Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Relaxometrie
13.07.2013, 14:32
dass man eben nicht immer alles machen muss... :-nix
So ist es.
Ein aktuelles Beispiel (zwar ohne ITS, aber trotzdem) aus dem Bekanntenkreis meiner Eltern:
Frau, 64, bis dahin keinerlei Erkrankungen und als frischgebackene Rentnerin mitten im Leben stehend, erhält im Januar dieses Jahres die Diagnose GallenblasenCA. Dieses stellte sich bei der OP nach dem Motto "aufmachen, gucken, zumachen" als inoperabel dar.
Chemo. Tumorprogress. Andere Chemo. Tumorprogress. Ach.....da haben wir noch etwas ....... SIRT ..... ohne großen Erfolg durchgeführt ..... da gibt es noch eine andere Chemo ......... tot.
Tja, diese Frau hat die letzten 4 Monate ihres Lebens mit den Nebenwirkungen erfolgloser Therapieversuche verbracht. Chemo, Nebenwirkungen, EKs transfundieren, nach Hause, Nebenwirkungen, Krankenhaus, neue Chemo, wieder nach Hause, SIRT, wieder nach Hause, Chemo, Thrombozytenabfall, Klinik, Thrombos infundieren, tot.
Na klar.....man darf als Patient auch Therapien ablehnen. Aber macht man das, wenn der Ehepartner noch fit ist und man eigentlich leben möchte? Wenn man zwei Enkel hat und stolze Großmutter ist?
Ich fand das Verhalten der behandelnden Ärzte unmöglich. Es wurde noch 6 Wochen vor dem Tod so getan, als ob man noch jede Menge Behandlungsalternativen hätte.
Als man sich ca. 4 Wochen vor dem Tod eine Zweitmeinung einholte, wurde die Wahrheit ausgesprochen.
Es mag Wunder geben, und man soll Patienten nicht vorschnell "aufgeben". Aber erfahrene Ärzte sollten auch ehrlich darüber sprechen, wenn keine sinnvollen Optionen mehr zur Verfügung stehen.
Wir haben Flowswitch und Seldinger. Bei schwieriger Anlage hbei massiv sklerosierten Gefäßen finde ich die Anlage mit Seldinger meist deutlich einfacher, wobei ich mit beiden Systemen viel gearbeitet habe. Und bei jeglicher schwieriger Punktion: Ultraschall. Super Erfindung. Ich habe auch schon einfache Viggos mit Sono gelegt (Notwendigkeit großlumiger peripherer Zugänge bei bariatrischen Patienten wäre so eine klassische Situation dafür), wenngleich das bisher zum Glück nur selten notwenig war. Aber wenn denn mal doch, ist's ein feines Hilfsmittel.
Kann ich nur so unterschreiben...auch bei zierlichsten, jungen Frauen mit süßen kleinen Radialis-Arterien, dies sich zwar super palpieren lassen, aber letztlich nur etwa das 1,5-fache des kanülendurchmessers entsprechen ist der ultraschall genial!
Leider gibt es aber viele kollegen, die gewisse Grenzen nicht einhalten wollen oder können (teils durch Angst vor Vorgesetzten, der Wirtschaft oder der Verantwortung). Ich kenne mehr als einen Fall, der palliativmedizinisch laufen sollte und auf den tisch gezerrt wurde in kurativer intention (was aber niemals kurativ von vornherein war). Und auch die Fälle, dass halbtote (ARDS, ANV, Leberversagen) Stunden vor dem Tod mit der Aussage Diagnosesicherung ins CT gezerrt wurden. Da ich letzteres als Assistenzarzt auch schon abgelehnt habe, habe ich auch schon meinen rüffel von gewissen Fachärzten weg. Dennoch würde ich es heute immer noch nicht machen.
Und eigentlich sollte das auch Bestandteil der ITS-Ausbildung sein, vermittelt zu bekommen, dass man eben nicht immer alles machen muss... :-nix
Ja, in meinem Fall isses das. Die kompetenteste FÄ dort ist sogar dafür bekannt, dass sie wirklich konsequent in der -Ausschöpfung konservativer/palliativer Maßnahmen- ist. Sie hatte auch über nen anderen Patienten schon geagt "wer den reanimiert, kriegt eins auf die Finger".
Heute lebt besagt Dame übrigens noch. Hat EKs bekommen, wo man sich natürlich auch fragen kann, ob die indiziert waren oder Laborkosmetik. :-nix
dreamchaser
14.07.2013, 08:39
So, die zweite Nacht von sieben ist durch - eine wunderbar ruhige Nacht. So können die nächsten Nächte gerne auch werden. Und unser Buffet war auch phantastisch!
Meh was fürn Dienst. Also der Rektumprolaps nachts um halb 4 hätte nun wirklich nicht sein müssen. Und morgen wieder Dienst.
:-/
Anne1970
14.07.2013, 12:02
Gehe nachher auch in die erste von sieben Nächten. Danach eine Woche frei...hoffentich hält das Wetter bis dahin :-D
Kackbratze
14.07.2013, 13:30
Sonne oder Wolken?
Für meine Dienste ist Regen am Besten, dann bleiben die Leute zu Hause.
netfinder
14.07.2013, 14:22
Sonne oder Wolken?
Für meine Dienste ist Regen am Besten, dann bleiben die Leute zu Hause.
Das unterschreib ich sofort. Regendienste sind was tolles.
dreamchaser
14.07.2013, 14:35
Das unterschreib ich sofort. Regendienste sind was tolles.
Och, in der Inneren kann man das leider nicht so sehen. Da sind die lieben alten Leute, denen bei Regen langweilig ist und die dann denken, dass sie ja lange keinen Besuch mehr hatten - die rufen dann die 112 zum Hausbesuch, und da die keine Lust auf Kaffeeklatsch haben, bringen sie die einfach zu uns zum Kaffeetrinken und medizinischer Zuwendung.
DrSkywalker
14.07.2013, 15:04
Wie viele Insektenstiche es heute wohl noch werden? Von zugeschwollenen Augen über dicke Knöchel mit Krücken in die ZNA humpelnd (der Unfallchirurg wollte ihn nicht :-)) ) bis angeschwollenen Finger hatte ich heute schon alles!
Anne1970
14.07.2013, 15:51
..hab den Eindruck, bei uns ist es der Wetterwechsel: Kribbeln, Schwindel und Kopfschmerzen haben bei neuem Tief oder neuem Hoch bei uns Konjunktur
Gestern Abend zum Schmunzeln:
Auf die Neo-ITS kommt eine Schülerin (wie sich dann herausstellte zur Hebamme) rein. Magnet in der Hand, ganz aufgeregt, sie hätte schnell rüberrennen sollen. Meine Schwester und ich schauen uns an :-nix Was sollen wir mit dem Magneten - wo ist der Astrup? Nein, man hätte ihr kein Röhrchen gegeben und sie hätte auch keins auf dem Weg hierhin verloren.
Wir haben sie dann in den Kreißsaal zurückgeschickt.
1 Minute später kommt eine Hebamme rasch gelaufen und rennt eine weitere Minute später wieder zurück. Ich meinte noch: Wie das ausschaut klingelt gleich das Kreißsaal-Telefon. Zwei Minuten später: Eilige Sectio.
Was war passiert? Hebamme hat der Schülerin gesagt, sie solle gleich schnell auf die Neo-ITS laufen. Das 'gleich' hat sie wohl überhört und bevor das MBU-Blut abgenommen war fiel die Kreißsaal-Tür schon hinter der Schülerin zu... Damit hat sie sich im Kreißsaal keine Freunde gemacht :-D
Kackbratze
16.07.2013, 14:01
Naja, Anfängerfehler. IMHO verzeilich.
Aber schon nett.
//stefan
16.07.2013, 15:13
Mal wieder ein klassisches Beispiel, warum es in stressigen (Notfall-)Situationen zu Missverständnissen (mit mehr oder weniger dramatischen Konsequenzen) kommt. Man brauch erst eine gewisse Routine, um selber einen so kühlen Kopf zu kriegen, dass man seine Arbeit am Patienten tut und gleichzeitig noch die Kapazitäten hat, klare und verständliche/präzise Ansagen zu machen und vor allem auf ein Feedback zu bestehen.
Ich weiss noch, wie ich als Krankenpflegeschüler und auch als Praktikant im RD wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend geirrt bin, einfach weil ich keine präzisen Ansagen bekommen habe (die man als Schüler nunmal oftmals braucht, grade wenn der Adrenalinspiegel am Anschlag ist).
Kompetenz zeigte sich bei manchen meiner Oberärzte erst wirklich dann, wenn die Luft wirklich brannte und diese dann Ruhe in einen Haufen von 10 Personen unterschiedlicher Funktion und Profession brachten. Schön wäre es, wenn man hinterher die Gelegenheit hat, dass mit der Schülerin zu evaluieren. Aber leider wird oft nur in der Übergabe drüber gelacht und es liegt an der Schülerin selber, es in der nächsten Situation besser zu machen...
Coxy-Baby
16.07.2013, 15:14
Für ne Minute musste ich überlegen was mit "der Astrup" gemeint ist......
Bei euch BGA, Coxy?
Ne, der Schülerin haben wir es schon erklärt. Aber die Situation war einfach so "strange", weil sie v.a. überhaupt nicht verstehen konnten wieso wir jetzt nicht gleich aufsprangen und irgendwas sinnvolles mit diesem Magneten taten...
Coxy-Baby
16.07.2013, 18:15
Jupp einfach BGA Gerät, ich kannte den Begriff nur weil ein NarkoseOA gerne seinen PJlern Hausaufgaben aufgibt und die dann mal was über die Astrup Methode erzählen sollen ;-) das nächste Mal kannst du ja der Schülerin erzählen, dass sie den Magneten falschrum gehalten hat und damit leider keine Messungen mehr nötig sind.....
Kackbratze
16.07.2013, 18:30
Warum kommen Probleme, die schon seit mehr als 24h bestehen immer erst so gegen 17:30 ins Krankenhaus?
:-kotz
Chaoskätzchen
16.07.2013, 18:35
Na weil man ihnen einen realistische Chance geben wollte noch zu verschwinden... :)
netfinder
16.07.2013, 18:44
Ne, weil der Tag so schoen war, den wollte man noch draussen verbringen.
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.