Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Daisy: lieber das als mein zentralisierter, noradrenalinpflichtiger, septischer, unklarer, heute operierter älterer Herr ohne Druck und ohne Ausscheidung, bei dem ich keine Ahnung hab, was ich noch machen soll :-nix
Ist das nicht schonmal ein Anhaltspunkt? Kalkulierte Antibiose starten und den Fokus finden.
Neulich hatten wir mal einen auf Station, der auch septisch geworden ist. Metastasiertes irgendwasCarcinom, am Bauch voroperiert, hatte nen AP und noch jede Menge Wundheilungsstörungen. Der erste Gedanke war natürlich, dass wieder was mit dem Bauch ist, aber er hatte ne Meningoenzephalitis! Das wär ich im Leben nicht drauf gekommen! Dem Allgemeinchirurgen ist beim Konsil aber aufgefallen, dass der Patient einen ganz steifen Nacken hat :-blush
Und wenn sich einer fragt, was der Patient in der Unfallchirurgie verloren hat: er kam in die Notaufnahme, weil er zuhause gestürzt war. Hatte zwar nur Prellungen, aber man konnte ihn leider nicht nachhause zurückschicken und außer uns wollte ihn niemand aufnehmen :-wand
Anne1970
28.07.2013, 17:08
Sturz unklarer Ursache ? Ist doch nahezu immer neurologisch ... :grins:
Sturz weil Patient einfach vom AZ her schlecht und lebt allein und überhaupt :-wand
netfinder
29.07.2013, 18:38
und das findest du so besonders? Die Diagnose lese ich am Tag mind. 3 mal auf nem Zuweisung für ein CT...
allerdings bei fehlender Beule meistens eher von der Inneren.
Sturz unklarer Ursache ? Ist doch nahezu immer neurologisch ... :grins:
...und auf einem etwaigen l-schein als "unklare todesursache" einzustufen...
und das findest du so besonders?
Ich hab ja nicht gesagt, dass ich daran irgendwas "besonders" finde. Es ist halt nur so, dass ein schwer kranker Patient, dessen geringstes Problem Prellungen sind, in der Unfallchirurgie einfach nicht gut aufgehoben ist.
netfinder
30.07.2013, 17:09
Wie macht ihr das dann? Ich meine, am einfachsten waere es doch ein CT zu machen, alles chirurgische auszuschliessen und ihn auf die Innere zu turfen. Oder weigern die sich dann etwa??
Wie macht ihr das dann? Ich meine, am einfachsten waere es doch ein CT zu machen, alles chirurgische auszuschliessen und ihn auf die Innere zu turfen. Oder weigern die sich dann etwa??
Mal mehr, mal weniger. Je nach Bettenlage, Lust und Laune. Es ist in der Tat enorm schwer, irgendwas an unsere Internisten zu verkaufen. Da muss der Patient wirklich schon halb tot sein. :-keks
Meh das haben wir auch. Wollten heute eine Patienten, die ein extrem komplexes endokrinologisch/hypertensives Problem hat von der chirurgischen auf die internistische IMC verlegen. Der internistische Oberarzt bringt das beste Argument "Wir sind voll" und fügt dann geilerweise hinzu "Bei uns stehen Se schon Schlange"
Dank ORBIS sieht man zwar, dass 2 Betten frei sind, aber was will man machen...
netfinder
30.07.2013, 20:57
Das heisst ja nur, dass er ihnen zu kompliziert war :-))
DrSkywalker
30.07.2013, 21:03
Und heute so innrehalb einer halben Stunde in der Notaufnahme im Spätdienst:
1. Massive Hämatemesis, HB im Sinkflug, nach Gastro hat es sich als arterielle Spritzblutung aus einer Wangentasche enttarnt (Indolenz ist mit einer höheren Sterblichkeit vergesellschaftet. )
2. Anaphylaxie nach > 30 Wespenstichen
3. Einweisung: V.a. dekompensierte Herzinsuffizenz....was ist es? Eine ventrikuläre Tachykardie
Manchmal ist es einfach gut, in der Notaufnahme eines Basisversorgers zu arbeiten!
antonia123
30.07.2013, 21:34
Mal mehr, mal weniger. Je nach Bettenlage, Lust und Laune. Es ist in der Tat enorm schwer, irgendwas an unsere Internisten zu verkaufen. Da muss der Patient wirklich schon halb tot sein. :-keks
naja was ihr chirurgen halt als halb tot bezeichnet ist bei den internisten noch topfit :-))
naja was ihr chirurgen halt als halb tot bezeichnet ist bei den internisten noch topfit :-))
Nicht nur das! Die melden die Kandidaten direkt bei Aufnahme auch zum nächsten Triathlohn an. :D
Hoppla-Daisy
30.07.2013, 21:56
Seufz, ich hab ein Gutachten aufgedrückt bekommen. Mir fehlt aber schlicht und ergreifend die Zeit, die ganzen Unterlagen, diesen ganzen eleden Schriftkram überhaupt nur durchzulesen!
Wie geht ihr an sowas heran? Mal ehrlich, da sind so viele Informationen drin. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll :-nix. Und so langsam hängt man mir auch im Nacken!
Muss sowas immer in der Freizeit erledigt werden???
Kackbratze
30.07.2013, 22:54
Freizeit? Gutachten erledigt man in der Arbeitszeit. Sind ja für den Arbeitgeber auch wichtig.
Bei uns ist außer der Patientenuntersuchung (sofern es kein Aktengutachten war) nichts davon in der normalen Arbeitszeit gemacht worden, allenfalls im Dienst, wenn der ruhig war. Argument war, dass das ja auch extra bezahlt würde, was so ganz richtig insofern nicht war, da wir pauschal Gutachtengeld, aber nicht die wirkliche Bezahlung für das spezielle Gutachten, das an die Klinik gezahlt wurde, bekamen. Im Nachhinein würde ich es jetzt so nicht mehr machen. Gutachten sind die Pest :- meinung stundenlange Arbeit, die einfach nur nervt. Die Assistenten bei uns waren der einhelligen Meinung, dass wir alle lieber 100€ zahlen würden, um diesen Ätzkram nicht machen zu müssen, als egal welche Summe zu bekommen.
Kackbratze
31.07.2013, 08:22
Freizeit? Gutachten erledigt man in der Arbeitszeit. Sind ja für den Arbeitgeber auch wichtig.
Solange mein Arbeitgeber pauschal 20% von der Vergütung des Gutachtens einbehält, so lange bleibt das Arbeitszeit.
Feuerblick
31.07.2013, 09:04
Ich habe sowas auch grundsätzlich als Arbeitszeit/Überstunden aufgeschrieben. Wir bekamen nämlich irgendwann gar nichts mehr für GA. Wobei mir das ja (bis auf die lästige Patientenuntersuchung) Spaß gemacht hat.
Wir erledigen die in der Arbeitszeit, bekommen dafür dann etwa die Hälfte des ausgezahlten Betrags. Der Rest geht an die Klinik und den Schreibdienst. Vor zwei Jahren wollten sie uns das Geld ganz streichen, weil wir die Gutachten ja in der Arbeitszeit erledigen. Dann haben wir gesagt "OK, dann machen wir eben keine mehr" und schon war die Sache wieder vom Tisch :-))
Ich weiß meistens so lange nichts von einem Gutachten, bis der Piepser geht, ich in der Ambulanz anrufe und es heißt "Dein Gutachten ist da!" :-oopss
Ich lese mir den Kram also nie vorher durch :-nix Nur den Fragebogen von der Versicherung schaue ich mir natürlich an, damit ich weiß, was die von einem wollen.
Ich fange halt damit an, dass ich den Patienten seine Geschichte erzählen lasse und frage nochmal wichtige Punkte ab, von denen ich weiß, dass sie für Gutachten von Belang sind (in unserem Fall: wer hat den Patienten behandelt, wie wurde behandelt und von wann bis wann, Krankenhausaufenthalte, Reha, Physiotherapie von wann bis wann, arbeitsunfähig von wann bis wann). Danach folgt eine ausführliche Untersuchung, evtl. Röntgenbilder und das wars. Je nach Komplexität des Falls brauch ich dafür eine halbe bis zwei Stunden. Ich schreibe mir auch immer die Telefonnummer des Patienten auf, falls ich doch noch Fragen habe. Einmal musste ich einen sogar nochmal einbestellen, weil ich ihn nicht ausführlich genug untersucht hatte :-?
Den Fall bespreche ich dann mit einem Oberarzt, wenns nicht so arg komplex ist, reicht auch eine kurze Vorstellung während unserer Röntgendemo.
WackenDoc
31.07.2013, 14:42
Ich bin auch mal wieder hier. Es geht mir gut. Es ist nur unglaublich heiss hier. Tagsüber zur Zeit um 42/43°- wohlgemerkt im Schatten.Dafür hat es abends um 22:00 Uhr auch noch 36°.
Faszinierend ist,dass man nur einen Bruchteil von dem,was man tritt auch wieder über die Niere ausscheidet. Dafür sind die Klamotten pitschnass wenn man von einer Tour rein kommt. Auch wenn man wie ich nur im Panzer gesessen ist und sich nicht wesentlich bewegt hat.
Hauptproblem sind zur Zeit die IEDs(selbstgebastelte Sprengsätze). Meist werden die hier in der Gegend am Straßenrand vergraben und ferngezübdet oder ein Suicider hat die am Fahrzeug oder direkt am Körper. Wir fahren viel raus, um Straßen danach abzusehen oder untersuchen die Stellen wenn IEDs gemeldet werden.
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