Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Mal wieder der Klassiker. Schwester legt ein EKG vor. Fragender Blick meinerseits. Schwester: ja, der Patient hat sich nicht so gut gefühlt und da hab ich mal ein EKG geschrieben. Hat er den Druck auf der Brust? Schwester: nuschel, nuschel,..., joa. Ok, wenn du ein EKG gemacht hast, hast du ja auch Enzyme abgenommen, oder? Schwester: ja nee, ich wollte da jetzt nur mal rin EKG machen und es dir zeigen. :-keule
Dass dann gemotzt wurde, als ich sagte dass wenn a dann auch b, war klar...
Hab dann mit dem Patienten, der mir fröhlich lächelnd entgegen lief, gesprochen: keine AP, ach und das Herzstolpern manchmal, ja das hat er ja schon seit Jahren :-keule
Bisschen gestresst? Finde ich nen bisschen überzogen da zu motzen. Die Kollegin wird sich hüten sich beim nächsten mal an dich zu wenden.
Finde ich nicht überzogen da was zu sagen, man muss sich bei jeder Diagnostik die Konsequenzen überlegen.
Moah heute hieß es in der frühbesprechung für morgen ist ein Dienst wegen Krankheit vakant, der Kranke wollte sich wohl erst selbst kümmern, jetzt ging das wohl nicht, ist ja auch richtig-aber jetzt hat mich der dienszplaner nach Feierabend angerufen und mir den gegeben. Das wärs mit der Planung für Samstag. :-(
Naja, bei Rhythmusstörungen ohne Ischämie sind die Enzyme eh negativ, von daher finde ich es nicht verkehrt, erstmal nur ein EKG zu schreiben und den Patienten zu untersuchen, bevor man invasiv wird. Könnte ja auch eine AVNRT oder ein paroxysmale VHF sein, deshalb halte ich Gemotze in dem Fall für unangebracht.
:-meinung
Vorallem muss das Pflegepersonal in allen Bereichen fit sein. Innere, Chirurgie, Neuro, Uro, Derma, Gyn... das benötigt Zeit und man kann nicht in allen Bereichen top sein. Ein höfliches Miteinander hilft immer weiter.
Moorhühnchen
08.09.2016, 20:40
Prüfungstermin der Kollegin steht jetzt so halbwegs fest, mit dem Ergebnis, daß es bei meiner Dienstkombi vorerst so bleibt. Einfach um Fragen/Dienstübernahmewünsche an sie zu vermeiden... ich bin ja sooo ein selbstloser Mensch. :-)) :-oopss
Naja, vielleicht kann ich von den Wochentagsdiensten auch noch was wegtauschen, aber die Wochenenden bleiben wohl vorerst bei mir hängen. Der Kollege mit den nur 2 Diensten hat auch noch was übernommen. Aber von Hochzeitstag über Fortbildung zu Familienfeier scheint der 8.10. offensichtich sehr beliebt zu sein.... ;-)
Die Welt wird deswegen nicht untergehen, aber geärgert hat's mich in dem Moment trotzdem...
Krasse Sache erlebt gestern. Ich hab bestimmt schon hunderte von Menschen mit Rückenschmerzen gesehen in den letzten siebeneinhalb Jahren, aber gestern hatte ich zum ersten Mal jemanden, der wohl einen NSTEMI hatte. OK, einmal hatte ich einen jungen Mann mit Thoraxschmerzen, der letztendlich sogar einen STEMI nach Kokaingenuss hatte. Aber das gestern war irgendwie anders...
Die Patientin, relativ jung, meldete sich abends an mit Rückenschmerzen im BWS Bereich. Die Schmerzen hätte sie seit Mittag, kein Trauma, kein Verheben o.ä. Ibuprofen hätte nicht geholfen, Finalgon auch nicht. Die Schmerzen würden auch so nach vorn ausstrahlen und anfangs sei ihr auch ganz schlecht gewesen.
Beim Untersuchen fiel mir dann auf, dass sie sich eigentlich nicht bewegt wie jemand, der Rückenschmerzen hat. Sie hatte zwar einen Druckschmerz über der Muskulatur zwischen Wirbelsäule und Schulterblatt, aber sie konnte sich völlig frei in alle möglichen Richtungen bewegen, ohne dass das Einfluss auf den Schmerz gehabt hätte.
Einerseits dachte ich mal wieder "die spinnt", weil sie auch nicht sooo schmerzgeplagt wirkte. Andererseits beschrieb sie ihre Beschwerden in einer Art, dass ich auch an eine Aortendissektion denken musste. Leider hatte wir um die Uhrzeit kein CT mehr im Haus zur Verfügung. Ich fragte kurz den internistischen Kollegen um Rat, der mit beipflichtete, dass man ohne CT nicht sicher sein kann.
Ich rief also im Schwesterhaus an, die rund um die Uhr ein CT haben. Der Kollege dort wollte aber erstmal, dass sich unser Internist die Patientin selber anschaut, bevor wir die Indikation für ein CT mit KM stellen.
Etwas widerwillig hat der Internist die Patientin dann nochmal selber untersucht und befragt - wieder hatte ich das Gefühl, dass sie wahrscheinlich nix hat, aber man eben einfach nicht sicher sein kann.
Wir haben also ein EKG geschrieben und Blut abgenommen. Und siehe da: auffälliges EKG (fragt mich nicht was, keine Ahnung), erhöhtes Troponin (3-fach über dem Normwert) und CK erhöht (über 1000).
Dann ging sie mit Notarzt rüber ins Schwesterhaus auf die internistische IMC.
Heute morgen habe ich nachgeschaut, was passiert ist. Wohl NSTEMI, wurde noch coronarangiografiert, schwere 2-G KHK, frustraner Rekanlaisationsversuch. Postinterventionell mehrfach reanimiert worden, jetzt an der ECMO.
Krasse Sache. Und das mit so unspezifischen Beschwerden. Ich war echt kurz davor, sie wieder wegzuschicken... da fragt man sich, wieviel solcher Fälle man schon übersehen hat im Laufe der Zeit. :-?
Relaxometrie
09.09.2016, 09:09
DAS ist wirklich ein heftiger Fall, Lava.
Hatte die Patientin denn Risikofaktoren für eine KHK? Wie alt war sie denn ungefähr? Unter "relativ jung" würde ich so 45-60 verstehen?
Aber wie kommt es, daß eine ECMO benötigt wurde? Bei "normalem" Versagen einer Stenteinlage würde ich erstmal davon ausgehen, daß eine Koronarbypass-OP möglich wäre.
Aber der vorliegende Fall ist ja heftiger :-((
Sehr interessanter Fall. Hat mich spontan an Artikel wie http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_133_bei-frauen-u-ert-sich-ein-herzinfarkt-durch-untypische-anzeichen.html erinnert.
Relaxometrie
09.09.2016, 11:23
Sehr interessanter Fall. Hat mich spontan an Artikel wie http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_133_bei-frauen-u-ert-sich-ein-herzinfarkt-durch-untypische-anzeichen.html erinnert.
Naja....in diesem Artikel stehen ja nur Binsenweisheiten. Das Verlinken hat sich mMn nicht wirklich gelohnt :-))
Ähnliche Kasuistik auch kürzlich gehabt. Arm-Schmerzen links nach Schranktragen, eher junger Pat. ohne typ. Risikoprofil. Ganz klar bewegungsabhängig; untersucht von CA Kardiologie und CA-UCH (P-Patient halt). Echo: WBST, Troponin^. Coro: 2G KHK.
Seitdem ist hs-Troponin im Aufnahmestandard hinterlegt ;-)
Ich hab den Artikel auch nicht verlinkt, weil er so toll ist, sondern weil er die Problematik insgesamt aufgreift :-p Ist ja immer wieder mal auch in den Medien.
DAS ist wirklich ein heftiger Fall, Lava.
Hatte die Patientin denn Risikofaktoren für eine KHK? Wie alt war sie denn ungefähr?
Art. Hypertonie bekannt, aber nur mit einem homöopathischen Mittel behandelt, Raucher, 55 Jahre alt. Wohl positive Familienanamnese, aber das habe ich nicht mehr gefragt, das haben sie in dem anderen Haus erfragt. Warum ECMO kann ich auch nicht sagen. Eine Herzchirurgie gibt es dort nicht, dazu hätte man sie in die Uni verlegen müssen.
WackenDoc
09.09.2016, 12:23
So einen ähnlichen Fall hatte ich in der Hausatztpraxis.
Patient war aber etwas älter. Ich glaub so um die 70. Leichte Hypertonie, sonst keine Risikofaktoren.
Gartenarbeit am Vortag, seit dem Rückenschmerzen. Aber auch nicht so wirklich dramatisch. In der Untersuchung waren die Beschwerden aber wie bei deiner Patientin nicht so wirklich zuzuordnen. Also mal eher aus ner Eingebung aus nen EKG schreiben lassen. Das war auffällig und die Ehefrau sagte dann auch noch "Mein Mann ist irgendwie anders. Sonst liest er mit Begeisterung seine Zeitung, aber heute hat er nur lustlos durchgeblättert". Tja- 5min später war der Notarzt unterwegs. Patient hat sein Katheter bekommen. Alles gut gegangen. Zwischen Krankenhaus und Reha ist er dann noch kurz bei uns vorbei gekommen.
Art. Hypertonie bekannt, aber nur mit einem homöopathischen Mittel behandelt, Raucher, 55 Jahre alt. Wohl positive Familienanamnese, aber das habe ich nicht mehr gefragt, das haben sie in dem anderen Haus erfragt. Warum ECMO kann ich auch nicht sagen. Eine Herzchirurgie gibt es dort nicht, dazu hätte man sie in die Uni verlegen müssen.
Vermutlich war das homöopathische Mittel gegen seine arterielle Hypertonie nicht ausreichend potenziert. Da kann sowas schonmal passieren!
Wir haben hier grade den gruseligen Fall von massiven Thromben im linken Vorhof UND Ventrikel. Kein Mensch traut sich die Frau zu mobilisieren, noch nicht mal umzulagern für ein Verlaufs-CT. Die hat auch massiv überallhin embolisiert (Apoplex, peripehre Embolie mit Amputationsindikation, diverse Haut-Herde). Die ist eigentlich im guten AZ, aber der Anästhesist hat DNR vermekrt, weil man "eh keine Chance hätte, die zu reanimieren".
... massiven Thromben im linken Vorhof UND Ventrikel. ... massiv überallhin embolisiert (Apoplex, peripehre Embolie mit Amputationsindikation, diverse Haut-Herde).
Die ist eigentlich im guten AZ, ...
Entschuldigung, aber ich musste jetzt doch grinsen...
:-)) Sagen wir im gebesserten AZ, dafür dass sie auch tot sein könnte oder Gemüse in der Neuro-Reha.
Kackbratze
09.09.2016, 17:44
Die ist eigentlich im guten AZ, aber der Anästhesist hat DNR vermekrt, weil man "eh keine Chance hätte, die zu reanimieren".
dafür dass sie auch tot sein könnte oder Gemüse in der Neuro-Reha.
Warte einfach ein bischen ab. Mutter Natur holt sich ihre Kinder wenn Zeit ist.
Moorhühnchen
10.09.2016, 15:51
Unser Famulant hat uns an seinem letzten Tag einen neuen Fernseher für das Dienstzimmer besorgt (keine Sorge, das Geld hat er von uns bekommen). Bin mal gespannt, die männlichen Kollegen werden jetzt wahrscheinlich bald noch viereckigere Augen bekommen! Immerhin ist der olle Röhrenfernseher jetzt vom Schreibtisch weg...
Gestern war ein blöder PDK-Dienst. :-sleppy
dachte schon, statt Kuchen ein neuer Flatscreen, läuft bei euch :-D
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