Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
ich biete den op bericht von letzter woche mit der 94 jährigen patientin, die "biologisch jünger sei" und vom wandern nen ziemlich kaputtes gelenk hat, aber keine arthrose, was wir mit 2 platten, diversen schrauben und spickdrähten wieder aufgebaut haben :-))
sehr sexy!
Ich find das ziemlich kacke, daß Donnerstag eine Patientin operiert wird, deren Leidensweg vor über 1 halbem Jahr mit einer Rektumresektion begann. Es ging dann mit Anastomoseninsuffizienz und Etappenlavage weiter (ich hätte nicht gedacht, daß sie lebend von Intensiv herunterkommt), sie hat enterokutane Fisteln entwickelt, dann thrombosierte die Subclavia wegen ZVK-Infektion (--> Thorakotomie mit Thrombektomie).
Jetzt hat sie irgendeinen seltenen resistenten Keim, weswegen sie isoliert wird, und am Donnerstag hoffen die Chirurgen, die letzten Fisteln schließen zu können.
Die arme Frau hat die Sch**** echt gepachtet :-( :-nix :-kotz
Manchmal bringt man mit einer OP einen Stein isn rollen, der eine Lawine auslöst. Aber das kann man vorher nie wissen. Hinterher heißt es immer "das hab ich ja von Anfang an gesagt, dass das nix wird"....
Pünktchen
31.10.2006, 17:25
Warum? Warum verdrängen viele Eltern schwere Krankheiten so gut? Warum hat sie mir nicht gesagt, dass ihr Mann eine KMT mit der 2. Abstossung hatte? Warum diagnostiziere ich auch ne blande EBV bei dem Kind? Argggggggggggggg....ich hasse solche Dienste...hoffentlich geht das gut.... :-notify
Wenigstens liess sie sich davon überzeugen jetzt 10 Stunden später das Kind aufzunehmen....nach dem sie mir vor ner halben Stunde am Telefon beiläufig die Geschichte mit ihrem Mann "gestand"....es ist zum Heulen....
Pünktchen
04.11.2006, 06:35
Ich bins schon wieder...ich will meinen Lieblingschirurgen zurück!!!!!!!!!!!!!! Mit dem man sich im Grunde ohne was zu sagen versteht...nur mit Blicken versteht, der die gleichen Fragen stellt, mit Fingerspitzengefühl mit den Kindern umgehen kann und nicht bei nem Kind mit Bauchschmerzen zu 100% an ne Appendizitis denkt! Ich will ihn wieder zurück...*heul*
Ich will, daß mich wieder jemand versteht...
Ich hol niemanden zum Konsil, wenn es nicht nötig (entweder rechtlich oder Op-Indikation)...
wie gut, dass der dienst gleich vorbei ist....
Was für ein Tag... konnte die Narkose des Hochrisikopatienten an meinen leitenden OA verkaufen (*aufatme*)... dafür durfte ich die Magenteilresektion machen... und bei der Gelegenheit als Premiere während der ZVK-Anlage die Carotis angebohrt :-oopss :-blush ... naja, dafür schien wenigstens die PDA zu sitzen...
...und morgen wartet ein Defiwechsel (Patient mit EF von 15%) auf mich :-peng
ich sollte dem was von meinen Katecholaminen abgeben :-keks
Guten Abend....
Ich bin jetzt seit 1. Juli in einem mittelgroßen verschlafenen Ort in Mecklenburg Vorpommern. Aber ich frage mich, wie lange soll ich hier bleiben? Ich hab einen 5 Jahres Vertrag unterschrieben, als ich ankam haben mich aber auch alle gleich gefragt: Und wie lange wollen sie bleiben?
Naja, hab ich geantwortet, eigentlich ne ganze Weile.
Jetzt nach 4 Monaten und ein bißchen hat mich der Alltag eingeholt. Ab nächster Woche mach ich Dienste mit, keine Ahnung, wie ich das schaffen soll....
Zur Zeit bin ich in der Geburtshilfe. Sind eigentlich alle Hebammen so? Gibt es irgendwo einen Kreissaal an dem die Hebammen nicht mit den Ärzten meckern? Die einem vorgesetzte Ärztin nicht immer alles persönlich nimmt? Sich alle wegen des Dienstplans streiten? Nur die Oberärzte operieren?
Eigentlich denk ich, das es überall nicht anders ist, aber trotzdem frag ich mich, wie lange bleibt man dann da? Ab wann sagt man sich, hier komm ich nicht weiter, ich muss woanders hin?
Meine Lieblingshebamme (die ist wirklich nett!) wird wohl kündigen und ich hab sie gefragt, was ich ohne sie machen soll und sie hat gesagt: AUSHALTEN
Ist das so?
Wie lange hält man aus? Bin ich in der 4 MOnats vor dem ersten Dienst-Krise?
:-nix
Alles ganz normal, oder?
Gute NAcht
Feuerblick
09.11.2006, 20:56
Ruuhig, HohesC... das ist die "Ich muss bald Dienste machen und fühle mich noch sooooo grauenhaft unsicher"-Krise...
Nein, mal im Ernst. Geburtshilfe ist ein wunderschönes Fach, aber ich musste in meiner Famulatur auch erst lernen, dass man sich den Respekt und das Wohlwollen der Hebammen erst verdienen muss. Diese Frauen haben einen sehr verantwortungsvollen Beruf und wollen schlichtweg die Hosen anbehalten und nur dann einen Arzt zur Unterstützung holen, wenn sie ihn wirklich brauchen. In den meisten Fällen können sie genau das auch wirklich gut einschätzen. Aber selbst die grätzigste Hebamme wird handzahm, wenn du von ihr offensichtlich etwas lernen möchtest - und sei es nur um des lieben Friedens Willen.
*seufz* Und was das Operieren angeht: Ist zwar ne andere Fachrichtung, aber meine kurz vor der Facharztprüfung stehenden Kollegen waren bisher so selten bei relevanten OPs im Saal (vom Selbermachen reden wir gar nicht...), dass sie es an zwei Händen abzählen können. Und das hat leider ncihts mit fehlendem Engagement zu tun. In der Gyn ist es aber in der Regel anders.
Lange Rede, wenig Sinn: Kopf hoch! Auch wenn es blöd und abgedroschen klingt... es wird sicher besser werden!
Sorpresa
09.11.2006, 21:03
also das hebammen"problem" scheint global zu sein. aber man kann gut mit ihnen auskommen, wie funkel schon sagte.
das mit dem operieren ist bei uns aber anders, da steigert man sich ständig und es werden wirklich viele eingriffe durch nicht-oberärzte durchgeführt. man steigert sich als assi ständig, das geht in der gyn ja ziemlich gut.
und es gibt sicher auch teams in denen man sich wohler fühlt.
das mit der prä-dienst-krise kann ich allerdings noch net beurteilen...
hab mal noch ne gnadenfrist...
Hallo,
vielen Dank für die aufbauenden Worte! Ich geb mir mit den Hebammen die größte Mühe, versuche so viel wie möglich zu lernen, aber ich hasse die Tage an denen man im OP der Fußabtreter für die Instrumentenschwester ist und dann im Kreissaal auch erstmal den Frust von der diensthabenden Hebamme abkriegt. Nach unten tritt es sich eben am leichtesten.
Wenn diese Stadt wenigstens ein bißchen netter wäre!
Naja, ich geh jetzt mal ins Bett, morgen ist ein neuer schöner Tag! :-bee
Ich geb mir Mühe....
Gute Nacht
Nach unten tritt es sich eben am leichtesten.
Siehste, und genau das stimmt in Deutschland nicht mehr; hier halten sich Ärzte für "unten".
Ein freundlicher Umgangston und Humor von allen Seiten sind Grundvorausetzung für eine gute Teamatmosphäre, aber ist es wirklich gut, dass wir "um des lieben Friedens willen" die Launen von Hebammen und OP- Schwestern dauerhaft dadurch heben, dass wir uns wie Untergestellte verhalten?
Nein.
Sei Du selbst und gib Deine Persönlichkeit nicht auf. Du bist der Arzt. :-meinung
Gruss, Trojan
Feuerblick
10.11.2006, 06:58
Hallo,
vielen Dank für die aufbauenden Worte! Ich geb mir mit den Hebammen die größte Mühe, versuche so viel wie möglich zu lernen, aber ich hasse die Tage an denen man im OP der Fußabtreter für die Instrumentenschwester ist und dann im Kreissaal auch erstmal den Frust von der diensthabenden Hebamme abkriegt. Nach unten tritt es sich eben am leichtesten.
Wenn diese Stadt wenigstens ein bißchen netter wäre!
Naja, ich geh jetzt mal ins Bett, morgen ist ein neuer schöner Tag! :-bee
Ich geb mir Mühe....
Gute NachtMooooment!! Von Fußabtreter und Frustabbekommer war aber hier nie die Rede. Meine Aussage bezog sich darauf, dass die meisten Hebammen genau dann handzahm werden, wenn sie merken, dass der Arzt, der viel Theorie kennt, aber teilweise noch keine oder nur wenige Geburten gesehen hat, sich auch für ihren Job, ihre Vorgehensweisen und ihre Argumente interessiert. Das gilt auch für den OP-Bereich. Nichts ist ätzender als ein kleiner ehemaliger Student, der als "Ich bin jetzt Arzt und alle müssen nach meiner Pfeife tanzen" auftritt. DAS führt zwangsläufig zu Konfrontationskurs... Ist halt wie überall - niemals überheblich und immer schön freundlich, dann geht auch das Miteinander...:-dafür
Feuerblick
10.11.2006, 07:03
Siehste, und genau das stimmt in Deutschland nicht mehr; hier halten sich Ärzte für "unten".
Ein freundlicher Umgangston und Humor von allen Seiten sind Grundvorausetzung für eine gute Teamatmosphäre, aber ist es wirklich gut, dass wir "um des lieben Friedens willen" die Launen von Hebammen und OP- Schwestern dauerhaft dadurch heben, dass wir uns wie Untergestellte verhalten?
Nein.
Sei Du selbst und gib Deine Persönlichkeit nicht auf. Du bist der Arzt. :-meinung
Gruss, TrojanAber auch der studierte Arzt ist ein Frischling und kann sich durchaus mal was sagen lassen. Was bitte vergibt man sich dabei, wenn man auch mal den "Untergebenen", den Assistenzberufen zuhört, die vielleicht nicht so wahnsinnig mit Theorie vollgestopft sind, aber eine Menge Erfahrung haben? Und was soll es bringen, mit Hebammen und Co. auf Konfrontationskurs zu gehen (und definitiv den Kürzeren zu ziehen), wenn freundliches Interesse an diesen Menschen (und sei es tatsächlich nur des lieben Friedens willen) doch eine wesentlich bessere Atmosphäre bringt? Mir ist jedenfalls noch nie passiert, dass ich mich deswegen als Untergestellte gefühlt oder gar verhalten habe. Dafür war aber die Arbeit wesentlich einfacher und freundlicher...
Funkel, die beide Seiten kennt und zu Zeiten ihrer Ausbildung nix so sehr gehasst hat, wie überhebliche Assistenzärzte, die meinten, wegen ihres Studiums die Besten und Klügsten zu sein, weil SIE JA ARZT WAREN und ich nicht (und von DIESEM Teil ihres Jobs wirklich KEINE Ahnung hatten)
Ich finde Funkels Aussagen sehr wichtig, denn man kann sehr wohl selbstständig und auch selbstbewußt als Assistenzarzt arbeiten und trotzdem die Meinung und Tätigkeit von Hebammen, Pflegenden etc. respektieren.
Ich bin bislang nur mit einer einzigen Anä-Schwester nicht zurechtgekommen (die meinte, sie müsse mich erziehen und nicht begeistert war, dabei genau 0,0% Erfolg zu haben :-))), mit allen anderen und auch den Hebammen habe ich keine Probleme, wenn man sich mal zusammengerauft hat.
Ich mein, ich bin letztendlich derjenige, der die Entscheidungen trifft, aber ich wär ja selten dämlich, nicht auf die zu hören, die viel Erfahrung haben.
Sackbauer
10.11.2006, 16:22
Es heisst im englischen nicht umsonst "madwives"...
San Pellegrino
10.11.2006, 17:19
Muß man sich solche Arbeitsbedingungen gerade in Mäc-Pom mit seinem schreienden Ärztemangel überhaupt bieten lassen, noch dazu offenbar in schlimmer Pampa ? :-???
Doktor_No
10.11.2006, 17:27
DAS hab ich mich auch grad gefragt...
Solche Bedingungen muss man sich nicht nur in McPomm gefallen lassen. Da kannst auch nach Freiburg kommen, wo der Chef denkt, du bist dankbar dafür, jeden Tag Sch*** fressen zu dürfen. Wo es mehr Gastärzte gibt als Deutsche, die allesamt des Deutschen kaum mächtig sind, daher weder Aufnahmen hinkriegen, noch vernünftige Briefe schreiben oder Patienten aufklären geschweige denn Dienste machen können, und folgerichtig jeden Tag im OP stehen, wo sie ihren Katalog anderthalbmal so schnell fertig kriegen wie du kleines Würstchen.
Nebuchadnezza
10.11.2006, 19:21
Es heisst im englischen nicht umsonst "madwives"...
midwife wär uprikens korrekt... :-lesen
Guten Abend,
habe eben erst gesehen, das ich hier ja eine Diskussion ausgelöst hab....
Also als erstes, ich glaube nicht, das ich den arroganten Assistenten raushängen lassen! Ich hab diverse Famulaturen in der Gyn gemacht und mein PJ und mich immer sehr bemüht von den Hebammen zu lernen! Ich habe mein PJ in Havelhöhe in Berlin gemacht, das ist ein Anthroposophisches Krankenhaus! Dort habe ich in 4 MOnaten 5 Geburten gesehen, oder so? Immer wenn ich brav gefragt hab, hieß es: Da ist schon eine Praktikantin von uns drin, oder eine Schülerin oder keine Ahnung wer.... oder auch: WEnn sie Geburten sehen wollen, dann gehen sie doch an die Charite! ..... und ich war dorthin gegangen, um gerade von den Hebammen alternative Geburtshilfe zu lernen, bzw zu sehen! Ich bitte hier ganz oft Hebammen auch nochmal zu untersuchen, weil ich mir nich sicher bin.
OP-Schwestern....auch da laß ich sicher nicht den arroganten Arzt raus. Klar kann man viel lernen und wenn mich mal eine anmotz, damit kann ich auch umgehen, aber das sich die leitende OP Schwester vor mir und der Oberärztin hinstellt und das Gegenteil von dem erzählt, wie es war....da fehlen mir auch die Worte.
Ich glaube in MäcPomm ist noch nicht angekommen, das eigentlich keiner hier her will und warum alle wieder weggehen!
Letztenendes ist es nicht so schlimm, ich denke, es gibt Häuser an denen es schlimmer ist. Aber manchmal fühl ich mich eben wie ein Fußabtreter und ich bin der jüngsten Assistent und ich denke,da steht man eben ganz unten. Man kann nicht erwarten, das einem alle die Füße küssen, aber mit Respekt sollte man doch schon behandelt werden, oder? Egal wo! :peace:
Liebe Grüße
HohesC
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