Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Kackbratze
08.08.2008, 06:34
Wenn diese Missstände beseitigt werden, dann würden sich *sofort* alle Besetzungssorgen von Personalverantwortlichen in Luft auflösen. Und zwar ohne ukrainische Kollegen anwerben zu müssen...
Tja, nur Schade, dass bei uns diese Mißstände abgeschafft wurden und trotzdem keiner kommt.
Im übrigen sind solche Zeilen nicht vom MarburgerBund bezahlt, sondern von Ulla und der AOK. Die sind nämlich der Meinung, dass wir nur alle selber Schuld an der Misere sind (oder war es Miserere?!?).
Und was ändern tolle Bedinungen, wenn ein beschixxener Nachtdienst immernoch ein beschixxener Nachtdienst ist, der einem an den Kopf und die Nieren geht?
Da fällt mir übrigens mal noch eine andere Frage ein: wie lange dauern bei Euch eigentlich die Troponin-Tests? Ist eine Stunde normal? Ich könnte echt :-kotz , vor allem nachts, wenn man nichts weiter zu tun hat, als auf dieses Ergebnis zu warten.
In Irland, wo ich PJ machte, wurde der Trop-Test ins 80km entfernte Galway geschickt, von wo dann 2 Tage später das Ergebnis kam. Soviel zum Thema Frühtest :-oopss
freestyler
08.08.2008, 10:00
Da muss ich widersprechen.
Nö, es sind genug Leute da. :-meinung
Nur die sind sich mittlerweile zu schade, sich für ein mittelprächtig bis schlechtes Gehalt, unstrukturierter Weiterbildung á la "learning by doing", und preussischem Militärlazarettgehabe verheizen zu lassen, wenn es woanders im nahen europ. Ausland oder in anderen Berufsfeldern auch anders geht.
Es gibt keinen Ärztemangel- wir bilden noch immer über Bedarf aus. Von der "stillen Reserve", d.h. Frauen, die nicht mehr in den Beruf zurückkehren usw. will ich gar nicht erst reden.
Es gibt meines Erachtes nach höchtens einen Mangel an adäquater Ausbildungs- und Weiterbildungskultur, einen Mangel an -auch, aber nicht nur- pekuniären Perspektiven, einen Mangel an Familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen und einen vereinzelt einen ganz gehörigen Mangel an Werschätzung gegenüber dem eigenen Nachwuchs.
Wenn diese Missstände beseitigt werden, dann würden sich *sofort* alle Besetzungssorgen von Personalverantwortlichen in Luft auflösen. Und zwar ohne ukrainische Kollegen anwerben zu müssen...
Das Stellen in den großen Fächern wie Innere und Chirurgie also mitunter gar nicht, oder nicht adäquat besetzt werden können, liegt bestimmt nicht daran, dass es zu wenig Ärzte gibt.
Sondern allenfalls daran, dass ein großer Anteil der zahlenmässig durchaus ausreichenden Studienabsolventen keinen Bock darauf haben, in Deutschland zu den gegenwärtigen Bedingungen kurativ tätig zu werden. (Das spricht im übrigen für Ihre Intelligenz und ihren Selbsterhaltungstrieb, der trotz MC wohl noch nicht völlig deformiert wurde). Selbst bei denjenigen, die initial im System verblieben sind und eine FA Weiterbildung angefangen, ist nach 3-5 Jahren klinischer Tätigkeit die Ernüchterung groß...
Deutschland ist Exportweltmeister- bald auch bei den Medizinern :-nix
Achso, dann nennt man das also nicht Ärztemangel, wenn alle Ärzte ins Ausland abhauen?
Wo nehmen manche nur ihre Weisheit her.
In Irland, wo ich PJ machte, wurde der Trop-Test ins 80km entfernte Galway geschickt, von wo dann 2 Tage später das Ergebnis kam. Soviel zum Thema Frühtest :-oopssDafür gibt's in Irland wenigstens anständige Gehälter. Man muss eben Prioritäten setzen. :-))
John Silver
08.08.2008, 14:19
Tja, nur Schade, dass bei uns diese Mißstände abgeschafft wurden und trotzdem keiner kommt.
Im übrigen sind solche Zeilen nicht vom MarburgerBund bezahlt, sondern von Ulla und der AOK. Die sind nämlich der Meinung, dass wir nur alle selber Schuld an der Misere sind (oder war es Miserere?!?).
Und was ändern tolle Bedinungen, wenn ein beschixxener Nachtdienst immernoch ein beschixxener Nachtdienst ist, der einem an den Kopf und die Nieren geht?
Daß bei euch die angesprochenen Probleme abgeschafft sein sollen, ist ja nur eine Aussage Deinerseits. Kannst Du die auch mit Zahlen und Argumenten belegen? Nach all den Erfahrungen, die ich bisher in der Chirurgie sammeln durfte, klingt das zu schön, um wahr zu sein. Vornehmlich interessieren mich tägliche Stunden, die man mit Papierkram, Blutentnahmen und ähnlichem Schwachsinn zubringt, sowie OP-Zahlen, und zwar die, die Assistenten selbst machen, und nicht bloß als Operateure eingetragen werden. Ferner interessiert mich, wie Weiterbildung aussieht - operieren ist sehr schön, macht aber allein noch keine chirurgische Weiterbildung. Los, mach Werbung. Per PN, wenn Du willst.
Da muss ich widersprechen.
Nö, es sind genug Leute da. :-meinung
Nur die sind sich mittlerweile zu schade, sich für ein mittelprächtig bis schlechtes Gehalt, unstrukturierter Weiterbildung á la "learning by doing", und preussischem Militärlazarettgehabe verheizen zu lassen, wenn es woanders im nahen europ. Ausland oder in anderen Berufsfeldern auch anders geht.
Es gibt keinen Ärztemangel- wir bilden noch immer über Bedarf aus. Von der "stillen Reserve", d.h. Frauen, die nicht mehr in den Beruf zurückkehren usw. will ich gar nicht erst reden.
Es gibt meines Erachtes nach höchtens einen Mangel an adäquater Ausbildungs- und Weiterbildungskultur, einen Mangel an -auch, aber nicht nur- pekuniären Perspektiven, einen Mangel an Familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen und einen vereinzelt einen ganz gehörigen Mangel an Werschätzung gegenüber dem eigenen Nachwuchs.
Wenn diese Missstände beseitigt werden, dann würden sich *sofort* alle Besetzungssorgen von Personalverantwortlichen in Luft auflösen. Und zwar ohne ukrainische Kollegen anwerben zu müssen...
Das Stellen in den großen Fächern wie Innere und Chirurgie also mitunter gar nicht, oder nicht adäquat besetzt werden können, liegt bestimmt nicht daran, dass es zu wenig Ärzte gibt.
Sondern allenfalls daran, dass ein großer Anteil der zahlenmässig durchaus ausreichenden Studienabsolventen keinen Bock darauf haben, in Deutschland zu den gegenwärtigen Bedingungen kurativ tätig zu werden. (Das spricht im übrigen für Ihre Intelligenz und ihren Selbsterhaltungstrieb, der trotz MC wohl noch nicht völlig deformiert wurde). Selbst bei denjenigen, die initial im System verblieben sind und eine FA Weiterbildung angefangen, ist nach 3-5 Jahren klinischer Tätigkeit die Ernüchterung groß...
Deutschland ist Exportweltmeister- bald auch bei den Medizinern :-nix
:-meinung :-meinung :-meinung :-top :-top :-top :-meinung :-meinung :-meinung
Los, mach Werbung. Per PN, wenn Du willst.
Nö, das interessiert uns jetzt alle :-))
Lava, die Unfallchirurgen dort suchen auch Nachwuchs. ;-)
Meine Güte, wird hier wieder viel heiße Luft produziert, das beschleunigt den Treibhauseffekt bestimmt um Jahrzehnte...
Sebastian1
08.08.2008, 21:03
Wenn der Mangel ach so eingebildet ist, dann frage ich mich, warum ich mir nach STudienabschluss meine Stelle aussuchen kann (mittlerweile auch in kleineren, beliebten Fächern, auch ohne miserable Bedingungen mitzuerkaufen) auf der einen Seite - auf der anderen, warum ich es erlebe, dass durch unbesetzte Stellen über Monate hinweg die Dienstschiebenden Überstunden ohne Ende schieben, um den Betrieb aufrecht zu erhalten? (und ich rede weder von meiner Stelle noch von einer in einer Provinzklinik in Kleinhintersdorf, sondern vom Raum Köln).
Wenn der Mangel ach so eingebildet ist, dann frage ich mich, warum ich mir nach STudienabschluss meine Stelle aussuchen kann (mittlerweile auch in kleineren, beliebten Fächern, auch ohne miserable Bedingungen mitzuerkaufen) auf der einen Seite - auf der anderen, warum ich es erlebe, dass durch unbesetzte Stellen über Monate hinweg die Dienstschiebenden Überstunden ohne Ende schieben, um den Betrieb aufrecht zu erhalten? (und ich rede weder von meiner Stelle noch von einer in einer Provinzklinik in Kleinhintersdorf, sondern vom Raum Köln).
Stellenneubesetzungen nach vorherigem Ausscheiden von Kollegen werden (z.T. auch bedingt durch die relativ bescheidene Finanzausstattung der Krankenhäuser durch nur minimale Budgeterhöhungen bei gleichzeitigen moderaten Lohnerhöhungen und mäßigen Energiekostenerhöhungen) von der Verwaltung und / oder von den Chefs bewußt! hinausgezögert.
(und ich rede weder von meiner Stelle noch von einer in einer Provinzklinik in Kleinhintersdorf, sondern vom Raum Köln).
Dann trifft das halt für Köln zu, aber nach meinen Erfahrungen bisher nicht für den Südwesten Deutschlands und auch in Hamburg hat mir bisher niemand den roten Teppich ausgerollt ;-)
John Silver
08.08.2008, 22:19
Atemkraft - nein danke!
Ich denke, da liegt ein Mißverständnis vor. Mangel an Fachkräften ist eine Sache, rote Teppiche eine andere. Mangel bedeutet nicht, daß überhaupt keine Bewerber zur Verfügung stünden. Zwar gibt es heutzutage viel mehr Studienabbrecher, als vor ca. 15 Jahren ('91 waren es 500, 2005 waren es 2500), und die Anzahl derer, die in "alternative" Berufsfelder bzw. ins Ausland abwandern, ist nicht klein; dennoch sind diese Zahlen allein nicht die Erklärung für den augenscheinlichen Mangel an Bewerbern. Der Grund, der vieles erklärt, aber selten bedacht wird, ist der, daß immer mehr Kliniken gezwungenermaßen versuchen, zumindest ansatzweise die 56-Stunden-Woche wahrzumachen. Und so kommt es, daß nicht nur die Anzahl der potentiellen Bewerber gesunken ist, sondern gleichzeitig die Anzahl der Stellen gestiegen ist. Und auf einmal ist ein Mangel da, der vor einigen Jahren noch nicht vorhersehbar war, denn noch vor 5-6 Jahren dachte kaum eine Klinik auch nur entfernt daran, vernünftige Arbeitszeiten einzuführen.
Was nun rote Teppiche betrifft, so ist es noch nicht überall üblich, da vor allem größere Häuser, insbesondere in attraktiven Gegenden, zwar deutlich weniger Bewerber als früher haben, aber dennoch genug, um bei Bedarf Stellen zu besetzen. Der Mangel schlägt zuerst immer auf die kleineren Kliniken und Kliniken in wenig attraktiven Gegenden durch, die für Bewerber nicht allzu attraktiv sind. Klar, die überwiegende Mehrheit bewirbt sich eher in München oder Hamburg, als in Dräsdn oder Leipzsch. Und wenn es um ländliche Gegenden geht, vor allem im Osten, wirds ganz duster. In solchen Kliniken bekommt man bereits den roten Teppich mit Kußhand, falls man sich bewirbt. Dafür muß man eigentlich nicht mal in den Osten; auch kleine Kliniken im Westen sind da mittlerweile ziemlich betroffen. Spreche aus Erfahrung.
Ich möchte nochmals das Thema aufgreifen "Urlaub - und alles bricht zusammen", das ja doch hier an der ein oder anderen Stelle zur Sprache kam. Ich kenne es bei uns so, dass bei den Dienstplänen immer zwei Leute in Urlaub eingeplant werden, so dass es einfach nicht zu diesen Engpässen in der Urlaubszeit kommt. Will heißen, dass von 11 Assistellen, die im Personalschlüssel vorgesehen sind und auch alle besetzt sind, sieben Kollegen im normalen Tagdienst sind, zwei durch Nacht- und Spätdienst mehr oder minder "ausfallen" und eben zwei fest im Urlaub oder anderweitigen Frei ausgeplant sind. Stehen wir mit einer solchen Planung allein auf weiter Flur, oder wie ist das? Ich meine, alles andere macht doch keinen Sinn. Man kann den Stellenschlüssel ja nun mal nicht so berechnen, dass nur, wenn alle da sind, der Laden einigermaßen läuft...
Thomas24
09.08.2008, 11:17
Tja, nur Schade, dass bei uns diese Mißstände abgeschafft wurden und trotzdem keiner kommt.
Im übrigen sind solche Zeilen nicht vom MarburgerBund bezahlt, sondern von Ulla und der AOK. Die sind nämlich der Meinung, dass wir nur alle selber Schuld an der Misere sind (oder war es Miserere?!?).
Und was ändern tolle Bedinungen, wenn ein beschixxener Nachtdienst immernoch ein beschixxener Nachtdienst ist, der einem an den Kopf und die Nieren geht?
In gewisser Weise sind wir ja auch selbst schuld...
Wieso -und das will mir einfach nicht in den Kopf- lassen wir uns eigentlich von einer bräsigen ehemaligen Sonderschullehrerin (!!!) und einem "Kollegen", der offensichtlich noch nie in seinem Leben klinisch tätig gewesen ist, als Gesundheitsministerin bzw. Gesundheitsexperten bespassen? Den Job hätten genausogut die berühmte Zahnarztfrau aus der Werbung und sagen wir einmal, Dieter Bohlen übernehmen können.
Im übrigen gehen mir meine Nachtdienste auch auf die ****. Und das zunehmend intensiver, seit ich die 30 Lenze überschritten habe. Gut, dass das bald ein Ende hat :-D
PS: Zeilenhonorar vom MB bekomme ich zwar nicht, aber als Assistenzärzte verdienen wir doch alle eh schon obszön genug. :-))
Sag mal Thomas, wie weit sind denn eigentlich Deine norddeutschen Pläne gereift, welche Du auf der AAD mit Dir herumtrugst?
Ich möchte nochmals das Thema aufgreifen "Urlaub - und alles bricht zusammen", das ja doch hier an der ein oder anderen Stelle zur Sprache kam. Ich kenne es bei uns so, dass bei den Dienstplänen immer zwei Leute in Urlaub eingeplant werden, so dass es einfach nicht zu diesen Engpässen in der Urlaubszeit kommt. Will heißen, dass von 11 Assistellen, die im Personalschlüssel vorgesehen sind und auch alle besetzt sind, sieben Kollegen im normalen Tagdienst sind, zwei durch Nacht- und Spätdienst mehr oder minder "ausfallen" und eben zwei fest im Urlaub oder anderweitigen Frei ausgeplant sind. Stehen wir mit einer solchen Planung allein auf weiter Flur, oder wie ist das? Ich meine, alles andere macht doch keinen Sinn. Man kann den Stellenschlüssel ja nun mal nicht so berechnen, dass nur, wenn alle da sind, der Laden einigermaßen läuft...
Hatte die Muri nicht auch mal über Zeiten berichtet, als fast alles zusammenbrach, weil 1 Kollege krank und eine Kollegin schwanger war?
Hatte sie, das war allerdings zu Zeiten, als 4 Stellen unbesetzt waren und zwei der besetzten Stellen durch schwangere Kolleginnen abgedeckt waren. Wenn von 11 Stellen sechs nicht in der eigentlich geplanten Art und Weise funktionieren, ist es wohl nicht verwunderlich, dass es Schwierigkeiten gibt, oder? Nun sind aber wieder alle Stellen besetzt, und das System läuft wieder wie oben beschrieben und das tadellos. Von daher eben auch meine Frage, ob/warum das an anderen Kliniken anscheinend nicht so gehandhabt wird.
Als Ambulanz-Opfer darf man auch nur den OP-Plan ausdrucken... :-(
Kenne ich... Plan ausdrucken, ärgern. Man selber hat die Pest in Form von "Sturz im Pflegeheim, Kopfplatze, ASS gegessen", "Schulterschmerz seit 5 Wochen, jetzt besonders schlimm", "Zeckenbiß", "gestern auf´m Kiez Fuß umgeknickt, die ganze Nacht gesoffen und gerockt, jetzt aua" am Hals, während die Kollegen sich im OP vergnügen. Aaaaaarrrrgggghhhhh!!!!!! Aber selbstverständlich telefoniert man als Ambulanz-Depp hinter den Elektiven her, um die Termine zu verschieben. Und betreibt "Akquise"- die leckere Calcaneus-Fraktur darf man zwar aufnehmen, Diagnostik machen, alles vorbereiten, den Spaß haben aber natürlich andere, während man selber sich wieder dem 27. Zeckenbißdrama zuwenden muß...
Werwolf, frustrierter Ambulanzdepp
freestyler
09.08.2008, 14:23
Kenne ich... Plan ausdrucken, ärgern. Man selber hat die Pest in Form von "Sturz im Pflegeheim, Kopfplatze, ASS gegessen", "Schulterschmerz seit 5 Wochen, jetzt besonders schlimm", "Zeckenbiß", "gestern auf´m Kiez Fuß umgeknickt, die ganze Nacht gesoffen und gerockt, jetzt aua" am Hals, während die Kollegen sich im OP vergnügen. Aaaaaarrrrgggghhhhh!!!!!! Aber selbstverständlich telefoniert man als Ambulanz-Depp hinter den Elektiven her, um die Termine zu verschieben. Und betreibt "Akquise"- die leckere Calcaneus-Fraktur darf man zwar aufnehmen, Diagnostik machen, alles vorbereiten, den Spaß haben aber natürlich andere, während man selber sich wieder dem 27. Zeckenbißdrama zuwenden muß...
Werwolf, frustrierter Ambulanzdepp
Besser kann man es nicht ausdrücken, perfekt. :-top :-))
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