Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Snjokorn
06.05.2014, 17:55
Argh. Jetzt war ich grade soweit, dass ich den Eindruck habe meine Station halbwegs im Griff zu haben und ich mich nicht mehr komplett verloren zu fühlen. Dann bekomm ich heut nen super komplexen Patienten mit Z.n. NTx zur Jahresuntersuchung und rufe wegen einiger auffälliger Befunde den betreuenden OA an, eins der höchsten Tiere der Klinik.
Der hat mir dann mal so richtig schön eins übergehauen, vonwegen wieso ich ihn anrufe, ich sei ja wohl selbst Ärztin und könne ja auch selbst denken.
Aha. Danke. Weil ich mich nach 4 Wochen ja auch mit sowas super auskenne und weiß, was zu tun ist.... Und natürlich sind es dann genau diese Patienten, bei denen die Eltern extremst fordernd sind und noch 50 andere Dinge wollen, sodass es nicht bei einem Anruf bleiben konnte.
:-? :(
Einzig positives Erlebnis war ein Kollege, der vorbeigeschaut hat und meinte, dass er bisher wirklich nur gutes über mich gehört hat und alle sehr zufrieden sind.
Fühl mich trotzdem total mies. :-?
Meine Oberen sind bisher wirklich freundlich zu mir und ich habe auch für absolute Anfängerfragen bisher keinen blöden Spruch geerntet. Aber "gut anstellen" in Kombination mit "Personalnot" hat zur Folge, dass ich bereits im 7. Monat für sechs Wochen auf der Intensivstation eingearbeitet werden soll damit ich Nachtdienstfit gemacht werde. Wir haben kaum noch Altassistenten und die 5 Kollegen, die Nächte machen, wechseln sich quasi ab. Mir ist klar, dass wir die nicht durch zuviele Nachtdienste vergraulen sollten, aber im 1. WBJ schon alleine die Innere schmeißen?
naja... ich hoffe, den Oberen ist klar, dass der Telefondraht glühen wird :-D
Ich hatte auch meine Feuerprobe. Wir sind ja nicht viele (3,5 Assistenten ohne Nachtdienste und am WE nur Visitendienst (theoretisch)) und einer hatte Urlaub und die Halbtagskraft fiel parallel aus. Das heißt ich als kleine im ersten Jahr und ein Altassistent, von dessen Wissen manche der Oberen nicht so überzeugt sind. Aber wir haben die drei Wochen bis der Kollege zurückkam geschafft. Angerufen habe ich auch wegen jedem Bisschen, aber ich hatte einfach keinen mehr, den ich fragen konnte. Es war eine sehr arbeitsintensive Zeit (70-95 h/Woche) aber ich bin froh, dass es überhaupt lief. Ich habe mir da keine großen Hoffnungen gemacht.
Die Regel sind nach Rückkehr der Kollegin aus der Elternzeit eher 50-75h/Woche. Also deutlich angenehmer. Ich denke auch, dass das eher einen normalen deutschen Alltag entspricht.
Coxy-Baby
06.05.2014, 18:28
75 Stunden Woche? Wo gibts das? Nur falls ich mich mal woanders bewerbe? ;-)
Pupskopf
06.05.2014, 18:42
Es war eine sehr arbeitsintensive Zeit (70-95 h/Woche) aber ich bin froh, dass es überhaupt lief. Ich habe mir da keine großen Hoffnungen gemacht.
Die Regel sind nach Rückkehr der Kollegin aus der Elternzeit eher 50-75h/Woche. Also deutlich angenehmer. Ich denke auch, dass das eher einen normalen deutschen Alltag entspricht.
Leute... ihr habt sie ja nicht mehr alle ... deutlich angenehmer 50-75h, aha...
Desiderius
06.05.2014, 18:45
Argh. Jetzt war ich grade soweit, dass ich den Eindruck habe meine Station halbwegs im Griff zu haben und ich mich nicht mehr komplett verloren zu fühlen. Dann bekomm ich heut nen super komplexen Patienten mit Z.n. NTx zur Jahresuntersuchung und rufe wegen einiger auffälliger Befunde den betreuenden OA an, eins der höchsten Tiere der Klinik.
Der hat mir dann mal so richtig schön eins übergehauen, vonwegen wieso ich ihn anrufe, ich sei ja wohl selbst Ärztin und könne ja auch selbst denken.
Aha. Danke. Weil ich mich nach 4 Wochen ja auch mit sowas super auskenne und weiß, was zu tun ist.... Und natürlich sind es dann genau diese Patienten, bei denen die Eltern extremst fordernd sind und noch 50 andere Dinge wollen, sodass es nicht bei einem Anruf bleiben konnte.
:-? :(
Einzig positives Erlebnis war ein Kollege, der vorbeigeschaut hat und meinte, dass er bisher wirklich nur gutes über mich gehört hat und alle sehr zufrieden sind.
Fühl mich trotzdem total mies. :-?
Das sind leider so OA die ganz andere Probleme haben, nicht entmutigen lassen und weiter nerven. :-) Du machst das zum Wohle Deines Patienten und der Klinik, das wird leider gerne vergessen. Vergiss nicht auch dieser OA kocht hat alles irgendwann einmal gelernt.... NICHT MIES FUEHLEN!!
Thomas24
06.05.2014, 18:59
Vergiss nicht auch dieser OA kocht hat alles irgendwann einmal gelernt.... NICHT MIES FUEHLEN!!
Alles zwar richtig- aber trotzdem generell gilt: erstmal selbst versuchen, die relevanten Befunde zu erheben, dann selbst versuchen, zu interpretieren. Dann selbst nachdenken. Gerne auch zweimal. DANN zum Telefonhörer greifen und fragen- dann erklären auch "maulfaule" Oberärzten vestimmt gerne was ;-)
Und noch zwei Wirbelsäuleneingriffe gemacht heute :-party Ich glaub die Wirbelsäulenchirurgen mögen mich. :-)
agouti_lilac
06.05.2014, 19:22
Habe heute "meinen" persönlichen BMI-Rekord aufgestellt: 69,8.
Der Patient wog mehr als 5x soviel wie ich.
Hallo zusammen.
Ich hätte mal ne Frage an alle im Beruf stehende, besonders an Assis in der Inneren:
Könnt ihr mir ehrlich mal eure Arbeitsbedingungen, also wirkliche Stundenanzahl in der Woche, Anzahl Dienste, Urlaub, Überstunden schreiben.
Also ich habe theoretisch eine 40 Stunden Woche, ca. 45 min bis 2 Überstunden pro Tag (im Schnitt 1 h), 1-2 Wochenendtage (à 12 h) Dienst pro Monat. In der Arbeitszeit sind an 4 Tagen die Woche interne Fortbildungen inbegriffen (Echokurs, Sonokurs, EKG, Fallbesprechung, Lunchseminar). 30 Tage Urlaub pro Jahr. Überstunden müssen wir begründen, werden gesammelt und eher bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses genommen und nur vereinzelt so abgefeiert.
Feuerblick
06.05.2014, 19:34
Alles zwar richtig- aber trotzdem generell gilt: erstmal selbst versuchen, die relevanten Befunde zu erheben, dann selbst versuchen, zu interpretieren. Dann selbst nachdenken. Gerne auch zweimal. DANN zum Telefonhörer greifen und fragen- dann erklären auch "maulfaule" Oberärzten vestimmt gerne was ;-)Alles sicher richtig, aber nicht als totaler Frischling bei nem Tx-Patienten! Da fehlt mir für Gemosere das Verständnis!
Thomas24
06.05.2014, 19:52
Klar totale Frischlinge haben Welpenschutz ;)
Aber ich hab auch totales Verständnis für das angenervte Gemecker der Oberen am Telefon- spätestens wenn man 10x am Tag für unterschiedliche Leute den Kindergärtner spielen soll- und diese sich diese dann offenkundig noch nichtmal die Mühe gemacht haben, ihren eigenen Kopf anzustrengen.
Klar totale Frischlinge haben Welpenschutz ;)
Aber ich hab auch totales Verständnis für das angenervte Gemecker der Oberen am Telefon- spätestens wenn man 10x am Tag für unterschiedliche Leute den Kindergärtner spielen soll- und diese sich diese dann offenkundig noch nichtmal die Mühe gemacht haben, ihren eigenen Kopf anzustrengen.
Aber hier geht es um einen Anfänger der grad mal 5 Wochen Erfahrung hat - da bei einem transplantierten Kind nachzufragen und angemault zu werden finde ich definitiv nicht richtig. Wann, wenn nicht dann ist eine Nachfrage gerechtfertigt?!?
Relaxometrie
06.05.2014, 20:04
Also ich habe theoretisch eine 40 Stunden Woche, ca. 45 min bis 2 Überstunden pro Tag (im Schnitt 1 h), 1-2 Wochenendtage (à 12 h) Dienst pro Monat. In der Arbeitszeit sind an 4 Tagen die Woche interne Fortbildungen inbegriffen (Echokurs, Sonokurs, EKG, Fallbesprechung, Lunchseminar). 30 Tage Urlaub pro Jahr. Überstunden müssen wir begründen, werden gesammelt und eher bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses genommen und nur vereinzelt so abgefeiert.
Wo arbeitest Du? Zuerst dachte ich ja an die Schweiz. Aber da passen die 40-Stunden-Woche und die 30 Urlaubstage nicht.
Ich denke, die meisten rufen ihren OA oder Hintergrund auch nicht ganz ohne Sinn und Verstand an.
Viel schlimmer finde ich es, nicht anzurufen und dann einen Patienten komplett an die Wand zu fahren. Oder jüngster Hintergrund einer kleineren chirurg. Fachrichtung in unserem Haus, schon als Jungassi ein überheblicher Großkotz, will nachts nicht reinkommen, überheblicher unwissender (okay, noch Anfänger) Diensthabender kriegt das leider auch nicht geregelt (man kann uns da ja wirklich mal fragen ;-) wenn man gar nicht weiß, was man tun soll) Pat. mit Nachblutung landet dann am nächsten Tag frühmorgens auf dem Tisch, Hb im Keller, Thrombos von 3/nl (!!!!), wenig später Reanimation. Gut überstanden, aber wirklich alles so unnötig :-wand
Thomas24
06.05.2014, 20:22
Aber hier geht es um einen Anfänger der grad mal 5 Wochen Erfahrung hat - da bei einem transplantierten Kind nachzufragen und angemault zu werden finde ich definitiv nicht richtig. Wann, wenn nicht dann ist eine Nachfrage gerechtfertigt?!?
Hab doch gesagt, dass totale Anfänger Welpenschutz geniessen sollten. Im konkreten Einzelfall kann ich die Reaktion des betreffenden Kollegen auch nicht verstehen.
Hab doch gesagt, dass totale Anfänger Welpenschutz geniessen sollten. Im konkreten Einzelfall kann ich die Reaktion des betreffenden Kollegen auch nicht verstehen.
Naja, initial hörte sich deine Reaktion aber nun mal anders an.
Klar, jeder kennt solche Fälle, die wegen jedem Kleinschei** den Hintergrund befragen (und bei den wichtigen Sachen dann bedauerlicherweise nicht), da sehe ich definitiv deine Worte als zutreffend an.
Aber eben nicht in der von s. beschrieben Situation.
Sebastian1
06.05.2014, 21:48
...zumal es schlicht und ergreifend zu den Aufgaben eines OA gehört, sich darum zu kümmern. Unter anderem dafür ist er da und unter anderem dafür bekommt er mehr Geld als der Erstjahresassistent. Und bei so einem Patienten hätte ich - wenn die da nicht gerade ein- und ausgehen - auch einen Anruf vom FA, um ggfs Vorgehen abzustimmen, gerechtfertigt empfunden.
Snjokorn
07.05.2014, 05:47
Es beruhigt mich schonmal ein wenig, dass ihr die Reaktion des OA auch nicht richtig findet...
Klar, es hätte gestern besser laufen können und ich hätte alle Fragen bündeln und ganz am Ende stellen können - kenne das von den anderen Nephro-OAs aber, dass die gerne sofort über auffällige Blutwerte informiert werden möchten und nicht erst um 17.30, wenn der Patient mit seinem Programm schon durch ist. Genauso ist es bei den Medis... klar kann ich selbst in die Fachinfo schauen und einfach mal was verschreiben, aber bisher wollten alle OAs bei chronisch schwer erkrankten Kindern bei sowas nochmal gefragt werden.
Naja... besagter OA schickt zum Glück eher selten Kinder auf meine Station, aber ich hab jetzt schon Bammel vorm nächsten nicht vermeidbaren Anruf bei ihm :-?
Mein OA ist genau andersrum, er WILL unbedingt angerufen werden, wenn es seine Station betrifft, selbst wenn er nicht Hintergrund hat (weil er Angst hat, dass der andere Hintergrund in seinem Therapiekonzept herumpfuschen würde) und selbst als er letztens zu einem Kongress inkl Vortrag gefahren ist, hat er mir genau die Zeiten seines Vortrags gesagt, zu allen anderen sollte ich anrufen.
Für Anfänger ganz schön, aber man darf sein eigenes Denken natürlich nicht einstellen...
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