Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
24.01.2016, 13:29
Wenn das EKG nicht eindeutig ist und die Symptomatik auch nicht so 100% passt, kann man das machen.
In der beschriebenen Symptomkonstellation hast du aber einfach keine Chance.
SuperSonic
24.01.2016, 13:46
Ins CT mit welcher Fragestellung? "Z. n. Kollaps, EKG-Veränderungen, bitte Ausschluss ICB vor Heparin- und ASS-Gabe"?
Die Frage ist mit den sehr dürftigen Informationen zum Fall einfach nicht pauschal zu beantworten.
Thunderstorm
24.01.2016, 14:07
@Feuerblick: dann komm in München-Freimann vorbei ;) Da hats in 2min geklappt
Verstehe ich das jetzt richtig, dass man als Assistenzarzt ohne freiberufliche Tätigkeit, also nur mit Arztausweis, eine Metrokarte in Freimann bekommt?
ehem-user-19-08-2021-1408
24.01.2016, 14:57
Heute mal wieder der Klassiker, Patient im Fitnesssrudio kollabiert, fraglich kurz reanimationspflichtig, vom NA bei ST Veränderungen verständlich erstmal ASS + Heparin und am Ende schwere SAB bei multiplen Aneurysmen...
Wie wurde die dann diagnostiziert bzw. wie schnell?
So wie ich die Kardio aus meinem PJ kenne, landeten ST Veränderungen immer recht zügig im Herzkatheterlabor. Troponinerhöhung gibts ja auch oft bei nem Aneurysma.
Und wie alt war denn der Patient? Neurolog. Auffälligkeiten? Bei einem 20j aus dem Fitnessstudio zB wäre ein MI nicht ganz oben auf meiner Liste.
Kackbratze
24.01.2016, 15:07
Und wie alt war denn der Patient? Neurolog. Auffälligkeiten? Bei einem 20j aus dem Fitnessstudio zB wäre ein MI nicht ganz oben auf meiner Liste.
Gerade die, die nicht NA fahren oder auch nicht dabei waren haben die besten Ideen... *hüstel*
Eigentlich darf ich doch einem Patienten mit geistiger Behinderung, der nicht in der Lage ist, seine Situation einzuschätzen, nicht
Mal Blut abnehmen ohne die Zustimmung des Betreuers, oder? Ärgere mich gerade ein bisschen über ein Heim, dass einen massiv verängstigten Patienten schickt, der nur unter Benzos untersuchbar ist zum Ausschluss Fraktur... Und dann merkt, dass die Betreuerin in Elternzeit ist ohne Vertreter...
Echt blöd (also vor allem von der Betreuerin)
WackenDoc
24.01.2016, 15:24
Doch, darfst du prinzipiell: Mutmaßlicher Wille des Patienten und Abwenden weiterer Schäden.
Aber auf jeden Fall blöde Situation.
@ Kandra: Klar ist das vertretbar. Und wenn Du eine gute Begründung für Dein Tun hast, darfst Du selbstverständlich immer von den Leitlinien abweichen, das solltest Du dann sogar. Ohne etwas befürchten zu müssen.
Hatte ich diese Woche wieder in der der Praxis: Patient mit Thoraxschmerz seit der Nacht, unter Belastung dyspnoeisch, jede Menge Risikofaktoren (Nikotin, Bewegungsmangel, adipös, LKW-Fahrer mit Bewegungsmangel), im EKG eindeutige Hebung, entsprechend mit ASS und Heparin versorgt und mit NA ins nächste Koro-Labor geschickt.
Und vorgestern war er wieder da, Troponin war negativ gewesen und die Koronarien blande. Sowas gibt es.
Immerhin haben sie im Kh einen Diabetes mellitus erstdiagnostiziert, der wird jetzt brav regelmäßig bei mir vorbeischauen ;-)
Sebastian1
24.01.2016, 18:53
Das isses halt... siehe auch den Fall mit dem 28jährigen im Rettungsdienstthread von mir neulich, Sprachbarriere und atypische Beschwerdepräsentation - bei agitiertem Patienten auf's große EKG verzichtet und relativ schulterzuckend in der Klinik abgegeben meinerseits - und hinterher war's ein Hebungsinfarkt. (Unterschied zur ICB: Ich hätte es präklinisch sogar rausfinden können...). Hinterher ist man halt immer schlauer, und im Zweifelsfall nach Labor, CT und Konsultation von verschiedenen Fachrichtungen.
Für den Patienten, den Firebird beschrieben hat, ist's eine Tragödie; daraus dem NA einen Strick drehen zu wollen geht aber nicht auf.
(Hypothetischer Fall: Patient hat vorher Gewichte gestemmt oder sich sonstwie im Fitnesstudio grade maximal angestrengt und ein Augenzeuge kann mir noch sagen, dass er über plötzliche heftigste Schmerzen geklagt und dann kollabiert ist.... DANN würde ich vermutlich auf ASS und Heparin auch bei EKG-Veränderungen verzichtet haben. Aber wenn du das nicht hast - dumm gelaufen).
ehem-user-19-08-2021-1408
24.01.2016, 23:37
Tut mir leid, ich wollte dem NA sicher keinen "Strick draus drehen". Er/Sie hat sicher richtig gehandelt anhand der objektiv feststellbaren Symptome und Befunde.
Ich wollte nur fragen, ob es mehr Informationen gibt zu dem Patienten, um den Ablauf nachvollziehen zu können.
Bei "Fitnessstudio" denke ich nämlich nicht direkt an den übergewichtigen 75j Kettenraucher mit bekannter KHK....
FirebirdUSA
25.01.2016, 05:38
Der Patient hat vom Alter gut zu einem Herzinfarkt gepasst und das EKG war relativ eindeutig. Gibt es immer wieder und ich denke der NA hat in der Situation verständlich gehandelt. Man hat aber vor Herzkatheter das CT gefahren, bis dahin bestand wohl eine leichte Pupillendifferenz. Hatte im Verlauf bisher Glück, mit etwas Daumendrücken schafft er es vielleicht sogar ohne Schaden durch. Wie immer kann man das aber erst nach ca. 14 Tagen sagen wenn auch die Phase der Vasospasmen vorbei geht.
Hatte gestern eine Patientin, Zn Sturz vor mehreren Tagen, CT danach blande. Gestern Druckgefühl im Kopf, Schwindel und eine Pupille reagierte verzögert. Wieder CT, wieder blande. Hab sie an die Internisten abgegeben, die auch nichts rausfanden, der Neurologe hat bei unauffälligem CT auch gleich abgewinkt.
Naja. So ist es manchmal auch.
Dafür hatte ich mir in einem Chirurgie-Schmöker mal wieder die Pathophysiologie der Appendizitis durchgelesen und tada, eine Patientin bekommen, bei der alle Symptome lehrbuchmäßig waren. Die hatte dann laborchemisch noch einen Harnwegsinfekt, aber das war keine ernstzunehmende Verdachtsdiagnose. Hat dann auch der Operateur bestätigt :-)
UweWoellner
26.01.2016, 15:52
Hatte heute mal wieder einen frustrierenden Tag und wollte mal nach eurer Meinung fragen.
Zum Abschluss meiner Krankenhauslaufbahn bin ich noch für 6 Monate in die Unfallchirurgie rotiert, besser gesagt als Unfallchirurgischer Assistenzarzt in die Notaufnahme. Werde dort nur leider ziemlich alleine gelassen. Nach dem Motto: Mach mal und wenn du fragen hast, ruf einfach an. Ein, zwei nette erfahrene Kollegen kommen öfter mal dazu und bringen mir dann auch was bei bzw. leiten mich an. Aber eine strukturierte Einarbeitung ist bis dato leider nicht erfolgt.
Diesbezüglich war ich auch schon beim Chef, der hat verständnisvoll reagiert und in der nächsten Besprechung seine Assistenzärzte angewiesen mich einzuarbeiten. Das lief danach etwas besser, aber ich bin trotzdem oft alleine in der Notaufnahme. Heute dann die "Eskalation" als ich Probleme mit einer Patientin hatte, bzw. nicht weiter wußte. Assistenzarztkollege (aus der Unfallchirurgie) den Fall geschildert, er hat mich angewiesen den OA zu involvieren. Der zuständige OA war dann total sauer, dass er wegen sowas in die Notaufnahme kommen muss. Hat in der nächsten Besprechung meine Kollegen zusammengefaltet, dass mir keiner hilft und ich alleine gelassen werde.
Einerseits spricht er mir aus der Seele. Anderseits befürchte ich dass das bei den Kollegen nicht gerade dazu geführt hat mich gerne einarbeiten zu wollen.
Bin im Moment im Zwiespalt, wie ich mit den Arbeitsbedingungen umgehen bzw. mich verhalten soll.
Was meint Ihr?
Hm, hast du mit den Assistenzärzten denn auch mal selbst gesprochen? Für die sieht es ja so aus, als ob du dich bei den Obrigkeiten über sie beschwerst. Dabei ist es, aus meiner Sicht, ja auch Aufgabe der Oberen, die Einarbeitung zumindest vorzugeben, wie sie zu laufen hat.
Welchen Facharzt strebst du denn an, wenn du nur 6 Monate in dieser Abteilung bist?
Die letzten zwei Tage waren komisch ...
*77 geborener Pat. mit reduziertem AZ und ausgeprägten M. Behcet Schub auf Station bekommen direkt vom HA eingewiesen worden. Oligoarthritis, chron. Schmerzsyndrom, ausgeprägte Stomatitis, extreme Aphtose. Seit 1 Woche so gut wie nichts gegessen und kaum getrunken aufgrund Dysphagie. Als Basismedikation 10 mg Prednisolon und Enbrel 50 mg Therapierefraktär.
Hab ihm erstmal zur Begrüssung ne halbe Ampulle Dipi verabreicht das ich überhaupt ein vernüntiges Aufnahmegespräch machen konnte und anschliesend Prednisolut i.v. Bis dahin alles gut.
Kurze Zeit später, klingelt Pat. der Pflegekraft und gibt Atemnot an. Ich natürlich sofort ins Zimmer gedüst ... Pat. Kaltschweißig, SpO2 89, RR > 170 , Zunge extrem angeschwollen. Erster Gedanke; FUCK den kriegst Du so niemals intubiert mit der Zunge!
Also 250 Urbason gespritzt, 1 Ampulle Fenistil und ne Ampulle Ebrantil. Pflegekraft inzwischen schon auf Intensiv angerufen das der gleich runter kommt.
Nach der Medikationgabe zum Glück Besserung der Atemnot. Sättigung langsam hoch geklettert. Auf Intensiv dann unter Monitoring dann über Nacht gelegen. Dort zusätzlich noch Morphingabe. Blieb dann stabil. Heute wieder auf Station zurück gekommen.
Jetzt Frage ich mich echt, auf was hat der Pat. so allergisch reagiert??? War's das Dipi? Oder das Prednisolut i.v.???
Zur Sicherheit habe ich beides abgesetzt, und nehme lieber Urbason. Darauf ging es ihn ja dann besser. Echt komisch. Was meint ihr?
FirebirdUSA
26.01.2016, 17:56
Ich tippe eher auf Dipi, bei Prednisolut kann es ja eigentlich nur Beistoff sein.
Ich hab mal gelernt wenn Cortison bei allerg. Reaktion dann immer 500-1000mg unabhängig von Potenz wegen membranstabilisierender Wirkung, wie schnell hat er den auf deine Medigabe angesprochen?
@Firebird - also auf's Dipi ruck zuck. Da war dann erstmal ein normales Gespräch und Untersuchung möglich. Aufs Prednisolut auch ziemlich zügig.
Aber ich denk mir auch schon die ganze Zeit, das es wohl eher das Dipi war. Sagt mir mein Bauchgefühl.
Hätte DD. auf Quincke Ödem getippt. Irgendwie über den Bradykinin Signalweg - welcher ja als Schmerzmediator zumindest indirekt über das Dipi adressiert gewesen sein könnte. Evtl. mal C2 und C4 mitlaufen lassen?
Icatibant/Firazyr als Thp. Alternative liegt bei uns irgendwo in der Ambulanz rum...
Aber eine Frage:
Warum Ebrantil? Spontan fällt mir kein Grund ein warum der Druck runter soll aber viele warum ich bisschen Druck toll finde... Wenn der Pat. in nem Allerg. Schock wegkacheln sollte oder ich ne RSI machen muss ist Ebrantil doch scheixxe 😉
FirebirdUSA
26.01.2016, 18:48
Icatibant wirkt aber nur bei Bradykinin indutiertem Angioödem, bei MediUAW ist Histamin induziert viel wahrscheinlicher und da war Fenistil+Cortison schon richtig.
Von der Beschreibung halte ich ein Angioödem auch für am wahrscheinlichsten.
Hätte DD. auf Quincke Ödem getippt. Irgendwie über den Bradykinin Signalweg - welcher ja als Schmerzmediator zumindest indirekt über das Dipi adressiert gewesen sein könnte. Evtl. mal C2 und C4 mitlaufen lassen?
Icatibant/Firazyr als Thp. Alternative liegt bei uns irgendwo in der Ambulanz rum...
Aber eine Frage:
Warum Ebrantil? Spontan fällt mir kein Grund ein warum der Druck runter soll aber viele warum ich bisschen Druck toll finde... Wenn der Pat. in nem Allerg. Schock wegkacheln sollte oder ich ne RSI machen muss ist Ebrantil doch scheixxe 😉
"Bisschen Druck" klar --> ok.
Aber 207/120 ---> Da fand ich in dem Moment Ebrantil schon angebracht.
Angioödem könnte echt gut sein!
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