung nach als angehende Ärztin, die vor allem auch selbst schwanger werden kann, haben...

[Krötino]

Gut, ich hatte in einen Nebenjob auch mal jemanden deren Kinder immer ganz spontan krank geworden sind wenn ihr plötzlich ein Nachtdienst nicht mehr gepasst hat. Bzw ihre Kinder immer als Grund vorgeschoben hat um für alles und jeden maximale Rücksichtnahme für sich selber einzufordern. Das hat wenig mit Kindern haben an sich, sondern mit dieser Person im Besonderen zu tun. Diese Haltung hat sie auch im Pj durchgezogen. Ich weiß aus ziemlich sicherer Quelle, dass sie sich damit eine Stelle in der Pädiatrie in ihrem Pj Haus verscherzt hat weil sie Assistenten sich geschlossen gegen ihre Bewerbung ausgesprochen haben. Die hatten dieses Verhalten nämlich auch ziemlich schnell satt. ... Ich fand es auch immer zusätzlich unverschämt gegenüber all denen die wirklich in ihrer Situation auf die Rücksichtnahme angewiesen wären. Aber what goes around comes around.

[escitalopram]

Krötino, das klingt unverschämt, vor allem wenn es immer wieder passiert, wenn ein Dienst nicht passt etc. Aber in meinem Posting geht es um etwas Anderes. Den Anspruch zu haben, dass Frauen im PJ nicht schwanger werden DÜRFEN oder aber das Tertial wiederholen, nur damit die besagte PJlerin "die coolen Sachen" nicht verpasst, ist meiner Ansicht nach absurd. Keine Ahnung, viellicht bin ich zu emphatisch, aber ich würde mich freuen, wenn eine Kollegin schwanger ist/wird, und hätte zumindest wegen der BEs/Viggos kein Problem damit, ihr zu helfen. Darum geht es.

[Krötino]

War auch eher eine Antwort auf Miss H.. Idioten gibt's schwanger.. Mit Kindern. Ohne.

Ob, wie, wann jemand schwanger wird ist mir erst mal ziemlich wumpe. Ich denke irgendwann sieht man es nicht mehr so gelassen wenn dadurch z.B. die eigene Dienstbelastung steigt. Wobei das für mich auch nicht die “Schuld“ der Schwangeren ist. Sondern dass überall wo ich zumindest bis jetzt war so knapp kalkuliert wurde, dass so etwas kaum/nur mit viel Unmut und Belastung der Anderen aufzufangen war.

[Miss_H]

@Muri: Sie machte dann Dienste light. Bis 20 Uhr statt 24 Uhr. So ne große Hilfe war sie bestimmt auch nicht. Hat ja keine Nadeln gelegt keine BE gemacht. Naja. Es ist ja vorbei.

[WackenDoc]

PJler sind ja keine regulären Arbeitskräfte, sondern zusätzlich da. Und ihr Hauptzweck ist es, was zu lernen. Von demher wäre es mir relativ wumpe wenn eine PJlerin schwanger ist und bestimmte Dinge nicht machen kann. Mal davon abgesehen, dass es eh kein festes Curriculum für das PJ gibt.

Im normalen Arbeitsleben kann das schon nervig sein, weil dann eben die eigene Belastung steigt. Und ja, ich kenn auch die lieben Kolleginnen die sich die Rosinen rausgepickt haben mit Hinweis auf ihre Mutterschaft (weniger die Schwangerschaft).

[escitalopram]

PJler sind ja keine regulären Arbeitskräfte, sondern zusätzlich da. Und ihr Hauptzweck ist es, was zu lernen.

Theoretisch - völlig richtig. Praktisch - in ganz vielen Häusern sind PJler einfach nur billige/kostenlose Arbeitskräfte für alles.

[Miss_H]

Naja in meinem PJ Haus gab es einen Blutabnahmedienst. Es gab häufig sehr gutes Teaching. Für die Dienste gab es 50 € (waren 6-8 Stunden, aber man hatte ja den nächsten Tag frei. Also quasi 50 € für keine Mehrarbeit), noch mehr teaching und man durfte viel machen. Da finde ich es schon nicht so fair sich immer den Donnerstag raus zu picken.

[Krötino]

Wo gibt es diese Märchen Pj Häuser *seufz*.... Ich überlege gerade mein innere Tertial umzubuchen. Pest.. Cholera.. Pest..Ich kann mich nicht entscheiden.. Dabei will ich einfach nur ein Tertial daheim vor Ort sein.

[Philip_MHH]

In meinem PJ haus war man weder nur billige Arbeitskraft noch wurde man ausgebeutet. Man hat gute Lehre bekommen, konnte eigene Interessen fokussieren und hat keine Überstunden / Dienste / Wochenenden oder sonst was gemacht, außer man wollte das gerne. Aber keiner der pünktlich gegangen ist wurde komisch angeschaut, im Gegenteil, man war eher überrascht, wenn man mal länger blieb oder dergleichen.

[escitalopram]

In meinem PJ haus war man weder nur billige Arbeitskraft noch wurde man ausgebeutet. Man hat gute Lehre bekommen, konnte eigene Interessen fokussieren und hat keine Überstunden / Dienste / Wochenenden oder sonst was gemacht, außer man wollte das gerne. Aber keiner der pünktlich gegangen ist wurde komisch angeschaut, im Gegenteil, man war eher überrascht, wenn man mal länger blieb oder dergleichen.

Bei mir ist es ähnlich, aber wenn ich mir die Geschichten hier im Thread anlese, wird mir klar, dass das ein Luxus ist. Aber wer aus Scham oder Schüchternheit Überstunden macht, ist selber schuld. (Wenn man freiwillig länger bleibt, weil es spannend ist - völlig okay.) Und am WE arbeiten? Das soll ein schlechter Witz sein. :-???

[Philip_MHH]

Wie gesagt, wenn man das gerne wollte, ich wollte das den ein oder anderen Samstag um NEF mitzufahren oder mal in der Notaufnahme, weil ich gern mit dem Diensthabenden Arzt arbeiten wollte, weil wir uns auch privat kannten und gut verstehen, aber wie gesagt, da wäre keiner auf die Idee gekommen von den PJlern zu fordern das zu tun.

[Krötino]

Naja, Überstunden habe ich jetzt auch noch nicht mitbekommen (eher das Gegenteil). Mein “Problem“ist, dass die Häuser in der unmittelbaren Umgebung für die “schlechten Lehre“ und die Ausbeutung der Pjler als kostenlose Be Dienste verschrien sind... Ich finde es zumindest erschreckend wenn so ziemlich jede Bewertung auf Pj portal anfängt mit “ man darf erst mit auf Visite wenn die be gemacht sind, ist man der einzige pjler ist das nicht zu schaffen..“. Oder bin ich da zu empfindlich?

[Philip_MHH]

Nein du bist nicht empfindlich...dein Job ist in erster Linie zu lernen und nicht die Missorganisation der Klinik auszubaden...

[davo]

@Krötino: Ich finde überhaupt nicht, dass du "zu empfindlich" bist - ganz im Gegenteil, du erwartest nur das was eigentlich völlig selbstverständlich sein müsste.

Ich war nicht bereit mir so etwas bieten zu lassen. Für mich war von Anfang an klar, dass ich was lernen will, dass ich kein BE-Sklave sein will, dass ich bei allen Visiten und Besprechungen dabei sein will, dass ich möglichst viele interessante Operationen/Untersuchungen sehen (bzw. machen) will, usw. Nachdem man durch die zentrale Zuteilung durch das Studiendekanat ja vorab nie weiß, an welchem Lehrkrankenhaus man schlussendlich landen wird, und die wenigen unserer Lehrkrankenhäuser, die in Chirurgie und Innere erträglich sind, stets stark überbucht sind, war deshalb für mich von Anfang an klar, dass ich diese beiden Tertiale woanders machen werde. So konnte ich mich vorab sorgfältig informieren und weiß schon jetzt, was mich erwartet. (Mal schauen ob es dann auch wirklich so gut werden wird, aber ich hab zumindest mein möglichstes getan :-)):-p)

[litchie]

ich habe letztens bei Visite auch der Krankenschwester mitgeteilt, dass ich immer gerne einen Zugang lege oder Blut abnehme, wenn es allerdings nicht zeitkritisch ist, nicht während der Visite. Seitdem klappt das auch. Bei mir auf Station sind generell nicht so super viele Blutabnahmen, bzw. es gibt auch ein Needle Team, dadurch haben wir zu zweit teilweise eine BE. Auf Visite gehen die Ärzte meist dann wenn wir PJler fertig sind mit den BEs. Ich hab auch eigene Patienten, dadurch ist es auch tatsächlich sinnvoll mit zu visitieren und nicht nur dabei rum zu stehen :D Teaching klappt auch gut, gerade wenn man auch mal nachfragt bzw. irgendetwas gerne sehen/machen möchte wird da viel ermöglicht. Zum Unterricht gehe ich selbstverständlich auch, da würde es mir auch nicht einfallen drauf zu verzichten nur weil die Station im Chaos versinkt. Es ist ja schließlich meine Aufgabe im PJ etwas zu lernen.
Als nächstes rotiere ich in die Notaufnahme, da werde ich auch einen Wochenenddienst und insgesamt 4 Tage Spätschicht haben (16:30-1:00), da darf man allerdings für den letzten Bus auch früher raus. Und weil das alles stundenmäßig mehrfach zählt arbeite ich regulär nur 3 von den 4 Wochen dort, eine Woche komplett frei ist also im Dienst eingeplant. Glücklicherweise ist das alles zusammenhängend, dadurch habe ich dann die erste Augustwoche frei. Sowas finde ich dann auch okay.

[Absolute Arrhythmie]

Ich finde auch nicht dass du zu empfindlich bist. Mein PJ-Haus hab ich auch nach diesen Aspekten ausgewählt und ich gehe zB jetzt an ein peripheres Haus jwd (janz weit draußen), weil dort die Lehre super bewertet wird und es zusätzlich Geld sowie freie Kost und Logis gibt. Das haben die zentralen Häuser hier in der Stadt nicht nötig.

[Krötino]

Zentrale Zuteilung.. Na, mein Übel darf ich mir wenigstens noch selbst aussuchen. Aber wie gesagt, hilft wenig wenn im Umkreis von 60km um die Uniklinik das die Erwartungshaltung der Lehrkrankenhäuser ist.

Die Taktik "peripheres Haus" habe ich für mein Wahlfach und Chirurgie schon angewandt.. Wie gesagt, ich wollte wenigstens 4 Monate des Jahres nicht nur an den Wochenenden daheim verbringen... Nur Innere liegt mir immer noch wie ein Stein im Magen. Ich wusste es ja schon bei der Buchung im November, dass es nicht das Gelbe vom Ei wird, nur häufen sich gerade die Berichte, dass dem i noch einmal ein Tüpfelchen aufgesetzt worden sein soll in meinem ursprünglichen Inneren Haus. Klar kann man für 4 Monate die A** Backen zusammen kneifen, aber so ganz akzeptieren will ich es nicht.

[nie]

Ich bin ja aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände fürs Innere-Tertial an der Uni gelandet und war schon aufs Schlimmste vorbeitet. Stattdessen wurde ich mehr als positiv überrascht. Ich bekomme Lehre, ich werde nicht ausgenutzt, gehe pünktlich (oder sogar ein bisschen früher) heim, habe bisher super viel gelernt und selbst gemacht, alle sind nett und keiner macht die PJler blöd an. Auch zum PJ-Unterricht gehe ich regelmäßig. Wobei ich da auch nicht gefragt haben sondern einfach angesagt habe, dass ich dann und dann weg bin weil ich Seminar habe. Hab mich anfangs bisschen von meinem Mit-PJler irritieren lassen, der voller Überzeugung behauptet hat, dass wir weder zur Besprechungen noch zur Visite dürfen so lange noch kein Blut abgenommen ist. Das wurde mir dann aber zu blöd und ich habe einfach konsequent gesagt, dass ich mit zur Besprechnung will und danach erst Blut abnehme bzw. gerne mit zur Visite will. Und siehe da: es war für alle vollkommen ok und keiner hat jemals verlangt, dass wir die Besprechnung/Visite verpassen weil noch Blut abgenommen werden muss. Das hatte sich der andere PJler nur selbst eingeredet ohne dass es jemand gesagt hat. Der Chef besteht sogar drauf, dass die PJler mit zu seiner Visite kommen und auch an der Besprechung teilnehmen.

Zu den Diensten: wir müssen verpflichtend Dienst machen. Auch einmal am Wochenende. Aber in diesen Diensten machen wir gar keine "PJ-Jobs" wie Blutabnehmen sondern begleiten den 1. Dienst bei seiner Arbeit, was in der Regel 1:1 Teaching bedeutet. Da kann ich wirklich was lernen und deshalb habe ich auch kein Problem mit diesen Diensten.

[Krötino]

Also so eine selbst aufgelegte Regel ist auch schräg, nie! Genau deswegen frage ich mich aber auch immer für wie voll man jede Bewertung auf PJ ranking für sich alleine genommen nehmen kann.
Mit einem Lehrdienst wie du ihn beschreibst hätte ich null Probleme. Im Gegenteil, ich finde es eigentlich wichtig zu lernen was für Aufgaben während des Dienstes auf dich zu kommen.. So viel wir “hier“ Be Knecht sind.. Wenn die Möglichkeit zum Dienst besteht wird sie mit Freizeit abgegolten und ist deswegen meist ziemlich attraktiv. Schwachsinnig finde ich dagegen z.B. Den Deal der Nephro.. So weit ich weiß kann man sich da für ein paar Stunden BE am Wochenende komplett freie Tage unter der Woche “erarbeiten“. Finden viele bestimmt geil, unterstreicht aber eigentlich ja nur, dass wir dort dämliche kostenlose Hilfskräfte sind in meinen Augen.