Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Das Interessanteste war noch ein 10 jähriger Junge mit Schulterschmerzen ohne Trauma seit 10 Tagen (kam nachts um halb 2 :-))). Der hatte eine auffällig komische Haltung und eine einseitige Scapula lata. Fällt jemandem was dazu ein?
Einseitige Schulterschmerzen?
Dann am ehesten neuralgische Schulteramyotrophie.
Der Schmerz ist typischerweise nachts am schlimmsten ;).
Hoppla-Daisy
13.04.2017, 07:55
Heute hab ich meinen ersten Dienst im neuen Haus. Und ich fühl mich unzureichend vorbereitet. Tolle Voraussetzung! Aber wird schon schief gehen irgendwie.
Gleich geht's los. Komisch, ich bin aufgeregt wie vor dem allerersten Mal :-))
Heute 8 Ports hintereinander weg operiert. Die Lernkurve ist ja echt steil, wenn man kaum was anderes macht. Aber wenn jetzt ich die Augen schließe, seh ich Venen im Sulcus deltoideopectoralis.
Kackbratze
13.04.2017, 20:22
Immerhin siehst Du welche. Gibt genug Leute die finden da nix.
Ich sehe sie ja leider nur wie der heilige Gral vor meinem inneren Auge so klar und deutlich. In der Realität sind sie irgendwo zwischen Fett und Muskeln, begehrenswerte blaue Dinger, die man sich immer schon einbildet, wenn doch nur wieder Muskelfaser durchschimmert.
Wirklich Glück hatte ich heute, als ich eine Vena cephalica gefunden habe, die vor kurzem thrombosiert sein muss. Es blutete nicht mehr beim Einschneiden, aber der Katheter ließ sich trotzdem vorschieben. Megagut.
tragezwerg
13.04.2017, 20:37
Mein "Lieblings"operateur hat mich heute als unfähig bezeichnet weil mein voll relaxierter Patient mit Muskeln zuckte, wenn selbige Muskeln per Monopolar zerteilt wurden.
Ich war freundlich und habe ihm den Unterschied zwischen motorischer Endplatte und spannungsabhängigen Ionenkanälen erklärt. Hab es zumindest versucht.
Einziger Kommentar: "Dann relaxieren Sie doch nochmal nach!" :-oopss
Ich bin zu alt für diesen Scheiß...
Heute hab ich meinen ersten Dienst im neuen Haus. Und ich fühl mich unzureichend vorbereitet. Tolle Voraussetzung! Aber wird schon schief gehen irgendwie.
Gleich geht's los. Komisch, ich bin aufgeregt wie vor dem allerersten Mal :-))Wie liefs/ läufts denn? Bist doch ne erfahrene Uro-Ente...
Vincenco
14.04.2017, 08:01
Ich hatte gestern einen nervigen Tag. Unserer Klinik ist das Remifentanil für Perfusoren ausgegangen und ich hab irgendwie jedesmal den Fenta bedarf unterschätzt, so dass es ein einziges Pressfest bei den Visceralchirurgen war. Genervte Operateure hoch zehn und ich war dann auch dementsprechend drauf....:-(
Kackbratze
14.04.2017, 08:20
Genervte Operateure hoch zehn und ich war dann auch dementsprechend drauf....
Scheixxe rollt den Berg hinab. Wie macht ihr das jetzt über die Feiertage?
Vincenco
14.04.2017, 08:59
Scheixxe rollt den Berg hinab. Wie macht ihr das jetzt über die Feiertage?
Wegen dem Remifentanil? Hmm, halt irgendwie ohne auskommen müssen, oder was meinst du?
Kackbratze
14.04.2017, 10:42
Das meinte ich.
tragezwerg
14.04.2017, 10:47
Wir hatten den Remi-Mangel letzten Sommer wochenlang, momentan reicht der Vorrat bei restriktivem Einsatz irgendwie.
Das ist echt Mist...Narkose im Augensaal mit Propofol und Alfentanil (also quasi Propofol mono = total ineffizient)...ich hab irgendwann Desfluran benutzt, damit ging es deutlich besser.
Laut unserer Apotheke hat der Hersteller, der bisher 85% der weltweiten Remi-Produktion abgedeckt hat, die Produktion eingestellt. Bleibt abzuwarten ob die anderen Hersteller das abfangen können.
Als jemand, die mit einer gesamten Palette Opiate auf der Hand gelernt hat - Rapifen, Fentanyl, Sufentanyl, Remifentanyl, Piritramid, Morphin, Oxycodon "was solls sein, Doktor?" - kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Man kann mit einer Balancierung - Gase, Basisanalgetika, Supportivanalgetika, Propofol, Esketamin, Sedativa - ziemlich gut solche Engpässe eines Opiats bei jeder OP abdecken, finde ich. Man muss nur seine Waffen kennen... soooo supertoll ist Remifentanyl nun auch wieder nicht.
tragezwerg
14.04.2017, 11:38
Das stimmt natürlich, gerade für "Standardnarkosen". Teilweise ist das Problem aber (und das ist völlig dämlich, aber leider oft Realität), dass man wegen eingefahrener Systeme kaum Alternativen hat wenn plötzlich ein Medikament ausfällt. Siehe Augensaal: In den ersten Wochen des Mangels gab es dort keine Vaporen, weil ja nur TIVA üblich und aus Kostengründen keine Vorhaltung von Narkosegas. Oder Spezialbereiche, in denen Remi die Analgosedierung erst möglich macht (Wachkraniotomie z.B.).
Bille, was soll ich sagen? Ich habe noch Narkose à la 0,15mg Fenta, 200mg Propofol und 50mg Esmeron für den Durchschnittsmenschen gelernt. Danach? O2/N2O 40/60 und Sevo-Mac um die 0,7-1%. :-))
Opiate nach Einleitung? Ja, Dipi zum Ende... Ultiva? Ja, da gab es immer so einen Schwangerensaal, in den haben wir die Ärztinnen und Schwestern verbannt, die sich nicht beherrschen konnten... Das waren die einzigen in unserer Abteilung, die richtig TIVA konnten. Der Rest hatte Lachgas und Sevo... Und ich weine immer noch dem Lachgas hinterher. So schöne Narkosen gibt es heute einfach nicht mehr. :-)
Sebastian1
14.04.2017, 11:45
Ach Gott, bisschen verklärt, Brutus ;) Ja, N2O ist ganz nett, aber brauchen tu man es nicht. Ich hab auch wegen des Mangels seit Wochen Remi nur extrem restriktiv eingesetzt....aber vermissen tu ich es nicht. Geht mit anderen Opiaten auch bei kurzen Eingriffen eigentlich gut, alles eine Frage der Dosierung...
Was ich sagen möchte - man muss doch grade als Anästhesist flexibel sein. :-) Das ist unser Beruf, unser Handwerk, dass wir die Medikamente zur Analgesie und Narkose verwenden und auf verschiedenen Wegen unsere Patienten versorgen können.
Mehrere Verfahren können, mehrere Medikamente beherrschen. Natürlich braucht es eine Eingewöhnungszeit... (wenn ich am Ulitva-Perfusor stehe und die Dosierung mit Taschenrechner verrechne :-nix) letztendlich benötigt jeder Patient eh seine eigene Dosierung in Anlehnung an die Standarddosierungen 'Hausrezept 1'.. und die Flexibilität ist spätestens in der Notfallmedikation (extern und intern) und Intensivmedizin vonnöten, wenn manche Medikamente einfach wegfallen wg Kontraindikationen (da hat grad Ultiva so einiges auf der Liste) oder 'mal eben schnell, gib irgendwas'.
Von daher kann ich diese gesammelte Aufregung um den Engpass des Remifentanyls so gar nicht nachvollziehen. Man hat sich dran gewöhnt, klar. Aber dann machen wir eben anders weiter..
Also wir haben reichlich Remi da, ihr könnt euch was abholen kommen. Dann kann ich endlich wieder Sufenta aus der Hand nehmen :-))
tragezwerg
14.04.2017, 12:41
Unsere Intensivstationen sind jetzt von Remi- auch wieder zu Sufentaperfusoren zurückgekehrt...viel Unterschied merkt man nicht.
Lachgas haben wir lustigerweise überall und keiner benutzt es.
Hoppla-Daisy
14.04.2017, 14:47
Wie liefs/ läufts denn? Bist doch ne erfahrene Uro-Ente...
Alles easy. Das einzig Nervige war, dass wir in der Woche nicht geschafft hatten, alle Briefe fürs lange Wochenende vorzubereiten. Bei ner 100 %-Belegung schon nicht wenig. So hab ich bis zwei Uhr nachts noch Briefe gekloppt.
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.