Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Bin ja mal gespannt, ob die Patientin von heute nacht das überlebt. Schon im RTW schlecht, dann in der Notaufnahme 3 Stunden auf CT gewartet, da wurde eine zeitnahe chirurg. Intervention angekündigt, die erfolgte dann aber doch erst 4 Stunden später. Magenulcusperforation. Daran muß man nicht sterben. Plus bei massiver Flüssigkeitsaufnahme bei septischem Schock und niedrigem Gesamteiweiß/Albumin(Michelinmännchen läßt grüßen) irgendwann so gut wie nicht mehr zu beatmen. Aber auch dann wird noch nicht revidiert :-wand Wie gesagt, daran muß man nicht sterben. Daran wird sie jetzt aber sicher sterben...
SuperNacht!! :-top
Anderes Thema: Singultus -wenn besonders hartnäckig -> was habt Ihr für Zaubermittelchen am Start?
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Wenn beatmet, und durch den Singultus nicht zu beatmen, Äther. 1 Tropfen pro Nasenloch. Klingt komisch, funktioniert aber. :-)
Sebastian1
06.02.2015, 18:24
Das ist noch verfügbar?
Ich hatte mal nen Patienten in der Praxis mit Singultus seit 3 Tagen :-nix würde mich auch noch interessieren!
Bei Neonaten hilft pharyngeales Absaugen in 95% der Fälle, ggf. auch Bauchmassage. Ist aber wahrscheinlich auch bei großen Patienten der Klassiker, oder?
heieiei, immer schön, wenn Orthopäden mir die Welt (heute: was gehört zum anästhesiologischen Facharzt dazu) erklären ... sämtliche Vorurteile wurden wieder mal bestätigt :-))
Relaxometrie
06.02.2015, 19:28
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Ich hatte in meiner NeuroReha-Zeit mal einen Patienten mit Z.n. ischämischen Schlaganfall und insgesamt leider ein internistisches Polytrauma mit Alkoholabusus und Niereninsuffizienz bei familiären Zystennieren, der hatte auch ca. 3 Tage lang Schluckauf. Der Mitpatient im Zweibettzimmer war zu Recht genervt und der Patient selbst wollte es auch loswerden.
Der internistische Oberarzt meinte, ich solle Lioresal (Baclofen) eindosieren. Das hat nach 2 Tagen aber nicht geholfen. Dann kam der nächste Tip des neurologischen Oberarztes, der Haldol vorgeschlagen hat. Leider weiß ich die Dosierung nicht mehr. Aber einen Tag nach Haldolgabe war der Schluckauf weg.
Woran es jetzt lag (Lioresal, Haldol, Zufall) kann ich allerdings nicht sagen.
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Hypnose. Bericht einer Anästhesistin, die auf Intensiv einen Pat. mit tagelangem Singultus behandelte, des gerade operierter Ösophagus dadurch erneut zu rupturieren drohte. Innerhalb einer Viertelstunde war der Pat. diesbzgl. beschwerdefrei.
Wir geben bei Singultus über 48h andauernd entweder Haldol 1-4mg x3, Gabapentin 3x 100-600mg oder Baclofen 5-20mgx3. Erstes ist immer die Anfangsdosis letztes die max.
Thomas24
06.02.2015, 20:53
Es ist zum :-kotz
http://www.welt.de/regionales/bayern/article137190645/Wenn-Patienten-ihre-Helfer-zusammenschlagen.html
//stefan
07.02.2015, 10:29
ich seh es eher positiv das mittel und wege (geld + sicherheitsdienst) gefunden und integriert wurden, um das personal zu schützen.
bisher läufts ja meistens so, dass man sich nen arzt/männliches pflegepersonal dazugeholt hat. die riskieren dann halt leider prellungen, quetschungen oder schlimmeres. gefählich wirds in wirklich eskalierenden situationen und mit personal wie zB meiner freundin (1,65m, 54kg). dann doch lieber trainiertes sicherheitspersonal...
Moorhühnchen
07.02.2015, 11:04
naja, die bga ist ja kapillarblut, vermutlich - oder venös. aber die azidose und der be sind nicht wegzudiskutieren.. ;-) ist diese bga nach der op und bei protrahierter ausleitphase gemacht worden oder schon präop? das spricht ja in dem augenblick erst einmal für eine protrahierte aufwachphase und eher ortho-/ bradypnoe..
War ne rein venöse BGA (ca. 10-15 min post-op) aus ner frisch gelegten Braunüle abgenommen, als wir die Idee mit dem ZAS zumindest schon im Hinterkopf hatten, aber andere Dinge ausschließen wollten - keine Ahnung, Blutung, Elyt-Entgleisung, Hypoglykämie.... War ne gynäkologische LSK, Dauer ca. 40 min.
Wie oben schon beschrieben, atmete sie schon kurze Zeit nach dem Abdecken suffizient spontan (AF 12-15, AMV so 5-6l). Da machte ich mir noch keine allzu großen Sorgen. Als dann aber die SpO2-Messung ausstieg und die RR-Messung auch nix mehr anzeigte, bei einem CO2 von 26 auf dem Perseus, fummelte ich das Akrinor raus und ließ den Chef dazukommen. Ich dachte da wirklich erst an eine LE. Da lag die HF bei ca. 125/min.
Nach und nach gingen wir alles durch: Radialispuls war wirklich kaum tastbar, Carotispuls hingegen gut, SpO2 an den Fingern nicht meßbar - am Fuß allerdings 100%, nach einer Amp. Akrinor war der RR so um die 110/65 wenn ich mich recht erinnere. Lungen beidseits gut belüftet, TOF 100%. Höchstwahrscheinlich hatten wir tatsächlich eine hypotone Phase, trotz gut tastbaren Carotispuls, die aber nicht lange gedauert haben kann, da der RR bis zum OP-Ende kontinuierlich >120 war (bei Kopftieflage).
Cheffes Lieblingsspielzeug, das Narcotrend, wurde dann schnell aus dem Nachbarsaal geholt und da zeigte sich eben ein Index von 49. Bei Prämed mit Tranxilium wollte der Chef erst Anexate haben, was nichts brachte. Paar Minuten später dann eben Anticholium und der Index stieg nach der Gabe sekündlich auf 97 an und die Patientin wurde wach. Eigentlich ist es soweit ja gut gelaufen, nur daß wir uns eben auf die Aussage "BGA ist gut" vom hinzukommenden OA verlassen haben, ohne sie selbst anzuschauen.
Später habe ich mir noch überlegt, ob das Novalgin Schuld an der Hypotonie gehabt haben könnte, das war aber in einem ca. 200 ml Rest Stero über die letzten 20 OP-Minuten gelaufen. Vielleicht waren einfach die 2,5g bei 45kg Patientin zuviel..... Und eigentlich paßt die Hypotonie nicht zum ZAS, aber der niedrige RR war bei Gabe des Anticholium dann schon behoben.
war sie stark überwärmt? gerötete schwitzige haut?
wie schauts mit desfluran als übeltäter aus?? Haben leider im AWR keine Temperatur gemessen, aber ja, die rote Haut ist aufgefallen! Ich hätte gern ein EKG gehabt.........
Ich fand's jedenfalls sehr spannend, zum Glück ohne negative Folgen für die Patientin, außer daß sie jetzt nen Ausweis hat. Und ich werd das Novalgin in Zukunft wieder zurückhaltender dosieren. Schaden kann's nicht! :-)
Thomas24
07.02.2015, 11:44
ich seh es eher positiv das mittel und wege (geld + sicherheitsdienst) gefunden und integriert wurden, um das personal zu schützen.
bisher läufts ja meistens so, dass man sich nen arzt/männliches pflegepersonal dazugeholt hat. die riskieren dann halt leider prellungen, quetschungen oder schlimmeres. gefählich wirds in wirklich eskalierenden situationen und mit personal wie zB meiner freundin (1,65m, 54kg). dann doch lieber trainiertes sicherheitspersonal...
Ich bezog das eher darauf, dass solche Maßnahmen etwas überhaupt notwendig geworden sind- einfach zum :-kotz
Genau wie Pöbeleien und tätliche Angiffe auf Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr - einfach unmöglich sowas
Ja, das es soweit kommen musste Thomas, ist echt zum kotze!
In meiner alten Klinik gabs auch einen Sicherheitsdienst. Ich dachte, sowas sei normal an großen Krankenhäusern :-nix Die haben wir auch wirklich des öfteren gebraucht. Mindestens mal zur Überbrückung, bis die Polizei eingetroffen ist.
Anderes Thema. Schei* Dienst gehabt. Mal wieder mit suuuuuper Pflegepersonal.
Telefon klingelt, etwa 22 Uhr. (Ich war schon im Dienstzimmer)
"Bei der Patientin läuft der ZVK nicht mehr richtig, der tropft nur noch."
"Hast du mal angespült?"
"Nee, ich wollte zuerst dich anrufen!" :-wand
"Na gut, ich komme"
*anzieh* *rübertappaufStation*
"Hat sich erledigt, der Schlauch war einfach mehrfach verdreht"
Kann man vielleicht VORHER den ZVK einfach mal inspizieren, bevor man den Arzt ruft? Echt schlimm...
Das Novalgin wäre für mich echt sau viel, macht man das in der Ane häufiger so hoch? Als 45 kg Kind bekämst du bei uns maximal so 700mg, vielleicht als einmalige loading dose mal 1g. War sicher nicht das primäre Problem, aber finde ich interessant. Wir Kinderärzte sind da ja eher Krümmelkacker.
Bolusgaben von 1g sind glaubich sogar in der aktuellen Schmerztherapie für erwachsene Patienten als suffizient beschrieben.. 2,5g sind für 45kg Frau schon happig! :-)
(aufgrund dessen haben wir damals auch auf mein Herumnerven das Intensivmedizinische Procedere auf 4x 1g Bolus statt die lausigen 2,5g über Perfusor geändert, nachdem ich Studien zitiert habe.. ("Studien sagen.." - einer der Lieblingssätze))
Moorhühnchen
07.02.2015, 17:35
Das Novalgin wäre für mich echt sau viel, macht man das in der Ane häufiger so hoch? Als 45 kg Kind bekämst du bei uns maximal so 700mg, vielleicht als einmalige loading dose mal 1g. War sicher nicht das primäre Problem, aber finde ich interessant. Wir Kinderärzte sind da ja eher Krümmelkacker.Naja, hab halt die letzten Jahre an ner Klinik mit unfallchirurgischem Schwerpunkt gearbeitet, post-op im AWR kam man da mit 1g Novalgin eher nicht so weit - wir hatten aber auch keinen "freien" Zugriff auf Dipi im Saal, da mußte man immer die Pflegekräfte anbetteln, daß sie es einem aus dem Giftschrank holen (was schon schwierig war, weil letztlich hat man aufgrund von Personalmangel eh allein ausgeleitet, geschweige denn Dipi gebracht bekommen, Zitat: "Muß das jetzt hier noch sein, kann das nicht bis zum AWR warten").
Ist jetzt halt ne Umstellung von Knochenwerkerlei-Schmerztherapie auf LSK-Schmerztherapie.... vielleicht.... :-))
Als ich *klein* war, hab ich fast immer nur 1g Novalgin gegeben, vom AWR kamen dann häufiger Anrufe, daß meine Schmerztherapie unzureichend gewesen sei. Irgendwann hab ich dann umgestellt auf 2 oder eben 2,5g (die großen Ampullen halt), nach Gewicht bin ich da eher nicht gegangen.
Und ja, ich denke das wird der Grund für die Hypotonie gewesen sein, aber für das verzögerte Aufwachen und das gute Ansprechen auf das Anticholium wird's nicht verantwortlich gewesen sein.
Aber trotz allem ein guter Grund, mein Procedere zu überdenken!
Sebastian1
07.02.2015, 18:26
Als Patient wäre ich sauer, wenn man mich nach Knocheneingriffen ohne suffiziente Schmerztherapie VOR der Ausleitung wach werden lässt. Echt schlimm, was Personalmangel für Konsquenzen hat. Und vor allem, dass es irgendwann schulterzuckend als neuer Normalzustand akzeptiert wird. Es geht immer ganz viel, solange, bis es nicht mehr geht.... blöd nur, dass das meist erst der Punkt ist, wo mal RICHTIg das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Als "normaler" Patient würdest du meinen, das müsse so sein und kämst gar nicht auf die Idee, zu hinterfragen. Und damit läuft das System.
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