Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Praia-do-Forte
26.08.2013, 08:38
So. Letzte Woche vor Urlaub und MuSchu angetreten. :-)
Mein direkter Chef ist in Urlaub und ich mal wieder Abteilungsvertretung, somit muss ich mit dem anderen Chef die schwierigen Fälle durchgehen...
Kann schwieriger werden, auf der anderen Seite hab ich mich aber über meinen Abteilungschef zuletzt auch nur geärgert.
Finde es nicht schön wenn meine vorbereiteten Befundtexte mit "Unsinn!" betitelt werden, es gibt nun mal bei einigen Themen unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten (auch je nachdem an welche Literatur man sich hält),da reicht es auch zu sagen dass man es anders sieht und es zu korrigieren. Und es ist auch mehr als einmal vorgekommen dass mein "Blödsinn" sich nach Recherche als richtig herausgestellt hab, aber es ist ja nicht so dass man es als Chef dann zugeben könnte.... :-(
Da braucht er sich nicht zu wundern wenn ich gar keine Texte mehr vorlege und ihm sage "ist mir nix zu eingefallen". Dann soll er lieber darüber meckern als meine Texte so blöd zu kritisieren...
Habe jetzt eine schoene Weile gebraucht, um drauf zu kommen, was MuSchu wohl sein mag, denn in meiner Jugend war das die familieninterne Abkuerzung fuer MusikSchule. :D
Hehe, ich bin schnell drauf gekommen. Eine Kollegin von uns ist auch im "MuSchu" und das wird im Dienstplan bei uns mit "MS" abgekürzt. Da denk ICH immer zuerst an "Magensonde", weil MS dafür die Abkürzung auf dem Medikamentenplan auf der Intenisv war :-))
Weil ich gerade durch einen anderen Thread dran erinnert wurde: die nachfolgende Story hat mir eine Kollegin aus der Gefäßchirurgie neulich erzählt :-))
Anästhesist kommt als Ablöse in den Saal, schaut eine Weile zu und fragt dann mal die Chirurgen: "Was macht ihr da eigentlich?" - die Gefäßchirurgin erklärt ihm dann, dass sie gerade eine EVAR machen und was das ist. Antwort des Anästhesisten: "Ach, sowas geht???" :-D
ChillenMitBazillen
26.08.2013, 22:19
Ist wie der Ordinarius einer schneidenden Zunft, der völlig entgeistert den Luftschlauch bewundert hat, der in den Mund des Patienten wanderte und gar nicht glauben konnte, dass sich an dessen Ende kein Tubus befindet. "Kehlkopfmaske, soso, Kehlkopfmaske, das ist aber sehr experimentell, oder?" :-))
Sebastian1
26.08.2013, 23:21
dass sie gerade eine EVAR machen und was das ist. Antwort des Anästhesisten: "Ach, sowas geht???" :-DWer schonmal aus anästhesiologischer Sicht eine nicht gaaanz reibungsfrei ablaufende EVAR gesehen hat, wird die Frage mit "Manchmal" beantworten :-))
So, das Lungenödem, das man mir da gerade auf die ITS gebracht hat, war ein STEMI. Nett, wenn man den Patienten nach ner halben Stunde schon wieder verlegen darf :-nix. Jetzt warte ich auf die wohl intubierte Patientin mit der Mischintox aus dem Nachbarkanton. Scheinbar habe nur noch ich freie Betten... wat ein Mist!
Ist wie der Ordinarius einer schneidenden Zunft, der völlig entgeistert den Luftschlauch bewundert hat, der in den Mund des Patienten wanderte und gar nicht glauben konnte, dass sich an dessen Ende kein Tubus befindet. "Kehlkopfmaske, soso, Kehlkopfmaske, das ist aber sehr experimentell, oder?" :-))
Nur dass es mir als Chirurg egal sein kann, WIE der Patient beatmet wird oder ob er ne Regionalanästhesie hat (falls sie denn funktioniert, höhö) - dem Anästhesisten sollte es aber nicht so egal sein, was die Chirurgen da an den großen Gefäßen im Bauch herumfuhrwerken ;-)
Nur dass es mir als Chirurg egal sein kann, WIE der Patient beatmet wird oder ob er ne Regionalanästhesie hat (falls sie denn funktioniert, höhö) - dem Anästhesisten sollte es aber nicht so egal sein, was die Chirurgen da an den großen Gefäßen im Bauch herumfuhrwerken ;-)
Mööööööp!
26399
Höhö! :-))
Unfallchirurgen ist ja öfters einiges egal, solang da nur eine zu reparierende Fraktur ist, gell? :-))
There is a fracture. I need to fix it.
There won't be much blood loss.
BTW, hab gestern erfahren, dass nicht nur einer unserer Oberärzte geht, sondern gleich DREI. Und zwei von denen sind seit noch nicht mal zwei Jahren da. :-keks Seit der neue Chef da ist wären dann somit 5 Oberärzte gegangen - und wir haben eigentlich nur 4 OA Stellen. Da sollte dem Chef doch mal ein Licht aufgehen, dass da irgendwas nicht stimmen kann :-( Andererseits ist das auch irgendwie ein Zeichen, dass Generation Y schon unter den Oberärzten angekommen ist. Wenn denen der Job zu stressig ist, gehen sie halt woanders hin :-nix Ich finds sehr schade, den einen von den dreien mochte ich wirklich gerne, der hat mich im Dienst wenigstens operieren lassen. :-?
Kackbratze
27.08.2013, 17:22
Manche Chefs merken das schon, denken aber, dass die Neueinstellungen sich der Abteilung dann beugen und die Zustände als gegeben hinnehmen und bleiben. :-nix
Ich finde dieses Generation Y Gerede ja irgendwie Banane, das ist doch keine Frage von irgendwelchen "Generationen" sondern ganz einfach eines von Angebot und Nachfrage. Wenn man als Arbeitnehmer die Stellen aussuchen kann, dann wäre man einfach blöd wenn man irgendwo sitzen bleibt wo die Bedingungen schlecht sind, so einfach ist das. Den meisten Menschen in auf Angebotsseite nicht kanppen Berufen wird es wohl auch heute kaum so gehen, dass sie sich ne andere Stelle suchen können wenn es ihnen Work-Life Balance mässig nicht passt. Umgekehrt hätten wohl früher die meisten "alten Malocher" genauso gehandelt wie die heutige angebliche "Generation Y" wenn es denn die Chance gegeben hätte, aber damals gab es halt ne Ärzteschwemme, da war nix mit Auswahl. Da lässt sich natürlich leicht eine arbeitsscheue, sensible "Generation Y" herbeifaseln und das eigene (meist männliche) Arbeitsethos besingen.
So musste ich mal loswerden.
P.S. kein Interessenskonflikt da Angehöriger von "Gen. X" :)
I Da lässt sich natürlich leicht eine arbeitsscheue, sensible "Generation Y" herbeifaseln und das eigene (meist männliche) Arbeitsethos besingen.
So wird es ja oft falsch verstanden. Dabei ist, zumindest in der "Definition" die ich gelesen habe die Generation Y nicht als arbeitsscheu charakterisiert, sondern im Gegenzug fleißig, ehrgeizig und durchaus in der Lage überdurchschnittliche Arbeitsleistungen und -Zeiten zu erbringen - aber eben nicht um jeden Preis. Es wird auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geachtet. Die hierarchischen alten Chefärzte von früher haben ihre Kinder nicht aufwachsen sehen, die Assistenzärzte heute wollen das anders. Die 80Stunden-Woche, die man früher hatte, hatte man eben zu Karrierezwecken oder weil die Verhältnisse das halt so erfordert haben. Märtyrerhaft wurde das manchmal als "Aufopferung für den Patienten" bezeichnet, die der Generation Y jetzt fehlen solle....
finde die Bezeichnung und das Durchkauen derselben auch nicht erbaulich, aber wenn sollte man wenigstens die Begrifflichkeiten klar trennen...
Evil und Lava,
lasst die anderen teilhaben ;-)
http://www.youtube.com/watch?v=q0S5EN7-RtI
Ich finde trotzdem dass dies keine Generationsfrage ist, sondern in erster Linie eine von Angebot und Nachfrage (frag doch mal einen "Generation Y" Leiharbeiter ob er sich Gedanken zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie leisten kann). Ich weiss jetzt nicht welche Begrifflichkeiten ich falsch getrennt habe. Das durchscheinende Attribut "arbeitsscheu" und "sensibel" war bisher in jedem Artikel den ich dazu gelesen habe vorhanden, nur halt mehr oder weniger verschlüsselt umschrieben.
Kackbratze
27.08.2013, 19:13
Den Gen-Y-Fuzzi bei uns würde ich auch eher als sensibel und arbeitsscheu deklarieren, der sich hinter "ich muss auch meine Freizeit haben" versteckt.
Kritikfähigkeit gegen 0 (sensibel) und arbeitsscheu; turft alles und reagiert sensibel, wenn er dafür dann überraschenderweise angepamt wird oder jemand "ihm nicht helfen will". Helfen ist nicht "die Arbeit des Anderen machen".
Mein Chef hat heute gemailt, dass ich zuerst auf die Sportortho komme. Jippie! :love:
Relaxometrie
27.08.2013, 20:42
Ich finde dieses Generation Y Gerede ja irgendwie Banane, das ist doch keine Frage von irgendwelchen "Generationen" sondern ganz einfach eines von Angebot und Nachfrage.
Das möchte ich dick und fett unterstreichen, oder unterschreiben, oder von mir aus auch beides :-)
Ich halte das Krankenhauswesen in D für derart degeneriert, daß ich nur jeden beglückwünschen kann, der sich darin nicht zurechtfinden möchte.
WackenDoc
28.08.2013, 08:17
Ich bin auch mal wieder hier. Das mobile Internet ist hier auf den Unterkünften ziemlich schlecht. Meist muss man Seiten 3-4x aufrufen.
Mit dem dienstlichen Rechner geht´s, aber da muss man erstmal ran kommen.
Nachdem wir nach den letzten beiden Anschlägen 2 Polizeistationen in der Nähe gebaut haben, werden die so ca. jede 2. Nacht angegriffen, wir sind aber erstmal nicht daran beteiligt.
Insgesamt sind die "Feinde Afghanistans", wie die Insurgents jetzt heissen, ziemlich aktiv. Schwerpunkt der Angriffe sind aber die afghanischen Sicherheitskräfte.
Ich war ja am Anfang viel draußen. Wegen einem Dienstpostentausch ist das inzwischen eher selten der Fall. Dafür hab ich jetzt mehr Patienten. Interessant sind die, die ich vom Hubschrauber oder Tor in die Klinik fahre. Das ist zwar nicht Tagesgeschäft, hat mir aber immerhin den ein oder anderen Kat-A-Patienten beschert (aber keiner von unseren). Allerdings ist die Behandlung aufgrund der kurzen Fahrt für mich nur auf ein Minimum beschränkt.
Zum GLück ist es nicht mehr ganz so heiss wie vor ein paar Wochen. Zur Zeit halten wir uns bei 35-40°.
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