Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Vincenco
04.08.2017, 08:08
Oh man, da werde ich mal wieder eine Woche für größere Eingriffe eingeplant und soll explizit alle thorakalen PDKs der Woche mit meiner OÄ zusammen machen (hab erst 2 nach 7 Monaten Arbeit) und schon plättet mich ab Montag ein Magen-Darm-Infekt wie ich ihn schon seit Jahren nicht mehr hatte die ganze Woche...einfach unfair :(
Moorhühnchen
04.08.2017, 09:10
Ich glaub auch dass eher der Chirurg, der die Hände im elektrisch leitenden Schmodder stecken hat, den Defi ungern aktiv haben will :-angel
Kommentar meiner Prüfer dazu, als ich sagte, ich informiere die Operateure, daß der Patient flimmert und der Defi gleich anspringen wird: "Ach, je nachdem, wo die operieren, merken die das gar nicht..." :-D (Da ging es auch um einen nicht-inaktivierten AICD).
Meinen Einwand, daß ich die Kollegen trotzdem gerne über dieses Problem informieren würde, haben sie natürlich gelten lassen! ;-)
WackenDoc
04.08.2017, 19:51
Schmerzloser kirsch-pflaumengroßer Gnubbel am Knie plötzlich nach Sport aufgetreten. Und dann ohne Sono rausfinden, was das sein könnte.
Danke Logo und Moorhühnchen. Wie gesagt, der Kardiologe war etwas grantig, dass er den AICD kontrollieren sollte, das mit der Herstellerauflage kann ich ja nochmal nachlesen und ihm zeigen.
Wacken, ist ja komisch, hast du auf Arbeit kein Sono?
Ich hatte heute meinen letzten Tag von 3 Wochen Urlaubsvertretung auf einer anderen Station. Ich war da quasi "allein" (also nur ein fleißiger PJler und ein Nicht-approbierter Kollege im 20h-Integrationsprogramm). Und eigentlich wollte ich dem OA nächste Woche alles ordentlich übergeben (alle Briefe vorbereitet, alle Untersuchungen auf den Kurven dokumentiert...) und dann war es heute zeitlich null zu schaffen :-( Eine akute Nachblutung, eine geplante OP, diverse Konsile und eine ewige Röntgendemo haben mir die Zeit für die Stationsarbeit geklaut. Und dann die tausenden Unterbrechungen durch Schwestern, Angehörige, Anrufe... Aufgelöste Dermatologen riefen quasi im Viertelstundentakt an, weil ich wollte, dass sie einen Patienten mit Erysipel übernehmen (wenn wir Betten gehabt hätten, hätte ich ihn auch behalten...) Sie hätten keinen Facharzt da, sie könnten den Patienten nicht behandeln... dass ich auch keinen Facharzt "da habe", war egal. Am Ende haben sie ihn doch genommen, aber sowas kostet halt Zeit und Nerven-
der ganz normale Freitagswahnsinn. Ich werde dem OA anbieten, am Montag noch ein paar Briefe zu schreiben.
WackenDoc
04.08.2017, 21:14
Wir haben kein Sono. Wir arbeiten ja auch nicht kurativ.
Das einzige kurative, was wir machen ist Notfallversorgung.
Meine Entscheidung war dass es wohl durch ein geringes Trauma zur Blutung aus einem kleinen, oberflächlichen Gefäß gekommen ist und das Ding wohl am ehesten ein Hämatom ist.
Zumindest wird´s nichts schlimmes sein- plötzlich aufgetreten, kein adäquates Trauma, kein Schmerz (schmerzfreies Gehen, kein Druckschmerz, Bewegung nicht eingeschränkt)
Und für ne Bakerzyste passt die Lage nicht?
WackenDoc
04.08.2017, 21:51
Nope- das Ding war knapp unterhalb der Kniescheibe.
Bursitis präpatellaris wäre da auch nicht unwahrscheinlich.
WackenDoc
05.08.2017, 06:18
Das war meine DD. Aber die tritt nicht so plötzlich auf und die sind meist größer/flächiger.
Naja- wenn es schlechter oder nicht besser wird, dann wird der Patient eh zum Hausarzt oder jetzt am WE zum Notdienst gehen.
Ich würde auch am ehesten auf Bursitis tippen. Ist es prall/fluktuierend, subcutan und verschieblich? Dann kann es eigentlich kaum was anderes sein. Außer du hast plötzlich einen Rheumaknoten oder sowas :-oopss
Die Bursitiden durch Reizung sehen anders als als die bakteriellen. Die sind in der Tat flächenhafter, gerötet und schmerzhaft. Die durch Reizung sehen einfach aus wie Knubbel. Kannst es ja spaßeshalber mal punktieren (lassen) und dann fest wickeln. Bringt meist nix, aber versuchen kann man es ja. Und bitte nicht am WE zur Notaufnahme schicken ;-)
Danke Logo und Moorhühnchen. Wie gesagt, der Kardiologe war etwas grantig, dass er den AICD kontrollieren sollte, das mit der Herstellerauflage kann ich ja nochmal nachlesen und ihm zeigen.
BTW: Frag den Kardiologen (!) doch einfach mal, ob er die Leitlinie seines eigenen Berufsverbandes kennt. ;-)
Google hilft da weiter. Ansonsten gucke ich mal, ob ich die Folie finde, die bei uns seit ein paar Monaten als "SOP" kursiert, seit ich mich bei den Uschis über den doch recht laxen und völlig negierenden Umgang mit diesen Dinger beschwert habe, aber irgendwie auch der Parkuhr meine Meinung hätte sagen können...
... Aufgelöste Dermatologen riefen quasi im Viertelstundentakt an, weil ich wollte, dass sie einen Patienten mit Erysipel übernehmen (wenn wir Betten gehabt hätten, hätte ich ihn auch behalten...) Sie hätten keinen Facharzt da, sie könnten den Patienten nicht behandeln...
Ernsthaft?! :D Oder hab ich was falsch verstanden? Man nimmt den Patienten auf und gibt iv-Antibiose.
mfg scope
Naja der hatte halt noch ein paar nebenerkrankungen und war wohl anfänglich aggressiv bei Demenz... aber zu so jemanden will man dann halt auch als aussenlieger nicht immer in den übernächsten Gebäudekomplex laufen müssen, deswegen wollte ich ja die Übernahme.
Naja der hatte halt noch ein paar nebenerkrankungen und war wohl anfänglich aggressiv bei Demenz...
Erysipel kann doch internistisch laufen :-nix
Die Internisten waren diese Woche nicht besonders hilfreich. Wegen dem schlimmen Bettenmangel ist ein Patent mit einer stinkenden Nekrose als Außenlieger zu denen gegangen, die haben sofort angerufen, dass er nicht zu ihnen gehört und wegen dem Gestank würden sie uns lieber einen anderen abnehmen...dabei haben wir ihn noch am gleichen Tag operiert (und damit den Gestank beseitigt).
Und dann sollte ich jemanden von ihnen übernehmen zur Wundtherapie - meine Bedingung war, dass internistisch soweit alles geklärt ist. War aber nicht, kardial völlig dekompensierter Patient, bei dem die Diuretika gerade runterdosiert worden waren und ich nicht verstanden hab warum. In die Kurve war mit Bleistift "Aszitespunktion?" gekritzelt worden, aber in der Verlegungsepikrise standen null Empfehlungen dazu... die zuständigen Kollegen nicht erreichbar, die erreichbare Kollegin nicht zuständig, sodass ich noch am Verlegungstag auch wieder ein internistisches Konsil stellen musste, was wohl erst Montag beantwortet wird, wenn der Patient bis dahin nicht notfallmäßig punktiert/ausgeschwemmt werden muss.
Krass.... bei sowas würden unsere Oberärzte völlig durchdrehen und in der Inneren anrufen "Ihr müsst den übernehmen, wir bringen den sonst um!" :-D
Den Spruch merk ich mir :-))
BTW: Frag den Kardiologen (!) doch einfach mal, ob er die Leitlinie seines eigenen Berufsverbandes kennt. ;-)
Google hilft da weiter. Ansonsten gucke ich mal, ob ich die Folie finde, die bei uns seit ein paar Monaten als "SOP" kursiert, seit ich mich bei den Uschis über den doch recht laxen und völlig negierenden Umgang mit diesen Dinger beschwert habe, aber irgendwie auch der Parkuhr meine Meinung hätte sagen können...
Hm, ich bin immer noch nicht schlauer. Von den Kardiologen wird hier (http://leitlinien.dgk.org/files/2010_Empfehlungen_Elektrokautern.pdf) gesagt, dass eine SM-Kontrolle postop in bestimmten Situationen zu erfolgen hat (Kautereinsatz
am Thorax, Nachweis intraoperativer Interferenzen, nach präoperativer Umprogrammierung, Hinweise für Aggregatfehlfunktion.) Ansonsten vor Entlassung.
Von den Aästhesisten wird hier (https://www.bmgf.gv.at/cms/home/attachments/2/5/0/CH1095/CMS1207724860370/empfehlungen_schrittmacher-kardioverter-defi.pdf) gesagt, dass zwar die Hersteller alle eine postoperative Kontrolle empfehlen, aber es anscheinend eigentlich reicht soweit nicht bestimmte Bedingungen vorliegen (thorakaler Kautereinsatz, perioperative Defibrillation, präoperative Umprogrammierung, Hinweise auf Fehlfunktion) den nächsten geplanten Kontrolltermin wahrzunehmen.
Also vielleicht hat sich unser Kardiologe daran orientiert.
^^ Richtig, bei SM reicht die Kontrolle postop bei bestimmten Situationen.
ABER: ICD MÜSSEN präop ausgeschaltet und postop wieder angeschaltet werden (Sagen übrigens BEIDE Empfehlungen, die Du gelinkt hast. ;-)). Wenn das nicht postoperativ direkt erledigt werden kann, MUSS der Patient bis zum Wiederanschalten monitorüberwacht werden! Magnetauflage alleine reicht übrigens hier nicht. Du kannst nicht wissen, wie die ICD intern programmiert sind. Wenn die Magnetauflage deaktiviert ist, kannst Du alle Magneten des KH auflegen und es passiert: nix! Andersrum kannst Du auch nicht wissen, ob der ICD nach Magnetentfernung wieder scharf gestellt ist.
Ergo: Im Notfall und ohne Möglichkeit das Teil auszuschalten: Magnet drauf und hoffen, dass nix passiert, kautern nur bipolar. Postop Magnet ab, auf die Intensiv und schnellstmöglich Kontrolle durch Kardiologen.
Ansonsten präop ICD ausschalten, Defi-Pads kleben und monitorüberwacht in den OP, trotzdem bipolar, und postop unter Kontrolle zum Kardiologen und wieder einschalten. Danach Normalstation.
Hier habe ich im Inet nochmal das Schreiben gefunden, dass damals rum geschickt wurde...
https://bfarm.johner-institut.de/Documents/1258-05_Kundeninfo_de.pdf
Devices von Guidant waren damals betroffen...
--> Wenn Magnetschalter genutzt, immer kontrollieren.
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