Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Christoph_A
07.09.2013, 12:55
Nur um das klarzustellen, das war allgemein gemeint, wollte hier keiner Einzelperson zu nahe treten, deshalb auch das @all for dem statement. Kann nur nicht verstehen, wieso ein indizierter elektiver ZVK ( Indikationen hast ja selbst benannt @lee) so schlimm sein kann. Und da is das Angst vor Komplikationen haben und lieber die kleinen Lösungen suchen in meinen Augen feige, besonders den jüngeren Kollegen gegenüber, die das dann in Diensten ausbaden dürfen. Das ist meine Meinung und Einstellung und kein starker Tobak. Und für mich wars das damit zu diesem Thema auch.
Mein Herzenswunsch heute nachmittag wäre gewesen: Kann mal bitte jemand alle Angehörige nach Hause schicken??!! Die halten einen einfach nur von der Arbeit ab...kurze Auskunft ja, völliges Verständnis, aber manche Leute haben echt den Schuß nicht mehr gehört. Dann noch ein Hb-Abfall durch 3 Tage Nahrungskarenz :-)) hihi...sagte der Patient :-nix plus spritzende Blutung aus Tracheostoma auf Nachbarstation. Also, alles irgendwie wie immer.
Moorhühnchen
07.09.2013, 22:41
Ich hatte heute auch einen mistigen Tag. Kommt davon, wenn man sich Dienste ertauscht....... :-(
Hab heute meine erste Überlastungsanzeige geschrieben.... bin gespannt, was dazu gesagt wird........
Relaxometrie
08.09.2013, 07:52
Ich hatte heute auch einen mistigen Tag. Kommt davon, wenn man sich Dienste ertauscht....... :-(
Hab heute meine erste Überlastungsanzeige geschrieben.... bin gespannt, was dazu gesagt wird........
Was war denn los?
LasseReinböng
08.09.2013, 09:39
Lieber erstmal "rantasten" als, so wie ein Frischling bei mir, stumpf rein und dann das Rea-Team rufen müssen.
Ich persönlich finde die Vorsicht am Anfang gut. :-meinung
Finde ich auch normal. Denn wenn das Zeug erstmal drinn ist, ist es drinn...;-)
WackenDoc
08.09.2013, 11:49
Schon bitter:
Patient mit einem bestimmten Verletzungsmuster. Überlebenschance in Deutschland 90%- hier in Kunduz 10%.
MissGarfield83
08.09.2013, 11:50
@wacken : Kopf hoch. Gehts dir gut ?
WackenDoc
08.09.2013, 11:53
@Frau Pelz: Was habt ihr denn für Ketanest-Ampullen. Und 10mg für nen Erwachsenen sind schon homöopathisch. Allerdings ist die Frage, ob bei 260 benötigten 1. jemand das Dormicum vergessen hat oder 2. nicht ein anderes Schmerzmittel indiziert gewesen wäre.
Nachdem ich bisher auf Ketanest geschworen hab, hab ich mich langsam mit Fenta angefreundet- und das macht eine viel schönere Analgesie.
Edit: Ja, mir geht´s gut. Letzte Nacht hat´s hier in der Gegend ordentlich gerumst (wen es interessiert- auf www.bundeswehr.de gibt´s die Pressemitteilung).
Ansonsten haben wir ca. 1x/Woche einen Schwerverletzten- bisher aber zum Glück nur Afghanen und keine eigenen. Meine Aufgabe ist es ja, die vom Heli oder Tor in die Klinik zu bringen.
Weil wir bald das Lager übergeben, sind wir allerdings etwas eingeschränkt, weswegen wir nicht jeden Afghanen nehmen können und die auch spätestens am nächsten Tag weiterverlegen.
Diese Woche war es allerdings ein Arbeitsunfall und kein Angriff.
agouti_lilac
08.09.2013, 13:36
Ansonsten haben wir ca. 1x/Woche einen Schwerverletzten- bisher aber zum Glück nur Afghanen und keine eigenen.
Das meinst du jetzt hoffentlich nicht ernst.
Das meinst du jetzt hoffentlich nicht ernst.
Ich glaube (und hoffe), dass war unglücklich formuliert und nicht so gemeint.
Kackbratze
08.09.2013, 14:04
Ist es nicht schön, in einem friedlichen Land zu wohnen, in Ruhe arbeiten zu können und sich über Formulierungen aufzuregen, während in anderen Ländern Leute um ihr Essen, ihr Leben und ihre Familien kämpfen müssen und täglich Angriffen Unbekannter ausgesetzt sind, die einer abstrakten Idee Folgen und deswegen selbst die angreifen, die ihnen helfen wollen?
Ich weiss, dass wir in Afghanistan im eigentlichen Sinne nix verloren haben. Trotzdem sollten wir nicht die Soldaten, die versuchen einen Unterschied zu machen, indem sie helfen, noch weiter von zu Hause aus angreifen.
Angreifen muss man die Politiker, die diesen Scheixx verantworten und damals beschlossen haben. Die armen Säue direkt in Afghanistan dürfen die Suppe doch bloss auslöffeln.
:-meinung
Feuerblick
08.09.2013, 14:31
Das meinst du jetzt hoffentlich nicht ernst.Ich glaube schon, dass es einen deutlichen Unterschied macht, rein emotional gesehen, ob man einen fremden Menschen oder einen Angehörigen der eigenen Truppe zusammenflicken darf. Insofern sollte man gerade in solchen Ausnahmesituationen nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Politisch korrekt darf man gerne zuhause auf dem ungefährlichen Sofa sein. Aber man sollte es nicht von Menschen erwarten, denen Tag und Nacht Gefahr für Leib und Leben droht :-meinung
Die letzte Nacht hätte echt ruhig sein können, hätte der eine Patient nicht beschlossen, dass der frühe morgen ein guter Zeitpunkt zum sterben ist. Ich lag ab zwei im Bett, hab halb drei vielleicht sogar schon geschlafen (ich werde es wohl nie schaffen, im Picket-Zimmer ganz normal einzuschlafen) und um vier geht das Telefon, dass der sich verschlechtert. Gestorben ist er viertel vor sieben, war dann ja nix mehr mit schlafen. Jetzt noch 2 Nächte, dann ein paar Tage frei, dann Tag-Dienst und dann URLAUB!!!
Moorhühnchen
08.09.2013, 15:55
Was war denn los?
Aufgrund von 2 dauerhaft krankgemeldeten Kollegen (insgesamt -7 in der Abteilung!) fehlt derzeit bei uns pro Schicht je ein eingeplanter Mann. Unter der Woche kann man das noch ganz gut kompensieren, aber wenn es die WE-Schichten trifft, ist da einfach Land unter!!
Ich mußte ursprünglich für einen der Kranken an einem WE Ende September einspringen. Ein Kollege hat mich aber gefragt, ob ich mit ihm den Dienst gestern tauschen würde, so daß ich über das WE Ende September 5 Tage am Stück frei hätte.....
Obwohl ich mit meiner Schwester und den Kindern gestern in den Zoo wollte, zum Essen und anschließend auf einen Polterabend eingeladen war, fand ich die Aussicht auf 5 freie Tage so verlockend, daß ich dem Tausch zugestimmt habe. Allerdings ohne zu ahnen, daß der Kollege gar nicht der Krankenersatz war, sondern der Dienst einfach mit -1 geplant war.....
Nun gut, komm ich gestern also auf die ITS, stelle fest wir sind einer weniger. Glücklicherweise sind nicht alle Betten belegt! Immerhin.... dazu noch 2 Patienten verlegt und einen neu aufgenommen. Aber ab Mittag ist die Situation eskaliert, da ich ab 13 Uhr nur mit einem einzigen Patienten kontinuierlich beschäftigt war. [....] Die restlichen Patienten hab ich in der gesamten Schicht nicht einmal gesehen, meine Kollegin hat sich Gott sei Dank um einen anderen meiner Patienten gekümmert, der später reintubiert werden mußte. Und der Rest hat keine Probleme gemacht. Aber unter diesen Umständen hätte der Tag auch ganz anders ausgehen können, wenn ein, zwei instabile Patienten mehr dabei gewesen wären. Nach dem eigentlichen Schichtende ist dann noch ne Überstunde dazugekommen.
Und das Schöne ist: ein Kollege hat sich weiter krankgemeldet, der an dem WE, an dem ich nach dem Diensttausch dann ja 5 Tage frei habe, für zwei Nachtdienste eingeteilt ist............ Ich glaub, ich werd niemals mehr einen Dienst tauschen.... :heul:
Den gesamten restlichen Monat sind wir weiter mit -1 eingeteilt und wir haben nicht immer mit 4-5 freie Betten....
^^ Und das Wichtigste: Jeden Tag eine frische Überlastungsanzeige schreiben: an die Verwaltungsleitung, die Chefärzte, und natürlich für die eigenen Unterlagen! :-nix
Und wieso verbietet der OA eine Intubation? Dann soll er schön seinen Hintern reinbewegen und selbst die Interventionen machen! :-wand
Moorhühnchen
08.09.2013, 16:12
Und wieso verbietet der OA eine Intubation? Dann soll er schön seinen Hintern reinbewegen und selbst die Interventionen machen! :-wandNaja, verbieten ist vielleicht der falsche Ausdruck. Dem Patienten ging es vom Kopf her eigentlich gut und mit Dipi+Dormicum war es zumindest noch akzeptabel - auch wenn ich hier neulich ein einem anderen Thread andere Meinungen gelesen habe (http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=83453). Und der OA stand selbst im OP fest, zusammen mit den Neurochirurgen, die eben meinten, "wenn es irgendwie geht, besser nicht intubieren". Der Patient selbst hat trotz der häufigen Stimulationen nicht über Schmerzen geklagt. Schmaler Grad und extrem unangenehm, wenn es dann in so einem Rumgezacker wie gestern ausartet. Natürlich will man nicht gleich in jeden Patienten einen SM einbauen, aber ohne ging es gestern nachweislich einfach nicht.
Keine Ahnung, ob das wirklich nur die Auswirkungen von 2 mg Beloc iv + Clonidin s.c. in der Nacht waren. Im CCT kam auch nix raus. :-nix
Ich mußte erstmal suchen, wo ich denn so einen Vordruck für eine Überlastungsanzeige finde. Auf der Seite des BR gibt es nur Exemplare für die Pflege. Im Ordner einer Kollegin habe ich dann ein für uns Ärzte abgewandeltes Exemplar gefunden.
Trotz aller Widrigkeiten ging es gestern ja grad noch so - aber die weitere Monatsplanung sieht genau so aus!! :-dagegen Und hätte wie gesagt auch anders enden können!!
Und der OA stand selbst im OP fest, zusammen mit den Neurochirurgen, die eben meinten, "wenn es irgendwie geht, besser nicht intubieren". Der Patient selbst hat trotz der häufigen Stimulationen nicht über Schmerzen geklagt. Schaler Grad und extrem unangenehm, wenn es dann in so einem Rumgezacker wie gestern ausartet. Natürlich will man nicht gleich in jeden Patienten einen SM einbauen, aber ohne ging es gestern nachweislich einfach nicht.
Ahh ja. Jetzt wird ein Schuh draus. Unsere NCH wollten auch nie, dass die Patienten intubiert sind, weil, dann kann man ja die Neuro nicht beurteilen! :-wand
Egal, aber das Wichtigste ist und bleibt die Überlastungsanzeige. :-)
Moorhühnchen
08.09.2013, 16:28
Ahh ja. Jetzt wird ein Schuh draus. Unsere NCH wollten auch nie, dass die Patienten intubiert sind, weil, dann kann man ja die Neuro nicht beurteilen! :-wandJa, ich kann das Argument nachvollziehen. Aber in diesem Falle hätte ich den Patienten auch lieber nicht intubiert, obwohl es vielleicht stressfreier für ihn gewesen wäre. Schwierige Entscheidungsfindung in diesem Fall - ich könnte mir vorstellen, daß ich BEI DIESEM Patienten mit einer Intubation einfach mehr Probleme eingekauft hätte..... Ich bin gespannt, was ich morgen von dem Fall höre. Die SAB+SDH waren übrigens Folge einer Synkope unklarer Genese, wie ich später beim Durchblättern der Akte herausfand. Und das obwohl zuvor angefertigtes LZ-EKG etc. keine Ursache zeigten. Vielleicht war das einfach nur der Gipfel des ganzen.
Ich fand's nur komisch, daß der AV-Block immer von jetzt auf gleich bei einer HF von 100/min auftrat. Ist das denn häufiger so? Ich dachte immer, das geht mit ner Bradykardie einher.... :-???
Relaxometrie
08.09.2013, 16:46
Egal, aber das Wichtigste ist und bleibt die Überlastungsanzeige. :-)
Gibt es eigentlich objektivierbare Kriterien, ab wann eine Überlastungsanzeige Aussicht auf Erfolg hat?
Das marode Gesundheitssystem wird meiner Meinunng nach unter anderem dadurch aufrechterhalten, dass viel zu viele Mitarbeiter, die zu Recht über die Arbeitsbedingungen schimpfen, in letzter Konsequenz leider sagen "Aber bei uns geht es ja noch. Das ist in vielen Häusen alles viel schlechter." und dann nichts unternehmen. Wenn man denen das Verfassen einer Überlastungsanzeige vorschlägt, hört man nur "Du wirst das System nicht ändern.".
Deswegen suche ich ein paar Erfolgsmeldungen aus Abteilungen, die Überlastungsanzeigen verfasst haben und damit Änderungen herbeiführen konnten.
Moorhühnchen
08.09.2013, 16:52
Ich habe keine Ahnung! :-nix
Nachdem ich aber gestern erstmal längere Zeit nach einem geeigneten Formular gesucht habe, ist mir irgendwie klar geworden, daß es wohl einfach nicht vorgesehen ist, daß Ärzte Überlastungsanzeigen schreiben. Ich bin sehr gespannt auf nächste Woche, wenn der Chef davon erfährt. Sicher wird er sich die Situation anschauen und dann fragen, warum ich die Anzeige gestellt habe, wo die Bettenbelegung doch so günstig war. Der eigentliche Grund ist ja eher die Aussicht darauf, daß es in den nächsten Wochen niemalsnicht besser werden wird....... ich dachte zuerst auch "Ach Quatsch, ist ja alles gut gegangen!" :-?
Nur was passiert, wenn ich bei all den anderen Patienten, die ich gar nicht untersuchen konnte an dem Tag, etwas übersehen habe? Ich habe versucht, so gut es geht, überall mal über die Labore zu schauen und die Neuaufnahme hab ich auch untersuchen können - aber was ist mit den anderen? Das Dumme ist, ich hätte den OA über den Fortgang der Situation informieren müssen, was ich nicht getan habe. Nachdem wir über das Thema Intubation bei dem AV-Block-Patienten gesprochen hatten, hab ich mich nicht mehr bei ihm gemeldet - ab da ging alles seinen Gang mit EGK, Arterie, ZVK, dann SM und plötzlich standen die Nachtdienstkollegen vor der Tür.
Fakt ist, das wird sicher Ärger geben. Aber ist mir ehrlichgesagt grad egal! Bin Angehöriger der Generation Y! :-))
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