Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Ich habs auch so verstanden? :-notify
Ab März gehöre ich auch zu den gestressten Assistenzärzten, ich freu mich richtig. Wunschstelle an der Wunschuniklinik zum Wunschtermin bekommen. :-))
Autolyse
21.12.2017, 22:33
Vor allem drängeln immer die Fachabteilungen denen immer mehrere Punkte wegen der zusätzlichen 5 Minuten Überleitungszeit abgesetzt werden. Das liegt natürlich nur an der Anästhesie - wären die 5 Minuten nicht gewesen, dann hätte man die alle geschafft. Schließlich ist das Programm nie überplant. Und es gibt natürlich überhaupt keinen Zusammenhang zwischen Drängeln und natürlich völlig sakrosankten und regelmäßig völlig entgleisten OP-Zeiten.
Ich sehe, woanders ist es genau so wie bei uns ...
Meuli, nicht nur bei euch.
Ich hab noch NIE gedrängelt. Mit ist es pupsschei*egal, wie lange die Einleitung dauert. Ich bin ja nicht fürs OP Programm verantworlich :-oopss Was mich eher ärgert, ist, wenn ich zu früh gerufen werde, und auf Station noch so viel hätte machen können.
Ich würde übrigens auch schonmal ziemlich fies von einem Anästhesisten runtergeputzt, weil ich nicht eine halbe Stunde vor OP Ende bescheid gesagt habe, dass gleich Ende ist. War halt eine meiner ersten solo OPs, da war ich ziemlich in einem Tunnel drin und haben eben einfach nicht dran gedacht. Das fand ich auch ziemlich unfair.
Sebastian1
22.12.2017, 12:49
Ein Problem im OP ist, wenn sich Leute für unglaublich geil und wichtig halten und nicht dran denken, dass das ganze ein Teamspiel ist. Eine Einleitung oder eine OP kann schneller gehen oder länger dauern als geplant. Es ist nicht nur Aufgabe des Operateurs, Bescheid zu sagen, es ist auch Aufgabe des Anästhesisten, zu gucken, wie weit fortgeschritten die OP ist (un mit ein bisschen Erfahrung am Haus auch die operateursindividuelle Geschwindigkeit mit zu berücksichtigen). Das ganze klappt halt nur, wenn alle das gleiche Interesse haben, nämlich vernünftig und zügig zu arbeiten...das beginnt bei der Eingriffs- und Kapazitätenplanung und ist mit dem Ausschleusen noch nicht beendet...
Moorhühnchen
22.12.2017, 14:00
Ich erinnere mich da an eine "ME Fußzeh", wo ich das Gas drei Mal innerhalb einer OP viel zu früh runtergedreht habe, weil ich das aus meinem alten Haus als 5-Minuten-Quickie kannte und nicht wußte, daß der OA seine Assistentin unbedingt alleine machen lassen wollte. Hat dann alles in allem 80 Minuten gedauert, weil der Uchi-OA seine Assistentin auflaufen lassen wollte und sich weigerte einzugreifen. An dem Tag gingen dann 4 Säle bis nach 16 Uhr und somit mußten mindestens 10 Leute Überstunden schieben.
Die betroffene Assistentin und ich müssen aber heute noch darüber schmunzeln. :-)) Konnte ich ja damals (neu im Haus) nicht wissen, daß es ihre allererste OP ist. ;-)
Ach Gott, das ist ja gemein. Und Patientengefährdend, da wurde sicher neben der zu langen Narkose auch zu viel geröngt :-(
Wie gesagt: wird von manchen Kollegen als Druck empfunden ;-)
Wenn man morgens um zwanzig nach acht in die OP-Küche kommt, und ohne vorher mal in seinen Saal zu gehen behauptet, dass man ja wieder erst um zwanzig nach anfangen könnte, dann macht das einfach traurig. Vor allem, wenn der Patient in entsprechendem Saal seit 10 Minuten auf den Operateur wartet... Und DANN empfinde ich das spätere Gucken durch etwaige Bullaugen schon als Schikane. Nicht als Druck.
Bei mir gucken die Anästhesisten ja auch gern beim Zunähen übers Tuch oder fragen sogar wieviel Stiche es noch sind. Genauso frage ich, ob der nächste Patient n Plexus bekommt und wie lang das ungefähr dauert... Ist ja nicht böse gemeint, sondern einfach Zeitmanagement.
Naja, der Unterschied ist, wenn ich gucke, dann entscheide ich, ob ich den Topf zudrehe oder nicht. Ich muss nicht übers Tuch gucken. Wenn mir der Operateur wirklich ehrlich sagt, wie lange es noch dauert, dann bleibe ich auch gerne sitzen und unterhalte mich weiter mit meiner Pflegekraft. Aber DANN wird entweder die Überleitungszeit deutlich länger, oder es folgt der Standardspruch: "Der Patient bewegt sich / presst / atmet... "
Wenn mir der Operateur wirklich ehrlich sagt, wie lange es noch dauert,
Da da liegt halt mein Problem: ich WEIß ich es einfach nicht. OK, wenn eine TEP drin ist oder eine wirbelsäule fertig, weiß man in etwa, wie lange das Zumachen dauert. Aber wenn ich z.B. als Anfänger einen Radius operiere und dabei ein Dutzend mal die Lage der Platte korrigieren muss oder Schrauben nochmal austauschen muss, weiß ich einfach nicht, obs jetzt bei der nächsten Röntgenkontrolle endlich gut ist oder nicht. Und wenn's dann gut ist, dauert das Zumachen halt bloß noch 5 bis 10 Minuten :-nix
"ME Fußzeh"
Das gibt's auch nur in Hessen :-))
Und: wollte der OA den Assistenten wirklich auflaufen lassen? Oder sollte der einfach lernen, mit der Situation selber klarzukommen? Ich hasse es eigentlich, wenn mir sofort die Instrumente aus der Hand gerissen werden, wenn etwas beim ersten Versuch nicht klappt. OK, bei einer ME lässt man einen meistens länger herumstochern. Ich bin dann auch der Typ, der dann irgendwann von selbst sagt "ich finds nicht" und froh ist, wenn der OA hilft. Aber wenn ich ganz ehrlich bin: so lerne ichs nie :-?
Hab vor ein paar Monaten mal einen TEN aus einer Clavicula entfernen sollen. Allein. Ich hab da dran gezogen, gewürgt, gemacht, getan - der rührte sich kein Stück. Auch die Tipps von der OP Plfege brachten mich nicht weiter. Entnervt hab ich dann doch einen OA rufen müssen. Bis der kam, zog und hämmerte ich weiter an dem Draht. In dem Moment, wo der OA dann kam, war er doch endlich draußen :-blush
Was ich damit sagen will: es ist nicht immer so einfach, wie es aussieht.
OK, was die geschätze OP Dauer angeht, stehe ich als Assistent auch manchmal daneben und denke mir "20 Minuten? Werden wohl eher noch 45..." aber Chef ist Chef :-nix
Autolyse
23.12.2017, 09:15
Da da liegt halt mein Problem: ich WEIß ich es einfach nicht.
Dann kann man das auch genau so kommunizieren. Und nicht mit der Ansage es dauere noch mindestens eine Stunde Vollrelaxierung fordern und dann nach 15 Minuten sagen, dass die Anästhesie jetzt die Relaxierung aufheben solle, weil man jetzt zumache. Und dann natürlich wie Rumpelstilzchen rumtoben, weil der Saal steht...
Dann kann man das auch genau so kommunizieren. Und nicht mit der Ansage es dauere noch mindestens eine Stunde Vollrelaxierung fordern und dann nach 15 Minuten sagen, dass die Anästhesie jetzt die Relaxierung aufheben solle, weil man jetzt zumache. Und dann natürlich wie Rumpelstilzchen rumtoben, weil der Saal steht...
:-peng:-winky
Da da liegt halt mein Problem: ich WEIß ich es einfach nicht. OK, wenn eine TEP drin ist oder eine wirbelsäule fertig, weiß man in etwa, wie lange das Zumachen dauert. Aber wenn ich z.B. als Anfänger einen Radius operiere und dabei ein Dutzend mal die Lage der Platte korrigieren muss oder Schrauben nochmal austauschen muss, weiß ich einfach nicht, obs jetzt bei der nächsten Röntgenkontrolle endlich gut ist oder nicht. Und wenn's dann gut ist, dauert das Zumachen halt bloß noch 5 bis 10 Minuten :-nix
Das ist ja auch in Ordnung. Nur, wenn ich nachfrage, wie lange es ungefähr noch dauert, weil ich eben entweder was langfristig wirkendes nachgebe, oder vielleicht nur noch einen Schuß Propofol zum "Ausschlafen", dann aber für 2 Stunden (!) alle 10 Minuten höre, dass man in 20 Minuten fertig ist, dann kann ich einfach nicht gescheit Narkose machen. Glaubst Du dem Operateur, dann kommt nach 15 Minuten, der Patient bewegt sich, glaubst Du ihm nicht und gibst noch mal lang und schmutzig Sufenta nach, dann ist nach 10 Minuten auf einmal die Abdeckung weg... :-nix
Ach, es ist so schön zu lesen, dass die Probleme überall die gleichen sind :-)
Autolyse
23.12.2017, 10:53
Gibt es bei euch auch unfallchirurgische Stunden zu 240 Minuten? ;-)
Moorhühnchen
23.12.2017, 14:15
Das gibt's auch nur in Hessen :-))Hatte tatsächlich beim Schreiben gezögert und überlegt, ob ich nur ME DI Fuß schreibe - aber hier lesen ja auch Menschen mit, die's so oder so net verstehen. Ob ME Zeh oder Fußzeh ist dann auch egal... :-))
Und: wollte der OA den Assistenten wirklich auflaufen lassen? Oder sollte der einfach lernen, mit der Situation selber klarzukommen? Ich hasse es eigentlich, wenn mir sofort die Instrumente aus der Hand gerissen werden, wenn etwas beim ersten Versuch nicht klappt. OK, bei einer ME lässt man einen meistens länger herumstochern. Ich bin dann auch der Typ, der dann irgendwann von selbst sagt "ich finds nicht" und froh ist, wenn der OA hilft. Aber wenn ich ganz ehrlich bin: so lerne ichs nie Naja, es hört sich vielleicht bösartiger an, als es war. Ich kannte die Leute im Saal kaum, war wirklich einer meiner allerersten Tage dort. Ich konnte es damals schlecht einschätzen, ob der OA "bösartig" ist oder der liebe Onkel. Nach 3 Jahren würd ich sagen, keins von beidem trifft 100% zu.
Böse ist er nicht, aber es ist schon wirklich nicht nett, die Assistentin so lange am Zeh rumpopeln zu lassen, bis die Narkose über eine Stunde dauert. Er wollte sie tatsächlich "einfach machen lassen", ohne es ihr aus der Hand zu nehmen. Daß das dann halt irgendwann auch in Patientengefährung übergeht, weil die Narkose unangemessen lang ist, oder der Patient hinterher vielleicht sogar fragen könnte, warum der Kurzeingriff so ewig lange gedauert hat, kratzt ihn glaub ich wenig.
Patient hat auf ganzer Linie verloren.....
Kommt auch drauf an, was vorher sein Zustand war. Bei jemandem mit metasiertem Carcinom und pathologischer Fraktur, der vorher schon in keinem guten Zustand war, könnte man es schon so sehen, dass er sich weiterer Behandlungsmaßnahmen entzogen hat...
Was war das denn für eine ME, dass die über eine Stunde gedauert hat? ein simpler Draht kann's ja nicht gewesen sein. Da sucht man zwar manchmal auch, aber ne Stunde hab noch nicht mal ich je gebraucht :-oopss
Moorhühnchen
23.12.2017, 19:18
Kommt auch drauf an, was vorher sein Zustand war. Bei jemandem mit metasiertem Carcinom und pathologischer Fraktur, der vorher schon in keinem guten Zustand war, könnte man es schon so sehen, dass er sich weiterer Behandlungsmaßnahmen entzogen hat...Naja, sagen wir mal so. Der Patient war gerade um die 50 und hatte kein Ca in der Vorgeschichte - "nur" der typische Adipositaspatient.... von daher hätte es eben nicht sein müssen.
Was war das denn für eine ME, dass die über eine Stunde gedauert hat? ein simpler Draht kann's ja nicht gewesen sein. Da sucht man zwar manchmal auch, aber ne Stunde hab noch nicht mal ich je gebraucht :-oopssDoch, es war ein simpler Draht. Vielleicht auch eine Schraube. Das weiß ich nicht mehr. Aber mehr nicht. War halt ihre erste OP. :-))
FirebirdUSA
23.12.2017, 23:02
Ich hab an die Anästhesie eigentlich immer nur 2 Wünsche:
1. Der Patient soll so schnell wie möglich schlafen
2. Kein RR Einbruch bei der Einleitung (was die Kollateralen und hoher RR mühsam erhalten ist sonst innerhalb kürzester Zeit Mus...)
Gibt einige da ist alles nach 5min erledigt... und andere brauchen 30min, müssten unbedingt Arterie legen und der RRsys war trotzdem 10min bei 60
Praia-do-Forte
27.12.2017, 11:07
Ja, man kann hospitieren (hatte das damals bei meiner ÄK angefragt, weil das etwas knapp war mit 1-2 Untersuchungen). Die Stelle wo du hospitierst muss aber auch wieder weiterbildungsermächtigt sein.
Mit dem "richtig angestellt" ist so ne Sache. Bei der normalen Weiterbildung ja- da fordern die ja auch die Arbeitsverträge. Wie das ist, wenn du nur z.B. 1-2 Wochen da bist, müsstest du mit deiner ÄK klären. Am einfachsten ist, wenn dich dein eigentlicher AG freistellt und du mit dem aufnehmenden Haus einen Hospitationsvertrag schließt.
Danke für deine Antwort, Wacken! Das beruhigt mich ein bißchen dass da noch Möglichkeiten bestehen.
Zu der Frage ob jemand mal seine Zahlen belegen musste, hat keiner mehr was gesagt.
Aber ich werd mich noch mal durch´s Forum wühlen ob jemand schon mal so etwas erwähnt hat.....
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