Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Ich muss gleich schon wieder zum Nachtdienst (7/9). Hätte irgendwie gedacht, dass die Intensivstation mehr Spaß macht. Aber im Moment zieh ich nur die Sche*ße an. :-kotz (In fast jedem Dienst irgendein Patient, der akut voll abschmiert, mindestens 1x intubiert plus Shaldon irgendwo rein, will nicht mehr.)
So wird's wenigstens nicht langweilig. ;)
FirebirdUSA
25.08.2014, 03:33
Hmpf... reanimationspflichtige Patientin bei SAB, Notarzt hat auf Verdacht mal Heparin gegeben, hätte ja auch ein Herzinfarkt sein können. Bin mal gespannt ob noch Blut in den Kopf fliest bis sie bei uns aus der Peripherie ankommt.
Noch 20-35 Arbeitstage, je nach Verlauf und Befinden... ich glaube ja schon auch, dass ich es dann vermissen werde. Aber so 9 Monate ohne Spital-/Praxis-Arbeit klingen irgendwie gerade doch nicht soooo schlecht ;-)
Kackbratze
25.08.2014, 07:27
Boah, es ist Montag. Ein Traum.
Moorhühnchen
25.08.2014, 13:13
Offensichtlich bin ich zu doof für google... In meinen Protokollen wird in den älteren Exemplaren immer wieder erwähnt, man solle sich unbedingt die "Leitlinie Kinderanästhesie" durchlesen, diese sei mal in einem Beiheft zur A&I im Jahr 2007 dabei gewesen und in der Folgezeit sind öfter Sachen daraus gefragt worden.
Ist diese Leitlinie nicht mehr aktuell oder warum finde ich sie nicht? :-nix
Hmpf... reanimationspflichtige Patientin bei SAB, Notarzt hat auf Verdacht mal Heparin gegeben, hätte ja auch ein Herzinfarkt sein können. Bin mal gespannt ob noch Blut in den Kopf fliest bis sie bei uns aus der Peripherie ankommt.
Sowas ist echt gruselig und passiert gar nicht so selten... Ich hab schon mehrfach erlebt, dass mir solche "Viel, hilft viel!"Aktionen nicht nur das Lyse Zeitfenster bei Schlaganfall versaut haben... :-???
So nächsten Montag geht es wieder los. Ich darf mit einem Rookie unsere Frühreha 15 Betten Station betreuen. Das wird hoffentlich schön und für uns beide eine Win Win Situation. :)
la Valentina
25.08.2014, 18:23
Boah, es ist Montag. Ein Traum.
Same here :-kotz
Jeden Montag dieselbe Sch*** aber besser wird's ja leider auch nicht :-keks
Sebastian1
25.08.2014, 18:47
Ein hin und her der möglichen Optionen, nur passt keine so ganz..mpf.
@Mainzer, lna-Kurs geht zumindest hier erst als FA.lohnt sich aber.
Same here Montag!
Die Regel es schmieren keine Zwei gleichzeitig ab wenn man alleine ist wurde nicht eingehalten :-??? :-dagegen
WackenDoc
25.08.2014, 19:15
Für dieses Jahr noch geplant: Intensivtransportkurs. Hab ich schon erwähnt, dass ich Sekundärtransporte nicht mag und ganz sicher auf nem ITW fahren will. Naja- dümmer wird man durch den Kurs nicht und Arbeitgeber zahlt (hoffentlich).
Und TTLS- Ist ein Kurs für takt. Medizin. Erstmal der Provider und mal schauen, ob es für den Instructor passt.
Und für nächstes Jahr auf der Wunschliste: ACLS-Instructor und TCCC (das ist der internationale Kurs für takt. Medizin)
@Moorhühnchen: Schau mal hier: http://www.dgai.de/publikationen/vereinbarungen#ii__organisation_der_anaesthesiolog ischen_Versorgung Unter Organisation der anästhesiologischen Versorgung Punkt 5 Pädiatrie gibt es eine Menge Empfehlungen.
Kackbratze
25.08.2014, 19:30
Wie geht ihr eigentlich selber mit dem Tod um?
Habt ihr da bestimme Coping-Mechanismen oder gibts bei euch im KH irgendwelche Hilfestellungen seitens Verwaltung/Chef?
Bei mir (und sicherlich auch bei den ITS-Kollegen hier) versterben regelmäßig Patienten, was dem Patientengut geschuldet ist (eine Seite Nebendiagnosen ist keine Seltenheit) und irgendwie schlägt es manchmal auf den Magen.
Es ist absehbar, viel palliative/supportive Theapie, aber trotzdem bleibt ein Geschmäkle und ein Makel zurück.
Zynismus, Ironie und Alkohol sind vielleicht in der Populärliteratur und im Fernsehen Lösungsansätze, aber ich bin da nicht der Typ für.
Mich belasten die Gespräche mit den Angehörigen, die Anrufe bei den Hausärzten. Interessanterweise (kann ich das so sagen?) sind die Entscheidungen der Patienten, dass sie die Therapie ablehnen garnicht der belastende Anteil. Zumindest kommt mir das so vor. Das respektiere ich als Selbstbestimmung, die ich mir auch wünsche.
Was mich genau belastet weiss ich nicht. Zumindest kann ich es nicht gerade in Worte fassen, was bleibt ist so eine absolute Müdigkeit.
edit: Freudlosigkeit. Das ist auch dann am Abend zu Hause dabei.
bratze -
mich haben bislang 2x verblutende patienten (nach aussen und nach innen) belastet. so, dass ich da wirklich 1-2-x tage dran zu knabbern hatte. und suizide sind auch fies für mich. einfach ausweglose situationen, in denen ich nicht helfen konnte, trotz dessen, was unsere moderne medizin alles kann & als gerätemedizin uns alles zur verfügung steht.
ich habe mit freunden darüber gesprochen. mit der familie und engem freund eher weniger. das möchte ich nicht 'zu hause' ausbreiten. (auch wenn man im medizinischen umfeld ist..) da habe ich dann einfach drum gebeten, in den arm genommen zu werden und grundfrei getröstet zu werden. und ich gehe dann auch vllt mal in die kirche, um zur ruhe zu kommen und mit dem abzuschliessen (funktioniert nicht für jeden..).
patienten, so alt jung sie auch waren, bei denen es 'zum besseren ende' ging, haben mir eher weniger probleme bereitet. sicher mal einen unangemessen flapsigen spruch im kollegenkreis, aber keine wüsten nachdenkereien.. auch reanimationen sind für mich kein thema. vllt kurz in meiner blase durchgesprochen, das wars.
Moorhühnchen
25.08.2014, 21:03
@Moorhühnchen: Schau mal hier: http://www.dgai.de/publikationen/vereinbarungen#ii__organisation_der_anaesthesiolog ischen_Versorgung Unter Organisation der anästhesiologischen Versorgung Punkt 5 Pädiatrie gibt es eine Menge Empfehlungen.Danke Freggle, da sind ein paar gute Sachen dabei. :-) Aber es ist glaube ich nicht das, was die Protokollschreiber meinen. Die Frage ist nur, wie finde ich raus, was es genau ist und wie komm ich da dran?
Mondschein
25.08.2014, 22:55
Wie geht ihr eigentlich selber mit dem Tod um?.
- Ich hab mir bei Leichenschauen angewöhnt, mir noch kurz eine kleine Auszeit mit Augen zu und der Seele kurz gedenken zu nehmen, bevor ich das Zimmer verlasse (und ggf. mit den Angehörigen spreche). Nur ein kleiner Moment, dauert nicht lang, ist aber für mich das bewusste Wahrnehmen des Todes eines Patienten, in meinem Fall auch mit religiösem Hintergrund (aber das it glaub ich unabhängig vom kurzen Bewusstwerden). Dann schüttel ich das quasi ab, wenn ich die Zimmertür schließe. Das reicht für die "normalen" Fälle und der Alltag geht weiter.
- Die Krebs (o.ä. multimorbiden...)-Toten machen mir meistens nicht so arg zu schaffen, außer, ich kenn die Familie aus vorangegangenen Arztkontakten schon gut und es gibt besondere Konstellationen (bsp. die Kinder im Grundschulalter wissen nichts von der finalen Erkrankung der Mutter, wurden über Jahre quasi angeschwindelt und jetzt geht alles den Bach runter und man muss die Kinder irgendwie mit einbinden, sowas lässt einen natürlich nicht kalt, aber dafür gibts zum Glück auch Psychoonkologen etc., die uns da dann unterstützen und Gespräche begleiten, das bringt nicht nur der Familie, sondern auch mir selbst was, weil ich dann mit dem "psychologischen" Verlauf von Gespräch und Entwicklung zufriedener sein kann und es mich dann nicht so mitnimmt). Außerdem hilft es mir da, wenn wir vorher gute Palliativmed. betrieben haben und die Familie dann trotz Tränen Dankbarkeit über die Ehrlichkeit und den Verlauf äußert. Dann ist es zwar tragisch, aber man hat das Gefühl, dass es trotzdem akzeptabel lief.
- Die plötzlichen jungen Fälle, frustrane Reas, Verläufe, bei denen alles schief läuft, und man das Gefühl hat, man hätte es vielleicht (auch wenn das ja in der Regel nicht stimmt, sondern man eh nichts hätte retten können) auch irgendwie verbockt oder es einfach supertragisch und doof war, gibts immer mal. Im Zweifel (aber das sind vielleicht so 1-2 Fälle pro Jahr) komm ich nach Hause und heul erst mal und dann hilft mir reden mit (möglichst an dem Fall unbeteiligten) vertrauten Kollegen, um es fachlich nochmal nachzubearbeiten und dann auch irgendwie abzuschließen. Das nimmt mich dann unter Umständen auch mal ein paar Tage gedanklich in Beschlag (hatte mal einen relativ blöden Fall, an dem ich echt geknabbert hab, da hat aber letztlich ein ehrliches "da konntest du trotz allem überhaupt nichts dafür" und ein paar Tränen bei einer Kollegin dann auch Linderung gebracht, auch wenn ich da wahrscheinlich ings. nahe an so einer Art PTBS oder so war für ein paar Tage, aber das ließ sich dann trotzdem gut verarbeiten, nachdem wirs offen und ehrlich durchgesprochen hatten).
Aber ich seh das so, wenn mich solche extremen Fälle nicht mehr mitnehmen würden, hätte ich einen großen Teil meines Charakters verloren und das fände ich schlimm, dann wär ich auch an einem Punkt, wo ich den Job so nicht mehr machen wollen würde. Klar sind die "normalen" Toten Alltagsgeschäft und viele Leute finden es sicherlich seltsam, dass wir das so nüchtern integrieren und nach der Leichenschau den Kuchen der PJ-Studenten futtern, während draußen die Familie weint (aber bei einem 90jährigen mit Palliativsituation find ich das trotzdem ok).
Aber ein paar Fälle lassen einen nunmal knabbern, in meinen Augen ist das normal und ich erlebe es umgekehrt bei den Leuten, bei denen ich mich notfalls mal ausheulen kann, auch, dass sie sich bei mir melden mit "mein Dienst war schrecklich, hast du Zeit, ich muss reden".
Aber: ich glaub, dieses Netzwerk an Leuten, bei denen man sich mal Blöße geben kann, braucht man einfach. Und Kollegen sind da m.E. besser geeignet, meiner besten nicht-med.-Freundin kann ich das zwar auch erzählen, aber da muss ich die medizinischen Sachverhalte so stark vereinfachen und erklären, dass es einfach im Kollegen-Freundeskreis wesentlich leichter geht. Familie und nächste Angehörige versuche ich hingegen, nicht mit Dienst-Tragik zu belasten, da sag ich höchstens mal, dass was doof war oder so, aber ohne Details.
Wenn es dich zur Zeit arg mitnimmt, eher so das Gesamtgefühl im Sinne von "dauernd stirbt jemand, das hat doch alles keinen Sinn, was wir hier machen", kann man das auch mal mit nem Kollegen durchsprechen. Hatte auf Intensiv mal so eine Phase, da hab ich das geäußert und dann hat der Stations-OA mit mir die Verläufe der vergangenen Monate durchgezählt, und festgestellt, dass wir doch nen Haufen Leute durchgekriegt haben und mein gefühltes "jede schwere Sepsis stirbt am Ende nach wochenlangem Hin und Her doch" zum Glück nicht stimmte (weiß nicht, ob ihr das Gefühl kennt, nach dem Urlaub ist es dann meistens wieder gut...).
Ich muss gleich schon wieder zum Nachtdienst (7/9). Hätte irgendwie gedacht, dass die Intensivstation mehr Spaß macht. Aber im Moment zieh ich nur die Sche*ße an. :-kotz (In fast jedem Dienst irgendein Patient, der akut voll abschmiert, mindestens 1x intubiert plus Shaldon irgendwo rein, will nicht mehr.)
Eine ITS, die Spaß macht? Erzähl uns davon, wenn Du sie findest :-) unter dem Regenbogen...
Ihr macht 9 ITS-Nächte am Stück? :-(( Da hätte ich dann aber auch die Nase gestrichen voll. Und ich arbeite gelegentlich gern auf ITS ;-)
Mir haben jetzt gerade schon die 7 NEF-Nächte plus eine Kreischsaalnacht davor vollends gereicht. NEF ist immer nett (auch wenn ich momentan leider der Rea-Schlumpf schlechthin bin :-oopss), aber das merkt man dann schon.
Moorhühnchen
26.08.2014, 12:28
EDIT - hat sich erledigt! :-)
Hmpf... reanimationspflichtige Patientin bei SAB, Notarzt hat auf Verdacht mal Heparin gegeben, hätte ja auch ein Herzinfarkt sein können. Bin mal gespannt ob noch Blut in den Kopf fliest bis sie bei uns aus der Peripherie ankommt.
Wobei es bei SABs immer wieder mal EKG-Veränderungen gibt, die perfekt nen Infarkt vortäuschen können. Auch schon mal bei ner Patientin gehabt - Hebungen I, aVL und V5-6. Coro völlig unauffällig, aber ne große SAB (ohne Trauma). War ohne REA, drum war Anamnese und neurolog. Befund möglich. Bei ner REA mit den gleichen EKG-Veränderungen hätte wahrscheinlich fast jeder ASS + Heparin gegeben.
Nur so zur Verteidigung des Notarztes - so -könnte- es ja auch gewesen sein...
Gibt Quellen dazu, z.B. diese http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18958255
Gruß :)
Da erinnere ich mich auch an so ein paar Fälle, z.B. plötzlich Rea-pflichtiger Patient, beim Eintreffen des RD nach ein paar Minuten Laienreanimation primärer Rhythmus Kammerflimmern, beendet mit 1x Defib, dann ST-Hebungen im EKG, also das volle Programm mit Antikoagulation und Coro mit nem Stent an einem mittelgradigen Stenöschen.
Erst als er danach nicht wach wurde hat er ein CCT gekriegt und da war dann das Debakel. :-((
Die Neurochirurgen haben dann noch rumgemacht, das hätte man doch "ganz leicht" mit dem erhaltenen (primär extrakraniell) bzw. nicht-erhaltenen (SAB) Cornealreflex unterscheiden können, weil die Pupillen nach Rea und Supra eh weit und nicht sehr lichtreagibel waren. Keine Ahnung, ob das was taugt, hab es seither mal ins Repertoire beim unklar Bewußtlosen aufgenommen - aber seither leider keine okkulte SAB mehr gehabt. :-nix
Aber in der Konstellation ist das echt übel, weil Du es v.a. präklinisch nicht gut unterscheiden kannst und es doch sehr suggestiv in Richtung des (auch noch viel häufigeren) Herzinfarkts deutet.
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