Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
02.05.2013, 19:00
@Nic: Dein KBV-Link enthält auch Zahlen zur zunehmenden Verweiblichung der Medizin. Vielleicht wäre ja gerade für Frauen eine größere Anzahl an Alternativen zur Niederlassung und zur „normalen“ Hausarzttätigkeit ein Anreiz, die Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin zu machen.
Genau... Frauen mit Kindern können sich bestimmt total gut vorstellen, Schichtdienste in ärztlichen Notfallpraxen/-ambulanzen zu schieben statt in einer Hausarztpraxis einigermaßen geregelte Arbeitszeiten zu haben :-wand
Relaxometrie
02.05.2013, 19:24
Ich finde es extrem unangenehm, wie einige von Euch auf Chris06 eindreschen.
Er hat ein real vorhandenes Problem erkannt, welches auch im Ärzteblatt und in der Tagespresse immer wieder thematisiert wird. Er stellt es sachlich dar, bringt eigene Erfahrungen mit hinein und denkt über Lösungsansätze nach. Die Lösung ist bestimmt nicht einfach, weil man die Kosten nicht immer weiter in die Höhe treiben will und Ärzte mit einer ausreichenden Qualifizierung für die KV-Dienste auch nicht mal eben herbeizaubern kann.
Dennoch zeigt die Reaktion so mancher hier, daß sie irgendwie nicht diskutieren wollen, sondern alles Neue, bzw. vorsichtige Ideenansätze schon im Keim ersticken wollen.
Kein Wunder, daß manche Probleme im Gesundheitswesen (natürlich nicht nur dort, aber das ist nunmal unser Thema) über viele Generationen mitgeschleppt werden :-nix
Feuerblick
02.05.2013, 19:29
... und nebenher bezichtigt er andere, keine Ahnung zu haben, überblickt aber das Problem offensichtlich selbst nicht... :-nix Und Vorschläge wie "Über solche Angebote würden sich FRAUEN bestimmt freuen" sind auch nicht gerade produktiv....
Relaxometrie
02.05.2013, 19:47
Das Thema der KV-Dienste ist nunmal vielschichtig. Hier hilft es nicht weiter, sich gegenseitig Ahnungslosigkeit vorzuwerfen.
Und was an der Aussage "Vielleicht könnte man mehr Assis zur Weiterbildung zum Allgemeinmediziner motivieren, wenn es mit diesem FA wesentlich mehr Möglichkeiten für eine spätere Tätigkeit gäbe?" schlimm sein soll, verstehe ich nicht. Selbst wenn die Aussage vielleicht ein wenig in Richtung "Frauen in der Medizin" geht, wird sie nicht falsch.
Daß die Medizin weiblicher wird, ist in aller Munde und ist nunmal Fakt. Daß aber auch Männer immer häufiger in Elternzeit gehen und sich auch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wünschen, ist auch Fakt.
Ich kann mir sehr wohl vorstellen, daß man den Facharzt für Allgemeinmedizin attraktiver machen würde, wenn die Tätigkeit nicht überwiegend darin münden muß, in einer Praxis zu arbeiten und sich Schulden ans Bein zu binden. Es gibt zwar heute schon andere Möglichkeiten, als Allgemeinmediziner unterzukommen. Aber auch das ändert nichts daran, daß ich die Vorschläge von Chris06 zumindest für nachdenkenswert halte.
Feuerblick
02.05.2013, 19:50
Und du meinst allen Ernstes, dass die Tätigkeit eines Allgemeinmediziners als Angestellter (in MVZs übrigens auch heute schon möglich...) attraktiver wird, wenn er in einer Notfallpraxis rund um die Uhr anwesend sein muss? Selbstverständlich mit der momentan üblichen Entlohnung eines normalen Facharztes (maximal)??? Bißchen sehr blauäugig, oder? Würden die KV-Dienste gescheit honoriert, würden sich auch Freiwillige finden. Solange das nicht der Fall ist, wirst du vergeblich nach Ärzten suchen, die sich mit den Zipperlein und Befindlichkeitsstörungen der Menschheit ihre kostbare Freizeit versauen lassen. Vielschichtig hin oder her... :-nix
Relaxometrie
02.05.2013, 19:53
Selbstverständlich mit der momentan üblichen Entlohnung eines normalen Facharztes (maximal)???
Hat doch niemand behauptet, daß es nicht wichtig wäre, die Bezahlung zu verbessern.
Bißchen sehr blauäugig, oder?Aber Hauptsache mal wieder einen Vorwurf bringen....ich verstehe es nicht!!!
Ich finde es extrem unangenehm, wie einige von Euch auf Chris06 eindreschen.
Er hat ein real vorhandenes Problem erkannt, welches auch im Ärzteblatt und in der Tagespresse immer wieder thematisiert wird. Er stellt es sachlich dar, bringt eigene Erfahrungen mit hinein und denkt über Lösungsansätze nach. Die Lösung ist bestimmt nicht einfach, weil man die Kosten nicht immer weiter in die Höhe treiben will und Ärzte mit einer ausreichenden Qualifizierung für die KV-Dienste auch nicht mal eben herbeizaubern kann.
Dennoch zeigt die Reaktion so mancher hier, daß sie irgendwie nicht diskutieren wollen, sondern alles Neue, bzw. vorsichtige Ideenansätze schon im Keim ersticken wollen.
Kein Wunder, daß manche Probleme im Gesundheitswesen (natürlich nicht nur dort, aber das ist nunmal unser Thema) über viele Generationen mitgeschleppt werden :-nix
Hmm, das ganz konkrete Problem dieser Diskussion hier besteht eher darin, daß sie aus wjsl- oder blackcat-Perspektive heraus geführt wird.
Und wer wie Chris selber mit einer Keule auftaucht, darf sich halt nicht wundern, wenn er dann auf Schwachpunkte abgeklopft wird ;-)
Feuerblick
02.05.2013, 20:09
Diese Diskussion ist genau das, was man unseren Politikern mit schöner Regelmäßigkeit vorwerfen muss: Da werden Vorschläge ohne Kenntnis der Tatsachen und der realen Möglichkeiten gemacht. Ist ja prima, wenn ihr einen neuen "Allgemeinmediziner" schaffen wollt. Aber da schon jetzt die Besetzung der meisten KV-Dienste daran scheitert, dass die wenigsten für den angebotenen Appel und das Ei arbeiten möchten, wird ein neuer Pseudo-Facharzt samt neuem Arbeitsmodell wenig bringen. Denn dieser Vorschlag würde ja bedeuten, bei gleichbleibender Bezahlung (Wo würdet ihr denn bitte das Geld für solche Ärzte herzaubern wollen? Da, wo ihr auch die Ärzte herzaubert??) im Schichtdienst arbeiten zu müssen. Der "Tag und Nacht-Allgemeinmediziner" quasi. Klingt das wirklich und ernsthaft verlockend? Verlockender als ein Angestelltenstatus in einer Praxis mit seltenen KV-Diensten und freien Feiertagen und Wochenenden? Wirklich? Wenn das in deinen/euren Augen großartig klingt, dann nehme ich alles zurück und akzeptiere, dass mein Wunsch nach ungestörtem Feierabend, freien Feiertagen und Wochenenden offensichtlich ein exotischer ist... :-nix
Übrigens: Was bitte heißt hier "mal wieder einen Vorwurf bringen"???? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich hier für Vorwürfe im Akkord zuständig bin... :-(
Kackbratze
02.05.2013, 21:31
Man darf ja auchnicht vergessen, dass ein niedergelassener Allgemeinmediziner nach einem KV-Dienst nicht nach Hause geht wie unsereins, sondern auch den Tag weiterarbeitet.
Ich muss ehrlich sagen, nach einer Nacht gleich weiterarbeiten zu müssen k0tzt mich manchmal schon an.
Naja gut, aber es ist ja auch nicht bei jedem Dienst etwas los. Ich meine.. selbst im Krankenhaus gibt es Tage, an denen im Dienst ab ca. 21/22 Uhr kein Patient mehr kommt. Genauso ist es auch bei einer solchen "Notfallpraxis" hin und wieder mal der Fall. Klar, es gibt Tage, an denen brennt die Hütte. Aber das hat man ja überall. Wir wissen aber doch alle sehr genau, dass das nicht der Regelfall ist. Sprich: das es wirklich jeden Tag so ist.
Da ist das doch glaube ich das geringere Übel.
Bevor ich es wieder vergesse:
Ich beschwere mich zwar auch - war ja unschwer zu erkennen. Aber was das Thema Arbeitszeit angeht:
Man weiß doch vorher schon sehr genau, worauf man sich mit seiner Berufswahl "Arzt" einlässt.. Das müsste doch jedem klar sein, der den Arztberuf ausgewählt hat. Hinterher sich über die Arbeitszeiten beschweren ist doch Blödsinn... Da hätte man sich vorher Gedanken drüber machen können und ggf. einen anderen Beruf wählen müssen... - sorry, das klingt zwar hart, aber das ist einfach meine Meinung.
Und wem die Arbeitszeiten nicht passen und trotzdem den Beruf gewählt hat - obwohl man vorher schon genau wusste, worauf man sich einlässt ! - der hat dann letztendlich den Beruf verfehlt. So einfach ist die Sache.
Kackbratze
02.05.2013, 22:31
Klar, deswegen wusste man ja schon vorher genau, wie es abgehen wird. Ausserdem hat man als pubertierender Jugendlicher ja auchschon den Plan beim Abschicken der ZVS-Anmeldung, wie das Leben mit Familie, Kindern und Hund ablaufen wird, egal wie der glorreiche Job so werden wird.
Was passiert, wenn man (chronisch) krank wird?
Was passiert, wenn ein Familienmitglied krank wird?
Was passiert, wenn deine Partnerin (die Du zu Studienbeginn noch nicht kennst), die Du über alles liebst, Dir sagt, dass sie mit deinen Nachtdiensten nicht klar kommt?
Soll man deswegen gleich einen Job ausschließen?
Relaxometrie
02.05.2013, 22:37
Und wem die Arbeitszeiten nicht passen und trotzdem den Beruf gewählt hat - obwohl man vorher schon genau wusste, worauf man sich einlässt ! - der hat dann letztendlich den Beruf verfehlt. So einfach ist die Sache.
Bei dieser Argumentation könnte ich so dermaßen im Schwall kotzen!!! Sie ist der Feind jeglicher Verbesserungen der Arbeitsbedingungen.
Kackbratze
02.05.2013, 22:38
Ohne Berufung und Empathie wird man einfach kein guter Arzt!
Relaxometrie
02.05.2013, 22:42
Och, mit einem gewissen Grad an Empathie macht man sich selbst das Leben als Arzt leichter, finde ich.
Aber sich sagen zu sollen, daß man wusste, worauf man sich einlässt, und deswegen nicht für Verbesserungen kämpfen zu dürfen, ist mittelalterlich und destruktiv. Vielleicht ist die Aussage ja auch gar nicht ernst gemeint, sondern soll nur einen Zofffaktor in die Diskussion bringen.
Kackbratze
02.05.2013, 22:43
Pubertär. Aber ohne den revolutionären Gedanken, den die Pubertät mit sich bringen sollte.
Man sollte vielleicht nicht nur einfach lesen, sondern auch ein wenig mitdenken wie das ganze gemeint sein könnte...
Bei der Aussage ging es viel weniger um Verbesserungen, sondern lediglich um die Tatsache des andauernden Gemaules wegen schlimmen Arbeitszeiten und/oder Nachtdiensten und nur sehr wenig Freizeit.
Manchmal überlege ich wirklich, aus welchem Grund so mancher den Arztberuf gewählt hat...
Kackbratze
02.05.2013, 23:18
Porsche, Frauen und Prestige.
Habe jetzt Alles. Jetzt will ich weniger arbeiten.
Feuerblick
03.05.2013, 05:56
Nur, weil man die theoretischen Rahmenbedingungen kannte, muss das nicht bedeuten, dass man in der Praxis später damit klarkommt. Außerdem geht einem der jugendliche Idealismus irgendwann mal verloren... Und nur weils zum Job gehört, muss man fehlende Freizeit und nächtliches Arbeiten nicht lieben. Wenn ich so einen Schwachsinn höre, wird mir genauso übel wie bei denen, die den Job als Berufung begreifen!
Das ist doch auch lebenssituationsabhängig. Jetzt machen mir Überstunden (und meinem Liebsten gottseidank auch) nicht viel aus. Wenn ich mal Kinder habe, will ich die Zeit natürlich mit ihnen verbringen können. Finde, dass man nicht aus einem Allwissenheitsanspruch heraus "das musstest du doch vorher wissen" die Unterordnung des Nicht-Arbeitsleben unter die Arbeit verlangen kann.
ich komm grad aus einem mistigen Dienst. Immerhin durfte ich meine erste (offene) Appendektomie machen, das war schon ein Highlight - aber an Schlaf gabs nicht viel.
Auch stressig: neuer Kollege zur Einarbeitung. Ich finds völlig normal und in Ordnung, wenn man zu Anfang vieles erklären muss, gerne auch zweimal, wenns im Stationsstress nicht richtig rübergekommen ist. Was ich furchtbar finde: "Ja ja, hab verstanden, mache ich" zu sagen und es dann nicht zu machen/zu können.
Naja, hab jetzt auch für mich entschieden, dass ich definitiv zum Rotationsintervall im Juli wo anders hin will.
*grummel* Hab gestern ein Gutachten geerbt. Wieso muss ich sogar den OP verlassen, wenn ich ein Gutachten habe, aber bei meinem Kollegen reicht ein lautes Meckern "Ich hab noch soooo viel zu tun" und jemand anders muss es dann machen? Grrrr. Aber wie immer war's am Ende gar nicht so schlimm. Netter Patient, interessanter Fall. Aber warum es für ein zweites Rentengutachten weniger Geld gibt alse für ein erstes will mir nicht in den Kopf. Ich hab ganze zwei Stunden nur für Anamnese und Untersuchung gebraucht! Und am Ende krieg ich dafür 40 Euro oder so :-kotz :-kotz :-kotz
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