Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Elena1989
13.02.2018, 17:56
KJP: Visite der "Intensivgestuften Patienten" im Haus (im Regelfall alle Patienten auf der geschützten Station, manchmal noch vereinzelt Patienten auf anderen Stationen) durch den Diensthabenden.
Früher hatte an meiner Klinik der Tagdienst am Samstag die OA-Visite, ca die Hälfte der Patienten war dann schon vorvisitiert durch den ND. Sonntags im Prinzip das Gleiche nur ohne OA. Jetzt ist es wohl so, dass es einen reinen 24h BD nur für Ambulanz und akut anfallende Dinge auf Station sowie einen Visitendienst gibt. Dieser kommt Sa und So jeweils für vier Stunden und hat dafür den folgenden Freitag (natürlich inklusive des Wochenendes) frei, ziemlich attraktiv, wie ich finde.
Moonchen
13.02.2018, 18:58
In meinem alten Haus wurde die Visite zwischen dem Diensthabenden ,der geht und dem Diensthabenden, der kommt, aufgeteilt.
In meinem jetzigen Haus gibt es einen Visitendienst (der dann aber auch Braunülen legt, Patienten entlässt und am Sonntag Aufnahmen für Montag mitmacht), es wird dann kurz an den Diensthabenden übergeben.
Ohne Visite fände ich auch ziemlich krass - bei uns wird auch jeder Patient angeguckt; es sei denn er ist ein absoluter Langlieger -aber selbst da wird zumindest kurz ne Kurvenvisite mit der betreuenden Krankenschwester gemacht.
Danke für eure zahlreichen Antworten. Anscheinend scheint es ja selten ein Problem zu sein, dass man die Patienten nicht kennt, wenn der diensthabende auch "fremde" Stationen visitiert.
Aktuell bin ich ja in der Unfallchirurgie und über diesen Visitendienst wird heiß gestritten. Ein Vorschlag war, dass der jeweilige Hintergrund Visite auf beiden Stationen (45 Betten insg) macht und das als Vollarbeitzeit gewertet wird- aber da könnte man ja in Konflikt kommen mit anfallenden OPs. Aktuell macht es entweder der Diensthabende auf seiner Station (der kann natürlich auch mit anfallenden OPs in Konflikt kommen) und jemand, der reinkommt (und das auch als Überstunden bezahlt/ausgeglichen bekommt - aber halt minus den Anfahrtsweg). Meine bescheidene Meinung ist ja, dass die WE-Visiten eh relativ oberflächlich sind, sodass man sie auch weglassen könnte und nur die Neuaufnahmen+frisch operierten+Patienten, wo die Schwestern ein akutes Problem sehen vom Diensthabenden visitiert werden. Die ganzen Leutchen, die unproblematisch vor sich hin heilen, brauchen auch kein sonntägliches "Hallo" und wenn zb beim Verbandswechsel was auffällt, können die Schwestern ja Bescheid sagen. Eine nötige Wundrevision zb muss ja dann eh der Diensthabende machen, also kann er sich auch gleich von Anfang an drum kümmern.
@Frau Pelz: Ich kann zwar nichts zu chirurgischen Patienten sagen, aber hier gab es durch die fehlende Wochenendvisite noch nie ein Problem. Frage an alle, die leicht entsetzt reagiert haben: Was passiert denn groß in euren Wochenendvisiten? Wird da (bei teils dem jeweiligen Arzt unbekannten Patienten) ein neues Procedere festgelegt? Leute entlassen? Wir sprechen ja von stabilen Patienten, bei denen es keine Besonderheiten gibt - bei Problemen kriegen die Patienten natürlich auch bei uns einen Arzt zu sehen. Falls Anpassungen oder sonstiges aufgrund von (Labor-)Werten oder Befinden notwendig sind, kümmert sich der Hausdienst oder in manchen Abteilungen der Oberarzt/Hintergrund. Am Wochenende läuft ja sonst auch keine Diagnostik.
Nee, hier passiert halt auch nicht viel. Es werden teilweise Entlassdaten festgesetzt, grundsätzlich versuchen wir aber schon, am Freitag zu entscheiden, ob jemand am WE/montags gehen kann. Klar, es werden auch Wunden, Laborwerte und Rö-Bilder beguckt, aber das ist ja nichts, was der Diensthabende nicht auch tun könnte. Und wirklich Prozedereänderungen gibts nicht (außer natürlich bei Akut-Ereignissen).
Manchmal kommt das Argument, dass bei fehlenden WE-Visiten die Kassen die Notwendigkeit einer stationären Behandlung anzweifeln könnten, wenn offensichtlich alles so stabil ist, dass kein Arzt guckt.
vanilleeis
13.02.2018, 20:25
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch abrechnungstechniscje Gründe FÜR eine Visite am WE gibt (??)
Kackbratze
13.02.2018, 20:29
Bei uns läuft auch am Wochenende Diagnostik und die Patienten sollten schon einmal ärztlich gesehen werden. Die komplexen OPs "heilen nicht so vor sich hin" und das vorallem nicht am Wochenende.
Naja so kompliziert sind unfallchirurgische Patienten ja meist nicht wenn es nur darum geht akute Probleme zu erkennen. Bezüglich Op ist es bei uns so geregelt dass dann der 24h Dienst in den Op geht. Dh in dem Fall macht der Visitendienst weiter bis er komplett durch ist oder Op fertig ist. Die unkomplizierten Patienten kosten dann aber auch nicht soviel Zeit. Wenn es nichts gibt ist es eben eine Hallo/Tschüss Visite. Aber wenn doch was ist fällt es eben eher auf. Die Privatpatienten werden vom Hintergrund visitiert, je nachdem wer da Dienst hat geht man da komplett mir muss, muss nur mal eine Drainage ziehen oder auch gar nichts tun.
Einen an die Station gebundenen Visitendienst fände ich ziemlich bescheiden da damit wesentlich mehr Wochenenden nicht frei wären und man viel unflexibler mit der Diensteinteilung wäre.
Kackbratze
13.02.2018, 20:58
Einen Visitendienst habe ich einer anderen Abteilung machen müssen und fand den scheixxe.
Naja, für Wundkontrollen, Enscheidungen über Draingezug nach Fördermenge, Kostaufbau nach Verträglichkeit etc. muss ich die Patienten nicht umbedingt kennen. Hier ist es oft so, dass mindestens eine Station "fremd" ist. Aber es findet sowohl eine schriftliche Übergabe mit ToDo fürs Wochenende statt als auch Freitag Nachmittag schnell eine mündliche der Probleme...
Pampelmuse
14.02.2018, 13:07
Was hast du denn für eine ambitionierte Stelle im Auge??
DAS würde mich auch interessieren.
Und was beredet man denn sechs Stunden lang???
Gar keine Visite am Wochenende (Innere, großes Haus). :-D
Geht, finde ich, gar nicht.
Gerade für Patienten, die ab Freitag mittag aufgenommen wurden, unabdingbar. Wenn man allein durch geht, dauert das auch nicht so lange wie die mehrstündige CA-Visite.
Mein Mann wurde mal freitags operiert und hatte den ersten Arztkontakt einschließlich Verbandswechsel erst Montag, kurz drauf die Entlassung. Finde ich ein Unding!
Wir visitieren und entlassen 7 Tage die Woche.
IN meinem Innere Tertial hatte man wenigstens samstags einen Visitendienst von 8-12, wo man auch mit der Pflege noch mal die Kurven durchgegangen ist und Unstimmigkeiten geklärt wurden. Anschließend hat man die Station an den DHA übergeben, sich dabei aber auf das beschränkt, was am Wochenende akut werden könnte.
Am Wochenende nur "wichtige" Patienten zu visitieren halte ich für nicht so gut. Erstens: die Liegezeiten in der Unfallchirurgie sind so kurz, dass es doch kaum völlig unproblematische Patienten gibt. Entweder man ist gerade frisch operiert oder/und man wird in ein, zwei Tagen entlassen. Auf die Schwestern kann man (und sollte man!) sich auch nicht verlassen. Denen fällt das nicht wirklich auf, wenn eine Wunde anfängt sich zu röten oder gar zu siffen. Die gucken auch nicht unbedingt danach, ob jemand Spannungsblasen hat. Und das geht sooooo schnell in der Unfallchirurgie. Auch die unkomplizierten Patienten haben dann doch mal ne Frage oder man muss was an der Medikation anpassen :-nix
DAS würde mich auch interessieren.
Und was beredet man denn sechs Stunden lang???
Also eigentlich haben wir uns dir meiste Zeit über diverse Themen unterhalten. Der Chefarzt hat sich um 21 Uhr dann auch richtig erschrocken, als er auf die Uhr geguckt hat. Die Stelle habe ich dann übrigens bekommen. War in der Psychiatrie.
Colourful
14.02.2018, 18:12
Wenn die da bei Visite so auch so gut strukturiert wird, wird das ja ein sehr großer Spaß.
Passt ja auch gerade schön - 20+ Antworten zum Thema, wie Wochenendvisiten zu organisieren sind - und der Chefarzt unterhält sich 6 Stunden über alles mögliche ...
WackenDoc
14.02.2018, 20:17
Hab heute nem Patieten verklickern müssen, dass er keine Borreliose als Dienstunfall hatte und auch seine Gelenkbeschwerden nix damit zu tun haben.
Hatte schon Angst dass er sauer ist. Aber er war eher erleichtert, dass er keine hatte und dass ich es ihm so ausführlich erklärt habe.
Ich bin gestern das erste Mal pünktlich aus der Arbeit rausgekommen. Es wird :D (Allerdings hab ich im Moment nur 9 statt normalerweise 14-16 Patienten ^^). Nur mit entlassenen Patienten kann ich noch nicht gut umgehen, da kommen zu Hause immer die Gedanken, ob ich nicht doch irgendwas falsch gemacht habe :-oopss
Also alle Argumente, warum am Wochenende eine normale und vollständige Visite stattfinden soll, beziehen sich bisher auf chirurgische Patienten. Das mag natürlich sein mit den Wunden etc.
Aber das haben wir ja in der Inneren kaum. Ich wüsste absolut nicht, was in einer Visite am Wochenende bei stabilen Patienten ohne Beschwerden zu klären wäre. Neuaufnahmen werden von der Notaufnahme so versorgt, dass alles bis Montag geklärt ist. Bei Sachen, die vorher kontrolliert werden müssen, ist der Hausdienst zuständig. Kritische Patienten werden eh dem Oberarzt vorgestellt.
Summa summarum kann ich mir kein Szenario vorstellen, in dem eine Wochenendvisite den Aufwand rechtfertigt. Da würde das Dienstsystem hier zusammenbrechen, weil dann jeder jedes Wochenende arbeiten müsste.
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