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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Pj-ler und UAs



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Trendafil
24.04.2020, 13:13
darf ich euch mal konkret fragen, was ihr mit "realistische Erwartungen" meint und woran genau ich arbeiten soll?

mir ist bewusst, dass ich als PJler der A*sch für alles bin. prinzipiell. nur bin ich der Meinung, dass ein Lehrbetrieb von einem Geben und Nehmen durchaus profitiert. wenn man mich wirklich nur für Botendienste missbraucht, ich aber sonst meistens ausgeschloßen werde, bin ich irgendwann schon soweit, dass ich resigniere und auch unangenehme aufgaben ablehne.
das ist mir bis jetzt eigentlich fast nie passiert, aber naja... Ich hab allmählich die nase halt doch voll.

finde das eigentlich nicht besonders abwegig oder an unrealistische Erwartungen geknüpft, wenn ich mich gegen solche Dinge wehre?

Soll ich mich mehr devot zeigen? Weniger? Oder wie meint ihr das?

Achja. Ich brauche keine Anerkennung. War während des Studiums sehr viel im Op und bin schlechte Stimmung gewöhnt. aber ich hatte sinnvolle aufgaben, hab viel gelernt und bin dann auch für (mich selbst) zufrieden nach Hause gegangen.

Die Leute hier sind ja an sich sehr nett im Vergleich zu den Chirurgen meiner Heimatuni. nur lerne ich sehr wenig und muss vieeeeel betteln, um mal etwas machen zu dürfen.

inneren stress bekomme ich, wenn ich das gefühl habe ivh sitze nur sinnlos zeit ab. Bin da einfach nicht gechillt, da der stress dann kommt, wenn meine unterschrift plötzlich überall stehen muss.
Und mit sinnlos meine ich keine aufgaben für die ivh mir zu schade bin, sondern wirklich SINNLOSE aufgaben. Wie für die akten statuieren oder leere schachteln aus dem labor holen gehen.

Feuerblick
24.04.2020, 13:25
Du solltest dich dringend von dem Irrglauben verabschieden, dass du durch ein gutes PJ weniger Stress hast, wenn irgendwann deine Unterschrift unter allem stehen muss. Dem ist nicht so.
Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass ich in meinem späteren Facharzt-Fach erstens viel Vorerfahrung hatte durch eine Berufsausbildung UND im PJ extrem viel machen und lernen durfte. Und dennoch waren die ersten Wochen als diejenige, die die Verantwortung hatte, nicht wirklich bequem und stressfrei.

Realistische Erwartung an ein PJ: Ohne viele Probleme die Zeit rumbringen und vielleicht ein bisschen was fürs Leben lernen.
Unrealistische Erwartung an ein PJ: So viel lernen, dass man als junger Assistenzarzt fluffig und stressfrei seinen Job machen kann und schon alles weiß, was so passieren kann.

Bonnerin
24.04.2020, 13:27
@Trendafil: I get where you're coming from. Ja, ich kann verstehen, dass du dich schlecht fühlst und dass der Umgang auch wirklich nicht die feine englische Art ist.
Aber du solltest dich davon frei machen, dass es deine Schuld ist, warum das PJ-Tertial nicht läuft.
Du hattest ja in Teilen ein besseres erstes Tertial und das solltest du im Hinterkopf halten.

Der "Lehrbetrieb" ist eben meistens auch nur die Erwähnung auf einem Briefumschlag, dass die Klinik ein "Lehrkrankenhaus" ist.

Sei du selbst, das finde ich immer am wichtigsten. Ich bin von einem Innere-Assi, der gerade 3 Monate in der Klinik war (direkt nach dem Examen), immer sehr persönlich kritisiert worden für mein Auftreten, das ihm halt nicht geschmeckt hat (bevor jemand fragt: Ich bin beim Blutabnahmemarathon halt in die Zimmer, habe nett guten Morgen gewünscht, mich eventuell vorgestellt, wenn ein neuer Patient da war und habe dann angekündigt, jetzt Blut abzunehmen. Er fand das "einer Studentin unangemessen" und wollte, dass ich den Patienten darum bitte, bei ihm oder ihr Blut abnehmen zu dürfen). Ich habe das mit einer "Leck-mich"-Haltung hingenommen und so weitergemacht wie bisher. Die anderen Assistenten haben mich nie in der Hinsicht kritisiert und auch in den anderen Tertialen keiner.

Gerade im PJ bist du halt oft nicht mehr als ein bisschen Raumdeko, selbst, wenn du was machen kannst. Nein, ich finde das keinesfalls richtig, aber es ist die Realität in fast allen Kliniken und auf sehr vielen Stationen. Wenn dich keiner beschäftigt, dann ist das so, wirklich fordern kann man eh nix, und wenn man sich noch so oft beschwert.
Nutze das PJ doch eventuell zu der M3-Vorbereitung, die wir alle eher selten umsetzen konnte: Schau dir die Themen an, die wichtig sind, aber bei denen es bei dir immer ein wenig gehakt hat (z.B. Herzinsuffizienz, Pankreas-Ca, whatever) und schreib dir da mit Amboss und/oder nem Lehrbuch schön die Themen verständlich raus. Das wird dir für die M3 am Ende schon einiges an Zeitersparnis geben, dir also auf lange Sicht helfen können.

Es ist letzten Endes dein Job, damit zahlst du die Miete und die Jahresurlaube, nichts anderes. Genauso könnte ich mein Geld auch in einer Anwaltskanzlei oder einem DAX-Unternehmen verdienen, aber ich tue es halt mehr oder minder "zufällig" in einem Krankenhaus. Die Arbeit ist die Arbeit und mein Privatleben ist mein Privatleben, auf das meine Arbeit allenfalls einen peripheren Einfluss haben sollte.

Melina93
24.04.2020, 14:15
inneren stress bekomme ich, wenn ich das gefühl habe ivh sitze nur sinnlos zeit ab. Bin da einfach nicht gechillt, da der stress dann kommt, wenn meine unterschrift plötzlich überall stehen muss.
Und mit sinnlos meine ich keine aufgaben für die ivh mir zu schade bin, sondern wirklich SINNLOSE aufgaben. Wie für die akten statuieren oder leere schachteln aus dem labor holen gehen.

Vielleicht wäre der erste Schritt dich nicht für das, was du fühlst ständig rechtfertigen. Du hattest Erwartungen an das PJ, die nicht erfüllt worden. Völlig normal, ging uns vermutlich allen ähnlich.
Als Pflegepraktikant denkt man de Famulanten dürfen viel, als Famulanten sieht man die PJler so. Dann steht man irgendwann selbst im PJ, ist quasi fast fertig mit dem Studium und wird weder gefordert noch gefördert. Ist total demotivierend, aber leider das System.
Versuche echt die freie Zeit zu nutzen und dich nicht selbst zu quälen. Ich kann auch den Gedanken gut verstehen, dass du nicht "betteln" möchtest. Aber dann nutze die Zeit doch wirklich um dir möglichst viel Theorie anzulesen, an deiner Dissertation zu arbeiten oder was auch immer. Bei mir im Chirurgie PJ waren wir 11 auf zwei verbundenen Stationen. Da war von Fällen durchsprechen, DSL Verträge abschließen, Dissertation schreiben, mit der Freundin Schluss machen, Wahlfach vorlernen, alles dabei. Da muss man halt versuchen das Beste draus zu machen und vor allem sich selbst nicht fertig machen, weil das System so grottig ist.

Shizr
24.04.2020, 14:44
Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass ich in meinem späteren Facharzt-Fach erstens viel Vorerfahrung hatte durch eine Berufsausbildung UND im PJ extrem viel machen und lernen durfte. Und dennoch waren die ersten Wochen als diejenige, die die Verantwortung hatte, nicht wirklich bequem und stressfrei.
Dito.


Die Umstellung von PJler auf Assistenzarzt ist mir ungemein schwer gefallen.
Und das trotz Vorerfahrungen im Rettungsdienst, auf Intensivstation und einem echt guten Anästhesie-PJ.

Es ist etwas völlig anderes, wenn ihr plötzlich die Entscheidungen selbst treffen müsst. Wenn ihr entscheiden müsst "Hole ich jetzt meinen OA dazu?" und nicht der OA im Vorfeld abwägen musste, ob er euch PJler mit etwas betrauen kann.

Das PJ dient nicht dazu, eure Einarbeitung zu verkürzen oder ersetzen.
Das kann es mal im Einzelfall tun. Aber es ist alles andere als selbstverständlich.

Arrhythmie
24.04.2020, 15:04
Dito.




Es ist etwas völlig anderes, wenn ihr plötzlich die Entscheidungen selbst treffen müsst. Wenn ihr entscheiden müsst "Hole ich jetzt meinen OA dazu?" und nicht der OA im Vorfeld abwägen musste, ob er euch PJler mit etwas betrauen kann.



Ja, das wissen wir, bzw. kann ja nur für mich sprechen. Deshalb hat Tendafil ja vermutlich auch so einen inneren Stress mit der Situation.
Wenn das PJ besser läuft hat man evtl. einfach weniger persönlichen Stress mit dieser Tatsache, unabhängig davon, dass ihr mit euren Aussagen natürlich Recht habt.


Ich behaupte mal, dass mein PJ ziemlich gut läuft bisher, auch das Pflichttertial (bis auf kurze Phasen der persönlichen Unlust) - Ich habe trotzdem auch jetzt schon eine leichte innere Unruhe, wenn ich daran denke, dass ich ab Ende des Jahres Ärztin bin und nicht mehr tausendfach "Naja bin ja nur PJ`ler, schau bitte nochmal drauf" etc... sagen kann.
Am Ende ist es ja eine legitime Einstellung wenn man aus dem PJ viel rausholen will. Jeder sagt einem "üb dies, lern das" etc... "Das PJ ist die beste Zeit dafür"
Das versuche ich zB zu beherzigen und es gibt mir wenigstens den Hauch der Gelassenheit/Unbedarftheit (sicherlich unbegründet *lol*) wenn ich an den Arbeitsbeginn denke. Wenn ich mir jetzt vorstelle so ein Sh*t PJ zu haben wie Tendafil es beschreibt, dann wär ich weniger entspannt. Obwohl ich selber auch denke dass wir da eben am Anfang alle durch müssen und ausnahmslos jeder eine unentspannte Anfangszeit haben wird, egal wie toll oder blöd das PJ war.
Verstehen kann ich das aber definitiv.

Und ich finde nicht unbedingt hinnehmenswert, dass man ein GYN Tertial macht und nichtmal in den Kreissaal mit darf (es dafür scheinbar keine entsprechende Rotation gibt) und man wie der Depp vom Dienst da abhängt. Ich weiß dass Kreissaal echt speziell ist, auch allein schon die Beziehung Hebamme/Assistenzarzt etc. - selber im Blockpraktikum erlebt. Aber ich durfte als Blockpraktikant an der Uni an einem einzigen Tag abends im Dienst zu 4 Geburten hinzu (nachdem die Patientinnen ihr Einverständnis gegeben hatten)
Als PJ`ler mit diesem Wahlfach sollte man wenigstens mal eine Geburt erlebt haben. Das ist ja bei Tendafil fast so, als wär ich in der Anästhesie nie in den OP gekommen. Im Pflichtfach könnte ich sowas noch eher hinnehmen... Aber es ist das Wahlfach und bei etlichen Studenten auch Entscheidungsgrundlage. Wie soll Tendafil wissen ob ihr Gyn gefallen könnte wenn sie weder in den Kreissaal darf noch im OP oder auf Station was relevantes sieht.

Arrhythmie
24.04.2020, 15:26
Ich bin von einem Innere-Assi, der gerade 3 Monate in der Klinik war (direkt nach dem Examen), immer sehr persönlich kritisiert worden für mein Auftreten, das ihm halt nicht geschmeckt hat (bevor jemand fragt: Ich bin beim Blutabnahmemarathon halt in die Zimmer, habe nett guten Morgen gewünscht, mich eventuell vorgestellt, wenn ein neuer Patient da war und habe dann angekündigt, jetzt Blut abzunehmen. Er fand das "einer Studentin unangemessen" und wollte, dass ich den Patienten darum bitte, bei ihm oder ihr Blut abnehmen zu dürfen). Ich habe das mit einer "Leck-mich"-Haltung hingenommen und so weitergemacht wie bisher. Die anderen Assistenten haben mich nie in der Hinsicht kritisiert und auch in den anderen Tertialen keiner.




Witzig irgendwie. Für sowas interessiert sich keiner meiner Stationsärzte. Wenn ich mit denen zusammen in einem Zimmer bin (bei neuen Pat) stellen sie mich meist mit "meine Kollegin" vor. (Und ich komm mir dann blöd vor, weil ich Student und nicht Arzt bin)

Ansonsten hab ich glaub noch nie einen Patienten gefragt ob ich Blut abnehmen oder eine Nadel legen darf. Sondern immer "Ich bin XYZ und komme für die heutige Blutentnahme/Viggo"
*Wie geht es Ihnen heute?*
*Tablett hinstellen*
*Blut abnehmen / Viggo legen*
*Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag*

Und wenn Patienten das ablehnen würden - gerne. Und Schade für den Stationsarzt. Gut für mich: Eine BE/Nadel weniger.

Hab das von meinem Mann gelernt, gelassener mit "Ablehnung" umzugehen. Bzw. bilde mir ein dass ich nun gelassener geworden bin. Der hat mir zu Beginn der klinischen Semester mal erzählt, er sei als junger Assistent in der Ambulanz zu einem Pat gegangen der daraufhin meinte "Ich spreche nur mit dem OA/Chefarzt". Dokumentieren und gehen.... Der Patient hätte nach 15 Minuten fertig sein können. Er saß dann halt 4 h rum, weil kein OA abkömmlich war und auch der Chef im OP stand. Sein Pech ;-)

Melina93
24.04.2020, 15:36
Und ich finde nicht unbedingt hinnehmenswert, dass man ein GYN Tertial macht und nichtmal in den Kreissaal mit darf (es dafür scheinbar keine entsprechende Rotation gibt) und man wie der Depp vom Dienst da abhängt. Ich weiß dass Kreissaal echt speziell ist, auch allein schon die Beziehung Hebamme/Assistenzarzt etc. - selber im Blockpraktikum erlebt. Aber ich durfte als Blockpraktikant an der Uni an einem einzigen Tag abends im Dienst zu 4 Geburten hinzu (nachdem die Patientinnen ihr Einverständnis gegeben hatten)
Als PJ`ler mit diesem Wahlfach sollte man wenigstens mal eine Geburt erlebt haben. Das ist ja bei Tendafil fast so, als wär ich in der Anästhesie nie in den OP gekommen. Im Pflichtfach könnte ich sowas noch eher hinnehmen... Aber es ist das Wahlfach und bei etlichen Studenten auch Entscheidungsgrundlage. Wie soll Tendafil wissen ob ihr Gyn gefallen könnte wenn sie weder in den Kreissaal darf noch im OP oder auf Station was relevantes sieht.

Ich glaube da herrscht hier aber auch ein breiter Konsens, dass es absolut verständlich ist, dass es einen demotiviert wenn man im Gyn Tertial nicht mal in den Kreissaal kann und das dies für ein Lehrkrankenhaus eigentlich nicht zu verzeihen ist. Die Frage ist nur wie man damit umgeht, dass man so behandelt wird. Dass das Leben nicht gerecht ist, brauche ich hier doch niemanden sagen und man muss dann halt schauen, dass man unter den gegebenen Umständen das Beste draus macht. Mehr als es immer wieder anzusprechen und zu fragen kann man als PJler eben nicht, also sollte man nicht die Schuld bei sich suchen oder in Unsicherheiten verfallen, sondern schauen, dass man die Zeit noch möglichst sinnvoll hinter sich bringt.
Ein nicht lehrreiches und blödes PJ Tertial ist natürlich suboptimal. Aber es wäre auch kein Beinbruch später trotzdem in der Gyn anzufangen und dann, falls es einem nicht zusagt, wieder zu wechseln. Machen ja einige, einfach auch weil man vieles erst mit der Zeit für sich erkennt bzw man sich auch selbst verändert. Ist vielleicht nicht die Traumvorstellung, aber auch möglch, ohne dass es einem wirklich schadet.
Ich habe bisher von noch keinem Assistenten gehört, dass ihm der Anfang leicht fiel. Da muss man durch ein schlechtes PJ nicht einmal die schlechteste Voraussetzung haben. Tendafil ist selbstkritisch und dafür nun sensibilisiert und wird sich sicher nicht gleich wie die Halbgöttin in Weiß fühlen, sondern überlegter handeln als vielleicht so manch anderer Berufsanfänger, der glaubt durch ein super PJ Tertial jetzt den ganzen Laden schmeißen zu können( überspitzt formuliert).

Ja panisch
24.04.2020, 15:45
Trendafil wie bist du an dieses Haus gekommen? Ist das ein Lehrkrankenhaus deiner Uni? Finde das echt heftig, wir werden sogar angerufen und hinzugezogen wenn’s was interessantes zu sehen gibt, „holt man schnell den Pjler“! Wir sind eigentlich immer willkommen, dürfen mindestens zu schauen, es wird dabei erklärt und wenn’s die Gelegenheit gibt, darf man das nächste Mal selbst ran. Mir tut das richtig Leid bei dir:(

Arrhythmie
24.04.2020, 15:54
Mehr als es immer wieder anzusprechen und zu fragen kann man als PJler eben nicht, also sollte man nicht die Schuld bei sich suchen oder in Unsicherheiten verfallen, sondern schauen, dass man die Zeit noch möglichst sinnvoll hinter sich bringt.


Mir kommt es gar nicht so vor als sei Tendafil dort im Haus besonders unsicher oder devot. Wobei das natürlich keiner hier beurteilen kann.
Das Grundproblem in dieser Debatte ist irgendwie, dass super oft im Forum von einem "verlangt" wird zu reflektieren und erstmal den Fehler bei sich selber zu suchen. Was prinzipiell ja keine schlechte Vorgehensweise ist. In diesem Fall tut es Tendafil und dann kommt eben in diesem Faden als Tenor: "Ja, chill halt mal".
Ich weiß schon, dass vermutlich "chill halt mal" die noch beste Alternative zu diesem Desaster ist. Aber wenn man da drin steckt ist es oft alles andere als leicht "zu chillen". Denn vermutlich hat ja Tendafil auch schon mit dem PJ Beauftragten gesprochen, mit dem Chef etc. und an diversen Stellen versucht die Situation zu verändern. Der letzte Weg wäre dann eben das Haus zu wechseln - aber auch das ist ja nicht gerade unbedingt für jeden machbar, geschweige denn garantiert es ein besseres Tertial, man kann ja auch vom Regen in die Traufe kommen, wobei das schwer wird zu unterbieten, was hier geschildert wurde.
Wie auch immer.

Lange Rede kurzer Sinn: Ich denke, Tendafil, für Dich gibt es zwei Optionen: Entweder 1.) Es an Dir abprallen zu lassen - so wie die anderen auch sagen und einfach Augen zu und durch.... Schade um die verschwendete Zeit, Schade ums Wahlfach. Aber Du wirst trotzdem die M3 hinbekommen und Du wirst es später vielleicht auch gerade aufgrund Deiner Erfahrungen anders und besser machen (mit zukünftigen Kollegen), außerdem werden wir eh alle durch den Anfangsstress durch müssen. Ich mit eher gutem PJ genauso wie Du mit einem schlechten PJ. Für keinen wird es einfach.
2.) Du versuchst noch ein allerletztes Mal zu intervenieren - am ehesten das Haus zu wechseln. Dafür ist es halt schon eher spät, es ist uU ein großer Aufwand und keiner garantiert Dir ein besseres Wahlfach.

Arrhythmie
24.04.2020, 16:04
Aber es wäre auch kein Beinbruch später trotzdem in der Gyn anzufangen und dann, falls es einem nicht zusagt, wieder zu wechseln. Machen ja einige, einfach auch weil man vieles erst mit der Zeit für sich erkennt bzw man sich auch selbst verändert. Ist vielleicht nicht die Traumvorstellung, aber auch möglch, ohne dass es einem wirklich schadet.


"Schaden" in der persönlichen Entwicklung und im Bezug auf andere Skills sicherlich nicht. Vielleicht hab ich da als Zweitstudentin auch durch mein "Verweilen im falschen Fach" eine andere Sicht drauf.
Mir ging es mehr darum, dass das Wahlfach eben die letzte Gelegenheit ist abseits von unbezahlten Hospitationen (die auch nicht länger als paar Tage oder Wochen gehen) oder dem Assistenzarzt-Dasein entspannte Erfahrungen zu sammeln und sich ein Fach nochmal tiefergehend anzuschauen. Wenn es halt so ein sh*t ist wie bei Tendafil, klar, dann kann man es nur so machen: Einfach mal anfangen trotz der schlechten Erfahrungen. Andererseits kann das Leute auch abschrecken und sie wenden sich dann komplett vom Fach ab (obwohl es das evtl. gewesen wäre). Schade. Blöd. Deshalb meinte ich das in meinem Beitrag so explizit mit dem "nicht hinnehmen".

Bonnerin
24.04.2020, 16:14
Witzig irgendwie. Für sowas interessiert sich keiner meiner Stationsärzte. Wenn ich mit denen zusammen in einem Zimmer bin (bei neuen Pat) stellen sie mich meist mit "meine Kollegin" vor. (Und ich komm mir dann blöd vor, weil ich Student und nicht Arzt bin)

Ansonsten hab ich glaub noch nie einen Patienten gefragt ob ich Blut abnehmen oder eine Nadel legen darf. Sondern immer "Ich bin XYZ und komme für die heutige Blutentnahme/Viggo"
*Wie geht es Ihnen heute?*
*Tablett hinstellen*
*Blut abnehmen / Viggo legen*
*Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag*

Und wenn Patienten das ablehnen würden - gerne. Und Schade für den Stationsarzt. Gut für mich: Eine BE/Nadel weniger.

Hab das von meinem Mann gelernt, gelassener mit "Ablehnung" umzugehen. Bzw. bilde mir ein dass ich nun gelassener geworden bin. Der hat mir zu Beginn der klinischen Semester mal erzählt, er sei als junger Assistent in der Ambulanz zu einem Pat gegangen der daraufhin meinte "Ich spreche nur mit dem OA/Chefarzt". Dokumentieren und gehen.... Der Patient hätte nach 15 Minuten fertig sein können. Er saß dann halt 4 h rum, weil kein OA abkömmlich war und auch der Chef im OP stand. Sein Pech ;-)

Jo. War auch irgendwie total lächerlich, aber ich habe das eben ignoriert. Ein-, zweimal im meinem ganzen PJ haben Patienten die Abnahme verweigert (ein drittes Mal war der Patient psychisch auffällig und hatte halluziniert, da war ich dann später nochmal, als seine Schwester da war und er lammfromm war), dann habe ich das so in der Kurve dokumentiert und dem zuständigen Assistenten gesagt. War mir nur recht, dann hatte ich weniger Arbeit.
Ansonsten: In beiden anderen Tertialen wurde ich von den AÄ und auch den OÄ wie selbstverständlich als Kollegin bezeichnet und so auch den Patienten vorgestellt. Ich glaube, der eine Innere-Assi wollte sich nur irgendwie so kurz post-Examen von den PJlern klar abgrenzen. Oder er hatte generell was gegen Frauen, aber das kann ich nicht zu 100% beurteilen.

BTT:
Das mit dem Kreissaal ist wirklich schade, aber ich denke, da wäre die Strategie vermutlich die beste, sich nochmal an einen oder eine AÄ dranzuhängen, mit der man sich gut versteht und dann hoffen, dass er/sie nicht irgendwo anders hin abkommandiert wird. Eventuell wäre das in einem 24h-Dienst möglich? Wenn du das freiwillig machst kannst du ja durchaus ein bisschen steuern, mit welchem Assistenten du dann da sitzt.

Markian
25.04.2020, 06:21
Also ich kann Trendafil schon verstehen muss ich sagen. Zumindest, dass ein schlechtes PJ psychisch belastend ist. Wenn man 8 h echt nur absitzt und wirklich gar nichts machen darf, dann nimmt das unweigerlich auch Konsequenzen fürs Privatleben. Man hat am Abend vorher schon so ein Unwohlsein, weil man dort wieder hin muss. Es ist ja auch nicht so, dass man mit einem leckeren Kaffee im Arztzimmer am PC hockt und sich was auf Amboss durchliest. Bei uns ist es sehr ambivalent, manche AA wollen einem echt was beibringen (habe z.B. selber Aszites und Pleurapunktionen gemacht) und manche lassen einen einfach ständig stehen, obwohl man sie gefragt hat ob man mitlaufen und mitarbeiten darf. Ich denke dass ist halt jetzt eine Erfahrung und eine Übung für dich in diese ist mir scheiß egal Haltung zu kommen. Ich hasse das auch, denn ich bringe mich eigentlich gerne ein. Aber es ist nun mal notwendig, wenn man nicht selber Schaden nehmen will. Ich glaube, dass du deutlich mehr leidest als ich. Vor allem die Zukunftssorgen sind Quatsch! Du bereitest dich auf dein Fach nochmals theoretisch vor und den Rest lernst du learning by doing. Du kannst dir ja gezielt Alltagsprobleme in der Gyn bewusst machen und dir diese nochmal anschauen und dir ein Konzept überlegen. In der Inneren sind das teilweise auch banale Sachen. Patienten kann nicht schlafen, kann er was haben? Der Druck ist hoch was machen wir jetzt? Der Zucker ist bei xy wie viel soll ich spritzen? Ich glaube wenn man auf solche Alltagsprobleme gut vorbereitet ist dann nimmt es einem zu Beginn des Arbeitens schon ein bisschen Stress, wenn man über den kleinscheiß nicht nachdenken muss. Frag doch auch mal ob du bei den Briefen helfen kannst, ich finde da kann man einiges dabei lernen, wenn man z.B. Befunde nochmal mit der Bildgebung korreliert usw. Da hat sich bisher kein AA gewehrt, wenn ich das gemacht habe und Briefe schreiben lernen ist wirklich nicht verkehrt.
Also nochmal zusammenfassend
1. Es ist nicht deine alleinige Schuld, wie bei allem im Leben spielen viele Faktoren rein und hier ist offensichtlich dein ALK schlecht.

2. Keine Zukunftssorgen du wirst dich schon einfinden und wenn nicht, dann kannst du ein anderes Fach machen.

3. Schreib auf jeden Fall einen Bericht ins PJ Ranking, damit niemand das Gleiche durchmacht wie du. Sieh es als Erfahrung und mach es später mit deinen Famulanten und PJler anders.

Im Gesamten nehmen wir das PJ als zu wichtig dar.

Bonnerin
25.04.2020, 09:11
Es bestreitet ja auch niemand, dass es belastend ist. Aber man sollte sich klar machen, dass es in der Regel nicht der intrinsische Faktor (Was mache ich falsch? Wie muss ich mich ändern, damit mir jemand etwas beibringt?) ist, sondern extrinsiche Gründe (miese Leitung, Covid-19, schlechtes Team, fachliche und/oder sprachliche Überforderung der Kollegen etc.) hat.

Das PJ ist in seiner momentanen Form...ich will jetzt nicht explizit sagen „überflüssig“, aber mir ist es schon teils so vorgekommen. Letzten Endes ist man halt ein kleines, kostenloses Zahnrad. Ja, ich durfte auch definitiv ärztliche Tätigkeiten unter Aufsicht machen, aber dennoch bedeutet das nicht, dass man wirklich bereit ist für die Assistenzarztzeit. Und das sage ich trotz überdurchschnittlichem Tertial der Anästhesie.

Wie lange müsst ihr noch? Im Mai kommen ja jetzt auch die neuen Nicht-Hammerexamen PJler.

-pixel
25.04.2020, 10:51
Bei mir ging die erste Woche erstaunlich schnell vorbei und ich muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin! Hatte von Chirurgie echt nicht so viel erwartet, aber bisher sind alle super nett, im OP ist immer eine sehr angenehmen Stimmung und man lernt und sieht auch einiges.. Wie ich da nebenher noch was lernen soll frag ich mich auch, danach ist man einfach platt und die Konzentration und Motivation echt nicht mehr da :/

EKG
25.04.2020, 12:06
Hallo,

eine kleine Frage bezüglich Lebenslauf ! Wie macht Ihr euer Lebenslauf für eine Arbeitsstellenangebot als Assistenzarzt ? Macht ihr das online bei r bestimmten Website oder wie ?

davo
25.04.2020, 12:16
Ganz normale Word-Datei einfach... dann als PDF speichern... wozu so viel Aufwand betreiben?

EKG
25.04.2020, 12:27
Ganz normale Word-Datei einfach... dann als PDF speichern... wozu so viel Aufwand betreiben?

Super :). Alles klar. Ich wollte nur sicher sein. Dnkeschön.

Muss man auch schreiben von wann bis wann in d Schule war oder was man gearbeitet hat und sonstiges ! oder nur die Uni-zeit?

Arrhythmie
25.04.2020, 16:48
Ich bin aus BaWü und bei uns sind die neuen PJ`s seit Montag da.

Ja, muss sagen - bin schon froh dass dieser Kelch an mir vorüber ging. Auf M2 und M3 zusammen hätte ich wenig Lust.

h3nni
25.04.2020, 17:14
Ich bin mal gespannt, wie lange die das so durchziehen wollen mit dem Hammerexamen. Ich bin eigentlich für M2 F21 geplant, aber vielleicht wirds ja doch ein M23 F22. Hätte da wenig Lust drauf.
Auch hinsichtlich Ausland wäre das schon ziemlich schade, wobei das ja auch von anderem abhängt.