Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Ehemaliger User 20130505
01.05.2013, 11:31
Der Sicherstellungsauftrag liegt bei der KV, was lediglich besagt, daß sie dafür Sorge tragen muß, daß eine Notdienstabdeckung stattfindet. [.....] Am Ende muß lediglich ein lückenloser Dienstplan bei der KV vorliegen.
Das heißt, dass die Verantwortung bei der KV liegt, auch wenn sie organisatorische Einzelheiten delegiert. Letzten Endes muss sie das, was sich andere ausgedacht haben, absegnen und müsste widersprechen, wenn da Leute eingeplant werden sollten, die die Zulassungskriterien zu den Diensten nicht erfüllen. Zahnärzte erfüllen diese Kriterien sicher nicht. Tierärzte ja vielleicht schon eher. ;-) (Das soll kein Angriff auf die Zahnis sein. ;-) )
Stimmt, ich weiß zwar, wie das hier gemacht wird und nicht, wie das in anderen KV-Bezirken im Einzelnen geregelt ist, aber die nachgewiesene Approbation als Arzt müsste in allen Bezirken die Mindesvoraussetzung für die Erfüllung des Sicherstellungsauftrags sein.
Als Beispiel für Zulassungskriterien einer KV hab ich hier mal die der KV Berlin herausgegriffen:
http://www.kvberlin.de/20praxis/60vertrag/30rechtsquellen/bdo.pdf
Zitat daraus:
Grundsätzlich sind alle für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst geeigneten, in eigener
Praxis niedergelassenen Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin berechtigt und
verpflichtet, am Ärztlichen Bereitschaftsdienst teilzunehmen. Soweit diese
Bereitschaftsdienstordnung die Rechte und Pflichten der in eigener Praxis niedergelassenen
Mitglieder der KV Berlin regelt, gilt sie entsprechend für angestellte Ärzte (Dauerassistenten)
und Ärzte in Medizinischen Versorgungszentren.
Im Bedarfsfall können zur Teilnahme auch
geeignete Nichtvertragsärzte herangezogen werden. [...]
Du hast sicher gesehen, dass ich gestern einen Thread über Notdienste gestartet habe. Ich halte das Thema für sehr wichtig und denke, dass es da einigen Verbesserungsbedarf gibt. Warum sollte man dazu nicht mal ein paar Ideen sammeln und diskutieren?
Ehemaliger User 20130505
01.05.2013, 12:18
Bei uns ist das eben so geregelt. Ja und? Warum interessiert das andere, bzw. warum müssen sich andere damit beschäftigen, wenn sie doch gar nichts damit am Hut haben...... .
IMHO sind Mängel bei den Notdiensten, seien es organisatorische Mängel oder inkompetente Notdienstler, keinesfalls so egal, wie Du das dargestellt hast (zumindest ist das bei mir so angekommen), denn sie stellen einerseits eine Gefahr für Patienten dar und sorgen andererseits bei Ärzten für unnötige zusätzliche Arbeitsbelastung.
Anstatt nur in einem Forum Frust abzulassen, könnte man das Thema ja auch konstruktiv angehen und dort http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=82465 Verbesserungsvorschläge diskutieren. Finde ich jedenfalls ......:-nix
Also entschuldige, aber Du produzierst hier in erster Linie nur heisse Luft mit Deinen sogenannten Verbesserungsvorschlägen. Natürlich muß ein diensttuender Arzt (human)approbiert sein, aber das geht doch völlig an der eigentlichen Fragestellung vorbei.
Das Problem ist, daß der KV-Notdienst prinzipiell Ärzte mit einem breitgefächerten medizinischen Grundlagenwissen und -erfahrung erfordert, sprich eigentlich Allgemeinmediziner. Da die aber verständlicherweise keine Lust haben, ständig Dienste zu schieben, müssen auch andere Ärzte teilnehmen.
So, und wie willst Du das Problem jetzt lösen? Allgemeinmediziner zwangsverpflichten? Mehr Allgemeinmediziner aus dem Hut zaubern? Jeden Deinsttuenden zu Zwangsfortbildungen schicken (die wer dann bezahlt?)?
Ehemaliger User 20130505
01.05.2013, 20:12
So, und wie willst Du das Problem jetzt lösen? Allgemeinmediziner zwangsverpflichten?
Nö. Im Gegenteil. Ich hätte ein paar Ideen, wie man die Niedergelassenen ganz von den Notdiensten befreien könnte, indem man die Sicherstellung der Notfallversorgung ganz auf z. B. die Landkreise übertragen würde.........
So, so einen Feiertagsdienst nehm ich doch gerne wieder :-)
Hellequin
01.05.2013, 20:30
Nö. Im Gegenteil. Ich hätte ein paar Ideen, wie man die Niedergelassenen ganz von den Notdiensten befreien könnte, indem man die Sicherstellung der Notfallversorgung ganz auf z. B. die Landkreise übertragen würde.........
Aha und wo nehmen die dann die Ärzte her?
Gute Frage... Ist ja nicht so, das man jetzt schon auf dem Zahnfleisch kriecht...
//stefan
01.05.2013, 23:06
Also wenn man schon auf´m Zahnfleisch kriecht, dann kann man auch nen Zahnmediziner verpflichten...
Sorry, war ne Steilvorlage! *duckundwech* :D
Ehemaliger User 20130505
02.05.2013, 07:11
Aha und wo nehmen die dann die Ärzte her? Vielleicht könnte man den Rettungsdienst, dessen Träger in vielen Regionen die Landkreise sind, erweitern. Beispiel unser Krankenhaus: Da gibt es nebeneinander Räume der Krankenhausambulanz und Räume, die die Bezirks-KV gemietet hat. Zu all diesen Räumen gibt es eine gemeinsame Rezeption, an der eine Mitarbeiterin des Krankenhauses sitzt. Wer in einem (echten oder vermeintlichen) Notfall ins Krankenhaus kommt, spricht normalerweise zuerst diese Mitarbeiterin an und sie macht quasi eine erste „Triage“.
Eigentümer all dieser Räume ist der Landkreis als Träger des Krankenhauses. Im Prinzip könnte er auch die jetzt an die Bezirks-KV vermieteten Räume selbst für eine Erweiterumg des Rettungsdienstes um eine Notfallambulanz verwenden. Das benötigte Geld könnte ein Teil des Geldes sein, das die GKV jetzt den KVen für die Finanzierung der KV-Notdienste gibt.
Die Notfallambulanzen könnten ähnlich wie die Rettungsdienste besetzt werden: teils mit Ärzten, die das hauptamtlich auf Honorarbasis machen, teils mit Ärzten, die das gerne nebenamtlich auf Honorarbasis machen möchten, teils mit angestellten Ärzten, die sich – aus welchem Grund auch immer – (noch) nicht niederlassen und auch nicht im stationären Bereich arbeiten möchten.
Im Hinblick auf das Fachgebiet könnte ich mir für solche Stellen Allgemeinmediziner und einige andere Fachrichtungen mit entsprechender Zusatzqualifikation vorstellen.
Nun kommt natürlich sofort das Argument, es gebe zu wenig Allgemeinmediziner. Aber wäre das auch noch so, wenn es nach der Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin nicht nur die Niederlassung gäbe, sondern Alternativen, in denen man sich nicht (oder zumindest nicht sofort) eine eigene Praxis ans Bein binden müsste? Könnte ein Job in einer solchen Notfallambulanz des Rettungsdienstes nicht zum Beispiel für Leute attraktiv sein, die vorübergehend oder immer nur in Teilzeit arbeiten möchten und/oder sich nicht langfristig örtlich binden wollen?
WackenDoc
02.05.2013, 10:49
Und was soll das bringen, wenn man das Problem von der KV auf den Landkreis/RD verschiebt? Kommt dadurch mehr Geld in die Kasse? Gibt es dadurch mehr Kollegen?
Was hat überhaupt der Rettungdienst damit zu tun? Die haben ganz andere Aufgaben als die Sicherstellung einer allgemeinmedizinischen Notfallbereitschaft.
Es gibt übrigens Landkreise, wo es genug Freiwillige gibt, die den KV-Notdienst abdecken. Dort mischt die KV auch kaum mit und die Kollegen organisieren das intern. Ab und an kommt dann halt mal nen Schreiben, dass ein Dienst unbesetzt ist und ein Kollege verpflichtet wird, wenn sich keine Freiwilliger findet- in der Regel findet sich dann noch rechtzeitig jemand.
Die Dienste kann man auch als Honorarkraft machen. Die Voraussetzungen für die Teilnahme sind unterschiedlich.
Das Problem sind eher Landstriche mit wenigen Ärzten- dort haben die Kollegen (nachvollziehbar) keine Lust, ständig Dienst zu machen. Genausowenig finden sich aber da genug andere Ärzte, die die Dienste übernehmen. Das sind übrigens dann auch gerne mal Landstriche, wo auch die notärztliche Versorgung ein Problem darstellt.
Kackbratze
02.05.2013, 11:16
Gebt mir mehr Geld und ich decke das ab. Lasst es so wie es ist und ich bleibe wo ich bin. Ganz einfache Kiste.
WackenDoc
02.05.2013, 12:15
Arghhh- gerade passend zum Thema auf RTL:"Wer einen Zeckenbiss hat, sollte nicht selber daran rumdoktern, sondern zum Hausarzt gehen."
na besser zum Hausarzt als in die Notaufnahme^^:-))
Relaxometrie
02.05.2013, 12:25
Arghhh- gerade passend zum Thema auf RTL:"Wer einen Zeckenbiss hat, sollte nicht selber daran rumdoktern, sondern zum Hausarzt gehen."
Grob fahrlässig!!!
Direkt unter Narkose entfernen und eine Woche Intensivüberwachung.
WackenDoc
02.05.2013, 12:40
@Meuli: Klar besser zum Hausarzt als in die Notaufnahme. Aber rate mal, wo die Patienten aufschlagen, wenn ihnen nachts oder am Wochenende eine Zecke auffällt.
Aber ich versteh nicht, dass man damit überhaupt zum Arzt soll und sowas in aller Öffentlichkeit empfohlen wird.
Irgendwo müssen die Redakteure ihre Infos ja her haben. Die hätten mal besser erklären sollen, wie man die Dinger entfernt und was man dabei tunlichst nicht machen soll.
Absolute Arrhythmie
02.05.2013, 12:43
@Meuli: Klar besser zum Hausarzt als in die Notaufnahme. Aber rate mal, wo die Patienten aufschlagen, wenn ihnen nachts oder am Wochenende eine Zecke auffällt.
Aber ich versteh nicht, dass man damit überhaupt zum Arzt soll.
Naja, ich hab schon immer Respekt vor Zecken, vor allem seit mein Freund ne Borreliose hatte nach nem Biss. Aber daran würde das Entfernen durch den Arzt ja auch nix ändern. Ich hab ne Zeckenkarte zu Hause, aber wenn ich sowas net hätte oder es nicht klappt, würde ich ehrlich gesagt eher zur Notfallpraxis gehen (bei uns ans örtliche Krankenhaus angeschlossen) als tagelang mit ner Zecke rumzurennen bis der Hausarzt auf hat *gg*.
WackenDoc
02.05.2013, 12:54
Klar- die Folgeerkrankungen sollte man im Hinterkopf behalten.
Es wird auch keiner was sagen, wenn man das Ding nicht selber raus bekommt und dann zum Hausarzt oder Notdienst geht.
Aber generell, kann man die selber entfernen. Wie du schon gesagt hast: Es macht bezüglich der Borreliose keinen Unterschied, wer sie ausgebaut hat.
Man könnte übrigens auch einfach in die nächste Apotheke gehen und sich da ne Zeckenkarte oder -pinzette kaufen, wenn man selber keine hat.
Die Soldaten an meinem Standort sollen sich übrigens mit allen Zecken vorstellen, die sie sich vermutlich im Dienst eingefangen haben. Das liegt aber weniger an der Entfernung, sondern daran, dass die für den Fall einer Borreliose dokumentiert werden sollen. Außerdem bieten wir eine Borrelioseserologie 6-8Wochen nach dem Stich an.
Weniger aus rein medizinischen Gründen, sondern, weil eine durch den Dienst erworbene Borreliose eine Wehrdienstbeschädigung (vergleichbar mit Berufserkrankung) darstellen kann.Unser Übungsplatz ist dafür auch noch ein Endemiegebiet.
teils mit Ärzten, die das hauptamtlich auf Honorarbasis machen, teils mit Ärzten, die das gerne nebenamtlich auf Honorarbasis machen möchten, teils mit angestellten Ärzten, die sich – aus welchem Grund auch immer – (noch) nicht niederlassen und auch nicht im stationären Bereich arbeiten möchten.
Im Prinzip also genauso, wie es ohnehin schon läuft. Was glaubst Du, wieviele Weiterbildungsassistenten sich so etwas dazuverdienen.
Nun kommt natürlich sofort das Argument, es gebe zu wenig Allgemeinmediziner. Aber wäre das auch noch so, wenn es nach der Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin nicht nur die Niederlassung gäbe, sondern Alternativen, in denen man sich nicht (oder zumindest nicht sofort) eine eigene Praxis ans Bein binden müsste? Könnte ein Job in einer solchen Notfallambulanz des Rettungsdienstes nicht zum Beispiel für Leute attraktiv sein, die vorübergehend oder immer nur in Teilzeit arbeiten möchten und/oder sich nicht langfristig örtlich binden wollen?
Kurz und knapp: ja, auch dann gäbe es nach wie vor zuwenig Allgemeinmediziner. Wo sollen die denn auf einmal alle herkommen?
@Chris06:
Nur mal so zum verinnerlichen:
http://www.kbv.de/24854.html
Vielleicht fällt Dir bei den Zahlen, Diagrammen und Karten etwas auf...
Übrigens: Selbst wenn man es ändern würde, wo sollen denn die ganzen Allgemeinmediziner her? Von Jahr zu Jahr werden es doch schon immer weniger - trotz "Nachwuchs"....
Ehemaliger User 20130505
02.05.2013, 17:49
ja, auch dann gäbe es nach wie vor zuwenig Allgemeinmediziner.
Bist Du Hellseher? ;-)
Heute ist man mit der Entscheidung zur Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin überwiegend auf eine spätere Niederlassung festgelegt; eventuell noch auf einen Job als angestellter Mitarbeiter eines Kollegen oder einige Nischenjobs. Vielleicht könnte man mehr Assis zur Weiterbildung zum Allgemeinmediziner motivieren, wenn es mit diesem FA wesentlich mehr Möglichkeiten für eine spätere Tätigkeit gäbe?
@Nic: Dein KBV-Link enthält auch Zahlen zur zunehmenden Verweiblichung der Medizin. Vielleicht wäre ja gerade für Frauen eine größere Anzahl an Alternativen zur Niederlassung und zur „normalen“ Hausarzttätigkeit ein Anreiz, die Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin zu machen.
Edit ist auch noch etwas eingefallen:
Es gibt ja schon so viele Spezialisierungen und Subspezialisierungen, dass es auf eine weitere nicht ankäme. Vielleicht könnte man für solche in Krankenhäuser integrierte Notfallpraxen auch einen abgespeckten Allgemeinmediziner-Facharzt kreieren, der auch zum "normalen" Allgemeinmediziner ergänzt werden könnte.
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