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:-meinung
Für Jeden, der schon den "Segen" des längerfristig nicht erfüllbaren Kinderwunsches hatte, mit mehrfachen Fehlgeburten und/oder Gang zum Reproduktionsmediziner, ist so ein Kommentar ein Schlag in die Fresse. Ich könnt echt gar nicht so viel essen, wie ich jetzt kotzen muss. :-kotz
:-meinung
Nun übertreibt mal nicht. Abseits aller esoterischen Formulierungen à la Mutter Natur (was für ein Blödsinn) hat Lava in ihrer gewohnt feinfühlig-unfallchirurgischen Art festgellt, daß angesichts der Vorgeschichte ein deutlich erhöhtes Risiko besteht, was in dem Fall dann auch leider eintrat.
Von Schicksal oder irgendwelchen teleologischen Überhöhungen in dem Zusammenhang zu sprechen ist bei einem derart emotionalen Thema irreführend, aber gerade deshalb muss man sich die Risiken klar machen und sich dann dafür oder dagegen entscheiden. Leider sieht man erst im Nachhinein, ob es schiefgeht oder nicht.
Colourful
01.12.2017, 05:39
Gewohnt feinfühlig-unfallchirurgisch, das merke ich mir.
Feuerblick
01.12.2017, 05:45
Nun übertreibt mal nicht. Abseits aller esoterischen Formulierungen à la Mutter Natur (was für ein Blödsinn) hat Lava in ihrer gewohnt feinfühlig-unfallchirurgischen Art festgellt, daß angesichts der Vorgeschichte ein deutlich erhöhtes Risiko besteht, was in dem Fall dann auch leider eintrat.
Von Schicksal oder irgendwelchen teleologischen Überhöhungen in dem Zusammenhang zu sprechen ist bei einem derart emotionalen Thema irreführend, aber gerade deshalb muss man sich die Risiken klar machen und sich dann dafür oder dagegen entscheiden. Leider sieht man erst im Nachhinein, ob es schiefgeht oder nicht.Ich wollte es nur mal „nett“ formulieren. Davo nannte es „Biologie“...
Aber wenn ich das hier so lese, dann weiß ich wieder, warum ich mit (potentiellen) Müttern lieber nicht diskutiere und froh bin, dass ich doch nicht in der Gyn gelandet bin. Diese irrationalen Reaktionen (auch hier im Forum) sind für mich einfach komplett unverständlich.
Das wiederum finde ich das übertrieben andere Extrem ;-)
Das Thema ist einfach schwierig und es gibt dafür keine Patentlösung, aber einerseits sollte man immer Verständnis aufbringen, andererseits aber nicht vor möglichen Konsequenzen die Augen verschließen.
Es ist definitiv ein schwieriges Thema. Ich habe ja beruflich glücklicherweise nur mit denen zu tun, deren Kinderwunsch erfüllt wurde, allerdings eben oft auch nicht mit dem Ergebnis eines reifgeborenen Einlings.
Da ich selbst quasi schon immer Kinder wollte, kann ich verstehen, dass man da vieles versucht und habe selbst die Konsequenz gezogen, sobald es von der Lebenssituation her passte, mit der Familienplanung zu beginnen und die Weiterbildung hintenanstehen zu lassen und bin sehr froh über die Entscheidung und dankbar, dass es bei uns so schnell und unkompliziert geklappt hat.
Ich kenne aber auch viele Familien, die ohne medizinische Hilfe keine wären und fände es sehr, sehr schade, wenn es die entsprechenden Kinder nicht gäbe.
LG
Ally
Feuerblick
01.12.2017, 07:56
Das wiederum finde ich das übertrieben andere Extrem ;-)
Das Thema ist einfach schwierig und es gibt dafür keine Patentlösung, aber einerseits sollte man immer Verständnis aufbringen, andererseits aber nicht vor möglichen Konsequenzen die Augen verschließen.
Als bewusst kinderlose Frau bekommst du zusätzlich gerne das Totschlagargument „Du kannst das eh alles nicht verstehen, du bist ja eh anders.“ oder „Wie kann man nur keine Kinder wollen? Das ist doch nicht normal!“... Alles schon erlebt und daher solche Diskussionen seither gemieden, weil ich mich nicht dafür entschuldigen möchte, dass ich solche Dinge einfach rational sehe und überhaupt nicht verstehe, warum man sich Kinder so sehr wünschen kann, dass man psychisch am Stock geht und alles incl. der eigenen Gesundheit/der Gesundheit möglicher Kinder dransetzt, um diesen Wunsch zu erfüllen. Mag extrem sein, aber ich verstehe es halt nicht.
Da habts ihr Männer besser. Ihr MÜSST das nicht verstehen ;-)
roxolana
01.12.2017, 08:12
Natürlich gibt es auch Männer, die unter unerfülltem Kinderwunsch leiden. Es haben ja nicht immer nur die Frauen Kinderwunsch. Ich kenne einen 60-jährigen, der mir mit Tränen in den Augen davon erzählt hat, dass seine Frau und er kein Kind bekommen konnten und dass ihm das immer noch sehr zusetzt. Aber das entzieht sich wahrscheinlich auch deiner Vorstellungskraft...
Feuerblick
01.12.2017, 08:23
Jeder Mensch hat unerfüllte Wünsche. Warum aber ausgerechnet der Kinderwunsch da so dermaßen überhöht wird, entzieht sich tatsächlich meiner Vorstellungskraft. :-nix
Wobei zwischen „traurig sein“ und psychisch total am Ende doch noch Welten liegen dürften...
Deine unterschwellig aggressive Fragestellung zeigt aber sehr genau, warum es sinnlos ist, darüber zu diskutieren. Irrational vs. rational funktioniert einfach nicht.
Ich hab gerade mein erstes Gehalt mit Dienszulagen bekommen, und ich bekomme für einen 24h-Dienst unter der Woche doch tatsächlich 80 Euro netto ausgezahlt (also quasi für die 16h extra, die ich dann arbeite). Dafür, dass ich bisher in den Diensten nicht geschlafen habe, finde ich das mehr als bescheiden. Ist das normal oder findet ihr das auch so wenig?
Wie kommt ihr eigentlich drauf in dem Fall von Reproduktionsmedizin etc zu sprechen? So super selten sieht man es nicht bei werdenden Müttern, dass sie mehrere Fehlgeburten in der Vorgeschichte haben. Und eine weiße asphyxie kann leider immer passieren.
Die Einstellung, dass Frau das Kinderkriegen nach mehreren Fehlgeburten besser mal sein lassen sollte finde ich auch anmaßend und dumm. Nachschauen lassen ob man die Voraussetzungen optimieren kann, na klar. Ihr den Versuch Kinder zu kriegen abzuwerten kann ich aber nicht verstehen.
Feuerblick
01.12.2017, 08:36
Wir hatten zusätzlich das Alter dieser speziellen Frau in Betracht gezogen, THawk. Da finde ich es dann nicht mehr „dumm“ sondern vielleicht einfach mal sinnvoll, zumindest darüber nachzudenken und es anzusprechen der Frau gegenüber. Was sie dann tut, ist ja ihre Sache und mit den Folgen muss letztlich sie leben... Dass nachgeschaut und optimiert wurde, hatten wir bei der Vorgeschichte ja schon angenommen :-nix
Es ging dann nur in der weiteren Diskussion AUCH um Reproduktionsmedizin und unerfüllten Kinderwunsch.
P.S. Da ich aber unter anderem „dumm“ und ohne ausreichende Empathie und Vorstellungskraft bin, bin ich hier jetzt raus. Ich hätte mir diese Diskussion echt sparen können, merke ich mal wieder. :-kotz
roxolana
01.12.2017, 08:37
Deine unterschwellig aggressive Fragestellung zeigt aber sehr genau, warum es sinnlos ist, darüber zu diskutieren. Irrational vs. rational funktioniert einfach nicht.
Was mich aggressiv macht, ist deine Unterstellung, ich und andere wären in der Diskussion irrational. Mitgefühl für jemanden zu empfinden, der offensichtlich einige Schicksalsschläge durchlitten hat, ist nicht irrational und dein Mangel an Empathie ist nicht rational, auch wenn du dir das gerne einredest. Aber in einem Punkt hast du absolut Recht: mit dir zu diskutieren hat keinen Sinn.
Feuerblick
01.12.2017, 08:47
Ich sehe reine Kinderlosigkeit mal so überhaupt nicht als Schicksalsschlag an.
Mir tut eine Frau mit mehreren Fehlgeburten und dem aktuellen Drama durchaus leid. Soviel Empathie bringe ich schon auf. Darum gehts aber doch auch gar nicht.
Es geht nur darum, dass offenbar kein Mensch dieser Welt es wagt, einer schon älteren Frau mit entsprechendem Risikoprofil nach mehreren Fehlgeburten auch mal zu sagen, dass es vielleicht, vielleicht, vielleicht langsam mal gut ist mit dem Wunsch nach Kindern. Weil es mit über 40 ja nicht risikoloser wird und die Vorgeschichte es auch nicht risikoloser macht. Und dass mit zunehmendem Alter und so einer Vorgeschichte eben sehr, sehr viel schiefgehen kann. Das anzusprechen wäre nämlich rational und das hat nix, aber auch gar nix mit fehlender Empathie zu tun. Kein Mensch will den Frauen was verbieten. Ist und bleibt deren Entscheidung, was sie auf sich nehmen möchten. Aber vielleicht sollte man irrationale Wünsche und Vorstellungen einfach irgendwann mal relativieren statt vor lauter Empathie alles toll und nötig zu finden und die Frauen noch zu bestärken.
Es ist wie immer: Kaum sagt man was gegen Kinderwunsch auf Teufel komm raus, ist man nicht mehr empathisch und ein gefühlloses A****. :-kotz
So, ich gehöre ja seit 1,5 Monaten wieder zu den Assistenzärzten (wobei „gestresst“ nur zur Fahrerei und nicht zur Arbeit passt) und habe mich jetzt für das EEG-Zertifikat registriert. Da muss ich jetzt mindestens ein Jahr sammeln und lernen und am Ende gibt’s Prüfungen, finde aber schön, ein Nahziel zu haben, weil es bei mir mit dem Facharzt durch die Teilzeit noch dauern wird. :-)
LG
Ally
Feuerblick
01.12.2017, 09:35
Wie lange musst du denn pro Fahrt fahren?
Hin ca. 35 Minuten, zurück bin ich wegen ungünstiger Kitalage plus festen Zeiten der OGS zwei Stunden unterwegs.
LG
Ally
Ich sehe reine Kinderlosigkeit mal so überhaupt nicht als Schicksalsschlag an.
Mir tut eine Frau mit mehreren Fehlgeburten und dem aktuellen Drama durchaus leid. Soviel Empathie bringe ich schon auf. Darum gehts aber doch auch gar nicht.
Es geht nur darum, dass offenbar kein Mensch dieser Welt es wagt, einer schon älteren Frau mit entsprechendem Risikoprofil nach mehreren Fehlgeburten auch mal zu sagen, dass es vielleicht, vielleicht, vielleicht langsam mal gut ist mit dem Wunsch nach Kindern.
Wenn die Frau in Behandlung war (bei 5 Fehlgeburten ist sicher irgendeine Diagnostik gelaufen) wird man sie auch über die erhöhten Risiken aufgeklärt haben. Und sie wird sich trotzdem dafür entschieden haben. Warum sollten wir als Ärzte da auch von oben herab entscheiden?
Beim Lebensende sind auch alle gehalten, nach dem mutmaßlichen Patientenwillen zu entscheiden und wenn der lautet, dass derjenige jahrelang im Pflegeheim vor sich hin vegetiert, dann würde auch keiner sagen "Jetzt lass doch mal gut sein" und die PEG herausziehen...
Es ist wie immer: Kaum sagt man was gegen Kinderwunsch auf Teufel komm raus, ist man nicht mehr empathisch und ein gefühlloses A****. :-kotz
Naja, dann sag doch nichts dagegen, wenn du es dir nicht vorstellen kannst. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie sich jemand auf Teufel komm raus ein Motorrad wünschen kann. Das Risiko damit zu verunglücken und auch andere damit zu verletzen ist da. Ich kann höchstens sagen "ICH unterstütze so einen Wunsch nicht"- aber jemandem den Wunsch absprechen kann ich auch nicht.
Sebastian1
01.12.2017, 10:14
Weia, was geht denn hier ab? Ich habe ja nur von einem Fall berichtet, den ich für alle Beteiligten ziemlich scheisse fand. Und nachdem ich jahrelang in Häusern mit PNZ Level 1 und Pränatalmedizin gearbeitet habe, verstehe ich halt (wie geschreieben ohne Kenntnis weiterer Umstände, ich war ja nicht dabei) die Entscheidung der Frau nicht, bei der Vorgeschichte die Entbindung geplant in einem Haus der Grund- und Regelversorgung und ohne Kinderklinik durchzuführen.
Es war nicht meine Intention, darüber zu urteilen oder eine Grundsatzdiskussion auszulösen.
Feuerblick
01.12.2017, 10:18
Hin ca. 35 Minuten, zurück bin ich wegen ungünstiger Kitalage plus festen Zeiten der OGS zwei Stunden unterwegs.
LG
AllyUah, zu Feierabend zwei Stunden ist allerdings echt mal fies.
@Pelz: Ich verstehe grundsätzlich nicht, wie man sich etwas auf Teufel komm raus wünschen und sogar die eigene Gesundheit oder die anderer für die höchst egoistische Wunscherfüllung riskieren kann. Dennoch erlaube ich mir, dazu eine Meinung zu haben und diese zu sagen. DAS kann mir nun wieder niemand absprechen!
Ich spreche außerdem keiner Frau den Wunsch nach einem Kind ab, aber ich bezweifle, dass in allen Fällen mal wirklich ärztlicherseits Tacheles geredet wird. Man will ja nicht (so wie ich hier) aggressiv angegangen werden.
Bei lebensverlängernden Maßnahmen im Rahmen einer infausten Prognose entscheiden Ärzte durchaus zusammen mit den Angehörigen, dass und wann man es mal gut sein und den Patienten gehen lässt, oder etwa nicht? :-nix
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