Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
@ Lee
immerhin müssen sie noch über die Straße. Bei uns gibt´s passenderweise gleich Biere mehrerer Brauereien in der Cafeteria. Im Sommer schaut´s draußen häufig nach Party aus. Leere Bierfalschen, volle Aschenbecher oder Kippenstummel in der freien Wildbahn. Sowas von peinlich für ein KH.
FUMANCHU
12.05.2013, 11:41
Bei uns wird auch alles aufgenommen, nicht die Promillezahl zählt sondern das Ausmaß der Intoxikation. Also wer nix mehr sagt und von Stuhl fällt, würde mit 1,5 prom in die innere gehen, und wer mit 4,6 prom noch geht und steht bleibt bei uns
Offizielle Grenze ist 3 Promille, darüber sollen sie erst mal in die Notaufnahme, aber meist wird klinisch entschieden, viele sind ja trainiert, da macht es auch nicht viel Sinn sie 5h in der Notaufnahme zu bunkern, die bleiben dann gleich da ... Delirante Patienten sind auf der geschlossenen Station, "normal" entzügige auch auf der offenen, bei geplanten Aufnahmen auf die Suchtstation sollten sie schon nüchtern kommen, aber die meisten kommen ja über Notarzt etc., die sind dann schon intoxikiert.
Nun, dann ist/war unsere eine Ausnahme...ab 3,0 Promille wurde sowieso vom PsychAVD die Aufnahme auf die ITS verlangt...und wenn der Pat. dabei auch prä-entzugig war...es hieß immer "Dienstanweisung vom Chef"...und unsere OAs haben sich nie quer gestellt, auch wenns das letzte Bett auf ITS war.
LG Lee
Da würden wir auf der inneren ITS sagen erstmal schauen wie der GCS ist, wenn größer 8 und keine Hinweise auf Polytoxikomanie dann kommen die nicht zu uns, dafür sind die Betten zu wertvoll. Finde ich aber krass, dass es solche Dienstanweisungen gibt.
Leelaacoo
12.05.2013, 18:04
Ich hab auch immer versucht, das klinische Bild mit abzufragen...aber die Assis haben sich quer gestellt (ob da jetzt viel Druck dahinter war mag ich nicht beurteilen, viele waren sicher auch froh, mit dem Verweis auf die 3,0 Promille "abturfen" zu können)...oft kamen die Leute also mit eigenem Gepäck laufend (!) auf die ITS und fanden es dann wenig witzig bei uns...und wir und die Pflege und die Angehörigen der Beatmeten daneben auch...
Interessanterweise hat sich diese Vorgehensweise jetzt nach dem Umzug eines Großteils der Psych an ein Schwesterhaus deutlich geändert, da lassen die Anäs sowas auf ihrer ITS nicht zu...
LG Lee (auf Peripherie hatte ich die Entgiftungspatienten aber gerne da...waren meist die Unkompliziertesten und meist echt nett)
also bis wir mal einen Alki in die Innere verlegen, muss es dem schon echt schlecht gehen, Kreislaufmonitoring bekommen wir auch noch selber hin, mussten mal einen auf ITS verlegen, der ist aber einige Tage später gestorben, also hier gibt`s da eine sehr hohe Schwelle
Leelaacoo
12.05.2013, 19:30
Ich meinte ja nicht, dass die gefährdeten Pat. nicht in die Innere/ ITS kommen sollen (alleine was ich an schweren Delirverläufen gesehen habe...weiha)...nur ist halt bei dem Vorgehen, das bei uns bis vor einiger Zeit üblich war (also feste Promillegrenze OHNE klinische Beurteilung), irgendwann der "Wer 10 mal Wolf schreit, dem glaubt man nicht mehr?"-Effekt eingetreten...da wurde auf der ITS-Seite grundsätzlich erst Mal (wenn auch ja sinnbefreit, da ohne Erfolg) gemauert, von Psych-Seite gegiftet und wenn mal wirklich einer ITS-pflichtig war ging das zu lange. Hat die ganze Stimmung vermiest. Aber nun gut, scheint ja nur bei uns so gewesen zu sein...und jetzt ja auch nimmer. Ehrlich gesagt fehlten mir die Intox (v.a. "Badesalz", die hatten interessante Weltuntergangstheorien in der 5-Punkt-Fixierung) und anderes Psych-Klientel sogar ;-)
LG Lee (nur noch 1 Woche...arghh arghh...und dann dem Nestabautrieb fröhnen;-) )
Das gefällt mir bei uns: Alle Alkohol-Intoxis, die noch muh und mäff sagen können gehen auf die periphere Station, bekommen Kreislaufmonitoring und ggf. Pupillenkontrollen. Hab in 3 Jahren erst einen Alki auf der ITS erlebt (vorletzte Woche). Der war aber auch vom NA bei nem GCS von 3 bereits intubiert worden, da gab's keine Diskussion ;-)
(13 Jahre, 1 Flasche Rum)
WackenDoc
12.05.2013, 20:34
@THawk: Du kannst euren Notarzt ja mal nach Wacken schicken. Ne GCS von 3 bei C2-Intox ist da unser Tagesgeschäft. Solange die selbständig atmen bekommen die Pulsoxy als Überwachung, BZ, Temperatur, RR, Puls und ne stabile Seitenlage.
Infusion nur bei unstillbarem Erbrechen oder niedrigem BZ.
Ok, da haben wir auch eher keine 13-Jährigen die sich dermaßen wegschädeln.
FUMANCHU
12.05.2013, 22:12
Bei uns ist halt das Problem das wir nix da haben, wenn sich dann einer verschlechtert haben wir eben keinen Monitor, kein Pulsoxy kein nix....
Bisher lief alles gut, aber evtl hat es da in anderen Kliniken ja schon Zwischenfälle gegeben. Ich hatte neulich jeman der so heftige Tachykardien im Entzug entwickelt hat, das ich gedacht hab der stirbt... Den wollte mir keine Innere abnehmen( wie gesagt, bei uns gibts nix) beim nä. Entzug hab ich ihn nicht angenommen , gesagt der soll in der inneren bleiben ( hf von 240... Ich glaub es piept...)
WalterSobchak
13.05.2013, 09:34
Ein Hoch auf den EZ-IO :-)
Ewig nur an Modellen, gestern das erste Mal am Patienten angewendet...
Echt ne feine Sache!
Leelaacoo
13.05.2013, 17:38
Bei uns ist halt das Problem das wir nix da haben, wenn sich dann einer verschlechtert haben wir eben keinen Monitor, kein Pulsoxy kein nix....
Bisher lief alles gut, aber evtl hat es da in anderen Kliniken ja schon Zwischenfälle gegeben. Ich hatte neulich jeman der so heftige Tachykardien im Entzug entwickelt hat, das ich gedacht hab der stirbt... Den wollte mir keine Innere abnehmen( wie gesagt, bei uns gibts nix) beim nä. Entzug hab ich ihn nicht angenommen , gesagt der soll in der inneren bleiben ( hf von 240... Ich glaub es piept...)
Ne HF von 250/min gibbet eigentlich nur bei supraventr. Tachykardien wie AVNRT (wobei die meist langsamer sind) oder 1:1-Überleitung bei VHFlattern z.B....physiologische Sinsutachykardie mit der HF kriegt keiner hin...das wäre ja schon was für die Innere ;-) (Außer die Leute zittern so heftig, dass das EKG die Zacken mitzählt...oder die T-Wellen sind ähnlich hoch wie die QRS-Komplexe..bei uns beliebter Fehlalarmgrund am Monitor. Da wird dann aus 120/min auch mal 240/min...wie habt ihr den Puls denn bestimmt...doch nicht ausgezählt? (das geht nämlich bei der HF eigentlich nicht).
LG Lee
WackenDoc
13.05.2013, 17:46
Normalerweise merkt man doch am Zustand des Patienten, ob es nen Artefakt oder wirklich ne Frequenz von über 200 ist.
Leelaacoo
13.05.2013, 17:58
Normalerweise merkt man doch am Zustand des Patienten, ob es nen Artefakt oder wirklich ne Frequenz von über 200 ist.
Hab schon Leute mit > 200/min gesehen, denen es nur "etwas unwohl" war...
LG Lee
Was ist denn aus Deinen Wechselplänen geworden?
Noch nix :-?
FUMANCHU
13.05.2013, 18:12
@lee: ja, das war ne,am ehesten, svt. War natürlich im Ekg(das haben wir schon), dem ging es richtig schlecht. Und ich hab gedacht der stirbt, habe Blut und Wasser geschwitzt... Hab erst keine Nadel rein gekriegt, war nix zu finden( und bin da echt nicht doof). Außerdem hab ich auch nicht i.v med geben wollen. Hatte ihn grad den internistischen Kollegen abgenommen, und die haben sich geweigert den rückzuübernehmen. (O-Ton: ich Krieg da Ärger vom OA)- das nächste Mal werde ich einfach den Notarzt anrufen! Denn wenn einer stirbt, krieg ich auch Ärger....
So, hab ne anstrengende Woche hinter mir. Feiertagsdienst und Wochenenddienst. Als Belohnung hab ich jetzt genau einen Tag frei, um anschließend gleich mit zwei weiteren Diensten weiter zu machen :-keks
Dafür hab ich mal wieder ganz heldenhaft Pleura punktiert und einen ZVK gelegt. Wenn man trifft, machts richtig Spaß :-love
firstdayofwinter
13.05.2013, 18:21
Oh manmanman, bald hab ich wieder Nachtdienste und ich hab immer so Schiss davor! Hatte zwar schon 2, und konnte sogar 4 Stunden jeweils durchschlafen, aber die Insuffizienzgefühle, die ich tagsüber noch irgendwie unterdrücken kann, werden nachts viel schlimmer - ich habe das Gefühl, ich tue nicht alles, was ich kann, sondern werde irgendwann zwischen 2 und 3 so müde, dass ich gar nicht mehr denken kann. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem ich einfach alles nicht so akut finde und weiterschieben möchte auf den morgen außer vielleicht den akuten Tod, oder so :( Wie macht ihr das eigentlich, hält der Stress und das Verantwortungsbewusstsein einfach wach genug oder bin ich einfach ein Waschlappen? Außerdem hab ich im Nachtdienst viel mehr Hemmungen, jemanden anderen (sei's der Kollege in der Ambulanz oder der Hintergrunddienst) anzurufen und um Rat zu fragen, als zum Beispiel am Wochenende.
Manmanman, ich kann mich gar nicht beruhigen :(
Und schon wieder hat jemand bei uns gekündigt, als ich anfing, hat eine, die gerade 2 Wochen hier gearbeitet hat, gekündigt, und ein Monat später (April) fingen 2 andere an, jetzt hat eine davon schon wieder gekündigt, das bringt mich auch wieder zum Zweifeln....
Was für 2 Wochen, ständig vom Chef angemault zu werden, nur weil er schlechte Laune hat, kann einem doch irgendwann die Stimmung vermiesen, und dabei hat man mal nix falsch gemacht... naja auch egal, denn ab mittwoch ist die woche gelaufen, dann noch 2 tage und endlich urlaub. Dann sollen Sie mal sehen, wie Sie ohne mich klar kommen.
Jetzt aber viel wichtiger: Vortrag für morgen noch einmal durch sprechen...damit ein letztes Mammutprojekt auch endlich mit ein paar Buchstaben und Satzzeichen gekrönt wird.
Muss mich jetzt nur aufraffen, will aber eigentlich schlafen...
@LMD:
Verteidigung!?
Viel Erfolg!:)
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