Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Sebastian1
10.09.2015, 20:53
Wirklich gute Schockraumregimes sind wirklich die löbliche Ausnahme. Ich bin schon mit vorangemeldeten Reas junger Patienten mit >10 min Anfahrtszeit in leere Ambulanzen gekommen. Leider öfter als in richtig gut besetzte Schockräume. Und wenn dann noch die Abläufe des besetzten SR stimmen, dann ist das der feuchte Traum des Notarztes.
psycho1899
10.09.2015, 21:15
Manche Leute machen - quasi persönlichkeitsinhärent - sich echt überall innerhalb von 5 Minuten Feinde. Dieser Konsilarius heute, der getreu dem Motto "ihr habt alle keine Ahnung, ich schon, denn ich bin der geilste" keinen Satz hat vollenden lassen und uns deutlich gezeigt hat, was er von Anästhesisten hält (und zum wiederholten Male, was er von Intensivmedizin (nicht) versteht), macht echt grade Bonuspunkte. Ich glaube, ich hab demnächst mal zu Unzeiten neurologische AUffälligkeiten bei meinen Patienten, die unbedingt JETZT vom Hintergrund abgeklärt werden müssen...ich hab schliesslich keine Ahnung... :cool:
Hä? Wir arbeiten doch gar nicht in der selben Klinik ;-) :-D
WackenDoc
10.09.2015, 21:20
Also ich kann echt mal ne Hospitation im Rettungsdienst empfehlen. Manchmal kann man schon froh sein, überhaupt als Kollege ernst genommen zu werden. Ich glaub, manche Kliniker denken wir Notärzte waren gar nicht auf der Arztschule.
Sebastian1
10.09.2015, 21:38
@psycho: Verhaltensoriginelle Persönlichkeiten trifft man vermutlich überall. Über tagesabhängige Fluktuationen kann ich gut hinwegsehen, die haben wir vermutlich alle, aber kontinuierliches Arschlochsein geht mir auf den Zeiger.
Geht auch anders herum. Kürzlich hat ne Notärztin in der Ambulanz ne Welle gemacht, weil ich nicht zur ETA auf Sie gewartet habe, sondern auf ITS nicht abkömmlich war (steril) und sie mit Pat. warten musste... Angeblich hätte ich meinen Laden nicht im Griff. Am liebsten hätte ich gesagt sie soll wieder einladen und sich verpissen. War natürlich brav - hätte vielleicht was sagen sollen. Das es so nicht geht.... Ist aber immer der gleiche Kreis.
Idioten gibt es beidseitig 😉
FirebirdUSA
11.09.2015, 08:46
Mach mal, und gib dann Bescheid. Hab mir ja irgendwie gedacht, daß das schwierig dazustellen sein könnte!
Also, da hat jemand das Paper nicht richtig gelesen: Die haben die Nierenperfussion mit ASL untersucht (das geht tatsächlich) und den Fluss in der A. renalis mittels Phasenkontrast.
Mit einer Auflösung von 3 x 3 x 8 mm³ selektiv die Nierenrinde beurteilen zu wollen ist natürlich auch sportlich, aber ich denke der Effekt (NaCl reduziert die Nierendurchblutung im Gesamten) ist tatsächlich eindrucksvoll bewiesen.
Boah, in meiner Abwesenheit auf ITS ist ein Patient plötzlich verstorben (naja, auf ITS kann ja alles passieren, schon klar) und ein weiterer Patient hat die nächste der möglichen katastrophalen Komplikationen mitgenommen. OMG! Da endete ein kleiner Routineeingriff höchstwahrscheinlich jetzt in nem schweren Hirnschaden. Furchtbar!
Ich bin froh, daß ich nicht da war. Alle anderen (die auch schon viel erlebt haben) waren sichtlich erschüttert.
Tja, ich freue mich jedenfalls auf 2 Wochen Urlaub, den nächsten Monat verbring ich dann fast komplett auf ITS :-oopss :-top
Das klingt furchtbar.... wie Routine war denn der Eingriff?
Ja, so Schei*e passiert immer wieder. Ein Grund, warum z.B. Wirbelsäulenchirurgie nix für mich ist. Die eingriffe sind routine, man macht sie jede Tag, 100 mal gehen sie gut und einmal ist hinterher alles beschi**ener als vorher. (OK, in der WS Chirurgie kommt das sicher öfter vor als in 1 von 100 Fällen, aber ich meine jetzt so RICHTIG schei*e mit Nervenläsion bis hin zu Querschnitt)
Gestern hab ich übrigens auch ne Sternstunde der Medizin erlebt. Ein Patient lässt sich koloskopieren. Der Hausarzt hat einen Tag vorher (!) ASS und Plavix abgesetzt - gibt aber sicherheitshalber noch 60mg Clexane dazu. Was passiert? Dem Patienten läuft das Blut eimerweise aus dem A*sch....
Das ist doch grob fahrlässig, oder? Ich meine, sowohl vom Hausarzt als auch von dem, der unter solchen Bedingungen koloskopiert :-nix
Hm. Wenn er die Duale wg. Stents hatte ist das Absetzen ein Problem - weniger die Colo. Polypektomie lässt man dann halt bleiben. Wenn Stent zu geht wäre das bescheiden. Was das Clexane sollte weiß ich nicht?! Als TAH insuffizient. Wobei wenn 12h präprozedural abgesetzt, wirkt das auch nicht mehr.
Insgesamt doof gelaufen...
Sebastian1
12.09.2015, 16:05
Man erlebt es ja leider regelmäßig, das bei Patienten die TAH teilweise oder ganz abgesetzt werden. Harte Indikationen dafür gibt es nur noch wenige...
Ich meine jetzt auch weniger das ASS/Plavix, sondern eher, dass halt zusätzlich noch Clexane 60 gegeben wurde! ach nur einem Tag Pause ist die Wirkung von ASS und Plavix doch noch absolut vorhanden und dann zusätzlich noch Clexane? Das ist doch dämlich!
Das klingt furchtbar.... wie Routine war denn der Eingriff?stell Dir so was wie eine Blinddarmoperation vor (kann dazu nicht wirklich was verraten, abgesehen von der Tragödie kommt da sowieso eine Klage auf die Klinik zu, denke ich)
WackenDoc
14.09.2015, 13:51
Ich mag meinen Job übrigens- auch wenn er nicht besonders gut bezahlt ist, er körperlich manchmal nicht ohne ist, er auch oft psychisch fordernd ist, ich vor allem Nachtschichten habe und mich wohl nie dran gewöhnen werde, vom Pieper aus dem Tiefschlaf geweckt zu werden und auf der ganzen Anfahrt erstmal den Kreislauf auf Touren bringen muss.
Dafür hab ich tagsüber frei, hab vergleichsweise wenig Einsätze, hab tolle Teams die sehr viel Wert auf Teamarbeit legt, viele Patienten bedanken sind, einigen Patienten kann man wirklich helfen.
Und hin und wieder fällt auch mal ein Kompliment ab.
Mag nicht mehr. Hab ich heute auch an oberster Stelle verlauten lassen - mal sehen, was morgen draus wird.
wischmopp
15.09.2015, 18:23
Och Mensch, abi :-(
Tut mir echt soo leid!
WackenDoc
16.09.2015, 13:09
Wusstet ihr ,dass es einen kostenlosen Newsletter vom RKI gibt? Einfach über deren Homepage bestellen. Und keine Angst, da kommt nur alle paar Monate mal ne Mail.
Brauch mal Hilfe in folgendem Fall, wo ich natürlich nicht ganz neutral bin.
97jähriger Patient mit neu diagnostiziertem Myelodysplastischen Syndrom. Keine weitere Differenzierung bisher gewünscht, weil nur fraglich mit Konsequenz.
Bei Aufnahme Hb 6,6g/dl. Leukozyten <1/nl, Thrombos 15/nl.
Was tun außer Ek-Gabe, wobei erstmal abzuwarten wäre, wie effektiv das ist und wenn für wie lange?
Patient außer hohem Alter übliche Alterserkrankungen, nicht dement.
Und ich soll jetzt was raten :-nix Tipps? Vorschläge? Erfahrungen?
Sebastian1
16.09.2015, 16:22
Du hast den umkehrisoliert auf ITS liegen oder wie? Ich bin ja dafür, in solchen Fällen Patient und ggfs Angehörige mit den Onkologen aufzuklären über alle Möglichkeiten und deren Chancen und Sinnhaftigkeit. Und dann eine Entscheidung treffen und die zu respektieren. Gibt es die onkologische Möglichkeit einer (passageren) Kontrolle des MDS, so dass mehr oder weniger eine Zeit auf dem bisherigen Niveau weitergelebt werden kann? Oder ist mit oder ohne Therapie der Weg eh schon vorgezeichnet?
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