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:-top
:-meinung
So ist das!
Reine Intensivstellen ohne Schichtdienst dürften nur ziemlich schwer zu bekommen sein ;-) Aber solange es nur Früh-/Spätwechsel sind, ist es ja machbar. Das, was reinhaut, sind die Nächte, die einen völlig aus dem Rhythmus bringen.
McDreamy
14.12.2014, 19:51
Ich bin da ganz bei Brutus u. Bratze - Schichtsystem? NO WAY, ever... Sollte ich mal das Haus wechseln, wird das die 1. Frage im Bewerbungsgespräch sein. Absolutes Knock-Out-Kriterium, unverhandelbar.
Zur AU ab dem 1. Tag: mag sein, dass die durchschnittliche Krankschreibung für 7 Tage ist... aber vielleicht kalkulieren manche Chefs eben damit, dass man sich eben seltener wegen eines Schnupfens krankschreiben lässt.
Moonchen
14.12.2014, 19:56
Die Woche gerade eben mit 79 Stunden in der Klinik abgeschlossen :-kotz
@Brustus: das funktioniert schon stundenneutral. So ein Dienstrhythmus geht über vier Wochen mit entsprechenden Kompensationstagen und so kommt man am Ende ungefähr bei 200h raus (haben hier eine 50h-Woche). Danach ist man wieder im normalen im OP-Tagesprogramm. Man ist also auch mal mehrere Wochen lang "dienstfrei" - ich muss den ganzen Januar und Februar nicht diensten, weil ich jetzt zum Jahresende ziemlich oft ran durfte.
In der Fassung, die jetzt ab Januar geplant ist, gibt es tatsächlich einmal einen Wechsel von Spät- (bis 22:30 Uhr) zu Frühdienst (ab 07:00 Uhr). Denke schon, dass das Arbeitskonform ist, die schauen der Verwaltung derzeit nämlich ganz schön auf die Finger (was der Grund für den Dienstmodellwechsel ist - die Nächte waren zu lang). Hier in der Schweiz gelten wahrscheinlich einfach andere Regeln.
Sebastian1
14.12.2014, 21:39
22:30 bis 7 sind nach meiner Rechnung immer noch 8,5h. NEIN, das ist nicht arbeitszeitgesetzkonform. Bei uns werden solche Wechsel vermieden. Wenn sie sich doch ergeben, dann muss derjenige mit dem kurzen Wechsel um 20 Uhr gehen (Dienstbeginn FD 6:45).
Nachtrag: Wie es in CH ist, weiss ich allerdings nicht.
Ich finde es auch extrem nervig. Da kannste ja gleich in der Klinik pennen...
Für mich wäre jedes Schichtmodell ein Grund das Haus zu wechseln. ;-)
Was bevorzugst du dann? 24h? Irgendwer muss ja da sein in der Nacht.^^
Heuschrecke
15.12.2014, 09:56
Schreckliches Wochenende in der Klinik verbracht.
Zuerst Schockraum bei Status nach Reanimation, Norpflichtig, instabil.
Im CT dann erst Diagnose Pneumothorax (die brummenden Atemgeräusche haben sich auf die betroffene Seite übergeleitet), gestaute Halsvenen als Hinweis für LE. Nach Entlastung am Nachmittag extubiert und vollständig genesen, 75j alt.
Dann Säuglingsreanimation gleichzeitig am 2. postpartalen Tag. Whs. TGA, aus welchem Grund auch immer nicht erkannt und so in einem kleinen Krankenhaus zur Welt gekommen.
Dann diverse kleinere OPs und am Abend hämodynamisch und Hb-relevante postpartale Blutung, wo wir zu dritt beschäftigt waren.
Gestern dann Reanimation nach Bolusaspiration beim Frühstück (jg 25). Laienreanimation nach ca. 5min, dann mit Polizei und Feuerwehr, bis wir ca. 20min später kamen. Mit MagillZange viel Aspiration herausgefisch, das Brötchen. Intubiert. Initialer Rhythmus PEA. Einmalig Adrenalin....
Habe dann nach 30min mit den Angehörigen besprochen, die alle sagten, dass ihr Grossvater nicht mehr ins Krankenhaus wollte, keine Reanimation und war immer schwächer, so dass wir den Reaabbruch bestimmt haben. Da sagen die RS: Kammerflimmern....
Was hättet ihr getan?
Schreckliches Wochenende in der Klinik verbracht.
Zuerst Schockraum bei Status nach Reanimation, Norpflichtig, instabil.
Im CT dann erst Diagnose Pneumothorax (die brummenden Atemgeräusche haben sich auf die betroffene Seite übergeleitet), gestaute Halsvenen als Hinweis für LE. Nach Entlastung am Nachmittag extubiert und vollständig genesen, 75j alt.
Dann Säuglingsreanimation gleichzeitig am 2. postpartalen Tag. Whs. TGA, aus welchem Grund auch immer nicht erkannt und so in einem kleinen Krankenhaus zur Welt gekommen.
Dann diverse kleinere OPs und am Abend hämodynamisch und Hb-relevante postpartale Blutung, wo wir zu dritt beschäftigt waren.
Gestern dann Reanimation nach Bolusaspiration beim Frühstück (jg 25). Laienreanimation nach ca. 5min, dann mit Polizei und Feuerwehr, bis wir ca. 20min später kamen. Mit MagillZange viel Aspiration herausgefisch, das Brötchen. Intubiert. Initialer Rhythmus PEA. Einmalig Adrenalin....
Habe dann nach 30min mit den Angehörigen besprochen, die alle sagten, dass ihr Grossvater nicht mehr ins Krankenhaus wollte, keine Reanimation und war immer schwächer, so dass wir den Reaabbruch bestimmt haben. Da sagen die RS: Kammerflimmern....
Was hättet ihr getan?
Oh je .... *mitleidhab*
Bin ich ehrlich gesagt jetzt gerade auch spontan überfragt. Bin mal auf die anderen Antworten gespannt.
Klingt echt nach fiesem Wochenende. Dich störte, dass du bei VF mehr Chance auf ROSC hast? Ich denke, der Patientenwille erschien klar. Und keine Reanimation ist auch keine Defibrillation. Ich finde, mit 89 Jahren darf man auch an so was gehen. Aber ich kann es nachvollziehen dass es dir bei Asystolie leichter gefallen wäre. Was hast du gemacht?
McDreamy
15.12.2014, 16:47
War der Opa vor dem Geschehen fit oder multimorbide? Bei letzterem hätte ich nicht mehr geschockt. Ist aber sicher schwierig, das so schnell in einer REA-Situation zu entscheiden. Im Zweifel eher ja.
Haben die Angehörigen selbst reanimiert? Dann auch eher ja.
Heuschrecke
15.12.2014, 16:48
Ich habe dem Rettungssanitäter gesagt, er soll den Monitor ausschalten, wir brechen ab.
Der Opa hat noch auf dem eigenen Hof gewohnt, war aber in letzter Zeit (Aussage Sohn) schwächer geworden.
Die Reanimation wurde durch den Enkel begonnen, der in einer First responder Gruppe ist.
vom Gefühl her hätte ich glaube auch aufgehört...Patientenwille (wenn auch nicht auf die exakte Situation gemünzt) steht mMn über Behandlungspflicht.
Dass die Angehörigen angefangen haben finde ich steht nicht im Widerspruch zu einem Abbruch der Rea...
Oftmals erleben wir doch alle im Einsatz belastete Angehörige, die - obwohl z.B. klar ist, dass Oma/Opa/Mann/Ehefrau - totsterbenskrank (präfinal?) ist vor lauter Belastung den Notarzt rufen...geht für mich auch vollkommen in Ordnung; weiß nicht wie das bei mir aussehen würde, wenn ich nicht Mediziner wäre..
Gestern dann Reanimation nach Bolusaspiration beim Frühstück (jg 25). Laienreanimation nach ca. 5min, dann mit Polizei und Feuerwehr, bis wir ca. 20min später kamen. Mit MagillZange viel Aspiration herausgefisch, das Brötchen. Intubiert. Initialer Rhythmus PEA. Einmalig Adrenalin....
Habe dann nach 30min mit den Angehörigen besprochen, die alle sagten, dass ihr Grossvater nicht mehr ins Krankenhaus wollte, keine Reanimation und war immer schwächer, so dass wir den Reaabbruch bestimmt haben. Da sagen die RS: Kammerflimmern....
Was hättet ihr getan?
Das hört sich jetzt vielleicht böse an: einmalig draufschocken. Und dann aufhören.
Wenn danach wieder ein Rhythmus mit Auswurf ist, hat er seine letzte Chance genutzt. Wenn danach Asystolie, dann haben wir doch DEN Rhythmus, den wir erwartet haben.
Das Flimmern kann ja auch nur Ausdruck des Supras sein. :-nix
Damit muss man eben rechnen, wenn man das gibt. Würde mich aber nicht davon abhalten, aufzuhören. 30 Minuten REA bei einem Patienten in dem Alter mit der Vorgeschichte und dem Patientenwillen reicht. Ansonsten gibt es ja mittlerweile durchaus Befürworter der deutlich längeren Reanimationen, die trotzdem ein gutes Outcome haben sollen. Kommt eben drauf an, was für ein Patient da vor einem liegt...
Weißes_Rössel
16.12.2014, 12:37
Bei uns war schon die ganze Woche "Themenwoche Sepsis", normaler Weise haben wir eher viele STEMIs. Alles richtig kranke Patienten, teilweise unter 50 Jahre. Nicht so schön.
Heuschrecke
16.12.2014, 16:56
Ach Mist.
Musste gestern an einen Verkehrsunfall ausrücken. PKW mit 50km/h einer Katze ausgewichen, einige Abschrankungen mitgerissen und auf der Seite liegend stehen geblieben. Fahrer hat Beifahrerin aus dem Auto getragen, die ist dann kollabiert. Hat aber noch über Kopf- und Bauchschmerzen geklagt.
Als wir kamen, lag sie auf der Seite. Pathologisches Atemmuster im Sinne einer Cheynes Stoke Atmung, aber irgendwie komisch mit Apnoen. Initial gar keine Reaktion. Bodycheck völlig blande. Beim Versuch auf den Rücken zu legen, Karcheln und sowas wie Aspirationsgeräusche. Zum Teil Wimpernreflex da, zum Teil nicht. GCS wechslend zwischen 9-12. Dachte natürlich trotzdem an ein Schädelhirntrauma, auch ohne Prellmarken (auch komisch) und entschied so zur Intubation und Verlegung mittels Hubschrauber.
Habe dann in der klinik angerufen..... Polytrauma CT völlig blande. Extubiert, und bei weiterhin whs. psychogen überlagertem pathologischem Atemmuster im Aufwachraum gelandet..
Wie vermeidet ihr solchen psychogenen Intubationen? Es nervt mich einfach, weil ich aufgrund der Situation entscheiden muss, und schlussendlich haben die Patienten nichts.
Dann in der Nacht ein rupturiertes Bauchaortenaneurysma, auf dem OP Tisch verstorben...
Was ist denn eure Meinung als Ärzte zu den Aluminiumsalzen in Antitranspiranten? Potenzieller Krebs/Alzheimer Auslöser oder doch nur eine Panikmache?
ehem-user-19-08-2021-1408
17.12.2014, 22:21
Also ich kenne nur Studien, die keinen kausalen Zusammenhang finden konnte.
Daher: Panikmache bis das Gegenteil bewiesen wird (was ich bezweifle)
Sebastian1
17.12.2014, 23:44
Wie vermeidet ihr solchen psychogenen Intubationen? Es nervt mich einfach, weil ich aufgrund der Situation entscheiden muss, und schlussendlich haben die Patienten nichts.
Mit Intubationen hatte ich es noch nicht wirklich, mit dissoziativen Anfällen schon eher. Bei dem von dir beschriebenen Unfallmechanismus aber sehr plausibel, von einer traumabedingten Notwendigkeit auszugehen, ob man das vermeiden kann - weiss nicht.
Bei den dissoziativen Anfällen merkt man irgendwann, wenn man ein paar gesehen hat, durchaus, das die anders sind als die epileptischen Anfälle. Aber ich glaube, man wird nie eine hundertprozentige Sicherheit haben.
(Und mit Traumaspirale ist man auch schlauer als der Notarzt vor Ort....anderes Beispiel, ich hab letzten Monat eine ältere Patientin gehabt mit thorakalem Schmerzereignis (atemabhängig), anamnestisch plötzlich einsetzender Dyspnoe, fehlender kardialer Anamnese, blandem EKG und einseitig fehlendem Atemgeräusch, SpO2 spontan bei 87%.
Wäre sie etwas schlechter gewesen, hätte ich sie unter Verdacht eines Spontanpneus präklinisch zu entlasten versucht - hab ich zum Glück nicht getan, war nämlich in der Tat eine Pneumonie mit Sekretverlegung. Mit Röntgen und ggfs Bronchoskopie bin ich aber auch schlauer...
Sebastian1
17.12.2014, 23:45
Wie vermeidet ihr solchen psychogenen Intubationen? Es nervt mich einfach, weil ich aufgrund der Situation entscheiden muss, und schlussendlich haben die Patienten nichts.
Mit Intubationen hatte ich es noch nicht wirklich, mit dissoziativen Anfällen schon eher. Bei dem von dir beschriebenen Unfallmechanismus aber sehr plausibel, von einer traumabedingten Notwendigkeit auszugehen, ob man das vermeiden kann - weiss nicht.
Bei den dissoziativen Anfällen merkt man irgendwann, wenn man ein paar gesehen hat, durchaus, das die anders sind als die epileptischen Anfälle. Aber ich glaube, man wird nie eine hundertprozentige Sicherheit haben.
(Und mit Traumaspirale ist man auch schlauer als der Notarzt vor Ort....anderes Beispiel, ich hab letzten Monat eine ältere Patientin gehabt mit thorakalem Schmerzereignis (atemabhängig), anamnestisch plötzlich einsetzender Dyspnoe, fehlender kardialer Anamnese, blandem EKG und einseitig fehlendem Atemgeräusch, SpO2 spontan bei 87%.
Wäre sie etwas schlechter gewesen, hätte ich sie unter Verdacht eines Spontanpneus präklinisch zu entlasten versucht - hab ich zum Glück nicht getan, war nämlich in der Tat eine Pneumonie mit Sekretverlegung. Mit Röntgen und ggfs Bronchoskopie bin ich aber auch schlauer...
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