Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Das wären dann aber allesamt, in welcher Richtung auch immer, Entscheidungen des Oberarztes und nicht der Assistentin im ersten Weiterbildungsjahr gewesen.
Klar, aber auch Oberärzte treffen komische Entscheidungen. :-nix
Das ist ja auch kein Vorwurf, sondern eher Maneuverkritik von externer Warte.
Der eingeschlagene Weg birgt ja zweierlei Risiken:
Entweder man lässt einen durch Elytverschiebung und Exsikkose nicht mehr geschäftsfähigen Patienten sterben, weil er in krankheitsbedingter Verwirrung den lebensrettenden Eingriff ablehnt, oder man reanimiert jemanden den man vorher für so zurechnungsfähig gehalten hat, dass er die OP ablehnen konnte dann gegen seinen erklärten Willen.
Beides ist nicht gut, den in beiden Fällen agiert man gegen den eigentlichen Patientenwillen, was wir ja eigentlich nicht wollen, den der Patientenwille ist ja die oberste Instanz.
Und wenn man sich nicht sicher ist, ob jemand zurechnungsfähig ist, dann muss man es forcieren das festzustellen. Wenn es der zuständige OA nicht kann, dann muss eben ein Psychiater kommen (lebensbedrohlicher Notfall!) und/oder ein Richter (bzw. Ordungsamt je nach Bundesland) und eine Betreuung einrichten.
Wird bei euch denn bei Eintritt nicht gecheckt ob die Patienten eine Reanimation überhaupt wollen? Wir haben hier in der KG gross ein rotes bzw grünes Zeichen bzgl des Reastatus, das sollte die Entscheidung zumindest erheblich erleichtern.
Das wird hier in den meisten Kliniken nicht standardmäßig erhoben. Find ich auch fraglich im Nutzen, denn außer bei terminalen Tumorpatienten (bei denen ein Blick auf die Diagnosenliste reicht um zu wissen, dass man nicht reanimiert) ist es ja oft fraglich, ob die zur Reanimation führende Situation vom Patienten so hat vorhergesehen werden können, dass eine Ablehnung wirksam wäre. Die Gespräche über die Limitierung der Therapie sind langwierig und sehr differenziert bezüglich der einzelnen Möglichkeiten und ihrer Konsequenzen. Ein Kreuzle in nem Fragebogen bei Aufnahme kann das nicht adäquat abbilden. :-meinung
Und in der geschilderten Situation hätte es eh nix geholfen, da der Patient ja (scheinbar) bereits bei Aufnahme nicht zurechnungsfähig war, was soll man da vermerken?
Woraus schließt du, Rico, dass der Patient bei der Aufnahme nicht zurechnungsfähig war? Weil er die Therapie ablehnte? Keine Operation wollte?
Woraus schließt du, Rico, dass der Patient bei der Aufnahme nicht zurechnungsfähig war? Weil er die Therapie ablehnte? Keine Operation wollte?Nee, nicht jeder, der sich nicht operieren läßt ist unzurechnungsfähig- im Gegenteil. ;-)
Das hat Judith ja quasi gesagt:
Vermutlich hätte mit der Rea begonnen, unter der Prämisse, dass er dank Exsikkose und E´Lyt Verschiebung doch nicht mehr ganz Herr seiner Sinne ist/war (Plus er machte sich Sorgen wegen fehldener Krankenversicherung). Sie hätte reanimiert, weil sie ihn zum Zeitpunkt der Ablehnung der Therapie für nicht zurechnungsfähig gehalten hat.
Unter dieser Annahme (die natürlich z.B. durch einen Psychiater zu verifizieren gewesen wäre) hätte man ihn aber konsequenterweise auch gleich operieren müssen.
Unabhängig davon liegt der Verdacht durchaus nahe, wenn jemand u.a. wegen fehlender Krankenversicherung nicht in eine lebensnotwendige OP einwilligt obwohl man ihm ja gesagt haben wird, dass er dann innerhalb von kürzester Zeit versterben wird, dass da was nicht stimmt mit dem Urteilsvermögen.
Judith87
23.09.2014, 20:21
Nee, nicht jeder, der sich nicht operieren läßt ist unzurechnungsfähig- im Gegenteil. ;-)
Das hat Judith ja quasi gesagt:
Sie hätte reanimiert, weil sie ihn zum Zeitpunkt der Ablehnung der Therapie für nicht zurechnungsfähig gehalten hat.
Unter dieser Annahme (die natürlich z.B. durch einen Psychiater zu verifizieren gewesen wäre) hätte man ihn aber konsequenterweise auch gleich operieren müssen.
Unabhängig davon liegt der Verdacht durchaus nahe, wenn jemand u.a. wegen fehlender Krankenversicherung nicht in eine lebensnotwendige OP einwilligt obwohl man ihm ja gesagt haben wird, dass er dann innerhalb von kürzester Zeit versterben wird, dass da was nicht stimmt mit dem Urteilsvermögen.
Ja, du hast vollkommen recht. Man lernt aus solchen Fällen unglaublich viel und ich werde den Fall bei einer unserer Fortbildungen vorstellen, damit auch die Kollegen was davon haben.
Was man bzgl. Ablehnung von invasiven Maßnahmen nicht vernachlässigen darf ist die Art und Weise, wie Vor- und Nachteile des Eingriffes präsentiert wurden.
Neulich nachts in der Ambulanz. Alter Herr mit mittel- bis schwer fortgeschrittener Demenz, von der Ehefrau (Vorsorgevollmacht) zu Hause fürsorglich gepflegt, klinisch und radiologisch eindeutiger Ileus. Im alten Brief von vor 1 Jahr ward geschrieben, der dringliche Verdacht auf ein Colonkarzinom und die jederzeitige Ablehnung operativer Maßnahmen durch die Ehefrau, sodass weder Colo noch Staging erfolgten. So weit, so gut.
Dass ein Ileus mit relativ unschönem Dahinscheiden jedoch eine geläufige Komplikation eines nicht behandelten Kolon-Ca sein kann, wurde der Ehefrau (ihrer Aussage nach - wie auch immer es wirklich war) nie mitgeteilt. Und dass eine nicht-onkologische, minimalinvasive Resektion zwar eine OP darstellt, diese Komplikation aber vermeiden/verzögern und der Krankenhausaufenthalt sich je nach OP-Verfahren und Komplikation im Bereich von etwas mehr als einer Woche bewegen kann, ebenfalls nicht.
Unter diesen Umständen hätte sie sich nämlich dafür entschieden.
Von daher... Wenn ich Patienten von Kollegen übernehme und Entscheidungen wie der Verzicht auf Wiederbelebung oder Intensivstation bereits getroffen wurden, strebe ich in jedem Fall ein kurzes Gespräch mit Patient/Betreuern an, um sicher zu sein, dass solche Szenarien möglichst nicht auftreten. (Auch bei höchst palliativen Patienten)
Ach, wenn es immer so einfach wäre :-oopss
Das stimmt, die richtige Kommunikation ist entscheidend bei der Entscheidungsfindung. Genauso gehört aber auch eine nicht direkt medizinische Aufklärung zum Patientengespräch dazu. In der Stadt, in der unsere Praxis ist, hat vor einigen Monaten ein Kollege seine KV-Zulassung zurückgegeben und macht seitdem nur noch P. Recht viele seiner alten Patienten sind seitdem zu uns gewechselt. Alleine in der letzten Woche habe ich drei dieser Patienten daraufhin aufgeklärt, dass sie beim Versorgungsamt einen Antrag auf Blindengeld stellen können bei deren Diagnosen und entsprechendem Visus. Ich finde, dass solche Informationen unsere Pflicht sind, an den Patienten weiterzugeben. Wenn ich schon ein beschissenes Schicksal habe, dass mich (vor dem Gesetz) erblinden lässt, dann soll ich doch wenigstens das mir eingeräumte Recht der Inanspruchnahme von gewissen Leistungen ausnutzen. Aber das weiß nun mal nicht jeder, ein Augenarzt für diesen Fall aber nun bestimmt.
ohje..
ich habe letzte Nacht mal so einen echt harten Intensivnachtdienst gemacht.. 9 Briefe (13 Betten), 4 Verlegungen, 3 Aufnahmen (die 4. erst nach meinem Schichtende), eine Rea einer am Vor-morgen gegen meinen Rat verlegten Patientin..
so aggressiv habe ich noch nie reanimiert.. sämtliche Schikanen ausgepackt. :-bee erstaunlich, wie man zu sämtliche Bandagen greift. Immer wieder (tt) Echo, Thoraxpunktion b va Spannungspneu, aggressiver Glc/Ins-Perfusor b Hyperkaliämie und exorbitanter Laktatazidose, NA auf 6mg/h, Supra auf 1mg/h und (stolz bin), die unter HDM gelegte Arterie in der Leiste bei unerklärlich schwacher Druckkurve revidiert und als venös entlarvt (andere Leiste verzweifelt Arterie 'ebenfalls' gestochen.. und venösen Katheter gezupft..) nur lysiert hab ich nicht (zn whipple und 3fach Revision in den letzten 3 Wochen)
manmanman. ausserdem ist es verdammt schick, mit dem Echoschallkopf zuzusehen, wie so ein Herz auf einmal wieder anspringt,.. :-love :-love :-love
Hilfe, was war denn heute los? War echt froh, dass ich heute in den Thoraxsaal zur Pneumektomie durfte, hatte mich schön auf den Doppelumentubus vorbereitet (mein erster), war ausgeschlafen und topfit. Jetzt, 8L Ringer, 2L Kolloide, 8 EKs, 3x ROTEM und 14 BGAs später bin ich dann doch mehr als platt. Dabei hat mein OA die meiste Arbeit gemacht.
So sehr ich es begrüsse, dass mir so viel gezeigt wird (habe dank tollem OA verdammt viel gelernt heute)... mit 4,5 Monaten Berufserfahrung fühle ich mich bei handchirurgischen Sachen oder kleinen laparoskopischen Eingriffen doch noch wesentlich wohler.
Sebastian1
24.09.2014, 20:19
Kommt mir bekannt vor, Bille. Und Echo war mit das sinnvollste, was ich so an Fortbildungen bisher gemacht habe. Ich frage mich manchmal, wie ich früher ohne zurecht gekommen bin...
@kra Glaube ich gern, aber auch Respekt, das man dir das so früh schon beibringt, finde ich gut. Die Übersicht bei solchen Sachen kommt, wie bei so vielem, wenn man's oft genug gemacht hat.
Heute Famulant auf ITS...geht GAR nicht.null Interesse...
Kackbratze
24.09.2014, 23:16
Heute Famulant auf ITS...geht GAR nicht.null Interesse...
Wer? Du?
Sebastian1
25.09.2014, 04:45
:-P ...
Kotzendes und erneut fieberndes Kleinkind am Abend... Wieso kann sie nicht endlich wieder gesund sein? Ich habe doch gleich einen Termin mit dem Großen. :-( Und so gut es ist, dass ich noch nicht wegen kranker Kinder bei der Arbeit gefehlt habe, ist es trotzdem blöd, die freien Tage in diesem Monat immer mit einem kranken Kind zuhause zu verbringen. Da könnte ich mir schönere Aktivitäten vorstellen...
LG
Ally
Heute Famulant auf ITS...geht GAR nicht.null Interesse...
aber als zweites nach der namentlichen vorstellung gleich mal nach ner shaldon-anlage fragen, gell?! ;-)
Unser PJ macht gerade ne Woche auf ITS, Spätdienst.
Und ich hab ihn schon mal gefragt, ob er überhaupt irgendwas versteht 😉 Am Anfang ist das ja echt mysteriös und viel Neues, sogar, wenn man schon ne Weile arbeitet.
Aber er ist nett :-) und daraufhin schon schüchtern nach Sachen gefragt.
Aber insgesamt Land unter auf ITS - puh!
Moorhühnchen
25.09.2014, 16:58
Wir haben momentan eine total super-engagierte, interessierte, hilfsbereite, nette und fähige Praktikantin, die ihren RettAss machen will. :-) So viel positive Einstellung macht mir Angst - wenn ich da an mich selbst im Studium denke... ich glaube, ich habe da teilweise einen echt planlosen Eindruck hinterlassen.
Im Gegensatz dazu haben wir grade wirklich ein paar sehr komische Studenten, die entweder gucken wie ein scheues Reh, sich aus der Chirurgie zu uns in die Anä verkrümeln, dann aber auch kein wirkliches Interesse zeigen, oder nur in der Ecke stehen. War das bei mir damals genauso?? :-nix
Und wieder das lustige Spiel waiting for the patient :-(
Hoppla-Daisy
25.09.2014, 18:42
Hast du schon wieder Dienst?
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