Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Bzw. hatte sich da ein gewichtiger Prof, glaube EX-Vortstand der entsprechenden Fachgesellschaft vehement dagegen ausgesprochen. Das war (u.a.) Hugo van Aken, der ist derzeitiger Vorsitzender der DGAI. Da spielt halt auch eine gehörige Portion Politik mit.
Und die Verantwortlichen Diplom-Medizin-Ökonomen mußten wohl erkennen, dass Wettbewerb zwei Seiten hat. :-))Ganz wertfrei: in der Schweiz ist das gang und gebe. Allerdings braucht man als Pfleger eine dreijährige Ausbildung auf FH- Niveau.
Persönlich bin ich da gespalten. Einerseits hätte ich in so manch langen OPs nichts dagegen, wenn die ein Pfleger absitzen würde. Andererseits halte ich es für politisch tatsächlich extrem unklug, Abweichungen vom FA- Standart zuzulassen (nachher kommen die Chirurgen wieder auf die Idee, Narkosen selber durchführen zu können...). Zudem bin ich davon überzeugt, daß im Allgemeinen ein halbwegs erfahrener Arzt eine drohende Verschlechterung eines Patienten vielleicht doch etwas früher erkennt und evtl. eher Gegenmaßnahmen ergreift (und darauf kommt es in der Anästhesie nunmal an: immer einen Schritt voraus sein...)
R.
Kackbratze
21.08.2008, 05:26
(und darauf kommt es in der Anästhesie nunmal an: immer einen Schritt voraus sein...)
und dabei trotzdem ruhig sitzenzubleiben!!! ;-) :-D
condorito
21.08.2008, 06:56
In meinem PJ-Haus sind sie mit dem Sparen sogar so weit gegangen, daß Schrittmacher nun ohne OP-Schwestern stattfinden... das hat sich sehr lustig angehört, wenn die Internisten aus'm OP kamen und erzählt haben, wie sie sich mit dem OP-Tisch abgemüht haben, dem Chirurgen noch irgendwelche Dinge anreichen oder den Patienten umlagern sollten zwischen der SM-Einstellung. :-nix
Bei uns waren damals die PJler dafür zuständig,die SM-Implantationen zu instrumentieren:-)
Hatte ich auch mal in der F.A.Z. gelesen, das dies geplant war. Bzw. hatte sich da ein gewichtiger Prof, glaube EX-Vortstand der entsprechenden Fachgesellschaft vehement dagegen ausgesprochen. Und darauf hingewiesen, dass der Facharztstandard ganz klar 1 OP = 1 Anästhesist lautet. Sprich, wenn etwas passiert, und da eine fortgebildete MTA alleinverantwortlich eingeteilt wurde, dann rollt auf jeden Fall ein Kopf. Fragt sich nur, welcher.
Ich erinnere mich damals auch einiger interessanter Leserbriefe, wo Leute darauf hinwiesen, sich bestimmt nicht mehr bei Helios operieren zu lassen, wenn das umgesetzt werden würde. Vermutlich haben sie es deshalb gestrichen.
Und die Verantwortlichen Diplom-Medizin-Ökonomen mußten wohl erkennen, dass Wettbewerb zwei Seiten hat. :-))
Gruß
Anti
Soweit ich weiss, ist das Konzept verlassen worden, weil ein 18j. Pat. bei einer Routine (Ohr)-OP einen hypoxischen Hirnschaden erlitt...
Kathibaby
21.08.2008, 17:13
Soweit ich weiss, ist das Konzept verlassen worden, weil ein 18j. Pat. bei einer Routine (Ohr)-OP einen hypoxischen Hirnschaden erlitt...
In den USA ist ja ganz normal, dass Narkosen bei ASAI-II Patienten von Anästhesie-Assistenten gemacht werden. Aber hier bei uns ist das einfach aufgrund der schlechten medizinischen Ausbildung des Pflegepersonals nicht möglich. Von daher finde ich das auch ganz richtig, dass Helios da einen Rückzieher gemacht hat.
Ich bin gerade so sauer: Musste heute wieder den zweiten Tag hintereinander die S-prechstunde machen, also den Prämed-Knecht (O-Ton Chirurgie) spielen :-??? . Für mich grenzt das echt langsam an Mobbing, weiß echt nicht was der Chef sich dabei denkt. Dann heißt es immer, der soll nicht, die kann nicht, die muss dieses machen, die andere jenes und ich hab wieder die Arschkarte :-dagegen .
Du hast mein vollstes Mitgefühl....einmal pro Woche (höchstens) geht und dann kurz vor Feierabend 1-3, aber bei mehr wird man irre :-dagegen
In den USA ist ja ganz normal, dass Narkosen bei ASAI-II Patienten von Anästhesie-Assistenten gemacht werden. Aber hier bei uns ist das einfach aufgrund der schlechten medizinischen Ausbildung des Pflegepersonals nicht möglich. Von daher finde ich das auch ganz richtig, dass Helios da einen Rückzieher gemacht hat.
Kenn das aus Frankreich auch so, aber die sind da auch viel besser ausgebildet. Bei uns können einige ja schon auch was, aber man weiß manchmal nicht so ganz, ob da wirklich was hinter steckt...und wenn die kompetent genug sind, die Narkosen bei gesünderen Patienten zu übernehmen, ist das gut, aber ich möchte im Zweifelsfall nicht für andere die Verantwortung übernehmen :-meinung
In meinem PJ-Haus sind sie mit dem Sparen sogar so weit gegangen, daß Schrittmacher nun ohne OP-Schwestern stattfinden... das hat sich sehr lustig angehört, wenn die Internisten aus'm OP kamen und erzählt haben, wie sie sich mit dem OP-Tisch abgemüht haben, dem Chirurgen noch irgendwelche Dinge anreichen oder den Patienten umlagern sollten zwischen der SM-Einstellung. :-nix
Das ist ja noch Gold. Bei uns legen die Interstisten die SM selber, da ist kein Chirurg im Raum, nichtmal in Rufbereitschaft.
Darum beschäftige ich mich auch nicht so mit Schrittmachern, sondern eher mit der Koronarangiographie- Schiene :-oopss
Kenn das aus Frankreich auch so, aber die sind da auch viel besser ausgebildet. Bei uns können einige ja schon auch was, aber man weiß manchmal nicht so ganz, ob da wirklich was hinter steckt...und wenn die kompetent genug sind, die Narkosen bei gesünderen Patienten zu übernehmen, ist das gut, aber ich möchte im Zweifelsfall nicht für andere die Verantwortung übernehmen :-meinung
Ist in Luxemburg auch so. Zur Ausbildung: An einem Pflegegymnasium ( 11.-14.) erhält man mit dem Abi-Diplom auch das Krankenpflegediplom. Ungefähr 1/3 aller Anfänger schaffen den Abschluss.
Danach kann man eine Art FH-Ausbildungs-Studium machen, wo man nach 2 Jahren ein Diplom in Pädiatrie, Anä-Reha, Psych, oder als Hebamme machen kann.
Die Selektion ist unterwegs sehr stark, da wird nichts geschenkt. Teilweise deckten sich z.B. im Bereich Päd. Fächer mit Physikumsanforderung (dadurch hat meine Schwester auch ne Ehrenrunde drehen müssen).
Denke daher, dass die Ausbildung höher ist als in D, wo man ja mit Realschule KP werden kann.
Sicher sind diese graduierten Pflege keine Mediziner, aber bei uns funktioniert das im OP immer so.
dreamchaser
21.08.2008, 19:32
Ich hasse Patienten, die wahnsinnig incompliant sind und nur rummeckern!!!!
Gestern einen Infarktpatienten (55 Jahre, STEMI 18.8.) von der Intensiv übernommen. Pat. über Stufenmobilisation aufgeklärt, ihn gebeten, im Zimmer zu bleiben bis die KG kommt (immerhin schon Stufe 3 von 5 hier, incl. Erklärung wieso und warum). Was macht der Depp? Rennt sofort runter und ab zum rauchen...naja, verbieten kann ich ihm das eh nicht. Heute war er dann die ganze Zeit nicht im Zimmer (war 3 mal da, er nie - also keine Visite) - um 19:30 (!!!) kommt er an und beschwert sich, dass ich nicht gekommen bin. Habe ihn freundlich darauf hingewiesen, dass ich zu verschiedenen Zeiten da war, die anderen Patienten haben mich ja gesehen und ihre ausführliche Visite bekommen. Habe mir immerhin noch die Zeit genommen, ihn auf die cardiovaskulären Risikofaktoren hinzuweisen - Rauchen aufhören wollte er eh nicht hören - hat nur nach anderen Faktoren gefragt und es auf die Rente geschoben.
Dann hat er mich nur noch dumm angemacht und mir unterstellt, ich sei extra nicht zu ihm gekommen und hätte ihn weggeschickt vor der Visite (er war abgerufen worden zum Langzeit-EKG - aber ich war ja hinterher noch 2 mal da).
Und jetzt regt er sich auf, weil ich ihm erklärt hab, dass er morgen nicht regulär entlassen wird. Habe ihn über die Möglichkeit des Verlassens der Klinik gegen ärztlichen Rat aufgeklärt - war er nur noch unverschämter.
Was soll man nur tun??? In der Regelsind die jüngeren Infarktpatienten anfangs meist uneinsichtig, aber dann verstehen sie schon, wieso wir die Dinge tun (ich erkläre das denen ja auch immer lang und breit). Immerhin erhalten so Leute wie der mit wenigstens den Job...
Antracis
21.08.2008, 19:48
Bei der Gelegenheit: Ich hasse Patienten mit grenzenlosen Anspruchsdenken.
Man glaubt es ja nicht, aber da kommen dann Leute echt mit nem Schnitt im Finger per Krankenwagen nachts in die Rettungsstelle. Und wenn man dann die Bagatellverletzung versorgt hat - und sich währenddessen anhören muss, das der Patient ja so lange warten musste - stellt sich die Frage des Heimweges.
"Wie ? Kein Krankentransport ? Wie soll ich denn da nach Hause kommen! Der Buss fährt jetzt ja nur noch stündlich und wissen sie überhaupt, was eine Taxe kostet ? Mit Ihrem Arztgehalt können Sie sich das ja natürlich leisten... "
:-music
Das ist fast so nervig, wie die "Ambulante-Reha-ich-bin-doch-nicht-blöd-ich-will-dahin-wo-meine-Nachbarin-meinte-da-ist-die-Gegend-so-schön"
Und nochmal zur Narkosediskussion: Man kann sicher diskututieren, wo man entsprechend geschulte Kräfte einsetzen kann. Aber in einer Situation wie in Deutschland, wo man mehrere Stunden am Tag mit Tätigkeiten wie Blut abnehmen, Braunülen legen und Infusionen vorbereiten und anhängen verbringt, wirkt das Ganze doch etwas skurril...ich denke, da existieren andere Ansatzpunkte, als nun gerade Narkosen zu deligieren...
Gruß
Anti
Und nochmal zur Narkosediskussion: Man kann sicher diskututieren, wo man entsprechend geschulte Kräfte einsetzen kann. Aber in einer Situation wie in Deutschland, wo man mehrere Stunden am Tag mit Tätigkeiten wie Blut abnehmen, Braunülen legen und Infusionen vorbereiten und anhängen verbringt, wirkt das Ganze doch etwas skurril...ich denke, da existieren andere Ansatzpunkte, als nun gerade Narkosen zu deligieren...
Gruß
Anti
:-meinung :-meinung :-meinung
Danke, Anti! "Den Nagel auf den Kopf getroffen" ist da noch untertrieben!
Disharmonic
21.08.2008, 22:50
Ich fands heut eher tragisch-komisch:
ein älterer Herr hatte in Verbund mit der besorgten Tochter den NA gerufen, da es mit der Luft immer schlechter würde.
Im Gespräch stellte sich heraus, daß er seit Wochen wegen eines Ulkus am Fuß von seiner Homöopathin aus reichlich Tropfen und Globuli schlucken soll.
Da das alles zuviel sei, hat er halt das Furosemid und Xipamid weggelassen. Auch den ACE-Hemmer und ......
Naja, und jetzt kriegt er halt keine Luft und die Beine sind dick und "Herr Doktor, schauen Sie mal meinen Penis und Hodensack an - ich kann nicht mehr laufen...."
Könnte ich übrigens auch nicht mit nem Medizinball zwischen den Beinen!
Und dieses Geschwür an dem kalten blauen Fuß sieht auch net wirklich gut aus.
Na dann.
Tja, irgendwie das ich-nehm-den-Patienten-und-hau-ihm-eins-in-die-Fresse-Gefühl runterschlucken, sich klar machen, dass es seine Gesundheit ist und nicht die eigene und man sein möglichstes getan hat, ihn aufzuklären.
Anästhesisten hier haben heute nen Rad ab- schicken die nen Kind nach ner Thermokoagulation OHNE Schmerzmittel zurück- tut ja auch überhaupt nicht weh, wenn man einen Knochen von innen verkokelt :-keks
Bei uns ticken manche Operateure auch nicht richtig: ASA IV Patienten schickt man nach dem Eingriff auch nicht gleich wieder nach Hause!
Die Organisation ist im übrigen mal wieder oberbeschi**en!!
Super Organisation, erst 3 Tage auf der einen Station vertreten, ab Montag 1,5 Wochen auf der nächsten weil dort die 2 Kollegen gleichzeitig Urlaub machen und danach noch 2 Wochen auf einer weiteren Station und meine eigenen Patienten seh ich Mitte September mal wieder :-kotz Und zwischendrin soll ich 2 Tage gleichzeitig auf 2 Stationen sein, auf beiden als einziger Arzt wohlgemerkt, vll. kann ich ja noch einen Klon von mir besorgen :-peng Chef merkt es natürlich erst heute, dass irgendwie zu wenig Leute da sind und will "sich noch mal darum kümmern" :-? Ändern wird`s garantiert auch nix :-nix
für mich hört sich das nach dem alltäglichen wahnsinn in vielen häusern an, hier ist es genauso, also was soll es, augen zu und durch. ;-)
War bei uns eigentlich bis jetzt nicht so :-nix Muss jetzt halt irgendwie gehen, aber ich finde so was kann man vermeiden, kann man halt nicht so viele Leute ins Forschungsfrei schicken oder gehen lassen ohne dass jemand Neues kommt :-? (Kollege wollte da bleiben, aber da er nur einen 1-Jahresvertrag von Cheffe bekommen hätte, ist er nun weg :-peng )
warum hab ich eigentlich nur zugesagt, diesen rufdienst zu machen obwohl es auch andere hätten machen können. einfach zu nett.. und jetzt stapelt sich das patientengut quasi vor der einschleuse.. GNA :-peng
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