Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Moorhühnchen
21.04.2016, 19:53
Hier noch ein Schmankerl aus meiner letzten Arbeitswoche:
Ich sitze in der Prämed-Ambulanz bei einer Patientin, die am Folgetag an ner Leistenhernie operiert werden soll. Meine OÄ ruft mich an und fragt, wo ich bin und was ich mache - um's kurz zu machen, sag ich ins Telefon: "In der Ambulanz bei ner Leistenhernie." Gespräch beendet - Patientin guckt mich pikiert an: "Hörn Sie mal, ich bin die Frau Schmidt, ehemalige Oberstudienrätin und weiß Gott keine Leistenhernie." :-))
Alles klar, mit der Patientin geklärt.... Gestern im Dienst dann im Aufzug: eine Patientin grinst mich nett an und ich grüble, wer das nochmal sein könnte und frage nach. "Ich bin die Leistenhernie!" sagt sie und steigt aus dem Aufzug aus..... :-)) :-)) :-))
Hoppla-Daisy
21.04.2016, 20:21
Wie geil, Pelz :-))
Wahrscheinlich meinst du ja Moorhühnchen, Daisy.
Witzigerweise hätte mir das gleiche heute aber auch passieren können. Ich saß mit einer Narbenhernie in der chirurgischen Sprechstunde.
Hoppla-Daisy
21.04.2016, 20:36
Huch, bei mir stand eben echt "Fr.Pelz"! Na, dann ist es eben geil, was das Moorhühnchen da berichtet hat :-))
Finde das mit dem Patient Blood Management ja auch sinnvoll -aber bei uns war das total verrückt. Die Empfehlung gibts ja schon länger (einige Jahre), durchgesetzt, aber nun auf einmal sehr rigoros, wird es aber erst seit letztem Jahr bei uns. Davor haben es die Oberen weitestgehend ignoriert :-nix
:-)) so ist das, sind halt Leistenhernien, Schenkelhälse und so -und wir meinen es ja nicht böse...
Hoppla-Daisy
21.04.2016, 20:41
Bei uns sind es die Prostatiker, die Nudeln, die Klöten ..... äh ja, also eher "inoffiziell" unter uns :-))
Am Telefon ist es immer (!) "der Patient/die Patientin". Wir KÖNNEN ja auch professionell sein :-D
Da fällt mir ein, was ich heute im OP-Trakt erlebt habe.
Chirurgischer Chefarzt sieht OP-Schwestern im Besprechungsraum "Na, was macht ihr noch so schönes?"
OP-Schwester 1"Anterograde Sklerosierung"
OP-Schwester 2 sieht den ahnungslosen Blick "KRAMPFADER AM SACK!"
CA: "Achso, na dann viel Spaß noch" (geht raus)
Op-Schwester 1 "Du hättest jetzt auch einfach Hodenvarizen sagen können"
OP-Schwester 2 "Das versteht der doch nicht"
:-))
Gallilei
22.04.2016, 09:15
Sehr schön ;-)
Ich bin ja nun seit über einem Jahr aus dem Krankenhaus raus und angestellt in einer Praxis tätig. Nun wurde ich von meinem alten Chef gefragt, ob ich Interesse zwischendurch Samstagsdienste auf Honorarbasis in der Klinik zu machen. Viele Schwangere, Neulinge lassen den Dienstplan wohl etwas mau aussehen. Hat jemand von Euch so etwas schon gemacht?
Ich habe das mehrfach gemacht, als ich an meiner letzten Klinik 6 Monate arbeitslos zwischen 2 Jahresverträgen war und auch danach noch, als ich für den Facharzt gelernt hatte und noch nicht in der Praxis angefangen habe.
Irgendwie kam da aber oft wieder ein Gefühl auf wie in der ersten Zeit der Dienste, weil man eben nicht mehr ganz so routiniert ist. Aber mir hat es immer wieder Spaß gemacht und auch nett, mal wieder stationär zu arbeiten.
Gallilei
22.04.2016, 09:29
Oh super, hätte kaum damit gerechnet, dass das wirklich mal jemand gemacht hat. Was muss man denn da für Papierkram machen? Alles, was in Richtung Selbständigkeit geht (und das ist bei Honorarverträgen so, oder?) zieht doch wahrscheinlich einen wahnsinnigen Papierkram mit sich, bei dem ich mich frage, ob es das wert ist. Aber Lust hätte ich wirklich...
Ich weiß gar nicht, ob ich noch alles zusammenkriege:
- Mit dem KH die Berufshaftpflicht klären (habe in den Honorarvertrag mit aufnehmen lassen, dass ich weiterhin über sie versichert bin), denn die Berufshaftpflicht von Angestellten hat in der Regel den Selbständigenteil nicht drin. Damit wird es erst richtig teuer
- Bei der Ärzteversorgung habe ich mich nur erkundigt und da musste ich nur im Nachhinein meinen Verdienst (Lohnsteuererklärung) hinschicken und wurde dann nachberechnet.
- Krankenkasse: Da habe ich wirklich jedes Mal diesen Antrag auf Versicherung als Selbständige ausgefüllt mit "nur am XX. auf den XX.XX.XXXX"
- Da ich arbeitslos war, musste ich mich auch noch jedes Mal für diesen Tag bei der Agentur für Arbeit abmelden, was zum Glück dann mit ner Mail getan war.
Gallilei
22.04.2016, 09:54
Ok, klingt nervig aber machbar. Bleibt die Frage, wie das wieder mit der DRV aussieht, was ich da immer hier so lese mit den NA-Diensten... Könnte man ein eigentlich auch ein Angestelltenverhältnis mit undefinierten Arbeitszeiten eingehen? Also, dass ich einen Angestelltenvertrag (dann auch Lohnsteuerklasse 6) mit dem Krankenhaus eingehe und dann eben ein variables Gehalt je nach Arbeitsumfang in dem Monat bekomme? Diese Idee kommt mir gerade, weiß aber nicht, ob das ratsam oder machbar ist.
WackenDoc
22.04.2016, 10:02
Wenn das Krankenhaus dich als Angestellter für den einen Tag haben will, ist das Problem gelöst. Die meisten machen das aber nicht.
Ansonsten für ab und an mal nen Dienst blos keinen Befreiungsantrag stellen-es sei denn, du bekommst einen Vertrag als Angestellter, dann bekommst du die Befreiung ja auch. Einfach die Beiträge in´s Versorgungswerk einzahlen und die Steuer zahlen.
Gallilei
22.04.2016, 10:07
Ok, ich werde nach der Möglichkeit mit der Anstellung mal fragen, das würde einiges erleichtern. Alle zwei Wochen mal ein Dienst für die nächsten Monate ist ja schon was, was etwas häufiger vorkommt.
"Hörn Sie mal, ich bin die Frau Schmidt, ehemalige Oberstudienrätin und weiß Gott keine Leistenhernie." :-))
Mein - und wahrscheinlich nicht nur mein - Problem ist es, dass ich mit Patientennamen immer viel weniger anfangen kann als mit der Diagnose des Patienten. Wenn mir einer sagt "Frau Müller", weiß ich erstmal nicht, worum es geht. Wenn einer sagt "der ALIF von gestern" weiß ich bescheid. Von daher ist das ja nicht böse gemeint, wenn man über Patienten mit ihren Diagnosen/Prozeduren statt den Namen redet. ;-)
Sebastian1
22.04.2016, 17:06
Oh ja. Ich kann die die Laborwerte der letzten Wochen runterbeten, die Krankengeschichte, die Ergebnisse aller Mibi-Geschichten mit zugehörigen Antibiosen. Aber ob er Patient jetzt Meier, Müller oder Schmidt heisst... :-nix :-))
Kackbratze
22.04.2016, 17:12
Vorallem wenn man 3x Meyer und 2x Schmidt auf Station hat und betreut.
WackenDoc
22.04.2016, 18:14
Ich muss beim Notarztfahren regelmäßig auf das Protokoll schauen, bevor ich den Patienten während der Fahrt mit Namen anspreche. Oder auch kurz vor der Ankunft nochmal aufm Pieper.
Oh ja. Ich kann die die Laborwerte der letzten Wochen runterbeten, die Krankengeschichte, die Ergebnisse aller Mibi-Geschichten mit zugehörigen Antibiosen. Aber ob er Patient jetzt Meier, Müller oder Schmidt heisst... :-nix :-))Ja, das ist wirklich verrückt.
Am besten 1.ITS Nacht nach längerer Abwesenheit. Pflege fragt: *Kann Herr Müller was zur Nacht bekommen?*
Und ich denke: *Wer zur Hölle ist Herr Müller?*
Jule-Aline
22.04.2016, 18:52
Wisst ihr, wo ich nicht durchblick? Wer meldet denn nach einem Akutereignis eine Reha/AHB an? Also klar, wenn der Patient gleich danach sagt er will eine setz ich unseren Sozialdienst drauf an und füll den Rehaantrag aus. Aber dürfen/können Hausärzte das prinzipiell auch? Letzte Woche haben wir einen entlassen der eine ambulante Reha von seinem HA verordnen lassen wollte, hab ich dann so in den Brief geschrieben (Pat um die 80, Rentner). Jetzt hab ich diese Woche wieder einen jungen Pat entlassen, der das ebenfalls so machen wollte (war noch berufstätig). Da rief mich dann die HÄ an und sagt sie könne das nicht anmelden, das müsse ich noch machen. Warum hat es jetzt beim einen Pat geklappt und beim andren nicht? Wollte die zweite HÄ einfach nicht oder durfte sie echt nicht?Hat das was mit Rentenversicherung und GKV zu tun (Rentner vs. berufstätig) ?
Rentner hatten bei uns oft die Reha über die DRV-Bund erhalten.Auch ein HA kann eine Reha anmelden,aber ich glaube nur in einem bestimmten Zeitfenster nach Entlassung.
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