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was mich immer wieder erschreckt ist, dass die flowswitch-arterien meist deutlich unsteriler gelegt werden als die arterien, die mittels seldinger technik angelegt werden...
dreamchaser
11.07.2013, 23:34
was mich immer wieder erschreckt ist, dass die flowswitch-arterien meist deutlich unsteriler gelegt werden als die arterien, die mittels seldinger technik angelegt werden...
Ich finde, dass die viel einfacher steril gelegt werden können (man sollte eben nicht auf der Punktionsstelle rumtatschen, sondern eben distal davon), als die mit Seldingertechnik, wo dann durch eine Bewegung des Armes der Draht doch irgendwo gegenkommt. Habe unter der Flowswitch Technik nicht mehr Infektionen gesehen, als mit Seldinger.
Schnittwunde, LWS Prellung, Schulterluxationsfraktur (die mal wieder nur mit Narkose rein ging), instabile HWK 7 Fraktur bei M. Bechterew, Schockraum (Kondylenfraktur okzipital, BWK Fraktur, Lungenkontusion, ca. 1000 Schürfwunden), 2jähriges Kind mit Verbrennung °2 0,5% KÖF, 9jähriges Kind mit Verbrühung °2 5% KÖF, Mittelfußfrakturen MFK 2-4, Lumbago, Rippenfraktur, Flexverletzung Daumen, Fahrradsturz, osteoporotische BWK 9 und 10 Fraktur, Nasenbeinfraktur und Monokelhämatom.
Um 20Uhr angefangen, um 4Uhr damit fertig gewesen. :-kotz
Die armen Patienten! Teilweise haben die 8 Stunden gewartet! Mein Kollege war halt die meiste Zeit im OP. :-?
Kackbratze
12.07.2013, 14:20
Solltest Du nicht noch schlafen? ;-)
Sebastian1
12.07.2013, 14:57
Wir haben Flowswitch und Seldinger. Bei schwieriger Anlage hbei massiv sklerosierten Gefäßen finde ich die Anlage mit Seldinger meist deutlich einfacher, wobei ich mit beiden Systemen viel gearbeitet habe. Und bei jeglicher schwieriger Punktion: Ultraschall. Super Erfindung. Ich habe auch schon einfache Viggos mit Sono gelegt (Notwendigkeit großlumiger peripherer Zugänge bei bariatrischen Patienten wäre so eine klassische Situation dafür), wenngleich das bisher zum Glück nur selten notwenig war. Aber wenn denn mal doch, ist's ein feines Hilfsmittel.
Solltest Du nicht noch schlafen? ;-)
Hab nur von 10 bis 14Uhr schlafen können :-keks
Waren ja Gott sei Dank nur 2 Nachtdienste (nächste Woch gibts 4 am Stück) und jetzt fahr ich gleich zum Konzert von Muse :-party
condorito
12.07.2013, 19:18
So, 2 Wochen auf der neuen Stelle und Spass macht´s:-) Toller Chef und nette Kollegen und viele interessante Fälle. Wenn ich allerdings an die anstehende KV-Prüfung denke, oh weh...
Und so wurde der Tag mal wieder anders: Geplant war ein entspannter "Männer-Tag": FA (Stationsarzt), OA und ich. Um halb neun hieß es dann plötzlich, dass mein FA rasch fliegen muss um eine 29. Woche abzuholen, Blutung bei der Mutter. Plumps, war er weg und ich stand mit 14 Frühgeborenen, dem Kreißsaal-Telefon und meinem OA alleine da :-o Dank tatkräftiger Unterstützung meines OA hat es aber richtig Spaß gemacht, mein FA kam gegen Mittag wieder (das Kind war nebenbei noch eine weiße Asphyxie gewesen) und ich durfte meinen ersten Nabelvenen-Katheter legen *yeah*. Morgen geht's dann weiter...
Hab heute zum ersten Mal bewusst die Erfahrung gemacht, nicht reagieren zu dürfen. Alte demente, multimorbide Dame - das Procedere: "keine Rea-keine ITS" steht fest, auf einmal bekommt sie ein akutes neues Symptom und ich würd sie am liebsten gleich durchdiagnostizieren....aber nein: stattdessen MSI gegeben. Puh.
Und, wie kommst du damit klar, Fr. Pelz?
@ THawk
Uah, 14 Patienten auf der Neonatologie und du - Respekt!
Naja etwas komisch ist es. Obwohl es gerade bei ihr wirklich relativ eindeutig ist: hat einen Arzt als Angehörigen, der sich lange um sie gekümmert hat, sie kannte der sich klar positioniert hat und auch von der Fallkonstitution wäre es auch jedem recht eindeutig, dass eine OP (worauf die Diagnostik ja dann hinauslaufen würde) nicht mehr angemessen wäre....
Trotzdem merkwürdig, dass man das neue Symptom dann halt so hinnehmen muss, wo einem ja sonst immer eingetrichtert wird "Das und das ist alarmierend, da muss reagiert werden". Man muss wohl lernen, nicht zu reflexhaft zu reagieren und stattdessen zu gucken, dass es dem Patienten gut geht.
Hoffentlich hat ihr das MSI geholfen. Hab das nur noch dem Dienst übergeben und bin gegangen.
Sebastian1
12.07.2013, 22:45
Gehört aber auch dazu, es mal gut sein zu lassen. Und das auch aufgrund interdisziplinärer Absprachen, auch ohne Angehörige und Patientenverfügung muss man nicht jedem hundertjährigen die maximalen Errungenschaften der Intensivmedizin zukommen lassen. Manchmal muss man auch wissen, wann das der Lebensqualität des Patienten nur noch abträglich ist....
@THawk: Respekt, das ist mal ordentlich Verantwortung. Vor Euch Neonatologen ziehe ich ohnehin meinen Hut :-) (Und "weiße Asphyxie" musste ich jetzt auch erstmal googlen...)
Musste jetzt mal eine Beschwerde-Email schreiben, da hab ich grad einen Patienten in der Urologie vorgestellt, der erzählte mir dass er von den 2 Leuten des Patiententransports vollgenölt wurde, dass sie mitten in der Nacht kommen müssen um ihn von der Alkoholstation zu holen und dass obwohl er ihrer Meinung nach gar nichts hätte, das ist doch echt unverschämt, ich meine ich würde jetzt auch lieber schlafen, aber so was geht ja mal gar nicht egal von welcher Station er kommt und für seinen Harnverhalt kann er echt nichts, hoffe die Beschwerde kommt an der richtigen Stelle an :-(
Kackbratze
13.07.2013, 12:57
Mein alter Chef sprach immer vom "Füllhorn der Medizin", das man nicht über jedem Patienten ausschütten muss. "Man muss auch mal in Gnade wegschauen können" traf den Kern nicht so sehr, da man ja mit MoPerfusor, etc. ja noch weiter behandelte, aber er stellte auch klar, dass die palliative Medizin definitiv zur Chirurgie gehört und das er das voll unterstützt hat.
Wenn ich in manche andere Klinik reinschaue erschaudert es mich manchmal, was noch auf den Tisch gezerrt wird.
Ob der Zahlen oder des Eingriffs wegen ist vollkommen egal, ich möchte nicht kurz vor Exitus nochmal sicher frustran laparotomiert werden. :-meinung
Feuerblick
13.07.2013, 13:02
Och... oft ist so ein Eingriff tatkräftige Sterbehilfe...
Kackbratze
13.07.2013, 13:13
Macht es das dann besser?
Feuerblick
13.07.2013, 13:20
Zwei oder drei Tage früher in Narkose zu sterben, weil ein Chirurg unbedingt Leichenfledderei betreiben musste? Könnte für den Sterbenden unter Umständen angenehmer sein. Was nicht heißt, dass ich diese Operationen an Halbtoten jemals gut fand :-nix
Gehört aber auch dazu, es mal gut sein zu lassen. Und das auch aufgrund interdisziplinärer Absprachen, auch ohne Angehörige und Patientenverfügung muss man nicht jedem hundertjährigen die maximalen Errungenschaften der Intensivmedizin zukommen lassen. Manchmal muss man auch wissen, wann das der Lebensqualität des Patienten nur noch abträglich ist....
So isses! :-top
Und eigentlich sollte das auch Bestandteil der ITS-Ausbildung sein, vermittelt zu bekommen, dass man eben nicht immer alles machen muss... :-nix
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