Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Sebastian1
26.11.2014, 00:00
Heutige Erkenntnis: Ich muss an meiner Handschrift arbeiten.
Bei der eklamptischen Patientin handschriftlich als Anordnung "Presinol 500 mg 4x1" eingetragen, ein paar Stunden später kommt ein Pfleger zu mir: "Soll die wirklich 4x500 mg Prednisolon bekommen?"....
Ich konnte es ihm nach Einsicht der Kurve nicht verübeln :-blush
Snjokorn
26.11.2014, 05:43
Oh man, wie habt ihr eigentlich gelernt mit Notfällen auf Station umzugehen? Haben aktuell eine 3 Monate alte Patientin, die Anfang der Woche einen kleineren Eingriff in Narkose hatte und eigentlich sehr stabil wieder zu mir auf Station kam.
Einige Stunden später riefen mich die Schwestern und das Kind hatte ne ausgeprägte Tachydyspnoe sowie ein massives Sekretproblem, sodass ich es primär absaugen musste. Daraufhin hat die kleine dann einen Sättigungsabfall bis auf 40% hingelegt. Also schnell irgendwie bebeutelt, Sauerstoff vorgehalten.... Sie war innerhalb von knapp 30 Sekunden wieder rosig, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich da wirklich viel mit'm Bebeuteln bewirkt habe.... Ist im Ernstfall ja doch nochmal was ganz anderes als an ner Puppe, so zitternd hat das echt nicht so toll funktioniert :-((
Werde jetzt zusehen, dass ich mal mit in die Endoskopie gehe und dort unter kontrollierten Bedingungen übe... Viel mehr kann man wohl leider nicht tun, um sich auf sowas vorzubereiten, oder?
FirebirdUSA
26.11.2014, 07:30
Also ich hab jetzt zum dritten Mal den 1.1. Dienst und konnte mich bisher nicht beklagen, insgesamt sind die meisten zu verkatert um ins Krankenhaus zu kommen und die die dann noch kommen haben wenigsten i.d.R. etwas ....
Dein Plan in der Endoskopie zu üben ist doch gut. Ich mache immer gerne Werbung für die EPLS Kurse, ich habe von meinem sehr profitiert. Und die Sicherheit kommt erst mit der Intensiv Zeit. Bis dahin, im Zweifelsfall frühzeitig Hilfe organisieren. Z.B. über den Rea-Ruf. Wir haben das bei uns als EMT, Emergency response team, definiert und sehen eine plötzlich aufgetretene Atemwegsproblematik als Indikation. Wenn dann der Kollege auf Station alles im Griff hat wenn wir ankommen ist doch alles gut.
Oh man, wie habt ihr eigentlich gelernt mit Notfällen auf Station umzugehen?
Ich weiß nicht, ob es bei euch im Haus möglich ist. Wir durften und dürfen immer wieder zu den Anästhesisten im HNO-Saal kommen zum Beginn und dann unter Anleitung alles machen. Da kann man Bebeuteln, Intubieren, Larynxmaske schön üben.
Richtig Routine habe ich erst bekommen, als ich auf der Neo war und zwar vor allem durch die Re-Sectiones bei ITN oder Notsectiones bei kindlicher Indikation, bei denen doch immer mal ein Kind kurz in den Seilen hing, auch wenn es alles oft schnell wieder gut war. Allerdings benutze ich da eigentlich immer die Maschine und nicht den Beutel, weil man dann zwei Hände für die Maske hat.
Schorsche
26.11.2014, 09:15
Oh man, wie habt ihr eigentlich gelernt mit Notfällen auf Station umzugehen?
Hast doch alles richtig gemacht :) Eine Lektion bringt einem House of God und mir später auch ein Oberarzt im PJ bei: bei einer Reanimation immer zuerst den eigenen Puls fühlen. Mir hilft es sehr, in solchen Momenten für einige Sekunden kurz zurückzutreten und mir den Ablauf für die nächsten Minuten zurechtzulegen: Hintergrund anrufen (!), Schwester anweisen (Sauerstoff, Beutel, Absaugung, Zugang vorbereiten, welche Medikamente werden benötigt: in dem Fall hätte ich wohl Prednisolon und Adrenalin aufziehen lassen), anschließend (!) ums Kind kümmern. Vor Allem die Kleinen stecken eine kurzzeitige Hypoxämie sehr gut weg, gerade bei Sättigungen unter 50% kann es schonmal ein oder zwei Minuten dauern, bis sie unter Beutelbeatmung und Sauerstoff wieder ansteigen. Richtig Schiss bekommen sollte man eigentlich erst, wenn der Wurm bradykard wird, dann ist er ernsthaft deprimiert: ich fand es vergangene Woche extrem beeindruckend, als der OA ein Frühchen intubiert hat - die Sättigung von 12% hat ihn dabei nicht wirklich interessiert, erst als das Kind bradykard wurde, hat er mit der Beatmung begonnen. Da saß der Tubus dann aber auch.
Bebeuteln lernt man im Kreißsaal und bei den Frühchen, wichtig sind da tatsächlich ruhige Hände. Wenn man sich den Behandler anschaut, merkt man, dass die Geschwindigkeit der Bewegung und Atemfrequenz direkt antiproportional zur klinischen Erfahrung ist ;)
Beau Frost
26.11.2014, 11:38
Bin auch ab 1.12. in der Anästhesie am Start. Man, ich fühl mich wie der dümmste Mensch der Welt, aber was solls :-oopss
Freu mich auf jeden Fall schon. Nachdem der Prüfungsvorsitzende die Niederschrift nicht ans LPA geschickt hat sondern erstmal auf Dienstreise gefahren ist hab ich die Urkunde endlich seit gestern, war schon nervig mit der Warterei.
Ich hatte jetzt nicht wirklich viele Notfälle, ich fühle mich in solchen Situationen keinesfalls irgendwie sicher. Gestern wurde ich im Dienst auch zu einer Patientin gerufen. Die Schwester erklärte mir am Telefon, die Patientin habe "Herzschmerz". Da kann man sich ja schon vorstellen, wie professionell die Pflege hier ist. :-keks Keiner kommt da auf die Idee, vielleicht selbst schonmal ein EKG zu ordern, ein Labor zu richten oder Vitalaparameter zu messen! Als ich dann den Blutdruck verlangt habe, holten sie erstmal so einen kleinen Überwachungsmonitor. Als der dann kaputt war, holten sie den nächsten, der aber auch nicht ging. Erst als ich sie selber darauf angesprochen habe, ob sie den Blutdruck nicht ganz altmodisch mal Manschette und Stethoskop messen kann und den Puls vielleicht mit einer Uhr und Zählen hatte ich die Werte. Mann mann mann... Gott sei Dank war alles in Ordnung mit der Patientin. Nur Rippenschmerzen.
Colourful
26.11.2014, 14:07
Ich hatte jetzt nicht wirklich viele Notfälle, ich fühle mich in solchen Situationen keinesfalls irgendwie sicher. Gestern wurde ich im Dienst auch zu einer Patientin gerufen. Die Schwester erklärte mir am Telefon, die Patientin habe "Herzschmerz". Da kann man sich ja schon vorstellen, wie professionell die Pflege hier ist. :-keks Keiner kommt da auf die Idee, vielleicht selbst schonmal ein EKG zu ordern, ein Labor zu richten oder Vitalaparameter zu messen! Als ich dann den Blutdruck verlangt habe, holten sie erstmal so einen kleinen Überwachungsmonitor. Als der dann kaputt war, holten sie den nächsten, der aber auch nicht ging. Erst als ich sie selber darauf angesprochen habe, ob sie den Blutdruck nicht ganz altmodisch mal Manschette und Stethoskop messen kann und den Puls vielleicht mit einer Uhr und Zählen hatte ich die Werte. Mann mann mann... Gott sei Dank war alles in Ordnung mit der Patientin. Nur Rippenschmerzen.
Du Arme, das ist echt ätzend. Selbst unsere Psychiatriepflege würde da irgendwie schon mal den Blutdruck und den Puls messen....
Heuschrecke
26.11.2014, 16:43
Besser, als wenn du nachts ein Telefonanruf kriegst, Pat. hat einen etwas schnellen Puls...
Jaa, wieviel dann, 160/min. Und wie lange, so ca. 1h. Und irgendwelche Symptome. Ja, Thoraxschmerzen und Unwohlsein
Aaarg
Heilig Abend und Sylvester waren meist ruhiger, was die Ambulanz angeht. Die Nächte und die Arbeitsbelastung waren wie andere Dienste auch. Kinder und die damit verbundenen Geburten halten sich leider nicht an Feiertage und kommen wie sie wollen;)
Aber ich mag die Atmosphäre an diesen Tagen eigentlich und die Dienste sind dadurch nur halb so schlimm, wie an so manchem normalen Wochentag dienst.
Ärgere mich gerade mal wieder über immer die gleiche Radiologen/in.
Warum stanzt man einen Befund nicht schon im April, wo er einem auffällt?! Statt dessen empfiehlt man die Stanze im November oder alternativ ein MRT *da hör ich gleich mal die Kasse klingeln des Radiologen* (obwohl er sich nicht verändert hat)!! Was ist das denn für eine Logik??
Hauptsache man muß selber keine Verantwortung übernehmen!!!
:würg:
MissGarfield83
27.11.2014, 06:45
Mal eine Frage an die Anästhesisten unter uns - wird in euren Kliniken das Prinzip "Patient blood management" angewendet? Was sind eure Erfahrungen damit? Ich bin zufällig in der ARD Sendung "Böses Blut" darüber gestolpert und finde es sehr sinnvoll - würde mich gerne mehr darüber informieren ...
Moorhühnchen
27.11.2014, 18:37
Ich weiß, daß es in der Uni Frankfurt angewandt wird und der, der nach mir Prüfung hatte, darüber geprüft wurde. Den zugehörigen Artikel im Anästhesisten hatte ich mir durchgelesen, aber mir nur gemerkt, daß es bei uns größtenteils NICHT oder nur teilweise so gehandhabt wird.
Heute einen Blick auf den Dienstplan von Dezember geworfen. Das wären dann also also VIER Wochenende in Folge, die versaut sind. Danke, danke, danke. :-keks Ich könnt kotzen.
Moorhühnchen
27.11.2014, 22:07
Mal eine Frage an die Anästhesisten unter uns - wird in euren Kliniken das Prinzip "Patient blood management" angewendet? Was sind eure Erfahrungen damit? Ich bin zufällig in der ARD Sendung "Böses Blut" darüber gestolpert und finde es sehr sinnvoll - würde mich gerne mehr darüber informieren ...Habe die Reportage jetzt angeschaut, ein wenig reißerisch, aber dennoch interessant und diskussionswürdig!
http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/B%C3%B6ses-Blut-Kehrtwende-in-der-Intensivm/Das-Erste/Video?documentId=24921128&bcastId=799280
Habe auch den zugehörigen Artikel aus dem "Anästhesisten", weiß aber nicht, ob ich den hier öffentlich posten sollte..... ;-)
Dazu gibt es bereits eine Diskussion:
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=90144
UweWoellner
29.11.2014, 10:32
Kann jemand ein gutes (und am besten kompaktes) Buch für Intensivmedizin empfehlen?
Sebastian1
29.11.2014, 11:39
Allgemein, internistisch, operativ? Zum Einsteigen oder zum Wiederholen für die Zusatzbezeichnung?
Habe auch den zugehörigen Artikel aus dem "Anästhesisten", weiß aber nicht, ob ich den hier öffentlich posten sollte..... ;-)
Ich glaube eine Info, in welcher Heftnr. der Artikel steht, reicht :-notify Ich würde mir die Zeitschrift in der UB ausleihen.
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