Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Ha, heute endlich mal einen richtig guten Tag gehabt!
War in den letzten Wochen total verunsichert: fast jeden Tag ein neuer Oberarzt, eine andere Schwester - und jeder will's irgendwie anders. Was bei OA 1 Goldstandard ist, ist bei OA 2 ein absolutes No-Go. Und die Pflege will mir mit ihren vielen kleinen Tricks natürlich nur helfen - aber irgendwie fühlt es sich oft einfach an wie Kritik. Hat mich schon ein wenig runtergezogen in den letzten Tagen und ich kam mir einfach nur blöd vor.
Heute lief es von A bis Z dann einfach so, wie es sollte. Sogar die Patienten haben mitgespielt und wurden (halbwegs) zeitig wach. :-D
Was für ein Tag gestern... Bin in der Einarbeitung auf unserer internistischen Intensivstation und dann schon in der 2. Woche so ein Fall: Akute Rechtsherzbelastung (der rechte Ventrikel komprimiert den linken...), foudroyantes Leberversagen, MHH Verlegung geplant, Patientin zu instabil für ITW+Notarzt, ECMO Team aus Hannover eingeflogen und in unserem kleinen Dorfkrankenhaus stabilisiert und dann zur weiteren Versorgung wieder zur MHH gebracht. Gott sei Dank ist das nicht jeden Tag hier so.
agouti_lilac
24.06.2014, 19:45
War in den letzten Wochen total verunsichert: fast jeden Tag ein neuer Oberarzt, eine andere Schwester - und jeder will's irgendwie anders. Was bei OA 1 Goldstandard ist, ist bei OA 2 ein absolutes No-Go. Und die Pflege will mir mit ihren vielen kleinen Tricks natürlich nur helfen - aber irgendwie fühlt es sich oft einfach an wie Kritik. Hat mich schon ein wenig runtergezogen in den letzten Tagen und ich kam mir einfach nur blöd vor.
So geht es mir auch, total schlimm gerade; bin richtig frustriert.
Leider lasse ich mich auch zu leicht verunsichern. :|
The Proteinkinase
24.06.2014, 20:04
So geht es mir auch, total schlimm gerade; bin richtig frustriert.
Leider lasse ich mich auch zu leicht verunsichern. :|
Irgendwie schön zu hören, dass es anderen auch so geht. Ziemlich oft unsicher......Wie lange arbeitet ihr denn schon?
agouti_lilac
24.06.2014, 20:21
Irgendwie schön zu hören, dass es anderen auch so geht. Ziemlich oft unsicher......Wie lange arbeitet ihr denn schon?
Ganz frisch im 2. WBJ. Jetzt darf man noch die ganzen Oberarztversionen lernen... Stichwort Ileuseinleitung. Ich hab schon 20 Versionen drauf... .
Ich habe das Gefühl, dass jetzt genau das passiert, was man im Studium schon gelesen/gehört hat. Bin 32 (sehe deutlich jünger aus), klein, sehr schlank, Mädchen, Sprachfehler, unsicher/neu, habe aber das "Sagen" oder die Verantwortung und verdiene nach nem halben Jahr schon mehr als Andere. Lassen wir sie das spüren... . :(
Ganz frisch im 2. WBJ. Jetzt darf man noch die ganzen Oberarztversionen lernen... Stichwort Ileuseinleitung. Ich hab schon 20 Versionen drauf... .
Und genau so sollte es nicht sein. Gut, dass viele Wege nach Rom führen ist allen klar. Und jeder hat halt so seine Tricks und Kniffe. Aber in einer vernünftig strukturierten Weiterbildung muss es EINEN Weg gehen, den alle kennen und den alle gehen!
Was der OA / FA dann im Dienst macht, ist mir Wumpe. Aber den WBA muss man erstmal einen anerkannten Weg an die Hand geben und diesen solange machen lassen, bis sie diesen eben sicher beherrschen. Was sie dann im Laufe ihrer fortgeschrittenen WBZ / FA-Zeit neu erlernen ist erstmal egal. Aber die Basics, die sollten für alle gleich sein.
:-meinung
Ich habe das Gefühl, dass jetzt genau das passiert, was man im Studium schon gelesen/gehört hat. Bin 32 (sehe deutlich jünger aus), klein, sehr schlank, Mädchen, Sprachfehler, unsicher/neu, habe aber das "Sagen" oder die Verantwortung und verdiene nach nem halben Jahr schon mehr als Andere. Lassen wir sie das spüren... . :(
Lasse reden! Einfach ALLES mitnehmen, was sie einem beibringen können, aber eben immer im Hinterkopf behalten, dass man selbst eben das denken nicht einstellen muss / darf! Und wenn man anderer Meinung ist, dann muss man das auch kommunizieren. Mittlerweile habe ich da ein ganz einfaches Konzept: wenn da jemand ein anderes Konzept hat, und nichts dagegen spricht, dann machen wir es heute so wie DU es machen möchtest, und morgen machen wir es auf MEINE Art und Weise! Und dann überlegen wir, wie es besser geht... :-nix
Ich habt heute meinen "ersten" Spätdienst - und das direkt am Mittwoch. Oh, oh!
LG
Ally
Sebastian1
25.06.2014, 09:04
Willkommen im Club, ich darf ab heute auch wieder ran :-/
Irgendwie schön zu hören, dass es anderen auch so geht. Ziemlich oft unsicher......Wie lange arbeitet ihr denn schon?
Das ist normal am Anfang, bessert sich dann irgendwann, weil man die Macken der Oberärzte kennenlernt und auch im Kopf behalten und abrufen kann. Und dann hat man beim nächsten Stellenwechsel wieder ein Problem.. Alle, die ich (besser) kenne in der Anästhesie haben mir von demselben berichtet und waren eine Zeit lang am verzweifeln, ein Teil wollte sogar mit allem aufhören. Ich fand das auch nicht toll.
Brutus hat Recht: es sollte EINEN Standard geben. Und, wenn man den beibehält, dann meckern die Oberärzte nicht. Und nicht einen Oberarzt, der lieber nur Schmerzmittel gibt, den anderen, bei dem Schmerzmittel als Gift gelten und noch einen anderen, der meint, dass alles Gift ist und Betablocker mit Relaxans eh die beste Narkose (ausgedacht und überspitzt).
Salatsultan
25.06.2014, 16:14
Der Vorteil wenn man sich durch die Wurst an Oberarztpräferenzen gekämpft hat - man kennt viele Geschmäcker und kann sich seine eigenen Rezepte zusammenbrauen. Ist sicherlich flexibler und kennt mehr verschiedene Sachen. Zum lernen natürlich unangenehm. Bei fixen Standards gibt es dann den einen Weg und der wird zu 99% so gemacht, viel Variationen findet man dann eigentlich nicht und man kennt auch weniger Wege und Optionen.
Man muss halt immer im Kopf behalten - es ist nur ne OA-Präferenz, schade wenn die eigene Variante immer als das einzig richtige betracht wird und man nicht sagt "Ok, so kann man das auch machen, meine Methode ist die und die weil ich mir das und das dabei denke und folgende Studien blabla und bliblablup".
Ich habt heute meinen "ersten" Spätdienst - und das direkt am Mittwoch. Oh, oh!
LG
Ally
Willkommen im Club, ich darf ab heute auch wieder ran :-/
Ich dienste auch mit. Habe heute in der Notaufnahme auch das erste Mal Eltern gefragt, was sie egt von mir wollen :-D
Also ich bin erst seit 2 Monaten dabei, deshalb bin ich umso überraschter, dass es agouti_lilac im 2. WBJ immer noch so geht... :eek:
Grundsätzlich gibt es bei uns auch Weisungen wie es eigentlich laufen soll, aber gerade die kleinen Dinge, die da nicht drin stehen (und damit meine ich Sachen wie: wann wird der Perfusor diskonnektiert? Wer bekommt ne 22(!)G-Braunüle? Welcher Patient bekommt nun die PONV-Prophylaxe? WIE UND WANN KLEBE ICH DAS BRAUNÜLENPFLASTER FEST?!?) sind einfach total nervig und machen einem die Arbeit manchmal schon madig... Und wenn dann halt 3, 4 Sachen zusammenkommen ist der Gesamteindruck von einem eher mässig, obwohl das Wesentliche ja eigentlich lief. Blöd.
Heute dann mal schön 2,5 Überstunden wg Prämedikationen gemacht. Ich mag meine Stelle wirklich, bisher kam ich oft rechtzeitig nach Hause, aber die Organisation dieser Gespräche ist echt das Allerletzte. Das totale Chaos, und keiner fühlt sich zuständig. "Mach doch einfach mal" oder "ruf mal den und den an". Hab echt kein Problem wg Notfällen oder ausufernder OPs länger zu bleiben. Aber wegen so nem Mist? Wehe das wiederholt sich morgen. Wieso spielen die Deutschen immer so früh? :-D
WackenDoc
26.06.2014, 20:59
Ich must mir heute fast auf die Zunge beissen, dass ich nem Patienten nicht gesagt hab, dass er sich wegen der familiären Vorbelastung bezüglich Darmkrebs eher keine Sorgen machen muss, weil er wahrscheinlich an nem Herzinfarkt sterben wird, bevor sich überhaupt ein Darmkrebs entwickeln kann.
Und dabei hatte er vor 3 Jahren die letzte Colo wo nur ein normaler Polyp gefunden wurde.
Aber im Procam 20%, DM mit nem HbA1c von 7,6, art. HTN, Adipositas, Hypertonie, Hypercholesterinämie, 10kg Gewichtszunahme und Verschlechterung des HbA1c in den letzten paar Monaten- achso die Salattheke ist sein bester Freund und er legt alle strecken zu Fuss zurück und fährt so gut wie gar nicht mehr Auto.
Mein Tag heute:
1. Uralte Dame mit Wunsch nach Arztwechsel, weil der ehemalige ja eine Fehldiagnose gestellt habe. Sie habe zuzüglich zur beidseitigen trockenen fortgeschrittenen AMD eine Thrombose auf dem einen Auge gehabt, so habe er gesagt, aber als sie mal stationär war und ein anderer Kollege ein Konsil gemacht habe, habe dieser ja gesagt, sie habe ein Glaukom auf dem Auge. Jetzt sollen wir alles richtig machen. Visus frgl. Lichtschein resp. Handbewegung, Makula übersät mit Drusen und co, auf dem fraglichen Auge ein typischer Z.n. ZVT und ein Druck von 48 unter Dreifachtherapie. Aufklärung über Sekundärglaukom nach ZVT und dass ja beide Recht gehabt hätten (GsD mit Betreuer, der wenn auch fachfremder Kollege ist, da völlige Verwirrung ihrerseits) und jetzt konservativer Drucksenkungsversuch, um Schmerzfreiheit zu erlangen, was wahrscheinlich an multiplen Medikamentenunverträglichkeiten/-allergien scheitern wird, Aussage zu Sulfonamidallergie war eben nicht möglich. Wenn das also nix wird, Cyclophoto, was ich ihr gerne ersparen würde.
Dann nächste LAD in GAZ mit Z.n. nem Horton, die ihr Decortin reduziert, jetzt aber wieder Symptome bekommt und fix und fertig war, als ich ihr sagte, wir müssten es jetzt wieder raufsetzen und auch kurzfristig mal was höher gehen.
Und das Highlight ein Konsilpatient, der mit RR-Werten jenseits von Gut und Böse z.A. Apoplex stationär in der Neuro ist und sich wegen Visusminderung und erstmals vor einigen Wochen bemerkter GF-Einschränkung vorstellt. Visus 0,2/Lichtschein. Druck 34/58, Opticus rechts weiß und links noch viel weißer. Auf dem "guten" Auge aber noch als Gimmick ein dicker Zentralvenenverschluss mit noch dickerem Makulaödem. Insgesamt eine "nette" Abwechslung zur Siccasprechstunde, die in den letzten Wochen überhand nahm...
la Valentina
26.06.2014, 21:54
Z.n. nem Horton, die ihr Decortin reduziert, jetzt aber wieder Symptome bekommt und fix und fertig war, als ich ihr sagte, wir müssten es jetzt wieder raufsetzen und auch kurzfristig mal was höher gehen
Würdet Ihr dann Mtx oder andere Immunsuppression zur Steroideinsparung beginnen?
Feuerblick
26.06.2014, 22:10
Mein Tag heute:
1. Uralte Dame mit Wunsch nach Arztwechsel, weil der ehemalige ja eine Fehldiagnose gestellt habe. Sie habe zuzüglich zur beidseitigen trockenen fortgeschrittenen AMD eine Thrombose auf dem einen Auge gehabt, so habe er gesagt, aber als sie mal stationär war und ein anderer Kollege ein Konsil gemacht habe, habe dieser ja gesagt, sie habe ein Glaukom auf dem Auge. Jetzt sollen wir alles richtig machen. Visus frgl. Lichtschein resp. Handbewegung, Makula übersät mit Drusen und co, auf dem fraglichen Auge ein typischer Z.n. ZVT und ein Druck von 48 unter Dreifachtherapie. Aufklärung über Sekundärglaukom nach ZVT und dass ja beide Recht gehabt hätten (GsD mit Betreuer, der wenn auch fachfremder Kollege ist, da völlige Verwirrung ihrerseits) und jetzt konservativer Drucksenkungsversuch, um Schmerzfreiheit zu erlangen, was wahrscheinlich an multiplen Medikamentenunverträglichkeiten/-allergien scheitern wird, Aussage zu Sulfonamidallergie war eben nicht möglich. Wenn das also nix wird, Cyclophoto, was ich ihr gerne ersparen würde.
Dann nächste LAD in GAZ mit Z.n. nem Horton, die ihr Decortin reduziert, jetzt aber wieder Symptome bekommt und fix und fertig war, als ich ihr sagte, wir müssten es jetzt wieder raufsetzen und auch kurzfristig mal was höher gehen.
Und das Highlight ein Konsilpatient, der mit RR-Werten jenseits von Gut und Böse z.A. Apoplex stationär in der Neuro ist und sich wegen Visusminderung und erstmals vor einigen Wochen bemerkter GF-Einschränkung vorstellt. Visus 0,2/Lichtschein. Druck 34/58, Opticus rechts weiß und links noch viel weißer. Auf dem "guten" Auge aber noch als Gimmick ein dicker Zentralvenenverschluss mit noch dickerem Makulaödem. Insgesamt eine "nette" Abwechslung zur Siccasprechstunde, die in den letzten Wochen überhand nahm...Ophthalmologische Polytraumata...eigentlich nur zu toppen durch den indolenten Diabetiker mit "schlechter Sehen seit ein paar Wochen" und mehr oder weniger Totalamotio beidseits...
Würdet Ihr dann Mtx oder andere Immunsuppression zur Steroideinsparung beginnen?
Sie hat schon MTX durch den Hausarzt. In welcher Dosierung weiß ich nicht. Damit kenne ich mich nicht aus ;-)
Update zu meiner Patientin mit dem TEP-Infekt. Hüfte ist noch drin und nach der 10.000sten Revision ist die Wunde jetzt endlich mal trocken. Die Entzündungswerte sind auch am sinken und sie soll Montag entlassen werden. :-)
Bin mal gespannt, ob sie diesmal auch wirklich zuhause bleibt und nicht wieder nach drei Tagen mit Serom auf der Matte steht...
Kackbratze
27.06.2014, 15:01
Serom.
MissGarfield83
27.06.2014, 17:16
Er hat S**** gesagt .. steinigt ihn :-D
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.