Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Leelaacoo
05.09.2013, 19:30
Alles in allem find ich die Idee mit der ZVK Anlage nicht schlecht, aber sowas gehört erledigt, bevor (!!!!!) es nachmittags ist. Dann lassen sich solche Situationen leicht vermeiden.
Laß Dich nicht unterkriegen, Übung kommt mit der Zeit, irgendwann kriegst fast überall was rein und legst im Notfall halt den ZVK schnell selber (Subclavia geht ja in unter 5 Minuten bei entsprechender Erfahrung).
Hmm...ich weiß nicht, ich finde die Idee ZVK jetzt nicht unbedingt gut, wenn es nur ein (ggf. auch etwas unerfahrenerer) Arzt versucht hat, eine Viggo zu legen, die wohl an der Abwehr des Patienten scheiterte...vielleicht sehe ich es zu streng, aber für mich ist ein ZVK durchaus ein deutlicherer Eingriff in die körperliche Integrität im Vergleich zur Viggo...wie gesagt, ich hab schon üble Komplikationen gesehen (da wurden aus dem "schnell-mal-5-Minuten-Subclavia" 2 Wochen ITS-Aufenthalt...ein Kollege von mir durfte auch mal vor den Kadi wegen katheterassoziierter Sepsis und nachweisen, dass er ne Haube bei der Anlage trug...).
Un ne Antibiose ist ja nun bei einem nicht-septischen Patienten (der ja von nem ZVK ggf. profitieren würde) wahrscheinlich nicht der Ober-Notfall (anscheinend konnte es ja auch so bis zum Abend warten). Und warum konnte man nicht oralisieren? Welcher Wirkstoff war es denn?
Will echt nicht stänkern, aber man muss sich Indikationen und möglichen Komplikationen für alle Eingriffe wirklich immer vor Augen führen. Ich hab auch schon ZVKs bei solchen Patienten gelegt (meist war es OA - Anordnungen, weil die keinen Bock mehr hatten, von den Jung-Assis deswegen genervt zu werden...klingt hier auch so nach nem Fall, ist auch nicht Susis Schuld)...und das oft mit nem schlechten Gefühl, und grad die, die sich alle Viggos ziehen und rumschreien...die ziehen sich auch die Zentralen, DAS ist dann mal ein Spaß!
LG Lee (miss ICU...arghh...aber Keks hüten ist auch schön :-love )
Mann lernt auch mit der Zeit immer mehr Tricks... z.B sollte man die Nadel nicht sofort zurückziehen, wenn man sieht dass man im Gefäß steckt. Wenn man sich so eine Flexüle mal von nahem anguckt, sieht man, dass man da in Gefahr geht, die NADEL drin zu haben, den SCHLAUCH aber noch nicht. Dann denkst du "Prima, bin im Gefäß" ziehst die Nadel zurück, schiebst den Schlauch neben das Gefäß und tada: musst nochmal stechen.
Also das wird auf jeden Fall besser - und selbst wenn man es sehr gut kann, kommt es ja manchmal vor, dass man halt nicht trifft. Nur die Ruhe bewahren.
Lg Fr. Pelz
die heute geschafft hat, einen in der Cava superior umgeschlagenen ZVK zurückzuschlagen. :rock:
Kackbratze
05.09.2013, 19:51
die heute geschafft hat, einen in der Cava superior umgeschlagenen ZVK zurückzuschlagen
IMC oder periphere Station, die Du auf dem Weg nach Hause per Zufall besucht hast? :-D
:-)) Ich hab übrigens sogar von meinen IMC-Kollegen Schelte für die Aktion letztens bekommen.
Hellequin
05.09.2013, 20:26
Bei unruhigen Patienten empfiehlt es sich einfach etwas Hilfe zu holen, entweder jemand vom Pflegepersonal der den Arm fixiert oder in Form eines leichten Sedativa.
gyrasehemmer
05.09.2013, 20:32
IMC oder periphere Station, die Du auf dem Weg nach Hause per Zufall besucht hast? :-D
ach komm....... irgendwann lernt sie doch ihre freie Zeit der Klinik nicht zu verschenken :-D
SusiSorgenlos
05.09.2013, 21:05
So...danke für das ganze Feedback. War von dem ZVK auch nicht ganz überzeugt, war aber CA Anordnung... Was soll man tun. Antibiose war Tazobac... Laut Apotheker keine gute Möglichkeit, die Antibiose zu oralisieren. Wollte Chef auch nicht. Früher drum kümmern ging nicht, weil er ja vorher ne Viggo hatte... Die hatte ich ja auch gelegt ohne Probleme. Außerdem war ich zunächst mit einer anderen Patientin beschäftigt, der es sehr schlecht ging.. Das Viggo Problem kam halt erst nachmittags. Das mit dem anästhesistischen DA ist ne gute Idee. Ich kann auch den Nachtdienst verstehen, das der darauf keinen Bock hat, aber muss der das denn gleich vor der ganzen Station inklusive Patient und Nachbarpatienten so aufbauschen....jeder weiß doch, dass man einfach manchmal nen schlechten Tag hat. Da wäre es mir lieber gewesen, sie hätte mir das persönlich gesagt. Finde einfach, so verhält man sich nicht. Und ihr Arbeitsaufwand war ja wirklich nur 5-10 min....
SusiSorgenlos
05.09.2013, 21:06
Mich nervt es tierisch, dass man immer für die idiotischen Entscheidungen des Chefs den ganzen Ärger abbekommt. Genauso, wenn der Chef dann irgendwelche komischen Untersuchungen will und man muss die mit dem eigenen Namen anmelden..,..
^^ Erbitte Thorax-CT bei V.a. XY auf Wunsch der obersten Heeresleitung. MFG XY :-nix
Feuerblick
05.09.2013, 21:21
Wenn mich bei sinnlosen Anordnungen jemand fragte, wer denn auf diesen Mist gekommen sei, hab ich immer nett lächelnd "Wollte der Chef so" geantwortet. Dieser Satz kann sooooooo viel zwischen dein Zeilen enthalten :-))
dreamchaser
05.09.2013, 21:40
Wenn die Arme wirklich keine Vene mehr hergeben (und die Beine auch nicht), wäre eine Viggo in die Jugularis externa noch möglich, bevor man einen ZVK legt. Ist eben doch noch etwas weniger invasiv (allerdings sollte man auch hier nicht zu tief punktieren, wegen Pneu-Risiko).
@SusiSorgenlos: Du bist ja sicher nicht alleine in deiner Abteilung. Wenn du die Viggo nicht hineinbekommst, dann hole dir doch Hilfe von deinen Kollegen (Assistenten) - und wenn die es auch nicht schaffen, dann würde ich -wie oben bereits vorgeschlagen- erstmal den Anästhesie-Assistent auf dem kleinen Dienstweg um Hilfe fragen, bevor ich den Chef frage (ich weiss ja nicht, wie der es mitbekommen hat).
SusiSorgenlos
06.09.2013, 08:22
Wenn die Arme wirklich keine Vene mehr hergeben (und die Beine auch nicht), wäre eine Viggo in die Jugularis externa noch möglich, bevor man einen ZVK legt. Ist eben doch noch etwas weniger invasiv (allerdings sollte man auch hier nicht zu tief punktieren, wegen Pneu-Risiko).
@SusiSorgenlos: Du bist ja sicher nicht alleine in deiner Abteilung. Wenn du die Viggo nicht hineinbekommst, dann hole dir doch Hilfe von deinen Kollegen (Assistenten) - und wenn die es auch nicht schaffen, dann würde ich -wie oben bereits vorgeschlagen- erstmal den Anästhesie-Assistent auf dem kleinen Dienstweg um Hilfe fragen, bevor ich den Chef frage (ich weiss ja nicht, wie der es mitbekommen hat).
Inklusive mir 3Assistenten, 1 OA und 1 Chef......1Kollegin krank, OA im Urlaub, andere Kollegin gefragt, die hatte keine Zeit. Habe den Chef nur gefragt, weil ich eigentlich das Ok wollte, die Antibiose doch irgendwie zu oralisieren.....ging hält nach hinten los. Und bin noch nicht lange im Haus, deswegen kenne ich niemanden, den ich mal so außerhalb unserer Abteilung fragen kann....
Inklusive mir 3Assistenten, 1 OA und 1 Chef......1Kollegin krank, OA im Urlaub, andere Kollegin gefragt, die hatte keine Zeit. Habe den Chef nur gefragt, weil ich eigentlich das Ok wollte, die Antibiose doch irgendwie zu oralisieren.....ging hält nach hinten los. Und bin noch nicht lange im Haus, deswegen kenne ich niemanden, den ich mal so außerhalb unserer Abteilung fragen kann....
Da muss man sich einfach mal trauen. Irgendwann wollen die dann auch mal was von Dir. Ich habe schon die Internisten für ein Mädel mit Lungenembolie gefragt und dafür brauchte dann der internistische AVD mal einen Rat von mir, als sich bei ihm ein Vater mit Oxyuriasis vorstellte. So ist das. Trau Dich! So lernst Du die Leute auch kennen. :-)
LG
Ally
Christoph_A
06.09.2013, 09:38
Naja, wegen ner Viggo nen Anästheten rufen, das is ja nu auch nicht ne glorreiche Idee. Wird ja irgendjemand aus der eigenen Abteilung greifbar sein, der so ein Ding reindengeln kann. Armutszeugnis für die eigenen Leute, wenn nicht!
Was das Verhalten Deiner Kollegin betrifft, ist das inakzeptabel @susi, sowas sollte unter 4 Augen angesprochen werden, aber nicht über die ganze Station und schon gar nicht vorm dem Patienten rausgetrötet werden. Da wirkt man immer wie Hein Blöd und das darf nicht sein. Zumal man auch ziemlich an Ansehen und respekt beim personal dadurch verliert, geht also gar nicht.
Was an ner ZVK Anlage so fürchterbar sein sollte, kann ich jetzt nicht nachvollziehen, solange sie unter geordneten Bedingungen = während der Regeldienstzeit stattfindet. Haben das bei uns x mal für ausgebrannte Niereninsuff/Chemo/AB bei Endokarditispatienten etc gemacht, hilft einerseits dem Patienten, der nicht alle 2 tage ne neue Viggo kriegt und entlastet die Kollegen im Dienst. Sollte halt auf den Einzelfall hin entschieden und nicht inflationär beantragt werden, sonst gibts wieder Mecker von den ITS Teams.
Wenn die Arme wirklich keine Vene mehr hergeben (und die Beine auch nicht), wäre eine Viggo in die Jugularis externa noch möglich,
Und wo leg ich dann morgen die nächste hin? Manchmal ist einfach Ende Gelände :-keks
Sebastian1
06.09.2013, 09:49
Naja, als Anästhesist werde ich immer wieder mal auf dem kleinen Dienstweg von Kollegen gebeten, ob ich mal nach einer Viggo schauen könnte. Bei katastrophalem Venenstatus gibts auch immer mal wieder ZVK-Konsile.
Letztlich entscheidend ist doch, ob es eine rechtfertigende Indikation gibt. Daher frage ich meist nach, wofür ein ZVK gebraucht wird (weil ich dann zB auch entscheiden kann, ob ein Mehrlumenkatheter sinnvoll ist), wenn die Antwort zB "i.v.-Antibiose und schlechter Venenstatus" ist, einige ich mich meist darauf, einen vernünftigen peripheren Zugang zu legen und im Bedarfsfall einen ZVK neu zu überdenken.
Es gibt ja zB auch Patienten, bei denen ich durchaus schon eine Viggo mit Ultraschall gelegt habe, das geht zum Beispiel sehr gut bei bariatrischen Patienten oder solchen, die extrem ödematös verquollene Extremitäten haben, bei denen sonst weder etwas zu sehen noch zu tasten ist.
Wenn das alles nicht geht und die Indikation für eine i.v.-Antibiose steht, dann ist auch ein ZVK gerechtfertigt. Ich verstehe aber lee's Einwände durchaus, die Invasivität eines ZVK ist ungleich größer als die eines peripheren Zuganges, auch, was die potentiellen Komplikationen betrifft (Pneu, Katheterassoziierte Sepsis...)
Christoph_A
06.09.2013, 10:01
Naja, wenn man Zeit hat, Viggos unter Ultraschallkontrolle legen zu können, dann is das stylish, hab ich in fast 9 Jahren Arztsein nie gesehen, aber gut. Wenn ich bei ner Antibiose nen ZVK haben will, habe ich mich auch meist bereits mit mir oder dem Anfragesteller geeinigt und brauch dann sicher auch keine dritte Meinung dazu :-wow
Natürlich ist die Invasivität größer als bei ner Viggo, aber man braucht jetzt auch nicht so tun, als wäre eine ZVK Anlage Hexenwerk oder unglaublich komplikationsbeladen. Wieviele Pneus/Infektionen auf wieviele ZVKs habt ihr denn gesehen? Das Verhältnis is da schon so gering, daß ich, wenn ich wirklich nen schlecht stechbaren Patienten (was dieser offensichtlich ja nicht war, siehe Nadelversenkung des Nachtdienstes) habe, es schon als elegante Lösung ansehe. Und die Patienten danken es einem durchaus, siehe die ganzen Endokarditis 6 Wochen venotoxische AB Bekommer. Is halt, wie bereits angeklungen, einzelfallabhängig.
Achja: Außerdem geht dat Ding ja dann auch für die täglichen Blutentnahmen => noch ein paar Piekser gespart.
Sebastian1
06.09.2013, 10:10
Naja, wenn man Zeit hat, Viggos unter Ultraschallkontrolle legen zu können, dann is das stylish, hab ich in fast 9 Jahren Arztsein nie gesehen, aber gut. Wenn ich bei ner Antibiose nen ZVK haben will, habe ich mich auch meist bereits mit mir oder dem Anfragesteller geeinigt und brauch dann sicher auch keine dritte Meinung dazu :-wow
Natürlich ist die Invasivität größer als bei ner Viggo, aber man braucht jetzt auch nicht so tun, als wäre eine ZVK Anlage Hexenwerk oder unglaublich komplikationsbeladen. Wieviele Pneus/Infektionen auf wieviele ZVKs habt ihr denn gesehen?
Naja, "Zeit" braucht man dafür nicht wirklich, das Ultraschallgerät habe ich in unter einer Minute greifbar, die Anlage damit dauert im Zweifelsfall nicht länger als ohne. Das mach ich vielleicht einmal auf 1000 periphere Zugänge, aber immer noch deutlich schneller als ein ZVK.
Natürlich ist ein solcher kein Hexenwerk, und auf Intensiv habe ich kaum einen Patienten, der keinen hat. Aber SO selten sind katheterassoziierte Infekte nunmal leider nicht (zumindest in diesem Setting), bzw. es kommt immer wieder vor, dass man sich fragen muss, wo der infektiöse Fokus eines intensivpatienten denn liegt und dabei auch immer die diversen zugänge mit auf dem Schirm haben muss....Wie gesagt, alles eine Frage der Indikation.
Wo wir uns aber sicher einig sind: es braucht sicher nicht jeder Patient, der eine Antibiose und meinetwegen noch nen Liter Ringer am Tag bekommt, einen ZVK...
WalterSobchak
06.09.2013, 10:12
... bariatrischen Patienten ...
Wieder ein neues Wort gelernt, das sich gut im Alltag nutzen lässt... :-top
"adipös" ist ja inzwischen allgemeines Sprachgut und taugt nicht mehr wirklich zum verklausulierten Schnack vor Patienten... ;-)
Christoph_A
06.09.2013, 10:28
Da sind wir uns vollkommen einig, siehe vorige Posts. Deshalb hab ich ja gesagt, daß sie noch jemanden aus der Abteilung hätte dazuholen sollen, bevor so eine Entscheidung übern CA läuft, der eh meist keine Abläufe kennt.Und wenn schon ZVK Indikation, dann während der Regelzeit, alles klar. Nur, wie Lava vorher so schön gesagt hat, irgendwann sind alle Optionen durchgespielt und bevor ich dann nachts rummachen muß, laß ich lieber nen elektiven ZVK legen, auch, wenn der dann nen katheterassoziierten focus darstellen kann, das tun Viggos und DKs doch auch => kein stichhaltiges Argument.
By the way: Mit welchem Ultraschallgerät machst des auf ner NORMALstation, is da eins griffbereit in 1 Minute? Wenn ja, dann is NRW das medizinische Paradies :-top
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