Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
@muriel : WTF ?
Jaja... Freie Sprechstunde, den Patienten wird am Telefon schon immer gesagt, dass eine Anzahl x an Patienten angenommen werden kann (außer NF, die natürlich immer), dass sie spätestens um die Uhrzeit Y da sein sollen. Wenn man dann eine Stunde später kommt und die Plätze eben voll sind, hat man Pech. Aber da gibt es regelmäßig Diskussionen, häufig auch die MFAs sehr heftig angehend. Und zweimal bisher sind allen Ernstes die Leute zur Polizei gegangen deswegen. Die Beamten waren dann auch etwas irritiert, als sie bei uns in der Praxis standen und den Sachverhalt aus unserer Sicht geschildert bekamen...
MissGarfield83
13.05.2018, 14:58
Die haben doch einen am Sender ... krass. Regeln sind Regeln. Und wer kein Notfall ist kann auch warten ...
Hoffe diese Schlauberger sind die längste Zeit bei euch Patienten gewesen ...
In einem seriösen System müsste jeder Patient zumindest einem Facharzt vorgestellt und kurz von diesem gesehen werden, bevor die Entscheidung über die weitere Behandung getroffen wird.
Finde ich auch!
Ich bin echt heilfroh, dass in unseren Spätdiensten alle Schnittbilder noch vom diensthabenden OA gesehen (und später freigegeben) werden.
Sogar einen reizlosen Mückenstich oder einen handgroßen Sonnenbrand ersten Grades wollt Ihr von einem Facharzt überprüfen lassen?
Ehrlich Jungs, habt Ihr noch alle Latten auf dem Zaun?
Ich sag jetzt lieber nicht, wie viele Leute, die so im Laufe des Tages die 112 wählen, keine Arzt und erst recht keinen Facharzt zu Gesicht bekommen...
Und will auch gar nicht wissen, was mir die Ärzte in der Notaufnahme (zu Recht!) erzählen würden, wenn ich denen jeden Mückenstich oder grippalen Infekt in den Notaufnahme karren würde, der uns so ruft :-peng
erdbeertoertchen
13.05.2018, 15:54
Und dann kommen sie mit der Polizei im Schlepptau in die Praxis, weil sie in der freien Sprechstunde zu spät waren und damit nicht mehr dran kamen... Alles schon gehabt.
Solche Auswüchse wundern mich nicht, ich war einmal bei einer freien Sprechstunden bei einer Hautklinik. Die Stimmung dort war sehr angespannt, weil man Zettel ziehen musste und der Automat erst um 7 Uhr öffnet. Schlange natürlich schon früher und wir waren schon um 6.30 da. Und es waren bereits 10 Patienten vor uns da. Dass man sich nicht um die Zettel geprügelt hat, war alles.
Und warum das Ganze? Weil der reguläre Termin erst in 6 Monaten möglich war.
Eine Entschuldigung zur Polizei zu gehen, ist dies natürlich nicht.
Relaxometrie
13.05.2018, 16:14
Und zweimal bisher sind allen Ernstes die Leute zur Polizei gegangen deswegen. Die Beamten waren dann auch etwas irritiert, als sie bei uns in der Praxis standen und den Sachverhalt aus unserer Sicht geschildert bekamen...
Was haben die Patienten denn den Polizisten erzählt?
Wenn die Patienten denen den Sachverhalt erklären würden, wie er ist (freie Sprechstunde, nicht mehr dran gekommen), müssten die Polizisten doch abwinken und sagen, daß das glasklar kein Fall für die Polizei ist.
Aber wenn sie mit den Patienten zusammen zu Euch in die Praxis kommen, müssen die Patienten ja sonstwas erzählt haben :-(
vanilleeis
13.05.2018, 18:21
Die kommen dann mit unterlassener Hilfeleistung oder so. Warum wird das eigentlich mit den Terminservicestellen der KVs nicht mehr kommuniziert? Das haben wir halt immer unseren Patienten mitgeteilt, wenn sie sich aufgeregt haben
Man müsste natürlich vorher die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen - das ist logisch. In Kanada war ich z.B. mal in der Notaufnahme einer Uniklinik - dort wird jeder Patient sofort von einem Triagepfleger aufgenommen der die Anamnese erhebt und die Vitalzeichen bestimmt, und dann wird sofort entschieden wer in der Notaufnahme bleiben darf und wer nicht. Dort gibt es zwar viel weniger Bagatellfälle als bei uns (teils aus Tradition, teils weil dort in allen etwas größeren Städten walk-in clinics, also große allgemeinmedizinische Praxen, die auch abends und am Wochenende offen haben, weitverbreitet sind), aber die wenigen, die es gibt, werden so seriös (und rechtlich abgesichert) gescreent.
In unserer dt. Uniklinik hingegen ist der Anteil echter Notfallpatienten verschwindend gering. Wenn man durch den Wartebereich geht wirkt es, ganz ohne Übertreibung, genau wie beim Hausarzt. Und viele Patienten sagen ja auch ganz offen, dass sie einfach keinen Bock hatten, auf einen Arzttermin zu warten. Dazu kommt dann noch, dass es ewig dauert, bis man höherqualifiziertes Fachpersonal zu sehen bekommt. Die Anmeldung hat wirklich fast ausschließlich administrativen Charakter, ganz anders als im oben beschriebenen kanadischen Krankenhaus.
Da liegt es eben auch an den Ärzten und ihren Vertretern, politische Vorschläge einzubringen wie man diese Problematik anpacken könnte. Es gab schon etliche Zeitungsberichte, Fernsehdokus, usw., und nichts hat sich geändert. Daran gebe ich zumindest zum Teil auch den lethargischen Ärztevertretern die Schuld. Man muss proaktiv handeln statt immer nur hinterher auf bereits getroffene politische Entscheidungen zu reagieren.
FirebirdUSA
13.05.2018, 18:47
Finde ich sinnvolles System... kenne zu viele Fälle bei denen Patienten falsch eingeschätzt wurden (meist durch Glasscheibe ohne Patient sich anzusehen) ist halt leider auch Realität in deutschen Kliniken
Morgen beginnt meine erste Spätdienst-Woche alleine, ich hab ganz schön Schiss :-oopss
WackenDoc
13.05.2018, 19:00
In Deutschland kann man das nicht komplett der Pflege überlassen. Das gibt die Ausbildung der Pflegekräfte nicht her.
In meinem "Lieblings"-Haus machen MFAs die Triage anhand eines Computerprogramms- es ist ein Graus. Nach und nach wurde es jetzt zumindest gegenüber dem Rettungsdienst besser aber schön ist was anderes.
So, Wochenende geschafft, immerhin morgen sehr verdient frei :-))
Bei uns macht die Pflege das ganz vernünftig. Es gab nur einmal eine Art "Präzedenzfall", bei dem ein Patient fälschlicherweise zum Orthopäden kam, obwohl er eigentlich zum Unfallchirurgen sollte (was mit dem neuen Facharzt ja eh eine unsinnige Trennung ist, aber bei uns gerade traditionell noch aufrecht erhalten wird.) Seitdem wollen die Orthopäden immer, dass der Chirurg ein orthopädisches Konsil stellt, was ich ihnen sehr übel nehme (und was ich auch in meinen Notaufnahme- Diensten nicht mache.)
Bei uns macht die Pflege das ganz vernünftig. Es gab nur einmal eine Art "Präzedenzfall", bei dem ein Patient fälschlicherweise zum Orthopäden kam, obwohl er eigentlich zum Unfallchirurgen sollte (was mit dem neuen Facharzt ja eh eine unsinnige Trennung ist, aber bei uns gerade traditionell noch aufrecht erhalten wird.) Seitdem wollen die Orthopäden immer, dass der Chirurg ein orthopädisches Konsil stellt, was ich ihnen sehr übel nehme (und was ich auch in meinen Notaufnahme- Diensten nicht mache.)
oh man, wie manche Leute in ihrem Stolz so schnell gekränkt sind, ist echt unglaublich
WackenDoc
13.05.2018, 20:39
Bei uns kommen dann so Fragen wie "Auf einer Skala von 1-10- wie stark sind Ihre Schmerzen". Ähm--- die Patientin hat gerade ganz andere Probleme. Sie hat nämlich eine Ketoazidose. Sie kennt das Krankheitsbild, weil sie dsa schon mehrfach hatte und sie ist schon als "kritisch" angemeldet. Und jetzt hätte ich bitte-danke gerne sofort eins der Monitorbetten und den Internisten.
"Was ist eine Ketoazidose"- arghhhhh
Kackbratze
13.05.2018, 21:06
Interessant sind immer die Einweisungsziele wie z.B. "Chirurgie" seitens des Hausarztes, die dann gezielt von der Anmeldung in "Innere" umgeändert werden.
Warum, weiss keiner....
FirebirdUSA
13.05.2018, 22:03
Gestose bei Zwillingsschwangerschaft, vom Niedergelassene Gyn telefonisch angemeldet... Aufnahmepflege: "jetzt warten sie gefälligst wie alle anderen, hier kommt jeder nach der Reihe dran"... am Ende Kinder ein paar Stunden später notfallmäßig geholt, Mutter knapp überlebt zum Glück mit mehreren Tagen im Koma auf ITS. (Nicht mein KH, Fall aus der Familie)...
Bei uns war heute Winter in der Ambulanz, ätzend. Über 60 Patienten... Ich drücke mir selbst die Daumen dass außer dem obligatorischen um 4.30 es jetzt ruhig bleibt...
Edit: 5:24 etwas zu spät aber da ist er... Schnupfen und tränende Augen...
uiuiui
Oh nein, wie ärgerlich!
Mein Dienst heute natürlich wieder nur herumgerannt. War ja klar!
Meine Pflege triagiert meistens ganz gut, misst schon mal Sättigung, sagt Bescheid, wenn was ist, zieht wichtige Sachen vor. Ich versuche trotzdem immer selbst einen Überblick zu haben wer im Wartezimmer sitzt, damit ich auch selbst vorziehen kann. Ist halt auch schon passiert dass Leute nach 10 x Schnupfen, Kopf gestoßen etc dran kamen, mit Ketoazidose oder so was.
Heute ist hier Krampfwetter...
Aber juhu, letzte Nacht!
Gestose bei Zwillingsschwangerschaft, vom Niedergelassene Gyn telefonisch angemeldet... Aufnahmepflege: "jetzt warten sie gefälligst wie alle anderen, hier kommt jeder nach der Reihe dran"... am Ende Kinder ein paar Stunden später notfallmäßig geholt, Mutter knapp überlebt zum Glück mit mehreren Tagen im Koma auf ITS. (Nicht mein KH, Fall aus der Familie)...
Krass... nicht ganz so schlimm, aber mir selber passiert: ich wurde keine 24 Stunden nach meiner Entbindung mit DR °III und Blutverlust von 1,5l in ein anderes Krankenhaus verlegt. Dort angekommen wurde ich sehr unfreundlich von der diensthabenden Ärztin angepampt, sie wüsste von nichts, sie würden normalerweise keine Frauen aus anderen Krankenhäusern aufnehmen und ich solle mich erstmal da in den Wartebereich setzen (das waren so Stühle aus Draht vorm Kreissaaal)... die Hebamme, die daneben stand, hat Gott sei Dank geschnallt, dass es mir nicht so gut geht und mich in ein Untersuchungszimmer mitgenommen, wo ich mich hinlegen durfte.
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.