Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Als mein Mann noch als ITler im Krankenhaus gearbeitet hat, hat ihn mal im Bereitschaftsdienst irgendein Pfortenmensch um 3h nachts angerufen, um ihn zu fragen, was er vom Testsieger der Rechner in einer Computer BILD hält und ob er den empfehlen könnte als Privatrechner, weil er das gerade in der Zeitung gelesen habe... dumme, gedankenlose und vor allem dreiste Menschen gibt es überall... In der Psychiatrie hab ich noch viel skurilere Anrufe zu allen möglichen und unmöglichen Uhrzeiten....
In der Psych ist das ja auch noch mal was anderes...
klingelpütz
22.05.2016, 19:24
Als mein Mann noch als ITler im Krankenhaus gearbeitet hat, hat ihn mal im Bereitschaftsdienst irgendein Pfortenmensch um 3h nachts angerufen, um ihn zu fragen, was er vom Testsieger der Rechner in einer Computer BILD hält und ob er den empfehlen könnte als Privatrechner, weil er das gerade in der Zeitung gelesen habe... dumme, gedankenlose und vor allem dreiste Menschen gibt es überall... In der Psychiatrie hab ich noch viel skurilere Anrufe zu allen möglichen und unmöglichen Uhrzeiten....
Okeee, das ist noch unverschämter :-oopss
Mich stört das auch ehrlich gesagt nicht so sehr! ;) Die Dienste sind vergleichmäßig immer noch wesentlich entspannter als in der Neurologie und ich werde nun einmal dafür bezahlt auf Abruf zur Verfügung zu stehen. Auch mit nervigen Dingen/Menschen sollte man entsprechend professionel umgehen, auch wenn es einen noch so sehr ankekst.
klingelpütz
22.05.2016, 19:31
Naja, es ist aber doch ein Unterschied, ob man wegen medizinischer Banalitäten, von denen man aber mit etwas gutem Willen einen Notfall aus Laiensicht konstruieren kann, angepiepst wird n oder ob sie eine Frage wie bei Lava oder bei Deinem Mann kommt.
Findest du? Professionalität bedeutet ja nicht, dass man Menschen nicht begrenzen kann oder sich alles bieten lassen muss. Es sollte nur in objektiver, höflicher und sachlicher Art und Weise geschehen.
klingelpütz
22.05.2016, 19:49
Ja, finde ich. Wenn ein Patient mit aus unserer Sicht medizinischer Banalitäten nachts kommt, meinetwegen sogar die vier Tage konservierten Beschwerden, die gerade jetzt so schlimm sind, dann ärgert das zwar, wenn man müde ans Bett denkt, aber es ist häufig ja doch einiges mit etwas gutem Willen nachvollziehbar. Gerade bei dem Beispiel "Ich habe da seit drei Tagen..." Wenn jemand seit einer Stunde irgendwas hat, sagen wir ja auch gerne, das habe man ja noch mal abwarten können, und im umgekehrten Fall verlangen wir, er habe sofort zum Hausarzt gehen sollen. Wie auch immer, ja, da kann ich manches trotz Ärgers mitunter verstehen. Aber wenn mich eine Angehörige zu einer Patientin, die weder ich noch je ein Kollege meiner Klinik je gesehen haben anriefe mitten in der Nacht und irgendwelche Dinge nach Wiki-Recherche fragte oder eben dieses IT-Beispiel, dann empfände ich das als unverschämt und würde auch keine "professionelle" Umgehensweise fordern. (Nein, unhöflich rumbrüllen meine ich nun nicht als adäquate Herangehensweise).
Ja, finde ich auch -ehrlich gesagt. Und ich bin auch niemand, der sofort aus dem Hemd hüpft.
Kackbratze
22.05.2016, 21:43
Wenn ein Patient mit aus unserer Sicht medizinischer Banalitäten nachts kommt, meinetwegen sogar die vier Tage konservierten Beschwerden, die gerade jetzt so schlimm sind, dann ärgert das zwar, wenn man müde ans Bett denkt, aber es ist häufig ja doch einiges mit etwas gutem Willen nachvollziehbar. Gerade bei dem Beispiel "Ich habe da seit drei Tagen..." Wenn jemand seit einer Stunde irgendwas hat, sagen wir ja auch gerne, das habe man ja noch mal abwarten können, und im umgekehrten Fall verlangen wir, er habe sofort zum Hausarzt gehen sollen.
Die Frage ist dabei immer, wie nimmt der Patient die Situation wahr?
Ein bereits perforierter Abszess ist für einen Chirurgen ein müdes Lächeln (ist doch drainiert, was willst Du damit um 3 Uhr nachts machen?), für den Betreffenden das Schlimmste was er/sie sich vorstellen kann. Sollte doch von alleine weggehen (kam ja auch von alleine).
Es ist IMHO immer die Frage, kennt, "versteht" oder kann der Patient sei Problem zuordnen oder ist er damit insgesamt überfordert/hilflos?
Ein Biolehrer, der nachts um 3 mit einer seit Jahren bestehenden Leistenhernie zum Beratungsgespräch kommt "weil gerade Zeit ist" bekommt was Anderes zu hören als ein Maurer, der gerade beim Schlafengehen eine Beule in der Leiste bemerkt hat und nach 2h Internetrecherche Angst vor Krebs/Einklemmung hat.
(man kann die Berufsgruppen auch tauschen, die genannten Berufe dienen nur zur Verdeutlichung der Beispielszenen)
vanilleeis
23.05.2016, 06:32
In dem Fall von Lava hätte ich ja auch noch Verständnis gehabt, wenn die Mutter in der eigenen Abteilung gelegen hätte. Aber es sollte doch jeden klar sein, dass kein Arzt telefonisch (!) zu einem absolut Fremden (!!) nachts (!!!) irgendeine qualifizierte Aussage trifft
Wir haben keinen Bereitschaftsdienst, sondern Arbeitszeit. Wenn ich von 19.45 bis 8.30 da bin, habe ich theoretisch nur 45 min. Pause. Klar, würde ich nachts gerne mal ne Runde liegen, aber ich gehe zum Dienst und rechne damit durchzuarbeiten. So bleibt man gelassen :-) (wir machen 3-4 am Stück als Schichtmodell)-
Und man muss auch in Betracht ziehen, was die Patienten erwarten. Manchmal haben die so diffuse Erwartungen bzw Annahmen, da kommt man nicht gegen an.
Wir haben eine Patientin mit Schmerzen durch pAVK, alle invasiven und konservativen Maßnahmen ausgeschöpft bis zur Grenzstrangblockierung. Wir können ihr also nicht mehr weiterhelfen. Sie lässt sich trotzdem nachts über die NA einweisen, "weil sie es nicht mehr aushält".
Das ist echt traurig, aber ich muss ihr jedes Mal wieder sagen, dass wir keine Zauberer sind.
Überweisung in ein Schmerzzentrum!?
Wir haben ja auch gute Schmerztherapeuten. Und einen ambulanten hat sie auch.
Bei uns an der Uniklinik bekommt dann auch immer ein Gespräch mit dem Psychologen. Bei ihr ist es (nach der Beschreibung) auch eine psychisches Komponente dabei und chronisch ist es ja auch. Da hilft "klassische" Schmerztherapie (Medis alleine) nicht mehr.
MissGarfield83
24.05.2016, 18:34
An so Tagen wie heute frage ich mich , warum ich mir diese Stelle antue ...
Anne1970
25.05.2016, 05:28
:knuddel: Magst das genauer beschreiben, Miss Garfield?
Pampelmuse
28.05.2016, 15:14
Würde mich auch interessieren! Du warst doch erst ganz zufrieden mit der neuen Stelle.
MissGarfield83
29.05.2016, 20:42
Mhh - ich glaub da erkennt sich die Obere Heeresleitung sicher wieder ... deswegen grummel ich nur mal kurz vor mich hin ...
Moorhühnchen
30.05.2016, 21:20
Wenn man in einem kirchlichen Haus arbeitet........ ich mußte beim Lesen ein bißchen schmunzeln, wenn ich an die Kollegen aus der Gyn und Chirurgie denke, die noch schnell die Visite abfrühstücken wollen, bevor sie nach 24 Stunden Dienst endlich Feierabend haben....
Bis Sommer letzten Jahres, fand unser Patientengottesdienst Freitagnachmittag (16:00 Uhr) in der Kapelle statt. Es hat sich herausgestellt, dass zu diesem Zeitpunkt oft noch medizinische Versorgungen laufen und von daher der Besuch eher gering war. Deshalb haben wir, nach Rücksprache mit den Stationen, den Patientengottesdienst auf Sonntagvormittag (10:00 Uhr bis 10:30 Uhr) verlegt.
Das hat sich grundsätzlich als sehr positiv auf den Patientenbesuch ausgewirkt.
In der letzten Zeit haben nun Patienten des Öfteren an uns als Seelsorgeteam den Wunsch herangetragen, am sonntäglichen Gottesdienst teilzunehmen. Dies konnten sie aber wegen der anstehenden Visite nicht verwirklichen. Daher mein Wunsch an Sie, doch die Visite außerhalb der Gottesdienstzeit durchzuführen.
Wie gut, daß wir uns unsere Arbeitszeit ja so toll selbst einteilen können! :-oopss
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