Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Nach genau zwei Arbeitswochen habe ich mir jetzt den Urlaub aber auch redlich verdient :-))
Wieso hat man im Juni 14 Tage Urlaub, wenn man danach innerhalb einer Woche drei Dienste machen kann...:-nix:-wand
Du musst halt Deine Dienstschuld einlösen :-keks
Hoppla-Daisy
13.05.2014, 10:24
Oh ja, die kenn ich auch zu genüge...... Da hat man in einem Monat zwei Wochen Urlaub, und darf anschließend das ganze Monatssoll "abdiensten", damit die Erholung auch jaaaaaaa direkt hinüber ist!
Ich hab mir heute einen freien Tag erdienstet, nachdem ich um 23.00 Uhr nen jungen Mann mit plötzlicher Makrohämaturie hatte. Wie sich heraus stellte, hatte er am Wochenende ein Handballturnier gehabt und ergo richtig schön viel Bewegung gehabt, was ihm jetzt diese Makrohämaturie beschert hatte. Klassiker, aber hatte ich SO noch nicht gesehen. Schon krass irgendwie ;-).
Und dann kam natürlich um 3 Uhr wieder der obligatorische Harnwegsinfekt bei nem jungen Mädchen ("der Notarzt sagte, er bräuchte drei Stunden, bis er zu uns käme. Da sind wir lieber hierher gekommen"). Nun ratet mal, was ich gemacht habe? :-))
Ich frag mich ja manchmal echt, was wir machen würden, wenn wir hier nachts auch noch nen Urologen hätten ;-) Am Ende wären wir arbeitslos. So landen HWIs, Nierensteine und Co halt beim Internisten (und ich bin der Meinung, wir kriegen das ganz gut hin...)
Hoppla-Daisy
13.05.2014, 12:51
So ist der Plan unserer Verwaltung. Nämlich dass alle HWI, Koliken und urologischer "Pisselskram", den man als Arzt welcher Fachrichtung auch immer ganz gut in den Griff bekommt (bekommen sollte ;-)) von den Internisten und Chirurgen unseres Hauses behandelt werden sollen, so dass wir nachts mit unseren Einsätzen nicht mehr so viele Überstunden aufbauen.
Wir würden dann nur noch für die speziellen und komplexeren Urosachen reinkommen. Naja, noch ist das alles Zukunftsmusik (und wer weiß, wie lang ich noch da bin bzw. wie lange unserer Abteilung überhaupt noch überlebt....)
Kackbratze
13.05.2014, 13:04
Es gibt Kliniken, da wird die gesamte Urologie von Chirurgen/Internisten übernommen, obwohl Urologen vorhanden sind.
Die Begeisterung der angeschlossenen und nächtlich verantwortlichen Kliniken hält sich überraschenderweise doch in Grenzen, da im Zweifel ja immer die Klinik mit einer Urologie angefahren wird (privat wie KTW) und dementsprechend die Arbeitsbelastung im Dienst nochmal steigt.
Wenn sich ein KH eine Urologie leisten kann, ist das meist nicht die Feldklitsche, wo "alles" hinfährt, sondern meist ein dickeres Kind mit genug Einzugsgebiet für die Internsiten/Chirurgen alleine...
P.S. Die Chirurgen/Internisten bekommen deswegen nicht mehr Geld. Höchstens weniger Schlaf....
P.P.S. "Dienstschuld einlösen" kenne ich auch. 14 Tage Urlaub, danach in 14 Tagen insgesamt 8 Rufdienste bekommen bis Monatsende. Da geht nicht nur die Erholung verloren...
Hoppla-Daisy
13.05.2014, 13:09
Da WIR Urologen für unsere Einsätze gar kein Geld mehr, sondern nur noch Überstunden bekommen UND - falls das Arbeitszeitgesetz nicht verletzt wird - am nächsten Tag wieder anwesend sind, fänd ich diese Regelung fair.
Und sind wir mal ehrlich, eine Kolik oder ein Harnwegsinfekt oder ne Pyelonephritis sind mal ganz schnell abgearbeitet. Einige der dankbarsten Notfälle überhaupt, würd ich mal sagen. Ist halt nur blöd, wenn man dafür extra aufstehen und anreisen muss.
Moonchen
13.05.2014, 19:17
Zweimal versucht endotrachel nen NVK zum Surfactant geben vorzuschieben, zweimal nicht funktioniert.. Das ist frustrierend... :-(
Ich muss im Dienst ja auch die Urologie mit abdecken. Wenn es die nicht gäbe, wären unsere Dienste wirklich himmlisch! Zu 95% ist das, was nach 24 Uhr noch kommt, nämlich urologisch. Das Nervige ist halt, dass ich mir Urologie nicht ausgesucht hab. Ich hab keinerlei Interesse daran! Allerdings denke ich, dass ich mit Urologie im Dienst immer noch besser dran bin als mit Allgemeinchirurgie. DAS wäre so richtig zum kotzen.
Und sind wir mal ehrlich, eine Kolik oder ein Harnwegsinfekt oder ne Pyelonephritis sind mal ganz schnell abgearbeitet. Einige der dankbarsten Notfälle überhaupt, würd ich mal sagen. Ist halt nur blöd, wenn man dafür extra aufstehen und anreisen muss.
Die letzte Kolik die bei uns Internisten landete endete mit einer Ureterruptur. Wurde dann erst nachts im Dienst "rausgefischt", weil prima vista sonografisch der Flüssigkeitssaum (zugegebenermaßen schmal) um die Niere nicht gesehen wurde...
Ist jetzt kein Drama gewesen, aber jmnd. mit entsprechend fachlichem Background hätte es vllt. eher bemerkt, weil er einfach mehr in die Richtung denkt.
Zuweisung in die entspr. Fachabteilung finde ich legitim. Ich beschwer mich auch nicht über nächtl. Anrufe wenn jmd. mit aus meiner Perspektive "internist. Pillepalle Kram" mir konsiliarisch etwas vorstellt. Finde ich eher gut... Verschleppte Eier nerven meist mehr, weil unterm Strich zeitintensiver.
Hoppla-Daisy
13.05.2014, 21:47
Keine Frage, Zuweisung zur entsprechenden Fachrichtung ist absolut legitim. Bei uns im Haus ist die Situation leider ein wenig äh ja.... wie sag ich es nur.... wir Urologen haben ein sehr schweres Standing, und wir Assistenten bekommen für unsere Dienste nur noch eine geringe Dienstpauschale. Die Stunden, die wir im Dienst ableisten, werden nicht ausbezahlt, sondern nur noch als Überstunden "vergütet". Daher war halt die Überlegung der Verwaltung, unsere Dienstbelastung ein wenig zu reduzieren, indem die unkomplizierten Fälle wie oben von mir genannt von Kollegen anderer Fachrichtungen gesehen und behandelt werden.
Bei einem Anwesenheitsdienst oder auch einem Rufdienst mit entsprechender Vergütung der Dienststunden gebe ich dir völlig Recht. Da gehört das in die Hand des Kollegen, dessen Metier das ist.
PS: Hab im Rahmen von Koliken bisher noch keine Ureterruptur gesehen :-nix
Kackbratze
13.05.2014, 22:25
Verstehe mich bitte ab jetzt falsch:
Die Verwaltung will Geld sparen, also wird als Erstes die "unwichtige" Abteilung (Uro) weiter in der Dienstbezahlung gekürzt und die eigentliche urologische Arbeit einer fachfremden Abteilung die "eh gerade da ist" aufgebrummt, so dass die Kollegen mehr in der Nacht arbeiten müssen, aber immer noch die gleiche Menge Geld bekommen.
Geil oder?
Selbstverständlich verteidigst Du deinen Standpunkt, schließlich bekommst Du ja auch weniger Geld in der Nacht.
Mir, als pot. betroffener Chirurg, geht da natürlich die Hutschnur hoch, weil Du ja quasi "Dienst-light" bekommst und ich für gleich viel Geld mehr Arbeit in der Nacht....
und was mache ich also? Ich fange an die Urologen zu hassen und zu dissen und in Foren zu schimpfen....
und die Verwaltung ist fein raus....
So werden wir immer mehr gegeneinander ausgespielt und die feinen Herren und Damen gehen weiterhin pünktlich nach Hause, wenn die Bürozeit zu Ende ist.
Die Frage ist, wie löst man das Ganze?
Meiner Meinung nach sollte eine Abteilung mit überlappenden Diensten entweder in die Dienstgruppe der "mehrarbeitenden" Abteilung integriert werden (Prinzip: ihr macht unsere Arbeit in der Nacht, wir dann auch eure), was bedeutet, dass die eine Abteilung diensttechnisch entlastet wird, oder die Verwaltung muss eine 2. Dienstgruppe entsprechend etablieren, einstellen und entlohnen.
Alles Andere ist Kostenersparnis auf dem Rücken der Ärzte, incl. hausinterner Feindschaft.
:-meinung
Hoppla-Daisy
13.05.2014, 22:39
Fein zusammen gefasst..... ich sehe es genauso kommen!
Leider erscheint mir die Verwaltung nicht wirklich weitsichtig denkend.
Der Verwaltung ist das ja wirklich so was von egal, ob die Abteilungen sich untereinander hassen.
Interessante Doku über asklepios bei NDR
http://www.ardmediathek.de/ndr-fernsehen/45-min/die-krankenhausprivatisierung?documentId=21166234
Hab im Rahmen von Koliken bisher noch keine Ureterruptur gesehen :-nix
War auch glaube ich ne Fornix-Ruptur, aber da bin ich anatomisch auch nicht mehr so fit ;-) Unter'm Strich ändert es ja nix
Macht von den Anästhesisten eigentlich jemand SPAs mit Naropin?
Wenn ja, wieviel? Und?
Die Literaturhinweise hab ich gelesen, es geht mehr um praktische Erfahrungen.
Hoppla-Daisy
14.05.2014, 23:11
War auch glaube ich ne Fornix-Ruptur, aber da bin ich anatomisch auch nicht mehr so fit ;-) Unter'm Strich ändert es ja nix
Davon ging ich aus, dass du das meintest ;-).
Hach, gutes Werk getan gerade. Das sind so Einsätze, die bleiben einem für lange Zeit präsent, und das nicht negativ!
Patient mit infauster Prognose bei Analkarzinom. Hatte nen DK, der heute gezogen wurde, woraufhin er direkt mal wieder nen Harnverhalt bekam. Bei ner riesig großen Prostata kein Spaß. Nachdem sich mein Kollege vor ein paar Tagen schon herum gequält hatte, da diesen DK reinzubekommen, hab ich heute mal direkt nen SPDK angesprochen. Wurde sehr positiv aufgenommen, zumal der Patient den letzten Urlaub seines Lebens (das waren seine Worte!) am Sonntag antreten möchte.
So hab ich dem Patienten gerade im Dienst "mal eben" nen SPDK gestochen. War ein bißchen Frickelei, aber letztlich liegt das Ding jetzt drin :-).
Das Schönste heute Abend war der Satz: "Wissen sie, ich hab gerade eben noch zu meiner Frau gesagt "endlich mal jemand, der Taten sprechen lässt und nicht rumeiert"
Das ging echt runter wie Öl. Und die Tatsache, dass er sich eben noch aus lauter Dankbarkeit ein Tränchen abgedrückt hat, hat mir diesen Einsatz wirklich versüßt.
DAS sind die schönen Seiten an unserem Beruf. Dass man einfach mal für ein wenig Erleichterung sorgen kann, im Rahmen seiner Möglichkeiten natürlich :-).
@Miss: Ich nehme Naropin 0,75% zum Aufspritzen eines liegenden PDK zur Sectio und dann irgendwas zwischen 15+/-5ml
@Miss: Ich nehme Naropin 0,75% zum Aufspritzen eines liegenden PDK zur Sectio und dann irgendwas zwischen 15+/-5ml
Ja, das machen wir auch so.
Aber meine Frage drehte sich um SPAs.
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