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RVEF? sPAP invasiv gemessen oder gedopplert? Wenn's dich tröstet: die vorher bestimmten Drücke korrelieren eh nur selten mit den Drücken unter Narkose :-D
Wegen unserem Tx Programm sehen wir doch recht viele pulmonale Hypertoniker. Das hämodynamische Verhalten von denen ist vorher echt schwer vorherzusagen. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Patienten mit glaub ich >12-13 WE wach vollverkabelt (inkl. Schleusen für ECLS), bloß damit der in Narkose dann mit niedrigsten Katecholamindosen rumtuckert. Auch im Echo fröhlich unterwegs. :-oopss
Umgekehrt zerbröselts dann vermeintlich gut kompensierte Patienten immer mal wieder recht spektakulär.
Insgesamt profitiert dieses Kollektiv glaub ich sehr von Regionalverfahren. Weil ich ein bisserl ein Schisser bin, würde ich sogar für kleine Eingriffe eher eine PDA denn SPA machen, um den hypertrophen rechten Ventrikel nicht allzu schnell die Vorlast zu nehmen. :-meinung
Moorhühnchen
01.12.2017, 21:40
Tja, Spinale hat sie abgelehnt....
Das mit den Drücken habe ich heute nur von meinem Chef erfahren, der mit dem Kardiologen gesprochen hat, welcher das postoperative Konsil durchgeführt hat (keine invasiven Maßnahmen, wohl nur Doppler). Meiner Meinung nach standen in den mitgebrachten Vorbefunden deutlich niedrigere Werte, kann das jetzt aber nicht mehr hundertpro beschwören. Angeblich hat der Kardiologe zu meinem Chef gesagt, es sei alles in der Akte gewesen und daß wir wahnsinnig wären, bei ihr überhaupt über Narkose nachzudenken. Ich behaupte das Gegenteil, habe mir heute aber nicht nochmal die Mühe gemacht, nachzuforschen.
Nachdem die Patientin heute Morgen ihre absolute Incompliance geoutet hatte, wollte ich das auch gar nicht mehr wissen. Hat keine Konsequenz. Bin froh, daß es ihr heute so gut ging und für die Zukunft hab ich wieder was dazugelernt!
Einleitung war bei ihr ja auch recht problemlos und auch die Hälfte des Eingriffs (Polypabtragung) war schon vorbei, bevor die Probleme (Abfall der Sättigung, dann Bradykardie/Schrittmacherrhythmus und anschließend HF bis 165/min) auftraten. Bis dahin ging es gut in assistierter Spontanatmung und ich ich wähnte mich auf dem richtigen Weg. Und Gott sei Dank war es ja auch ein Eingriff, den man jederzeit abbrechen konnte.
Hat jemand noch nen Schmökertip, wo man fundierte Infos über Narkose bei PAH nachlesen kann?
Das Ablehnen von sinnvollen Narkoseverfahren geht mir sowas von auf den Senkel. der Chirurg sag ja auch: wir schneiden sie von da bis da auf und nehmen das und das raus. Da sagt ja auch keiner: Mimimi, mag ich nicht.
:-peng
Mir ist da auch schon öfters der Kragen geplatzt. Sie wollen unbedingt eine Vollnarkose? Gut, dann verbringen sie bestenfalls Tage bis Wochen auf einer Intensivstation. Möglicherweise sterben sie aber auch einfach sofort. Bitte hier unterschreiben.
Moorhühnchen
01.12.2017, 22:28
:-)) !
Ich gucke morgen vormittag mal in einem meiner dickeren Bücher nach, Hühnchen.
Nemesisthe2nd
02.12.2017, 05:38
die Typen die schon bei der chirurgischen Aufklärung keine Lust mehr haben, oder noch davor wenn der Internist andeutet, dass das Krankhkeitsbild vielleicht besser operiert werden sollte, braucht ihr ja auch nicht zu prämedizieren:-notify
Ich finds auch immer wieder spannend wer sich teilweise bei den Wirbelsäulenchirurgen vorstellt. Adipositas Herzinsuffizienz + COPD NYHA III, Riesenbeine mit Stauungsdermatitis, aber der Rücken tut so weh, das muss sich jetzt bitte sofort ändern
Choranaptyxis
02.12.2017, 07:46
Ich finds auch immer wieder spannend wer sich teilweise bei den Wirbelsäulenchirurgen vorstellt. Adipositas Herzinsuffizienz + COPD NYHA III, Riesenbeine mit Stauungsdermatitis, aber der Rücken tut so weh, das muss sich jetzt bitte sofort ändern
Habe ich auch einmal beim Praktikum Anästhesie gesehen, laut Blatt 180kg, alle haben auf 210kg+ geschätzt, "Magenband hat nicht geholfen" laut Patientin, Folgeerkrankungen wegen der Adipositas und jetzt Knie-TEP wegen Beschwerden. Der Chefarzt meinte dann nur, eig muss man da die Anästhesie ablehnen. Mal abgesehen davon, dass das reelle Gewicht über die Schleusenkapazität ging.
Habe ich auch einmal beim Praktikum Anästhesie gesehen, laut Blatt 180kg, alle haben auf 210kg+ geschätzt, "Magenband hat nicht geholfen" laut Patientin, Folgeerkrankungen wegen der Adipositas und jetzt Knie-TEP wegen Beschwerden. Der Chefarzt meinte dann nur, eig muss man da die Anästhesie ablehnen. Mal abgesehen davon, dass das reelle Gewicht über die Schleusenkapazität ging.
Und warum wird dann nicht abgelehnt? Es gibt übrigens eine ganz einfache Möglichkeit, das exakte Gewicht herauszufinden... nennt sich Waage. ;-)
Die steht bei uns im Prämedzimmer und darf auch benutzt werden. ;-)
Choranaptyxis
02.12.2017, 08:44
Und warum wird dann nicht abgelehnt?
Wenn ich mich richtig erinnere war es dann so, ach nun ist sie ja schon in der Einleitung etc. Und wenn die Unfallchirurgen das nunmal machen wollen, und da dann rumdiskutieren etc wollte auch keiner. Und wahrscheinlich ging die Waage im Prämedzimmer auch nur bis 180kg :D
Die Manpower beim Ausschleusen war aber phänomenal, und es wurde kurz diskutiert, ob man das riskieren soll, nicht, dass die Schleuse dann ausfällt :D Alles in allem sehr bizarr, und ich bezweifle die Sinnhaftigkeit immer noch an ohne Gewichtsreduzierung.
Rettungshase
02.12.2017, 08:55
Das Ablehnen von sinnvollen Narkoseverfahren geht mir sowas von auf den Senkel. der Chirurg sag ja auch: wir schneiden sie von da bis da auf und nehmen das und das raus. Da sagt ja auch keiner: Mimimi, mag ich nicht.
:-peng
Mir ist da auch schon öfters der Kragen geplatzt. Sie wollen unbedingt eine Vollnarkose? Gut, dann verbringen sie bestenfalls Tage bis Wochen auf einer Intensivstation. Möglicherweise sterben sie aber auch einfach sofort. Bitte hier unterschreiben.
Manchmal kommen die Patienten aber auch schon vom Chirurgen gebrieft zu mir: "Der Chirurg, Prof. XY, hat gesagt, dass wir die Hüfte in Vollnarkose machen."
"Äh?! Nein."
Das Konzept des aufgeklärten Patienten funktioniert leider nur solange wie der Patient über eine gewisse Grundintelligenz und Krankheitseinsicht verfügt.
Ist das nicht der Fall, sind die Leute oft aber wenigstens fürs paternalistische Arzt-Patienten-Konzept zugänglich.
Wie ist da denn die Rechtslage?
Ist man nicht sogar verpflichtet, dem Patienten zu sagen: "Tja, wenn Sie die Spinale ablehnen, lehnen wir es ab, den Eingriff bei Ihnen durchzuführen?"
Ich denke da an den Fall einer Patientin, die der festen Überzeugung war, dass ihre Kopfschmerzen von den Zähnen herrührten und wollte sich Letztere alle ziehen lassen. Der Zahnarzt glaubte nicht, dass die Zähne schuld waren, teilte das der Patientin mit und dokumentierte das ordnungsgemäß in der Aufklärung. Er führte den Eingriff trotz aller Bedenken durch und wurde am Ende von der Patientin erfolgreich auf Schmerzensgeld verklagt.
Wobei es die richtigen Eier ja oft gar nicht bis ins Prämedzimmer schaffen (da steht bei uns auch eine Waage). Die Patienten darf man dann schön auf Station visitieren und mir ist es da auch schon mal schwer gefallen, die armen Schwestern mit der Gewichtsbestimmung zu beauftragen.
Hatte letztens so ein Schätzchen mit 185kg...der wollte auch gerne ne Allgemeinanästhesie für einen Eingriff, der in der Regel gut in Lokaler und Anästhesie-Stand by zu machen ist...hab mir den Mund fusselig geredet, wobei es mir eigentlich um die reingesteckte Arbeitszeit schon leid tat. Man könnte da manchmal echt gegen Wände rennen :-wand
Sebastian1
02.12.2017, 09:22
Manchmal kommen die Patienten aber auch schon vom Chirurgen gebrieft zu mir: "Der Chirurg, Prof. XY, hat gesagt, dass wir die Hüfte in Vollnarkose machen."
"Äh?! Nein.".
So einen verhaltensoriginellen Operateur haben wir auch. Da er es anders nicht versteht, sage ich ihm dann immer, welches OP-Verfahren er zu wählen hat. Das sorgt dann immer für einen Moment der Verwirrung, den ich dann dazu nutze, ihm klarzumachen, das er das OP-Verfahren wählt, wir das Narkoseverfahren. Gegen sinnvolle Absprachen hab' ich ja nix, aber darum geht es ihm eindeutig nicht ;-)
Zum Glück muss ich mich auf dem NEF mit solchem Unsinn nicht herumschlagen.
Wie ist da denn die Rechtslage?
Ist man nicht sogar verpflichtet, dem Patienten zu sagen: "Tja, wenn Sie die Spinale ablehnen, lehnen wir es ab, den Eingriff bei Ihnen durchzuführen?"
Ich denke da an den Fall einer Patientin, die der festen Überzeugung war, dass ihre Kopfschmerzen von den Zähnen herrührten und wollte sich Letztere alle ziehen lassen. Der Zahnarzt glaubte nicht, dass die Zähne schuld waren, teilte das der Patientin mit und dokumentierte das ordnungsgemäß in der Aufklärung. Er führte den Eingriff trotz aller Bedenken durch und wurde am Ende von der Patientin erfolgreich auf Schmerzensgeld verklagt.
Naja, er hat gegen besseres Wissen ein medizinisch nicht indizierten Eingriff durchgeführt. Als Arzt ist es halt seine Aufgabe den Patienten von solchen Fehlern abzuhalten.
Glücklicherweise ist es ja bei Narkose so, dass nur ganz, ganz selten lediglich ein Verfahren lege artis ist.
Wenn ein "unterlegenes" Narkoseverfahren aus irgendeinem Grund zur Anwendung kommt, dann sollte meiner Meinung nach halt immer dokumentiert werden warum. Ist es der Patientenwille, dann wird das so auf dem Aufklärungsbogen vermerkt (also z.B. PDA abgelehnt; auf erhöhtes Risiko pumonaler Komplikationen usw. hingewiesen).
Ich erinnere mich an einen Fall (aus dem A&I oder AINS glaub ich), da hat ein vorerkrankter Patient wegen pulmonale Komplikationen (Bronchospastik nach Extubation) nach Schulter ASK den Anästhesisten erfolgreich verklagt, weil der Eingriff nicht in Mono ISK angeboten wurde.
:-keks
Solche Urteile stellen dich jetzt halt vor Probleme. Unsere Orthos z.B. können keine Endoprothetik ohne Vollrelaxierung (PTC=0) und damit fällt SPA/PDA aus. Jetzt weiß ich nicht ob das mittelfristig für schlechte Stimmung sorgt, wenn ich vielen Patienten sage, dass sie nur wegen der Wahl ihres Operateures ein sehr viel schlechteres Narkoseverfahren brauchen. :-nix
Rettungshase
02.12.2017, 13:17
Solche Urteile stellen dich jetzt halt vor Probleme. Unsere Orthos z.B. können keine Endoprothetik ohne Vollrelaxierung (PTC=0) und damit fällt SPA/PDA aus. Jetzt weiß ich nicht ob das mittelfristig für schlechte Stimmung sorgt, wenn ich vielen Patienten sage, dass sie nur wegen der Wahl ihres Operateures ein sehr viel schlechteres Narkoseverfahren brauchen. :-nix
Hm... ad hoc würde ich sagen, dass man den Patienten darüber aufklären muss, dass in deinem Hause die Endoprothetik nur in ITN durchgeführt wird. Der Patient muss über die Alternative aufgeklärt werden und falls er unbedingt die Spinale will, muss er auf die Möglichkeit, sich ein anderes Krankenhaus auszusuchen, hingewiesen werden.
Wir bieten z.B. keine präoperative Eigenblutspende an. Darauf müssen wir die Patienten hinweisen, sodass ihm prinzipiell die Möglichkeit eingeräumt wird, ein anderes Krankenhaus auszuwählen. Hat noch nie jemand gemacht, zumal hier wieder die Problematik des ahnungslosen Patienten dazukommt (ASA 4-Patient: "Wieso machen Sie denn da so ein Aufhebens? Ich bekomm doch nur ne neue Hüfte.")
Moorhühnchen
02.12.2017, 15:52
Ich werde lustigerweise immer nur von jungen Gyn-Patientinnen gefragt, warum wir (Mini-Klitsche) für den Eingriff keine Eigenblutspende anbieten. Wir reden von so Eingriffen wie LSK Zyste oder Hysteroskopien. Okay, auch da kann es bluten, aber die Wahrscheinlichkeit und so........ :-))
Hatte diese Woche eine Diskussion mit meinem Chef. Krankheitsbedingt mal wieder total unterbesetzt, mußten wir am Mittwoch 4 Säle mit 3 Anästhesisten abdecken. Chef hat das mit den PJ'lern (zur Zeit 3 an der Zahl, 2 davon erst seit 10 Tagen bei uns) überbrückt und ich hab ihm in der Frühbesprechung gesagt, daß ich das für Patientengefährdung halte. Auf gar keinen Fall wollte er einen Saal schließen. Okay, seine Entscheidung.....
Am Ende des Tages kam er dann zu mir: "Und, Frau Huhn? Finden Sie, daß das heute Patientengefährdung war?" - "Eigentlich nur Zufall, daß heute nichts passiert ist." - "Ja, aber was würden SIE denn machen?" - "Einen Saal schließen" (Wäre möglich gewesen, da in einem Saal eher wenig Programm war und 2 Punkte locker hätten verschoben werden können bei Langliegern).
"DAS ist doch keine Option!! Was sollen wir den Patienten sagen????"
"Chef, passen Sie auf: Stellen Sie sich doch mal vor, sie hätten ne Leistenhernie, die elektiv operiert werden kann. Sie wissen, daß Sie in unserem Haus operiert werden, aber es gibt nur einen Anästhesisten für 2 Säle. Würden Sie sich nicht viel lieber für ein Verschieben der OP auf in 2 Wochen entscheiden?"
Antwort: "Ach, Frau Huhn, in 2 Wochen ist es doch auch nicht besser...."
Gerade diese Woche hatten wir genau einen solchen Fall: junger Mann, hatte sich mit seiner Hernie bei der Uniklinik 2km weiter vorgestellt. Dort hat man ihm einen OP-Termin in 2 Wochen angeboten, wegen Personalmangel. Der kam gegen 12 Uhr zu mir in die Prämedambulanz - weil er auspersönlichen Gründen leider keine 2 Wochen warten kann und möchte. Ist am Folgetag dann bei uns operiert worden.......... an diesem Tag bei uns zum Glück kein Personalmangel. Auch nur Zufall! *seufz* :-?
Aber die Uni war wenigstens ehrlich zu ihm!
Manchmal kommen die Patienten aber auch schon vom Chirurgen gebrieft zu mir: "Der Chirurg, Prof. XY, hat gesagt, dass wir die Hüfte in Vollnarkose machen."
"Äh?! Nein."
Ich finde man kann das auch nicht komplett schwarz weiß sehen. Sicherlich spricht bei sehr kranken Patienten viel für regionale Verfahren soweit möglich. Das artet aber zT auch aus. In meinem Pj-Haus liefen wenn Patient nicht explizit dagegen war sogar TEP-Wechsel in Spinaler. Das war meines Erachtens mehr eine Zumutung dem Patienten gegenüber. Und sicherer bei längerer Opzeit dann bei Versagen auf Itn umsteigen zu müssen ist es dann wohl auch nicht mehr. Hier ist es jetzt oft der Fall das die Patienten die regionalen Verfahren (+/- Allgemeinanästhesie) als Katheter bekommen und der dann ewig und drei Tage weiterläuft und wir die Patienten deswegen nicht mobilisieren oder entlassen können.
Ich finde man kann das auch nicht komplett schwarz weiß sehen. Sicherlich spricht bei sehr kranken Patienten viel für regionale Verfahren soweit möglich.
Eigentlich spricht bei jedem Patienten etwas dafür.
Regionale Verfahren bieten nun mal - richtig angewendet - eine absolut überragende Analgesiequalität.
Nur mal so als Beispiel. Ambulante Schulter-ASK. Läuft bei uns häufig komplett opioidfrei mit supraklavikulärem Block plus Larynxmaske und Spontanatmung. Ich bin mir sicher, dass man das mit gewissen Patienten auch mit supraklavikulärem Block mono machen könnte.
Die Patienten sind über Stunden schmerzfrei und können mobilisieren. Mach das mal ohne Regionalanästhesie. Viel Spaß.
Bei größeren Schultereingriffen gibts nen Katheter dazu. Das Resultat ist das gleiche. Exzellente Analgesie, praktisch kein Opioidbedarf, meist hervorragende Mobilisation. Selten wird es so geplant, dass wir den Katheter vor der Mobilisation noch mal aufspritzen müssen, weil der patientenkontrollierte Bolus alleine dafür nicht reicht. Ist aber wie gesagt selten.
In meinem Pj-Haus liefen wenn Patient nicht explizit dagegen war sogar TEP-Wechsel in Spinaler. Das war meines Erachtens mehr eine Zumutung dem Patienten gegenüber.
Ich finde, das hängt vom Patienten und von der OP-Dauer ab.
Einerseits: Wenn der Patient dagegen ist, bekommt er ja eh die Vollnarkose.
Andererseits: Man kann dem Patienten ja was zur Ablenkung geben. Beispielsweise Kopfhörer. Ich sage das jedem Patienten, den ich prämediziere für Eingriffe in ausschließlich regionaler Anästhesie. Hörbuch, Musik, was auch immer. Meiner Ansicht nach besser als jede sedierende Medikation. (Ich erinnere mich an eine primäre Hüft-TEP in Spinaler. Der Patient hatte Kopfhörer mit, zwischendurch ist er sogar eingepennt.)
Natürlich macht das für die Dritt-Hüft-TEP-Revision mit allem Drum und Dran wenig Sinn.
Aber je nachdem, was konkret sich hinter dem TEP-Wechsel verbirgt, ist aus meiner Sicht nicht grundsätzlich etwas dagegen einzuwenden.
Hier ist es jetzt oft der Fall das die Patienten die regionalen Verfahren (+/- Allgemeinanästhesie) als Katheter bekommen und der dann ewig und drei Tage weiterläuft und wir die Patienten deswegen nicht mobilisieren oder entlassen können.
Dann müsst ihr mal mit eurem Schmerzdienst reden.
1. Natürlich gehört der Katheter zeitnah vor Entlassung entfernt. D.h. bei jeder "Kathetervisite" wird einmal nachgefragt, wie der Zeitplan ist. Und wenn die Entlassung ansteht, gehört der Katheter dann auch spätestens am Vortag raus.
2. Wenn man den Patienten mit ner adäquat eingestellten Katheter-Regionalanästhesie versorgt hat, sollte der gut zu mobilisieren sein. Siehe oben bei den Schultern.
Und Thema Muskelrelaxation:
Ich weiß nicht, wie belastbar meine Daten dazu sind.
Aber meiner bisherigen Erfahrung nach gibts eine klare, negative Korrelation zwischen Fähigkeit des Operateurs und Verlangen nach Muskelrelaxation.
Und was die Spinale angeht, ist es meines Wissens so, dass die Relaxation, die man damit erreicht, sogar besser ist als die pharmakologisch erreichbare, wenn man den Patienten wirklich kontinuierlich durchrelaxiert.
MissGarfield83
02.12.2017, 20:25
Ich weiß nicht, wie belastbar meine Daten dazu sind.
Aber meiner bisherigen Erfahrung nach gibts eine klare, negative Korrelation zwischen Fähigkeit des Operateurs und Verlangen nach Muskelrelaxation.
.
Mhh deckt sich mit meine Erfahrungen - sicher gibt es sehr rigide Patienten, aber die kriegst du auch nicht mit Relaxation besser hin ... und die Operateure die bei solchen Eingriffen anch Relaxation schrien waren meiner Erfahrung nach die die am längsten brauchten, den meisten Blutverlust hatten ... etc.
Sebastian1
02.12.2017, 21:30
Hatte diese Woche eine Diskussion mit meinem Chef. Krankheitsbedingt mal wieder total unterbesetzt, mußten wir am Mittwoch 4 Säle mit 3 Anästhesisten abdecken. Chef hat das mit den PJ'lern (zur Zeit 3 an der Zahl, 2 davon erst seit 10 Tagen bei uns) überbrückt und ich hab ihm in der Frühbesprechung gesagt, daß ich das für Patientengefährdung halte. Auf gar keinen Fall wollte er einen Saal schließen. Okay, seine Entscheidung.....
Nein, nicht mehr allein seine. JEDER Facharzt hat eine sog. Remonstrationspflicht, einfach mal googlen. Da bist du ganz fix mit im Boot, wenn was passiert. Soll er doch Honorarkräfte holen. Oder einen Saal schliessen. Die Rechtssprechung zu Parallelnarkosen ist sehr eindeutig. NIEMALS die Verantwortung für mehrere parallel laufende Elektivnarkosen übernehmen. Und bei Notfällen auch nur solange, bis die unmittelbar herbeigerufene Hilfe da ist.
Überlastungsanzeige stellen nicht vergessen.
Fand ich neulich übrigens auch super: Einen meiner inzwischen selten gewordenen Intensivdienste geschoben. Pflege kommt an, ab nachmittags wären wir (für eine Schicht) unterbesetzt, man könne nicht mehr als die aktuelle Belegung versorgen und müsste sich daher bei der Leitstelle abmelden. (mal ungeachtet der Erstversorgungspflicht). Das sei auch alles abgesprochen.
Ich habe nach einer Überlastungsanzeige gefragt. "Machen wir hier nicht" - gab dann eine längere Diskussion, man wollte sich einerseits partout abmelden, auf der anderen Seite aber partout keine Überlastungsanzeige schreiben. Fand ich sehr schizophren, denn die Anzeige dient ja nunmal mindestens der eigenen Dokumentation. Da war aber irgendwie auf der Gegenseite auch kein Erfolgsorgan vorhanden... müßige DIskussion.
Eigentlich spricht bei jedem Patienten etwas dafür.
Regionale Verfahren bieten nun mal - richtig angewendet - eine absolut überragende Analgesiequalität.
Nur mal so als Beispiel. Ambulante Schulter-ASK. Läuft bei uns häufig komplett opioidfrei mit supraklavikulärem Block plus Larynxmaske und Spontanatmung. Ich bin mir sicher, dass man das mit gewissen Patienten auch mit supraklavikulärem Block mono machen könnte.
Die Patienten sind über Stunden schmerzfrei und können mobilisieren. Mach das mal ohne Regionalanästhesie. Viel Spaß.
Bei größeren Schultereingriffen gibts nen Katheter dazu. Das Resultat ist das gleiche. Exzellente Analgesie, praktisch kein Opioidbedarf, meist hervorragende Mobilisation. Selten wird es so geplant, dass wir den Katheter vor der Mobilisation noch mal aufspritzen müssen, weil der patientenkontrollierte Bolus alleine dafür nicht reicht. Ist aber wie gesagt selten.
Ich finde, das hängt vom Patienten und von der OP-Dauer ab.
Einerseits: Wenn der Patient dagegen ist, bekommt er ja eh die Vollnarkose.
Andererseits: Man kann dem Patienten ja was zur Ablenkung geben. Beispielsweise Kopfhörer. Ich sage das jedem Patienten, den ich prämediziere für Eingriffe in ausschließlich regionaler Anästhesie. Hörbuch, Musik, was auch immer. Meiner Ansicht nach besser als jede sedierende Medikation. (Ich erinnere mich an eine primäre Hüft-TEP in Spinaler. Der Patient hatte Kopfhörer mit, zwischendurch ist er sogar eingepennt.)
Natürlich macht das für die Dritt-Hüft-TEP-Revision mit allem Drum und Dran wenig Sinn.
Aber je nachdem, was konkret sich hinter dem TEP-Wechsel verbirgt, ist aus meiner Sicht nicht grundsätzlich etwas dagegen einzuwenden.
Dann müsst ihr mal mit eurem Schmerzdienst reden.
1. Natürlich gehört der Katheter zeitnah vor Entlassung entfernt. D.h. bei jeder "Kathetervisite" wird einmal nachgefragt, wie der Zeitplan ist. Und wenn die Entlassung ansteht, gehört der Katheter dann auch spätestens am Vortag raus.
2. Wenn man den Patienten mit ner adäquat eingestellten Katheter-Regionalanästhesie versorgt hat, sollte der gut zu mobilisieren sein. Siehe oben bei den Schultern.
Und Thema Muskelrelaxation:
Ich weiß nicht, wie belastbar meine Daten dazu sind.
Aber meiner bisherigen Erfahrung nach gibts eine klare, negative Korrelation zwischen Fähigkeit des Operateurs und Verlangen nach Muskelrelaxation.
Und was die Spinale angeht, ist es meines Wissens so, dass die Relaxation, die man damit erreicht, sogar besser ist als die pharmakologisch erreichbare, wenn man den Patienten wirklich kontinuierlich durchrelaxiert.
Ich habe ja nicht generell was dagegen. Es sollte aber eben gezielt eingesetzt werden. Eine simple Ask Schulter mit zb nur subacromialer Dekompression soll am nächsten Tag heim. Wenn ich dann am 1. Postop hinkomme und der Katheter läuft noch klappt das eben nicht oder aber der Mdk macht wieder Probleme. Letztens hatte ich sogar eine Dame die für eine simple Radiusfraktur einen Axillären Katheter hatte der am 1. Postop noch lief. Gegen den Axplex hat sicher keiner was, aber der Katheter hintennach ist einfach übertrieben.
Das Problem ist glaube ich oft das für Anästhesisten zb Schulter ASK = Schulter ASK. Dass man da nochmal genauer differenzieren muss kommt oft nicht an.
Bei uns sind schon mehrere Patienten wegen laufenden Katheter gestürzt und hatten zT Frakturen im Rahmen dessen. Das wird es bei uns als garantiert nicht gezielt geben.
Bei Revisionsendoprothetik hatte ich im Pj einige Erlebnisse die ich wirklich abschreckend fand.
Deswegen finde ich so eine Aussage dass der Operateur bei der Narkoseform nichts zu melden hat, zumindest wenn es pauschalisiert wird, daneben. Oder weiß der Anästhesist besser wie schnell die Tep rausgeht als der Operateur selbst?
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