Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
16.09.2015, 16:28
Ich denke die Hauptfrage in so einem hohen Alter ist die Frage in wie weit eine ursächliche Therapie die Lebensqualität verbessert oder verschlechtert im Vergleich zur Erkrankung.
Und bei einem geistig klaren Patienten dessen eigene Entscheidung auf Grundlage der Frage der Lebensqualität.
Ich hab mich da wohl ein bisschen unklar ausgedrückt. Brauche keine Ratschläge zum psychologischen Management. Das ist schwierig, aber da weiß ich natürlich nur zu gut Bescheid. Meistens bin ich halt nicht persönlich betroffen, und auch niemand, den ich persönlich kenne...
Wäre wirklich dankbar über medizinische Tipps, natürlich auch unter dem Aspekt Sinnhaftigkeit in dem hohen Alter. Interessieren würde mich auch wirklich subjektive Äußerungen in dem Sinne, was ihr tun würdet, wenn es euer Großvater wäre…
Ich würde fragen, was der Patient (aka mein Opa) machen möchte, die Alternativen aufzählen und dann der Entscheidung folgen. Auch wenn es für mich als Angehöriger dann natürlich schwer wäre, wenn er nix mehr machen mag und der Natur sozusagen ihren Lauf lassen will.
Medizinisch habe leider keine Tipps.
FirebirdUSA
17.09.2015, 06:35
Der Lebensgefährte meiner Oma wurde mit 91 bei ansonsten sehr guter Konstitution und Lebenswille therapiert (bei plasmozytom+haarzellleukämie). Hat noch 4 Jahre gut gelebt und es nicht bereut. Hatte aber selbst einen Therapiewunsch.
Aber was ist denn gemacht worden? Eine Stammzelltherapie bspw würde nicht mehr überstanden werden.
FirebirdUSA
17.09.2015, 07:40
Ambulante Chemo, ich glaube Melphalan. Ob Rituximab dabei war weiß ich nicht.
WackenDoc
17.09.2015, 08:37
Thalidomidanaloga sind doch auch eine Therapieoption und was ich bisher recherchieren konnte, scheinen die nicht allzu heftige Nebenwirkungen zu haben.
Gast26092018
17.09.2015, 12:05
Leitlinien und Therapieoptionen beim MDS (https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/myelodysplastische-syndrome-mds/@@view/html/index.html)
Gast26092018
17.09.2015, 13:08
Aber was ich nicht verstehe: Warum wurde auf weitere Differenzierung verzichtet? Man hat doch schon eine KM-Diagnostik durchgeführt oder nicht? Ein MDS ist ja eine Ausschlussdiagnose.
Eine allogene TPL macht man vielleicht etwa bis zum 70 Lebensjahr, ansonsten gibt es die palliativen und supportiven Maßnahmen, die in Onkopedia auch dargestellt werden. Ich würde das mit mehreren Onkologen besprechen und natürlich v.a. mit dem Großvater besprechen, wie er das sieht.
Alles Gute ihm!
Aber was ich nicht verstehe: Warum wurde auf weitere Differenzierung verzichtet? Man hat doch schon eine KM-Diagnostik durchgeführt oder nicht? Ein MDS ist ja eine Ausschlussdiagnose.
Ein MDS ist aber eigentlich nicht in dem Sinne eine Ausschlußdiagnose.
Azacitidin wird eigentlich gut vertragen und kann auch gut ambulant gemacht werden. Eine Allo-Tx kommt in dem Alter ja so oder so nicht mehr in Betracht. Wenn vorher fit und Therapiewunsch + entsprechende Indikation besteht wäre eine ambulante Therapie mit Azacitidin ja denkbar.
Gast26092018
18.09.2015, 08:02
Ja, aber ich mein... wie wurde denn hier die Diagnose gestellt?
ninakatharina
18.09.2015, 15:06
Das würde mich auch interessieren.. Wurde nur eine Zytomorphologie gemacht? Oder auch Genetik, Histo, FACS? Wurde ein Substratmangel ausgeschlossen? Welche Symptome hatte er?
SusiSorgenlos
19.09.2015, 10:16
Ein MDS kann man ja nur bei einer KMP feststellen. So wie sich das liest, könnte es auch gut eine AML aus MDS sein, ist ja recht häufig. Dafür müsste man weitere Diagnostik betreiben, vor allem auch eine KMP, weil davon auch die Medikamentenzulassung abhängt.
Die meissten älteren Patienten laufe eher schlecht.Viele Infektkomplikationen.
Wenn es wirklich ein MDS ist, dann wäre Vidaza eine Therapieoptien, bei AML aus MDS Decitabin oder ggf. AraC s.c.
Sonst nur supportiv, da wird es aber bald Infektkomplikationen geben. Sonst gerne auch per p.N.
klingelpütz
19.09.2015, 15:21
Heute ist mein erster Urlaubstag von insgesamt zwei Wochen und damit ist de facto mein erstes Weiterbildungsjahr vorbei :-)
Es war bisher eine sehr lehrreiche Zeit, die mir viel Spaß gemacht hat. Wenn es so weitergeht, dann habe ich definitiv den richtigen Beruf gewählt.
Hört sich gut an :-top
Neben all dem Stress mag ich den Job auch immer noch gerne :-)
noch mal zurück zur MDS -Danke für die Antworten! :-)
natürlich kann es auch eine AML sein. Im Endeffekt hat es halt keine Konsequenz, daher gabs neben Labor auch keine weitere Diagnostik (auch keine Knochenmarkspunktion), Chemo wäre auch nicht wirklich zumutbar, und es wird auch gar nicht gewünscht.
Daher nur supportive Maßnahmen (EK, TK plus Antibiotikum). Es wäre schön, wenn er dadurch wieder ein bißchen auf die Beine kommt -und ich hoffe einfach mal, daß es so schnell nicht zu einem Infekt kommt.
ninakatharina
19.09.2015, 19:24
Hm. :( alles gute für euch. Wenn niere/leber i.o. sind würde ich ihm zumindest Infektprophylaxen geben (Aciclovir, Diflucan, Levofloxacin p.o.)
Sebastian1
19.09.2015, 19:57
Wirklich Diflucan? Ich dachte, das macht man inzwischen eher mit Posaconazol? (ja, ist teurer...)
ninakatharina
19.09.2015, 20:39
Prinzipiell wäre Posaconazol besser, da es die Schimmelpilze mit abdeckt, ist aber nur bei Leukämien zugelassen zur Prophylaxe, meines Wissensstands nach.
Glückspiratin
20.09.2015, 14:17
mannomann... :-nix
was habt ihr so bisher für erfahrungen mit honorarärzten auf eurer station gemacht?
ich arbeite in der inneren, geriatrie, aktuell jeden tag mindestens 2 ü-stunden.
unsere honoraräezte sind momemtan grundsätzlich ü70 (passt ja...)und, nunja, nicht so hilfreich. der letzte war alle 10 min draußen rauchen, hat keinerlei stationsarbeit mitgemacht und in sämtlichen entlassungsnriefen patienten und befunde verwechselt und somit großen murks diktiert. nebenbei bemekt: er war als stationarzt für nen monat gebucht, musste aber nach 2 wochen gehen.
die nächste, die kommen soll, kam am ersten tag schonmal gar nicht.
mir schwant übles...:-keks
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