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Wie kam denn der Patient an die Beule? Durch einen Sturz auf den Kopf? Dann wäre die UCH für die Commotio-Überwachung doch richtig.
Der hat keine Commotio, der hat ne Hirnblutung! Dann sollen ihn gefälligst die Neurochirurgen überwachen! Ein Subduralhämatom ist nunmal ein neurochirurgisches Krankheitsbild, auch wenn es aktuell vielleicht nicht operationsbedürftig ist.
dreamchaser
05.04.2013, 17:20
Frag mal deine internistischen Kollegen, was die für Mist aufnehmen müssen, den andere Fachabteilungen nicht wollen. Irgendwo muss der Patient eben unterkommen - da ist eben jede Fachabteilung mal dran.
Naja, wir sind mindestens genauso häufig Mülleimer der Klinik wie die Internisten. Sobald ein Patient mal gestürzt ist, ist er immer sofort unfallchirurgisch.... auch wenn die Ursache des Sturzes vielleicht lebensbedrohlicher ist als die kleine Schürfwunde am Ellenbogen....
Mir wollte man mal einen Patienten verkaufen wegen eines Hyposphagmas. Dass es irgendwo im GI-Trakt sickerte wegen des auch hyposphagmaursächlichen Quicks von 2% wurde auch als nebensächlich erachtet. Das Hyposphagma sah einfach zu bedrohlich aus :-))
Sebastian1
05.04.2013, 17:43
LIfe's a bitch. Deal with it. Oder auch: Viel Freude im selbst gewählten Beruf.
Mann, Lava, das ist nunmal so. Nicht alles ist spannend, nicht alles ist imemr richtig untergebracht. Damit kann man sich arrangieren oder aber jammern - ändern wird das aber nix. :-meinung.
Und rhetorisch hast du ehrlich gesagt nicht immer das sensibelste Händchen, sowohl der "Mülleimer"-Vergleich als auch die "geile" Fraktur sorgen zumindest für Kopfschütteln...
Man muss auch nicht alles immer hinnehmen. Und der Thread hier dient doch auch schon immer dem Ablassen von Frust, oder? Ich muss mich außerdem wundern, wie sehr ich immer mit Kritik bedacht werde, obwohl ich nur ausspreche, was viele andere denken. Der Schockraum neulich war nunmal ein absolutes Highlight für meine ganze Abteilung. Noch dazu, weil der Ablauf so reibungslos war. Das Schockraummanagement hat traumhaft funktioniert und auch das Ergebnis der stundenlangen OP ist fürs erste wirklich gut geworden. Das erfüllt einen mit viel mehr Freude am Job als der dritte Schenkelhals diese Woche, von daher ist das Wort "geil" nicht so unpassend, finde ich.
Sebastian1
05.04.2013, 18:11
Gib mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern Kann, die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden ;-)
Und wie so oft macht der Ton die Musik. Natürlich gibt es manchmal aussergwöhnliche Fälle, die eben keine Nullachtfünfzehnroutine sind, die für den Patienten schmerzhaft, tragisch oder gar fatal sind aber dennoch medizinisch herausfordernd. Das erlebe ich in der Anästhesie und im Notarztdienst oft genug, und ich finde daran toll, dass ich medizinisch gefordert bin oder aber bin auch mal stolz, weil etwas - so tragisch es für den Patienten sein mag - organisatorisch oder medizinisch reibungslos funktioniert hat, für das ich Verantwortung trage. Aber das als so zu formulieren, wie du es getan hast, ist mindestens unsensibel.
Was im Übrigen als konstruktive Kritik verstanden werden sollte, denn auf der anderen Seite ist es natürlich super, wenn man sich für bestimmte Dinge in seinem Job so begeistern kann - nur die anderen Routinedinge oder nervigen Dinge hat man eben auch mitgekauft.
Bezgl : Laparoskopie: Wir machen IMMER die Mini-Lap, Verres-Nadeln haben wir gar nicht. Da ist bei uns noch nicht wirklich was passiert, soweit ich das mitbekommen habe. Im Gegenzug hatten wir heute z.B einen Pat mit vielen Vor-OPs, den haben wir gleich offen cholezystektomiert und hatten trotz vorsichtigsten Vorgehen bei der Laparotomie ne Serosaverletzung des Darms wegen der Adhäsionen.
Und das Dogma des was der Operateur am besten kann, gilt bei uns auch. Wenn bei uns im Dienst ne Appendizitis kommt und der DH ist Unfallchirurg und kann nicht laparoskopieren, und der Hintergrund will auch nicht reinkommen, dann wird halt offen gemacht.
Heute hatte ich ein Aha- Erlebnis. Ich hätte nämlich beinah (mal wieder ;-) ) meine erste Galle operiert. Vorher kam der Chef aber zum OA und mir und meinte, wir sollen ihn ins OP-Protokoll schreiben, er hätte der Patientin versprochen, sie persönlich zu operieren (die war aber nicht privat, er hatte sie nur in der Sprechstunde gesehen). Der OA hat daraufhin die Patientin in den anderen Saal verschoben, damit der Chef sie auch wirklich operiert. Er hat mir auch erklärt warum: der Chef ist quasi doppelt unfair: Indem er Patienten verspricht, er würde sie operieren, impliziert er, dass seine Mitarbeiter das nicht auch gut können..und indem er es dann NICHT tut, hintergeht er 1. die Patienten und hat 2. im Ernstfall Ärger weil das OP-Protokoll falsch war.
Ich war dann nicht böse wegen der ausgefallenen Premiere (obwohl ichs dem Chef assistiert hab und es echt ne super-Anfängergalle gewesen wäre).
Feuerblick
05.04.2013, 18:50
Seb, sei doch nicht so grässlich erwachsen und vernünftig. Wir sind doch hier "unter uns", da darf man auch mal das laut sagen, was man in der Öffentlichkeit nur denken sollte. Und mein Gott, wir kotzen doch alle mal über sinnlose Konsile oder Patienten, die bei uns auf Station nix zu suchen haben. Und wir finden alle mal ganz für uns selbst einen Eingriff oder ein Krankheitsbild "geil", "spannend" etc, auch wenn wir wissen, dass es für den Patienten definitiv nichts davon sondern unangenehm, schmerzhaft, einschränkend oder möglicherweise tödlich ist. :-meinung Wir sind alle nur Menschen und wenigstens intern sollte es möglich sein, emotional sein zu dürfen und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen. :-meinung
Moorhühnchen
05.04.2013, 20:39
Die BG verlangt, dass unser Mehrtagenfrakturierter in eine BG-Klinik verlegt wird. :-? Mein Chef war not amused...Na, die werden sich freuen.... :-))
hab heute gehört, dass jetzt einige Schwestern bei uns das Beatmen üben und sich vorgenommen haben, im Nachtdienst auch immer ne Lama mit hinzulegen :-)) :-))
Relaxometrie
05.04.2013, 21:33
und indem er es dann NICHT tut, hintergeht er 1. die Patienten
Genau so ist es. Und deswegen würde ich mich als Mitarbeiter weigern, jemanden zu operieren, oder eine sonstige medizinische Handlung zu vollziehen, wenn der Chef (oder ein anderer) explizit versprochen hat, es selbst zu machen.
Ich sehe überhaupt nicht ein, daß ich die gröbsten Ausreißer unseres kranken Gesundheitssystem auch noch unterstützen soll.
Kackbratze
05.04.2013, 22:18
Lügende Chefs sind nicht exklusiv im Gesundheitssystem anzutreffen...
Relaxometrie
05.04.2013, 22:27
Lügende Chefs sind nicht exklusiv im Gesundheitssystem anzutreffen...
1. habe ich das nicht behauptet.
2. macht Deine richtige Bemerkung die Lügen der Chefärzte nicht besser.
Kackbratze
05.04.2013, 22:41
Ich sehe überhaupt nicht ein, daß ich die gröbsten Ausreißer unseres kranken Gesundheitssystem auch noch unterstützen soll.
Liegt am Verständnis deines Satzes. Ich werte die "gröbsten Ausreisser" als Rechnungsbetrug/fehlende Diagnosemitteilungen und wissentlich falsche Therapieregime. Lügende chefs halte ich bloss für Ar$chlöcher.
Relaxometrie
05.04.2013, 23:03
Ok, dann habe ich das Gesundheitssystem naiverweise für zu gut befunden :-oopss
Kackbratze
05.04.2013, 23:22
Ich auch.
Relaxometrie
05.04.2013, 23:39
Grusel!
antonia123
06.04.2013, 06:40
Noch was. Quizfrage:
:-)) was glaubst du wie oft wir patienten mit crea > 2 und dabei minimalst erhöhtem troponin ohne jegliche klinik aber dafür frischer sh-fraktur o.ä. bekommen?
und im letzten dienst hat's 5 (!) chirurgen gebraucht um die patientin mit akutem abdomen bei darmischämie am tag nach aufnahme in die chirurgie zu verlegen. weil das ja "bestimmt nix chirurgisches ist" ;-)
:-)) was glaubst du wie oft wir patienten mit crea > 2 und dabei minimalst erhöhtem troponin ohne jegliche klinik aber dafür frischer sh-fraktur o.ä. bekommen?
Dann hoffe ich aber, dass ihr den Schenkelhals schneller diagnostiziert als die Neurologen, denen das meist erst auffällt, wenn nach der Lyse die Hüfte so blau wird :-D
Und mit Bäuchen hab ich Gott sei Dank nix zu tun. :-oopss
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