Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Kackbratze
22.11.2013, 17:35
Wenn Du Knochen kannst, kannst Du auch eitrige Bäuche und Stuhlerbrechen.
Kackbratze
22.11.2013, 22:17
Willkommen in meinem Leben!
Nach einigen Monaten Arbeitsleben muss ich mich nun auch mal ordentlich aus:-heul
Ich arbeite seit ein paar Wochen auf einer internistischen Notaufnahmestation und seit November ist es die reinste Hölle... Patienten über Patienten. Kaum Betten im Haus, um die Patienten weg zu verlegen, dadurch viel Stationsarbeit und im Prinzip könnte man sich Vierteilen, um allem gerecht zu werden. Viele Spätdienste, wodurch man privat nichts vom Tag hat und ständig das Gefühl leicht überfordert zu sein. So macht das Arbeitsleben keinen Spaß und ich versuche krampfhaft nach einem Plan B zu suchen.....
Judith87
23.11.2013, 09:43
Hey Malisa :-keks Ich hoffe du findest einen Plan B!
Ich bin seit 3 Monaten in der Anästhesie und bin sehr zufrieden. Ich hab geregelte Arbeitszeiten, kümmer mich intensiv um einen Patienten, muss mich daher nicht vierteilen, sehr sehr wenig Papierkram (großes Plus!). Wenn bald Dienste dazu kommen/eigener Saal, wird es auch stressiger, aber ich hatte noch nie das Gefühl überfordet zu sein oder allein gelassen zu werden. In der Prämedikationsambulanz hat man auch viel Kontakt mit wachen Patienten, man arbeitet sehr selbstständig und das Arbeitsklima ist unglaublich kollegial.
Ist natürlich auch abhängig von der Abteilung in der man landet!
Nach einigen Monaten Arbeitsleben muss ich mich nun auch mal ordentlich aus:-heul
Ich arbeite seit ein paar Wochen auf einer internistischen Notaufnahmestation und seit November ist es die reinste Hölle... Patienten über Patienten. Kaum Betten im Haus, um die Patienten weg zu verlegen, dadurch viel Stationsarbeit und im Prinzip könnte man sich Vierteilen, um allem gerecht zu werden. Viele Spätdienste, wodurch man privat nichts vom Tag hat und ständig das Gefühl leicht überfordert zu sein. So macht das Arbeitsleben keinen Spaß und ich versuche krampfhaft nach einem Plan B zu suchen.....
Leider bitterer Alltag. Mit roundabout nun knapp 2 Jahren Berufserfahrung darf ich dir verraten: Es wird nicht besser!
Personalschlüssel (pflegerisch und ärztlich) die eigentlich nur "Schlüssel" heißen dürften, weil Ersteres nicht vorhanden ist. Hausärzte, Gerichte und Patienten die entnervt auf ihre E-Briefe/Gutachten warten, weil Schreibstube und Diktierender bei einem Routine-Turnover von 4 Pat./Tag plus ungeplanten Zugängen stellenweise einfach nicht hinterherkommen. Pflege schafft es nicht mal mehr Vitalparameter zu erheben; Bilanzierung? Forget it. Um eine Ruhe-EKG bemüht man sich natürlich auch selbst... Ganz beliebt bei mir: Spontan-Vortrage bei Fortbildungsveranstaltungen/Klinik repräsentieren. In den Diensten dann Learning-by-Doing/Reading. Das Team beginnt zunehmend gegen die Oberen zu opponieren und und und.... :-(
Ich bin gespannt, wo die Sache hinläuft - wenn man sich so umhört, sieht es vielerorts nicht anders aus.
Gott sei dank habe ich keine Abhängigkeiten...
Relaxometrie
23.11.2013, 10:10
Das Team beginnt zunehmend gegen die Oberen zu opponieren.
Wenn sich "das Team" zusammenraufen würde, um gemeinsam zu opponieren, wäre es ja sogar zielführend. Meiner Erfahrung nach zerfleischt sich das Team aber erstmal untereinander. Darauf folgen dann Kündigungen, Neueinstellungen, und der Kreislauf der brechtigten Unzufriedenheit bleibt bestehen.
Es sind einfach immer noch nicht genug Politiker, Privatpatienten und Angehörige von Verwaltungsbossen verstorben, als daß sich in absehbarer Zeit etwas am Personalschlüssel ändern würde.
Wenn sich "das Team" zusammenraufen würde, um gemeinsam zu opponieren, wäre es ja sogar zielführend. Meiner Erfahrung nach zerfleischt sich das Team aber erstmal untereinander. Darauf folgen dann Kündigungen, Neueinstellungen, und der Kreislauf der brechtigten Unzufriedenheit bleibt bestehen.
Es sind einfach immer noch nicht genug Politiker, Privatpatienten und Angehörige von Verwaltungsbossen verstorben, als daß sich in absehbarer Zeit etwas am Personalschlüssel ändern würde.
Ne, wir sind uns sehr einig - sonst würde das Pensum nicht zu bewältigen sein. Wir sehen nur keinen guten Hebelpunkt. Viele sind in Abhängigkeiten wg. Weiterbildung/Dissertationen etc. Unser Chef hat einen -wohlwollend formuliert- "derart geschickten" Vertrag seinerzeit mit der Verwaltung ausgehandelt, dass nichtmal die Geschäftsführung die wir ins Boot holen wollten, richtig hebeln kann...
Bzgl. deines letzten Satzes hast du Recht. Müsste mal "krachen". Muss man nur höllisch aufpassen, dass man nicht als Bauernopfer oder Kollateralschaden mit untergeht.
Nach einigen Monaten Arbeitsleben muss ich mich nun auch mal ordentlich aus:-heul
Ich arbeite seit ein paar Wochen auf einer internistischen Notaufnahmestation und seit November ist es die reinste Hölle... Patienten über Patienten. Kaum Betten im Haus, um die Patienten weg zu verlegen, dadurch viel Stationsarbeit und im Prinzip könnte man sich Vierteilen, um allem gerecht zu werden. Viele Spätdienste, wodurch man privat nichts vom Tag hat und ständig das Gefühl leicht überfordert zu sein. So macht das Arbeitsleben keinen Spaß und ich versuche krampfhaft nach einem Plan B zu suchen.....
Plan B ist schnellstmöglichst kündigen (wenn man die Möglichkeit hat). Auf Besserung warten bringt nichts.
antonia123
23.11.2013, 11:23
Plan B ist schnellstmöglichst kündigen (wenn man die Möglichkeit hat). Auf Besserung warten bringt nichts.
naja die rettungsstellen-rotation gehört halt in der inneren schon dazu. und die macht ja niemandem spaß wenn es keine betten im haus gibt.
ich sitze momentan an der gleichen position malisa aber man darf sich darüber glaube ich einfach keine gedanken machen. zwischendrin macht es nämlich eigentlich doch wieder spaß. nur das mit den betten ist eine zumutung, das stimmt..
Eigentlich muss ich ja Antonia zustimmen... Notaufnahme ist halt teilweise stressig und ich habe halt das Pech im Winter dort zu sein... Und ansonsten sind die Arbeitsbedingungen für "Innere-Verhältnisse" schon gut, denn über nur einen Wochenendtag Dienst pro Monat kann man sich nicht unbedingt beschweren. Tag für Tag und dann ist die Zeit auch irgendwann vorbei. Außerdem werde ich, da ich Allgemeinmedizin machen möchte, eh nicht ewig bleiben ;-)
Ja ich weiß, man kann es sich auch schön reden...
antonia123
23.11.2013, 23:12
Eigentlich muss ich ja Antonia zustimmen... Notaufnahme ist halt teilweise stressig und ich habe halt das Pech im Winter dort zu sein... Und ansonsten sind die Arbeitsbedingungen für "Innere-Verhältnisse" schon gut, denn über nur einen Wochenendtag Dienst pro Monat kann man sich nicht unbedingt beschweren. Tag für Tag und dann ist die Zeit auch irgendwann vorbei. Außerdem werde ich, da ich Allgemeinmedizin machen möchte, eh nicht ewig bleiben ;-)
Ja ich weiß, man kann es sich auch schön reden...
was heißt schönreden.
hier wird immer reflexartig nach kündigung geschrien sobald man mal nicht 100% zufrieden ist. die rotation gehört dazu und mag es noch so anstrengend sein man lernt sehr sehr viel und die zeit ist begrenzt. also zähne zusammenbeißen und durch.
FirebirdUSA
23.11.2013, 23:47
So 16h von 24h vorbei, drei MRTs gefahren, ca. 45 CTs gefahren/befundet und kein Ende in Sicht... Teleradiologisch angebundene Klinik hat schon das nächste C2-Opfer das ein CCT braucht :-kotz Langsam könnte ich mal eine Mütze schlaf gebrauchen...
So 16h von 24h vorbei, drei MRTs gefahren, ca. 45 CTs gefahren/befundet und kein Ende in Sicht... Teleradiologisch angebundene Klinik hat schon das nächste C2-Opfer das ein CCT braucht :-kotz Langsam könnte ich mal eine Mütze schlaf gebrauchen...
...und ich dachte immer, solche Dienste bleiben Radiologen erspart.
Schlaf gut, wenn du es geschafft hast!
SusiSorgenlos
24.11.2013, 18:46
was heißt schönreden.
hier wird immer reflexartig nach kündigung geschrien sobald man mal nicht 100% zufrieden ist. die rotation gehört dazu und mag es noch so anstrengend sein man lernt sehr sehr viel und die zeit ist begrenzt. also zähne zusammenbeißen und durch.
Naja... Es ist aus der Ferne schwierig zu beurteilen, ob das was mit schönreden zu tun hat....Ich finde es aber auch falsch, immer zu sagen, in der Notaufnahme gehört es dazu, dass es stressig ist. Man könnte auch einfach dafür sorgen, dass zu den Zieiten, in denen das Patientenaufkomnen sehr hoch ist, die Notaufnahmen besser besetzt werden. Dann kommt es darauf an, ob man schon viel Erfahrung hat. Je erfahrener man ist, desto weniger stresst es einen. Wenn man gut eingearbeitete wird und Ansprechpartner für Fragen da sind, dann fühlt man sich auch nicht so überfordert. Natürlich kann niemand verhinder, dass es in jedem Job mal stressige Phasen gibt. Im Krankenhaus handelt es sich aber leider nicht nur um Phasen.
So 16h von 24h vorbei, drei MRTs gefahren, ca. 45 CTs gefahren/befundet und kein Ende in Sicht... Teleradiologisch angebundene Klinik hat schon das nächste C2-Opfer das ein CCT braucht :-kotz Langsam könnte ich mal eine Mütze schlaf gebrauchen...Teleradiologie ist ja wirklich ein Fluch für diensthabende Radiologen :-keks (wird das finanziell eigentlich gewürdigt, quasi ähnlich einer Einsatzpauschale?)
War bei ner ziemlich anstrengenden Fortbildung, die mir persönlich aber auch ziemlich viel gebracht hat. Nach einer Woche mit nur Kollegen brauch ich jetzt aber erstmal ganz viel Pause. Bin Freitag noch extra auf ein Bierchen geflüchtet...auf einmal höre ich das Wort *Anästhesist* hinter uns :-peng
Irgendwie gingen mir die Kollegen nach ner Weile doch ein wenig auf die Nerven, es wurde nuuuuuur gejammert, wie schlecht doch alles bei uns wäre. Natürlich ist nicht alles toll. Allerdings sooooo schlecht auch wieder nicht. Auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner. Selbige Kollegen würde aber alle nicht wirklich woanders hingehen. Klar, wie schon erwähnt, man muß nicht immer gleich kündigen, und man auch genausowenig immer alles stoisch ertragen, aber diese Jammerei kann ich auf Dauer echt nicht ertragen...
Hoppla-Daisy
24.11.2013, 21:26
Ich habe vor kurzem ein "unmoralisches" Angebot vom OA der Anästhesie bekommen. Nun zermartere ich mir den Kopf, ob ich meiner Fachrichtung den Rücken kehren soll. Ich mach die Arbeit da zwar gerne, aber die Führung ist keine wirkliche Führung. Es ist chaotisch ohne Ende. Und wenn man sich nach einem heftigen Bereitschaftsdienst auf das Arbeitszeitgesetz beruft, guckt die obere Etage grantig. Irgendwie wächst derzeit die Unzufriedenheit. Auf der anderen Seite überlege ich mir, dass es wohl in anderen Kliniken auch nicht wirklich besser ist.
Also, was tun? In der Anästhesie mag das Gras grüner erscheinen, aber ist es das auch?
Manchmal bin ich mir sicher, dass ich nach nunmehr zwei Jahren das Arztdasein wirklich satt habe. DAS ist nicht das Leben, das ich mir vorgestellt habe. Nun bin ich ja nun auch schon fortgeschrittenen Alters, was mit Sicherheit auch da reinspielt. Ich möchte Zeit für meine Familie haben, Zeit für mich, nicht dauermüde sein, ich kann diese Dienste nicht mehr gut verpacken und merke, dass meine Gesundheit darunter leidet. Das ist es doch alles nicht wert.
Aber was ist die Alternative? *seufz*
Sebastian1
24.11.2013, 21:40
Ich hab 'ne Menge Kollegen in die Anästhesie wechseln sehen, nicht selten wegen der Arbeitsbedingungen in anderen Fächern. Und ich hab nur wenige den umgekehrten Weg gehen sehen. Jemanden, der seine Entscheidung bereut hätte, auch irgendwie nicht so wirklich....
...aber wie bei jedem anderen Fach auch muss man ja auch erstmal Interesse daran haben. Aber hättest du das nicht, würdest du nicht laut darüber nachdenken ;-)
Dienste gibt's natürlich überall. Aber ich kenne kaum ein Fach, was so flexible Teilzeitmodelle etc. ermöglichen kann...
Und ansonsten: Come to the dark side. We have cookies :-keks :-))
aber such dir ein Haus ohne Geburtshilfe ... und Neurochirurgie ... :-keks (Z.n. Tagdienstwochenende spricht da aus mir ... :-)) wenngleich die Geburtshilfe den Dienst heute irgendwie gerettet hat ... der dank der NCH beschissen anfing ...)
Das, was mich damals zu der Entscheidung bestärkt hat - ...es ist kein Weg ohne Rückfahrschein.. :-))
Und das viel gewichtiger Argument einer unmittelbaren Kollegin, die es mir vorgemacht hat, 'immerhin komme ich jeden Tag zufrieden aus der Klinik. In dem Wissen, dass ich das, was ich getan habe, sinnvoll finde. Der Job ist nicht immer toll, es gibt gute und schlechte Tage, aber ich kann jeden Tag sagen, dass das, was ich getan habe, sinnvoll war.'
Genau das habe ich unlängst bei einer Reevaluation (*würg* - dieses Wort!!) meiner Entscheidung und meines Beruflichen Lebens festgestellt.
Ich hasse Teile meines Jobs, ich finde Teile meines Arbeitstages doof, und Teile meiner Arbeitszeiten sowieso, aber ich finde grosse Teile sehr sinnvoll & ich kann jeden Tag sagen, dass das, was ich getan habe, sinnvoll war. Und meistens liebe ich meinen Beruf.
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