Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Sebastian1
21.12.2015, 17:39
Ups, da wird das argumentieren aber schwierig, wenn er am Spannungspneu kaputt geht... Ich bin ganz froh, dass ich von meinem Haus sagen kann, das man da sehr früh sehr viel handwerklich machen kann in der Anästhesie/Intensiv/Notfall. Davon habe ich merklich profitiert. Inzwischen kann ich glaube ich alle Verfahren, die bei uns Anwendung finden, selbständig indizieren und durchführen. (Wobei man dann ja auch immer ncoh die Komplikationen erkennen und beherrschen muss...)
Wenn es nur um Luft geht reicht ja auch ein PleuroCath i.d.R. aus - und die legen sich wirklich unkompliziert. Da ist ne Pleura-Punktion/Drainage ja fast frickeliger mit Büdel und Spritze....
"Echte" Pleuradrainagen lege ich aber gern wenn sich die Chance ergibt. Das befriedigt den "kleinen Chirurgen in mir" ;-)
Merke: wenn in der Notaufnahme keiner eine Thoraxdrainage legen kann und der Intensivarzt es bisher auch nur am Schwein gemacht hat, bekomm der Patient halt nachts keine bei Pneumothorax.
Hab ein bißchen sparsam geguckt, als ich den Patienten morgens mit ordentlicher Luftnot ohne adäquate Schmerztherapie, noch nicht mal mit Infusion vorgefunden habe :-nix Eine Gerinnung gabs natürlich auch nicht.
Unter Sedierung dann richtig schlecht geworden, musste ich mich dann halt ein bißchen beeilen :-oopss
Lege die ja auch nicht ständig. Aber wenn man das nicht kann, muß halt nachts jemand hinzugezogen werden, entweder der anwesende Facharzt (muß immer einer da sein) oder halt der Hintergrund von uns oder von den Traumatologen...
Obwohl mir der OA der Traumatologie am nächsten Tag auch verriet, er hätte es noch nie gemacht. Er sei ja Orthopäde. :-nix
Oberpeinlich.
Kackbratze
22.12.2015, 10:56
Luft => Pleurakath
Alles was nicht Luft ist im Pleuraspalt => Thoraxdrainage
Ist doch garnicht so schwer.
Schade diese Pleurocaths haben wir hier gar nicht, die hab ich nur mal in ner Famulatur gesehen. Ich gestehe, dass ich auch noch keine Thoraxdrainagen-Heldin bin, aber liegen lassen würde ich den Patienten natürlich auch nicht :-oopss
Wir hatten hier letztens den Fall eines iatrogenen Pneus, über den sich Anästhesisten und Traumatologen unsicher waren, haben zur definitiven Entscheidung die Radiologin zum Rö-Bild befragt, die sagte nein- was leider falsch war. Nach einigen Stunden unerklärlich schlechter Sättigung wurde dann ein erneutes Rö mit jetzt ganz eindrücklichem Pneu gemacht.
Luft => Pleurakath
Alles was nicht Luft ist im Pleuraspalt => Thoraxdrainage
Ist doch garnicht so schwer.
Meint ihr mit Pleurakath nen matthyskatheter, also dünnen schlauch den man punktierend einbringt? sowas:
http://www.bbraun.de/cps/rde/xchg/bbraun-de/hs.xsl/products.html?prid=PRID00000662
dann kenn ichs genau andersrum: thoraxdrainage bei Luft, zur Punktion von Erguss Einmalpunktion oder matthyskatheter. warum sollte ich hierfür ne Drainage legen? da brauch ich doch auch keinen sog?
habs aber auch schon erlebt, dass Abteilungen (thoraxchir.) angesagt hatten auch zur ergusspunktion immer gleich ne große Drainage zu legen. Erklärung hierfür (mir nur über mehrere ecken zugetragen) sei gewesen, dass es sonst so häufig Pneus gebe beim pleurapunktieren... (?)
Kackbratze
22.12.2015, 17:31
Hämatothorax oder ausgedehnter Pleuraerguss/DD Empyem bekommt eine großlumige Drainage zur Abfluss-Sicherung und Kontrolle wieviel nachläuft (Revisionsbedürftiger Hämatothorax oder watchful waiting), Empyeme brauchen eh was großlumiges und ein ausgedehnter Erguss muss sicher ablaufen ohne dass die Drainage verstopft, deswegen nix kleinlumiges.
Die sicheren Pneus mit Luft brauchen nur was Kleinlumiges, da Luft so schlecht clottet.
Was die o.g. Begründung anbetrifft, die kenne ich nicht. Ein Patient mit Lungenpathologien und Erguss bekommt schnell wieder einen Erguss, dann besser eine großlumige Drainage über die man vielleicht sogar Talkum instillieren kann.
Aha, ok. Gut erklärt, danke!
In der Inneren sind halt aber die wenigsten Ergüsse Blut oder Eiter, daher reichen meist die dünnlumigen Katheter oder Einmalpunktionen. Bei Empyem- klar, dann auch zügig Drainage bzw. Thoraxchirurgie. Dass dann ja quasi bei nem "normalen" Pneu auch ne dünnlumige Drainage reicht, ist aber auch gut nochmal zu hören.
Pat. mit malignem Erguss und palliativer Konstellation bekommen bei uns inzwischen häufig ne dauerhafte Ableitung für die ambulante Versorgung.
Pneu nach Punktion hab ich echt auch nur selten erlebt und hab o.g. Argumentation damals auch nicht verstanden, aber da es um ne Thoraxchirurgie ging, war vielleicht auch eher deine Argumentationslinie dahintersteckend (und nur nicht bis zu mir durchgedrungen) und so ja auch echt plausibel.
Aber dass es Häuser mit Intensiv gibt, die nachts jemanden mit nachgewiesenem Pneu nicht behandeln können (oder den es könnenden Hintergrund nicht kannten oder nicht gefragt haben?), lässt einen ja echt gruseln... Aber erlebt man ja selbst ungefähr so ähnlich auch immer wieder... Es geht doch echt nichts über eine solide Ausbildung, gerade an den kleinen Häusern!
la Valentina
23.12.2015, 21:03
Bei einer so jungen Patientin und so vielen thromboembolischen Ereignissen würd ich spontan an ein Antiphospholipidantikörpersyndrom denken. Hatte sie zufällig einen SLE o.ä. (kann, muss aber nicht gleichzeitig vorliegen)?
Ich hatte während meiner Intensivzeit eine um die 20jährige Patientin, von den Neurologen aufgenommen bei Apoplex (gesichert im MRT). Ich weiß die Klinik und die Ursache nicht mehr ganz genau, die Mutter war Intensivschwester auf der Inneren ITS, aber WIR (Ärzte + Pflege der Anästhesie) fanden die Sprache auffällig und die Pat. war unserer Meinung nach auch stark verlangsamt, sonst aber motorisch fit wenn ich mich recht erinnere - die Mutter meinte aber, das sei "wie immer".
Naja, da lag sie also bei uns auf der OP-Intensiv, weil dort die neurologischen Patienten betreut wurden (fand die Regelung blöd) und ich hab immer schön die Sättigung beobachtet, die bei peripherer Ableitung immer so um die 95-93% bei wirklich fetten Gelfingernägeln lag.
Da die Mutter ja behauptete, ihre Tochter sei "wie immer" wurde natürlich auch auf eine Arterie verzichtet, auf Stroke hatten wir ja auch selten Pat. mit Arterien. Nun ja, als ich am nächsten Tag wiederkam, erfuhr ich bei der Übergabe, daß nun per CT auch eine beidseitige Lungenembolie festgestellt wurde - eine wirkliche Klinik gab es wohl nicht, aber den Spätdienst hatte die 94er Sättigung gestört und wahrscheinlich ne arterielle BGA gemacht.....
Ich habe mich soooo darüber geärgert, weil ich einfach nicht sicher gegangen bin. Im Verlauf kam noch eine weitere cerebrale Ischämie dazu, welche die Pat. aber ohne weitere sichtbare Verschlechterung wegsteckte (gut, wir fanden sie ja schon komisch, aber wie gesagt, die Mutter.........) und als Ursache wurde glaube ich nichtmal eine Gerinnungsstörung gefunden, sondern nur ein polycystisches Ovarialsyndrom (Habitus paßte, inkl. metabolisches Syndrom). Bin mir aber nicht mehr sicher, ob im Verlauf nicht doch noch was gerinnungstechnisches rauskam....
Moorhühnchen
23.12.2015, 21:23
Bei einer so jungen Patientin und so vielen thromboembolischen Ereignissen würd ich spontan an ein Antiphospholipidantikörpersyndrom denken. Hatte sie zufällig einen SLE o.ä. (kann, muss aber nicht gleichzeitig vorliegen)?Das Ganze ist schon knapp 3 Jahre her, ich kann mich nicht mehr genau dran erinnern, meine aber, daß die komplette Gerinnungsdiagnostik, die wir abgenommen und in Speziallabore geschickt haben, blande war. Kann mich täuschen, aber eigentlich sollte einem sowas ja im Gedächtnis geblieben sein, wenn wirklich was rauskam. Vielleicht ist es damals auch einfach nur im Schichtdienst untergegangen und ich habe das Ergebnis nicht mitbekommen oder das Ergebnis kam erst, als sie wieder von den Neurologen übernommen worden war. :-nix
Aber dass es Häuser mit Intensiv gibt, die nachts jemanden mit nachgewiesenem Pneu nicht behandeln können (oder den es könnenden Hintergrund nicht kannten oder nicht gefragt haben?), lässt einen ja echt gruseln... Aber erlebt man ja selbst ungefähr so ähnlich auch immer wieder... Es geht doch echt nichts über eine solide Ausbildung, gerade an den kleinen Häusern!So was ist GSD eine Ausnahme :-nix die Konstellation war ziemlich ungünstig. Jeder andere hätte es wahrscheinlich gemacht, oder sich halt Hilfe geholt.
(Und wir sind auch keine Klitsche )
So. Ich melde mich auch mal wieder aus der Kinderecke.
Hab heute Nachtdienst Nummer sechs von sieben.
Die Pimpfe auf der Neo waren eigentlich ganz brav, dafür dass wir gerade eine Belegung von 100% haben. Dafür hat mich der Kreissaal auf Trab gehalten. Lag vermutlich am Vollmond. Hatte schon wieder ein skalpiertes Kind nach VE. Das dritte in kurzer Zeit. Gruselig.
Und die Ambulanz spielt "ihr Kinderlein kommet" mit Hitliste Bronchitis, Gastroenteritis und Oxyuren.
Zootiere gibt's gerade auch zuhauf.
Oxyuren und Scabies. Und auf Neo eine Schwemme an Streptokokken, MRSE, MRSA, Pseudomonas, E.coli.
Frage mich, wo die alle herkommen. Bei uns haben alle Kinder Kittel-Handschuhpflege vom Kreissaal bis zur Entlassung.....
Euch allen noch einen schönen Weihnachtsabend!
Moorhühnchen
26.12.2015, 17:13
Habe eine vage Vorstellung, was VE heißt - aber kannst Du es nochmal bestätigen? Vaginale Entbindung??
VE ist Vakuumextraktion, also Saugglockengeburt. Und vaginal ist sie obendrein ;)
Ich hatte nie ein skalpiertes Kind damit, waah! Wie kommt das bei euch zur Häufung? Wie ist der Ablauf dann? Näht der Gyn?
Das habe ich auch noch nie erlebt. Gruselig!
LG
Ally
Ich auch noch nie. Kleine Laceration ja, aber nie was größeres.
Und bzgl. Kittel-/Handschuh: Ich glaube nicht dran, dass das hilft. Verleitet eher zu schludriger Hände-Desinfektion und das ist das größere Problem, v.a. wenn man keinen 1:1-Schwestern-Schlüssel hat für die bimmeligen Kinder.
Das sehe ich genauso wie THawk. Irgendwie fühlen sich alle sauberer mit der Verkleidung und sind dann nachlässiger. "bimmelige Kinder" ist ein guter Ausdruck :D
Moorhühnchen
26.12.2015, 18:51
VE ist Vakuumextraktion, also Saugglockengeburt. Und vaginal ist sie obendrein ;)Ich oute mich als unwissend! ;-) DARAN hatte ich nicht gedacht.
Ist das mit der Skalpierung denn immer bei der selben Person (Anwender der Saugglocke) passiert oder bei verschiedenen? Gruselig allemal! Geht es den Kindern mittlerweile wieder besser und sieht man noch etwas davon?
Da wird es einem ja ganz anders (selber sowohl per VE auf die Welt geflutscht als auch den Wurm per VE entbunden)
Colourful
26.12.2015, 21:12
Da wird es einem ja ganz anders (selber sowohl per VE auf die Welt geflutscht als auch den Wurm per VE entbunden)
Ja, so geht es mir auch gerade. Aber mein armes Kind sah auch echt aus wie Lord Voldemort (Schädelform) nach der VE.
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